13.10.2013 Aufrufe

Ergebnisse der Fragebogenstudie PILS - Fachgruppe ...

Ergebnisse der Fragebogenstudie PILS - Fachgruppe ...

Ergebnisse der Fragebogenstudie PILS - Fachgruppe ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1. Fragestellung<br />

Newsletter 2008 <strong>der</strong> <strong>Fachgruppe</strong> Pädagogische Psychologie<br />

Psychologische Anteile des Lehramtsstudiums -<br />

<strong>Ergebnisse</strong> zur <strong>Fragebogenstudie</strong> <strong>der</strong> Kommission ‚Psychologie in den<br />

Lehramtsstudiengängen’ (<strong>PILS</strong>)<br />

Jens Möller Universität Kiel<br />

Ziel <strong>der</strong> im Folgenden dargestellten Befragung war es, einen ersten Überblick über die<br />

heterogenen hochschulspezifischen Bedingungen <strong>der</strong> psychologischen Anteile im Lehramts-<br />

studium zu erhalten.<br />

Die Psychologie liefert unbestritten eine wichtige Grundlage für die Ausbildung von<br />

Lehrkräften an den Hochschulen. Ihre methodische Ausrichtung und die damit verbundenen<br />

Lerninhalte sowie vor allem die inhaltlichen Erkenntnisse etwa <strong>der</strong> Lehr-/Lernforschung, <strong>der</strong><br />

Diagnostik o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Motivationspsychologie liefern für angehende Lehrkräfte wichtiges<br />

Rüstzeug. Allerdings ist nur wenig bekannt über die psychologischen Anteile <strong>der</strong> Ausbildung<br />

an einzelnen Hochschulstandorten. Zwar gibt es die Empfehlungen <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft<br />

für Psychologie zu Umfang und Ausrichtung <strong>der</strong> psychologischen Anteile des Lehramtsstudiums<br />

(http://www.dgps.de/dgps/kommissionen/lehramt/001.php; diese Empfehlungen<br />

sehen übrigens einen Umfang von 12 SWS vor); wie die Situation vor Ort ist, was sich<br />

von den Empfehlungen umsetzen lässt, ist aber nur den jeweiligen Kolleginnen und Kollegen<br />

bekannt. Zudem wandeln sich die Gegebenheiten an den einzelnen Hochschulen in Zeiten <strong>der</strong><br />

Modularisierung und <strong>der</strong> Einführung konsekutiver Studiengänge momentan rasant.<br />

Um die vorhandenen Wissenslücken zu schließen, wurde 2007 ein Fragebogen zu verschiedenen<br />

Aspekten <strong>der</strong> Psychologieausbildung in den Lehramtsstudiengängen erstellt und<br />

verschickt. Dies geschah im Auftrag des Vorstands <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft für Psychologie<br />

(DGPs). Der Fragebogen wurde von <strong>der</strong> Kommission ‚Psychologie in den Lehramtsstudiengängen’<br />

(Vorsitzen<strong>der</strong>: Jens Möller, Christian-Albrechts-Universität Kiel) entworfen<br />

und ausgewertet. Von den angeschriebenen Hochschulen antwortete mit insgesamt 33 Universitäten<br />

etwas mehr als die Hälfte 1 .<br />

Im Folgenden werden die <strong>Ergebnisse</strong> zu Studienstrukturen, Ausbildungsinhalten und zu organisatorisch-administrativen<br />

Aspekten dargestellt. Die <strong>Ergebnisse</strong> sind durchweg als vorläufig<br />

zu betrachten, da die Befragung zu einem Zeitpunkt stattfand, in dem sich an vielen Hochschulen<br />

konsekutive Studiengänge (Bachelor/Master) und/o<strong>der</strong> modularisierte Staatsexamen<br />

eingeführt wurden. Die Befragung sollte daher in einem angemessenen Zeitintervall wie<strong>der</strong>holt<br />

werden.<br />

1 Vielen Dank den Kolleginnen und Kollegen für ihre Mitarbeit!<br />

<strong>Ergebnisse</strong> <strong>der</strong> <strong>Fragebogenstudie</strong> <strong>PILS</strong>


Newsletter 2008 <strong>der</strong> <strong>Fachgruppe</strong> Pädagogische Psychologie<br />

2. Staatsexamen und/o<strong>der</strong> Bachelor/Master?<br />

Zunächst befasst sich <strong>der</strong> Fragebogen mit <strong>der</strong> Frage, welche Studienstrukturen für das Lehr-<br />

amt <strong>der</strong>zeit an den Hochschulen/Universitäten in Deutschland angeboten werden. Hier geben<br />

23 (69,7%) Universitäten das Staatsexamen an, 11 (33,3%) Universitäten das modularisierte<br />

Staatsexamen. An 15 Hochschulen (45,5%) wurden Bachelor/Master-Studienstrukturen<br />

genannt. Bei dieser Frage waren Mehrfachnennungen möglich. Die Umstellung auf modularisierte<br />

Studiengänge ist bei 22 (73,3%) Universitäten geplant, bei 2 (6,7%) Universitäten nicht<br />

in Planung und bei 6 (20%) Hochschulen noch unklar.<br />

Tabelle 1 stellt getrennt für jede Schulart dar, an wie vielen Hochschulen lehramtsbezogene<br />

Abschlüsse in Form des Staatsexamens bzw. in Form des modularisierten Staatsexamens /<br />

Bachelor / Master erworben werden können.<br />

Tabelle 1: Anzahl <strong>der</strong> Universitäten, an denen 2007 lehramtsbezogene Abschlüsse zu den<br />

einzelnen Schulformen angeboten werden (Absolut- und Prozentangaben).<br />

)<br />

Schulform<br />

Son<strong>der</strong>- und<br />

För<strong>der</strong>schule<br />

Grundschule<br />

Hauptschule<br />

Realschule<br />

Sekundarstufe 1<br />

Sekundarstufe 2<br />

Gymnasium<br />

Sonstige, z.B.<br />

Berufsschule<br />

Hochschulen mit Staatsexamen<br />

(N = 31)<br />

10<br />

23<br />

19<br />

21<br />

10<br />

8<br />

20<br />

8<br />

32,3%<br />

74,2%<br />

61,3%<br />

67,7%<br />

32,3%<br />

25,8%<br />

64,5%<br />

24,2%<br />

<strong>Ergebnisse</strong> <strong>der</strong> <strong>Fragebogenstudie</strong> <strong>PILS</strong><br />

Hochschulen mit modularisertem<br />

Staatsexamen / Bachelor / Master<br />

(N = 20)<br />

6<br />

16<br />

14<br />

15<br />

5<br />

4<br />

15<br />

6<br />

28,6%<br />

76,2%<br />

66,7%<br />

71,4%<br />

25%<br />

20%<br />

71,4%<br />

18%


3. Anzahl <strong>der</strong> Lehramtsstudierenden<br />

Newsletter 2008 <strong>der</strong> <strong>Fachgruppe</strong> Pädagogische Psychologie<br />

In Abbildung 1 ist die Anzahl <strong>der</strong> Lehramtsstudierenden, die pro Studienjahr an den jewei-<br />

ligen Hochschulen neu aufgenommen werden, graphisch dargestellt.<br />

Anzahl <strong>der</strong> Hochschulen<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

100-300 300-600 600-900 900-1200 1200-1500<br />

Anzahl neu aufgenommener Lehramsstudieren<strong>der</strong><br />

Abbildung 1: Anzahl <strong>der</strong> Lehramtsstudierenden, die pro Studienjahr an den befragten<br />

Hochschulen neu aufgenommen werden.<br />

Pro Studienjahr werden im Mittel M = 605 (SD = 342) Studierende an den Hochschulen<br />

aufgenommen. Der Durchschnittswert <strong>der</strong> Professoren, die in <strong>der</strong> Lehre hauptsächlich mit <strong>der</strong><br />

Lehramtsausbildung betraut sind, beträgt M = 2,87 (SD = 1,71), Zwischen 1 und 6<br />

psychologischen Professuren sind mit <strong>der</strong> Lehramtsausbildung betraut.<br />

4. Anzahl psychologischer Lehrveranstaltungen<br />

Des Weiteren wurde im Fragebogen die Anzahl <strong>der</strong> Semesterwochenstunden erfasst, die für<br />

die psychologischen Lehrveranstaltungen des Lehramts zwingend verlangt werden. Die<br />

<strong>Ergebnisse</strong> dieser Fragestellung werden geson<strong>der</strong>t für jede Schulart in <strong>der</strong> nachfolgenden<br />

Tabelle 2 aufgelistet. Auch hier ist die Anzahl <strong>der</strong> Hochschulen wie<strong>der</strong> in absoluten Angaben<br />

dargestellt. Ersichtlich wird, dass an etlichen Hochschulen keine Veranstaltungen zwingend<br />

sind und dass tendenziell im Gymnasialbereich weniger Psychologieveranstaltungen<br />

vorgeschrieben sind als etwa im Grund-, Haupt- o<strong>der</strong> Realschulbereich.<br />

<strong>Ergebnisse</strong> <strong>der</strong> <strong>Fragebogenstudie</strong> <strong>PILS</strong>


Newsletter 2008 <strong>der</strong> <strong>Fachgruppe</strong> Pädagogische Psychologie<br />

Tabelle 2: Anzahl <strong>der</strong> Hochschulen, bei denen die jeweiligen Semesterwochenstundenzahlen<br />

psychologischer Lehrveranstaltungen für die einzelnen Schularten zwingend vorgegeben sind.<br />

Schulart<br />

Anzahl<br />

SWS<br />

Son<strong>der</strong>- und För<strong>der</strong>schule<br />

Grundschule<br />

Hauptschule<br />

Realschule<br />

Sekundarstufe 1<br />

Sekundarstufe 2<br />

Gymnasium<br />

Sonstige, z.B.<br />

Berufsschule<br />

0<br />

SWS<br />

11<br />

3<br />

5<br />

4<br />

8<br />

7<br />

4<br />

3<br />

2-4<br />

SWS<br />

2<br />

4<br />

3<br />

3<br />

4<br />

5-8<br />

SWS<br />

3<br />

8<br />

6<br />

8<br />

1<br />

9-14<br />

SWS<br />

4<br />

9<br />

8<br />

8<br />

1<br />

Mittelwert<br />

5. Organisatorische Verankerung <strong>der</strong> psychologischen Lehrveranstaltungen<br />

4<br />

9<br />

2<br />

Organisatorisch sind die psychologischen Lehrveranstaltungen in <strong>der</strong> Lehramtsausbildung an<br />

20 Universitäten (60,6%) am jeweiligen Institut für Psychologie verankert, an 5 Universitäten<br />

(15,2%) finden sie als Lehrveranstaltungen des Instituts für Pädagogik statt. An weiteren 5<br />

Universitäten (15,2%) findet die Psychologieausbildung in Form von Lehrveranstaltungen<br />

gemeinsamer Institute für Psychologie und Pädagogik statt. Schließlich sind in 3 (9,1%)<br />

Fällen sonstige Einrichtungen verantwortlich, z.B. das Institut für Soziale Arbeit, Angewandte<br />

Psychologie und Sportwissenschaft an <strong>der</strong> Universität Vechta.<br />

1<br />

10<br />

<strong>Ergebnisse</strong> <strong>der</strong> <strong>Fragebogenstudie</strong> <strong>PILS</strong><br />

2<br />

1<br />

1<br />

2<br />

3,75<br />

7,42<br />

6,86<br />

7,00<br />

2,21<br />

2,23<br />

4,42<br />

4,44<br />

SD<br />

4,9<br />

4,4<br />

4,9<br />

4,4<br />

3,5<br />

3,5<br />

3,4<br />

4,9


Anzahl Hochschulen<br />

5. Anzahl <strong>der</strong> Scheine<br />

Newsletter 2008 <strong>der</strong> <strong>Fachgruppe</strong> Pädagogische Psychologie<br />

Neben <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Semesterwochenstunden ist auch die Art und Anzahl <strong>der</strong> Scheine von<br />

Interesse, die in den psychologischen Anteilen <strong>der</strong> Lehramtsstudiengänge mit Abschluss des<br />

Staatsexamens vorgeschrieben sind. Hier zeigt sich, dass überwiegend Leistungsscheine o<strong>der</strong><br />

eine Kombination aus Leistungsscheinen und Teilnahmescheinen im Rahmen <strong>der</strong><br />

psychologischen Ausbildung erworben werden müssen.<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

22,6%<br />

6,5%<br />

41,9%<br />

keine Scheine Teilnahmescheine Leistungsscheine Teilnahme- und<br />

Leistungsscheine<br />

Abbildung 2<br />

Art <strong>der</strong> Scheine, die im Rahmen <strong>der</strong> Psychologieausbildung Art <strong>der</strong> Scheine in den Lehramtsstudiengängen an<br />

den Hochschulen erbracht werden müssen<br />

Abbildung 2: Art des Leistungsnachweises<br />

Die Frage, ob es inhaltliche Festlegungen auf Anteile an Lehrveranstaltungen in einzelnen<br />

psychologischen Teildisziplinen gibt, bejahen 16 Universitäten, während es an 15<br />

Universitäten Festlegungen nicht gibt.<br />

Wie diese inhaltlichen Festlegungen konkret aussehen, wird im Folgenden beschrieben.<br />

Insgesamt geben 8 Universitäten als vorgeschriebene psychologische Teildisziplinen die<br />

Entwicklungspsychologie des Kindes- und Jugendalters, Sozialpsychologie <strong>der</strong> Schule und<br />

Familie, Lern- und Verhaltensauffälligkeiten sowie die pädagogisch-psychologische Diagnostik<br />

und Evaluation an. Weiter wurden die Differentielle bzw. Persönlichkeitspsychologie<br />

im Kontext <strong>der</strong> Schule und die Klinische Psychologie o<strong>der</strong> Beratungspsychologie genannt. An<br />

einigen Hochschulen wird nur Pädagogische Psychologie o<strong>der</strong> diese in Kombination mit<br />

Entwicklungspsychologie aufgeführt. Die psychologischen Inhalte bleiben auch bei Modularisierung<br />

des Staatsexamens o<strong>der</strong> Umstellung des Studienganges auf Bachelor/Master an<br />

den Universitäten weitestgehend erhalten.<br />

<strong>Ergebnisse</strong> <strong>der</strong> <strong>Fragebogenstudie</strong> <strong>PILS</strong><br />

29%


7. Anzahl und Art <strong>der</strong> Prüfungen<br />

Newsletter 2008 <strong>der</strong> <strong>Fachgruppe</strong> Pädagogische Psychologie<br />

Der Teilbereich Psychologie wird an den einzelnen Hochschulen auf unterschiedliche Art und<br />

Weise abgeprüft. Von den Hochschulen, die das Staatsexamen traditioneller Prägung als<br />

Abschluss haben, geben 5 Hochschulen an, keine Prüfungen in Psychologie abzunehmen. Der<br />

Großteil <strong>der</strong> Hochschulen sieht mindestens eine entwe<strong>der</strong> mündliche o<strong>der</strong> schriftliche Prüfung<br />

vor (46,7%). An 4 Hochschulen (13,3%) können die Studierenden wählen, ob die Prüfung<br />

mündlich o<strong>der</strong> schriftlich stattfinden soll, und an 2 weiteren Universitäten (6,7%) wird <strong>der</strong><br />

Teilbereich Psychologie an<strong>der</strong>weitig bewertet, bspw. in Form von Referaten, Hausarbeiten<br />

o<strong>der</strong> Portfolios.<br />

An den Hochschulen, die das Staatsexamen in modularisierter Form o<strong>der</strong> einen Bachelor- /<br />

Masterstudiengang anbieten, werden die psychologischen Inhalte hauptsächlich in Form von<br />

Modulprüfungen abgeprüft (63,6%). 5 Hochschulen konzipieren die Prüfungen anhand<br />

einzelner Lehrveranstaltungen (22,6%), und 2 Hochschulen (9,1%) setzen keine Prüfung an.<br />

Die Anzahl <strong>der</strong> mündlichen Prüfungen pro Jahr schwankt an Hochschulen mit traditionellem<br />

Staatsexamen zwischen 20 und 600. Insgesamt geben 7 Universitäten (46,7%) weniger als<br />

100 mündliche Prüfungen pro Jahr und 8 Universitäten (53,3%) mehr als 100 mündliche<br />

Prüfungen pro Jahr an. Auch die Angaben zur Anzahl <strong>der</strong> Klausuren pro Jahr weist eine hohe<br />

Variation auf – zwischen 30 und 800. Weniger als 100 Klausuren pro Jahr werden an 3<br />

Hochschulen geschrieben, mehr als 100 schriftliche Prüfungen pro Jahr werden an 11 (78,6%)<br />

Hochschulen absolviert.<br />

Die mündlichen Prüfungen dauern zwischen 20 und 50 Minuten, die schriftlichen Prüfungen<br />

beanspruchen an einigen Universitäten 90 Minuten, an an<strong>der</strong>en Hochschulen können sie bis<br />

zu 240 Minuten einnehmen. Abbildung 3 veranschaulicht die Dauer <strong>der</strong> mündlichen<br />

Prüfungen an den einzelnen Universitäten. Der Großteil aller Hochschulen setzt für die<br />

mündlichen Prüfungen etwa 30 min. an.<br />

<strong>Ergebnisse</strong> <strong>der</strong> <strong>Fragebogenstudie</strong> <strong>PILS</strong>


Anzahl <strong>der</strong> Hochschulen<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

15%<br />

Newsletter 2008 <strong>der</strong> <strong>Fachgruppe</strong> Pädagogische Psychologie<br />

65%<br />

15%<br />

20 min. 30 min. 40 min. 50 min.<br />

Dauer <strong>der</strong> mündlichen Prüfungen<br />

Abbildung 3: Dauer <strong>der</strong> mündlichen Prüfungen im Teilbereich Psychologie.<br />

Bei den modularisierten Studiengängen wurden über die Anzahl <strong>der</strong> mündlichen Prüfungen<br />

pro Jahr kaum Angaben gemacht. Somit ist es schwierig, an dieser Stelle einen direkten<br />

Vergleich zu ziehen.<br />

Bei den schriftlichen Prüfungen sieht das an<strong>der</strong>s aus. Hier können wir feststellen, dass die<br />

Studienstrukturen des traditionellen Staatsexamens tendenziell eher längere Klausuren<br />

ansetzen (240 min.), während die modularisierten Studiengänge eher Klausuren von 90 min.<br />

Länge vorziehen.<br />

<strong>Ergebnisse</strong> <strong>der</strong> <strong>Fragebogenstudie</strong> <strong>PILS</strong><br />

5%


Anzahl <strong>der</strong> Hochschulen<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Newsletter 2008 <strong>der</strong> <strong>Fachgruppe</strong> Pädagogische Psychologie<br />

90min 120min 180min 240min<br />

Dauer <strong>der</strong> schriftlichen Prüfungen<br />

Staatsexamen<br />

modul. Staatsexamen / Bachelor / Master<br />

Abbildung 4: Anzahl <strong>der</strong> Hochschulen, die eine gewisse Dauer <strong>der</strong> schriftlichen Prüfungen im<br />

Teilbereich Psychologie vorgeben.<br />

8. Psychologische Abschlussarbeiten<br />

An insgesamt 19 (63,3%) Hochschulen mit traditionellem Staatsexamen haben die<br />

Lehramtsstudierenden die Möglichkeit, psychologische Abschlussarbeiten zu schreiben. Von<br />

allen Hochschulen, die das modularisierte Staatsexamen/Bachelor/Master als Studienstruktur<br />

gewählt haben, bieten 12 Universitäten (70,6%) den Studierenden die Möglichkeit zu einer<br />

solchen Abschlussarbeit an.<br />

9. Psychologie in modularisierten Studiengängen<br />

Von allen Universitäten, die eine Modularisierung des Lehramtsstudiengangs vorgenommen<br />

haben, nennen insgesamt 21 (95,5%) Hochschulen Module, <strong>der</strong>en Lehrveranstaltungen<br />

ausschließlich aus <strong>der</strong> Psychologie stammen. Die Anzahl dieser Module variiert von<br />

Hochschule zu Hochschule. 3 Universitäten nennen nur 1 Modul (9,1%), <strong>der</strong> Großteil aller<br />

Hochschulen, nämlich 10 (30,3%) geben 2 Module an, 4 Mal (12,1%) wurden 3 Module<br />

aufgelistet und 1 Mal (3%) sogar 6 Module.<br />

<strong>Ergebnisse</strong> <strong>der</strong> <strong>Fragebogenstudie</strong> <strong>PILS</strong>


Newsletter 2008 <strong>der</strong> <strong>Fachgruppe</strong> Pädagogische Psychologie<br />

Interessant erscheint auch noch die Frage, wie die Zusammenarbeit <strong>der</strong> modularisierten<br />

Studiengänge mit den an<strong>der</strong>en Fächern <strong>der</strong> so genannten Bildungswissenschaften gestaltet ist.<br />

Hier zeigt sich, dass 9 Hochschulen (42,9%) keine interdisziplinären Module mit an<strong>der</strong>en<br />

Fächern anbieten, 7 Hochschulen (33,3%) kooperieren mit <strong>der</strong> Erziehungswissenschaft/<br />

Pädagogik, und 5 Universitäten (23,8%) arbeiten mit mehreren Fächern zusammen, bspw. <strong>der</strong><br />

Soziologie, Philosophie, Politologie o<strong>der</strong> den Fachdidaktiken.<br />

10. Fazit<br />

Diese <strong>Ergebnisse</strong> geben angesichts <strong>der</strong> anstehenden Verän<strong>der</strong>ungen in den Studienstrukturen<br />

an vielen Hochschulen einen vorläufigen Überblick über die Situation <strong>der</strong> psychologischen<br />

Anteile am Lehramtsstudium. Wie auch aus vielen Zusatzangaben <strong>der</strong> befragten Kolleginnen<br />

und Kollegen deutlich wurde, steht einer sehr starken Nachfrage <strong>der</strong> Studierenden nach<br />

psychologischen Kompetenzen und Lehrveranstaltungen ein an vielen Orten deutlich eingeschränktes<br />

Angebot an Lehrveranstaltungen gegenüber. Nur an wenigen Hochschulen wird<br />

ein Angebot realisiert, dass den Empfehlungen <strong>der</strong> Kommission Psychologie in den Lehramtsstudiengängen<br />

entspricht.<br />

An manchen Hochschulen gibt es zudem keine psychologischen Pflichtveranstaltungen, an<br />

manchen Orten sind die Inhalte von Lehrveranstaltungen und Prüfungen zwar psychologischer<br />

Natur, <strong>der</strong> Begriff Psychologie ist allerdings nicht in den Studienordnungen präsent.<br />

Um die Sichtbarkeit <strong>der</strong> Psychologie zu erhöhen, sollte gerade in Zeiten rascher Verän<strong>der</strong>ungen<br />

darauf geachtet werden, „dass Psychologie drauf steht, wo Psychologie drin ist“.<br />

Dies ist für den wissenschaftlichen Nachwuchs etwa <strong>der</strong> Pädagogischen Psychologie wichtig,<br />

zentral ist es aber für die Qualitätssicherung <strong>der</strong> Lehramtsausbildung.<br />

<strong>Ergebnisse</strong> <strong>der</strong> <strong>Fragebogenstudie</strong> <strong>PILS</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!