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Beschreibung der Forschergruppe in Bamberg („BiKS“)

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Wo und wann fängt Bildung an?<br />

Interdiszipl<strong>in</strong>äre DFG-<strong>Forschergruppe</strong><br />

BiKS im März 2005 gestartet<br />

Die DFG-<strong>Forschergruppe</strong> BiKS greift – <strong>in</strong><br />

Kooperation von fünf Lehrstühlen <strong>der</strong> Otto-<br />

Friedrich-Universität <strong>Bamberg</strong> – zwei zentrale<br />

Defizite des deutschen Bildungswesens auf, wie sie <strong>in</strong> den heute vorliegenden <strong>in</strong>ternationalen<br />

Schulleistungsuntersuchungen deutlich wurden:<br />

• den Kompetenzstand <strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler, <strong>der</strong> im Vergleich zu an<strong>der</strong>en<br />

Teilnehmernationen niedriger als erwartet ausfiel, und<br />

• die beson<strong>der</strong>s ausgeprägten Disparitäten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bildungsbeteiligung und im Kompetenzerwerb<br />

nach sozialer Herkunft und Nationalität.<br />

Die Bildungskarrieren und <strong>der</strong> Kompetenzerwerb im Lebenslauf werden <strong>in</strong> Deutschland vor<br />

allem durch die <strong>in</strong>stitutionelle Weichenstellung am Ende <strong>der</strong> Grundschule entscheidend<br />

geprägt. Der zu diesem Zeitpunkt erreichte Kompetenzstand und die damit verbundenen<br />

Bildungsentscheidungen s<strong>in</strong>d aber schon Ergebnis e<strong>in</strong>er längeren Vorgeschichte. Sie s<strong>in</strong>d<br />

Resultat kumulativer Entwicklungs- und För<strong>der</strong>ungsprozesse sowie Entscheidungsverläufe,<br />

über <strong>der</strong>en Wechselbeziehungen heute noch relativ wenig bekannt ist. An beiden Prozessen<br />

s<strong>in</strong>d sowohl die Bildungse<strong>in</strong>richtungen (K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten und Grundschule) als auch das<br />

Elternhaus maßgeblich beteiligt (vgl. Abbildung 1).<br />

Entwicklungs-<br />

prozesse<br />

F a m i l i ä r e F ö r d e r b e d i n g u n g e n<br />

Kompetenz-<br />

entwicklung<br />

Fokus:<br />

sprachlich-kognitive<br />

Kompetenzen<br />

Bildungsprozesse,<br />

Kompetenzentwicklung<br />

und Selektionsentscheidungen<br />

im Vor- und Grundschulalter<br />

Formation<br />

von<br />

Bildungs-<br />

entscheidungen<br />

I n s t i t u t i o n e l l e F ö r d e r b e d i n g u n g e n<br />

Entwicklungs-<br />

prozesse<br />

Abbildung 1: Kompetenzentwicklung und Formation von Bildungsentscheidungen:<br />

Rahmenkonzeption<br />

Theoretisch und empirisch besteht bislang e<strong>in</strong>e Forschungslücke im H<strong>in</strong>blick darauf, wie <strong>der</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten und die Grundschule diese Entwicklungs- und Bildungsprozesse im E<strong>in</strong>zelnen<br />

unterstützen o<strong>der</strong> beh<strong>in</strong><strong>der</strong>n und wie sie dabei Bildungsstufen übergreifend zusammenwirken.<br />

Das Forschungsdefizit wird dadurch vergrößert, dass auch das Zusammenspiel <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>stitutionellen mit den familiären Umwelten noch weitgehend ungeklärt ist.


Die <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre <strong>Forschergruppe</strong> BiKS setzt sich deswegen zum Ziel, Bed<strong>in</strong>gungen und<br />

Prozesse des Erwerbs und <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von Kompetenzen sowie <strong>der</strong><br />

Entscheidungsformierung im Vor- und Grundschulalter und <strong>der</strong>en komplexe Wechselwirkung<br />

zu untersuchen:<br />

• Wie entwickeln sich die Kompetenzen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Bildungsverlauf, und wie werden sie<br />

<strong>in</strong> Familie und Institutionen geför<strong>der</strong>t?<br />

• Wie stabil o<strong>der</strong> variabel s<strong>in</strong>d Bildungspräferenzen und -entscheidungen über die Zeit?<br />

• Wie groß s<strong>in</strong>d die sozialen Differenzen <strong>in</strong> den Bildungsentscheidungen, wenn das Niveau<br />

<strong>in</strong>dividueller Kompetenzen berücksichtigt wird?<br />

• Nach welchen Gesichtspunkten treffen die jeweils relevanten Akteure (Eltern,<br />

Erzieher<strong>in</strong>nen und Erzieher, Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer) letztlich die<br />

•<br />

Bildungsentscheidungen?<br />

Wie wirken K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten, Schule, Eltern und familiale Umwelt bei <strong>der</strong> Entwicklung von<br />

Kompetenzen und Bildungsentscheidungen zusammen?<br />

Zur Klärung <strong>der</strong> zentralen Fragestellungen des BiKS-Projektes werden zwei aufwändige<br />

Längsschnitt-Studien durchgeführt, welche sich durch die Verzahnung quantitativer und<br />

qualitativer Erhebungsmethoden sowie die parallele Betrachtung von familiären und<br />

<strong>in</strong>stitutionellen Merkmalen auszeichnen:<br />

• In <strong>der</strong> Längsschnittstudie BiKS-3-8 wird die Entwicklung von sprachlichen, mathematischen<br />

und kognitiven Kompetenzen sowie das Entstehen von Bildungsentscheidungen<br />

rund um den Übergang vom K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten <strong>in</strong> die Grundschule betrachtet. Ab Herbst 2005<br />

wird dazu e<strong>in</strong>e Gruppe von 600 Dreijährigen vom E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> den K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten bis zum<br />

Abschluss <strong>der</strong> zweiten Grundschulklasse begleitet.<br />

• In <strong>der</strong> Längsschnittstudie BiKS-8-12 wird die Entwicklung <strong>in</strong>dividueller Fähigkeiten und<br />

Fertigkeiten sowie das Zustandekommen von Bildungsentscheidungen für den Übergang<br />

von <strong>der</strong> Grundschule <strong>in</strong> die weiterführende Schule beleuchtet. Dazu werden ab Frühjahr<br />

2006 rund 2.000 Grundschüler ab Mitte <strong>der</strong> dritten Grundschulklasse bis zum Abschluss<br />

<strong>der</strong> sechsten Klassenstufe verfolgt.<br />

Die Konzentration von Ressourcen und fachlichen Kompetenzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> BiKS-<strong>Forschergruppe</strong><br />

und die fächerübergreifende Zusammenarbeit sollen dazu beitragen, die Stellung <strong>der</strong> Otto-<br />

Friedrich-Universität <strong>Bamberg</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> nationalen und <strong>in</strong>ternationalen empirischen<br />

Bildungsforschung weiter auszubauen und ihre Konkurrenzfähigkeit zu stärken. Das BiKS-<br />

Team hofft, mit diesen Forschungsanstrengungen das Verständnis <strong>der</strong> Kompetenzentwicklung<br />

von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und <strong>der</strong> Bildungsentscheidungen von Eltern entscheidend zu verbessern. Das<br />

gewonnene Wissen können wir nutzen, um optimale Möglichkeiten für die Zukunft unserer<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu schaffen.<br />

Beteiligte Lehrstühle <strong>der</strong> Otto-Friedrich-Universität <strong>Bamberg</strong><br />

• Prof. Dr. Hans-Günther Roßbach (Sprecher <strong>der</strong> <strong>Forschergruppe</strong>)<br />

Lehrstuhl für Elementar- und Familienpädagogik<br />

• Prof. Dr. Cordula Artelt<br />

Lehrstuhl für Bildung und Erziehung im Vor- und Grundschulbereich<br />

• Prof. Dr. Hans-Peter Blossfeld<br />

Lehrstuhl für Soziologie I <strong>in</strong> Kooperation mit dem Staats<strong>in</strong>stitut für Familienforschung<br />

• Prof. Dr. Gabriele Faust<br />

Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik<br />

• Prof. Dr. Sab<strong>in</strong>e We<strong>in</strong>ert<br />

Lehrstuhl für Psychologie I

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