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Chemische Messsystem - Freiwillige Feuerwehr Herzogenrath

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Das chemische Mess-System<br />

Dieses System besteht aus zwei voneinander unabhängigen Einzelkomponenten.<br />

Die beiden Messgeräte arbeiten nach grundverschiedenen physikalisch-chemischen<br />

Messprinzipien. Während eine Komponente (PID) des Systems dem Aufspüren von<br />

luftgetragenen Gefahrstoffen dient, ist die andere Komponente (IMS) in der Lage,<br />

solche Schadstoffe nachzuweisen.<br />

Die Einsatzkräfte werden so in die Lage versetzt, multidimensionale Messungen<br />

durchzuführen. In den Bereichen, in denen mit den beiden Messgeräten nicht<br />

gemessen werden kann, werden Messungen mit Prüfröhrchen durchgeführt.<br />

Somit erhalten die Einsatzkräfte ein Bild der Situation, das aus verschiedenen<br />

Informationen besteht. Aus diesen kann dann ein Gesamtbild der Belastungssituation<br />

am Einsatzort erstellt werden.<br />

Photoionisationsdetektor<br />

Photoionisationsdetektor (PID)<br />

Seit 1976 sind Photoionisationsdetektoren kommerziell erhältlich. Sie sind wegen ihrer<br />

Empfindlichkeit gegenüber aromatischen Kohlenwasserstoffen und anorganischen<br />

Verbindungen, sowie ihrer nicht destruktiven Natur (d. h. bei der Analyse werden die<br />

Schadstoffmoleküle nicht zerstört), sehr beliebt.<br />

Der Photoionisationsdetektor ist ein kontinuierlich arbeitender, direkt anzeigender<br />

Detektor, der zum Spüren und Messen von Gefahrstoffen benutzt wird.<br />

Der PID eignet sich aufgrund dieses Sachverhaltes sehr gut zum Nachweis<br />

luftgetragener Schadstoffe, er erlaubt eine sofortige Aussage darüber, ob die<br />

Konzentration eines Schadstoffes ansteigt, absinkt oder gleich bleibt.<br />

Die Todzeit des Geräts beträgt 2 Sekunden.<br />

Voraussetzung dafür, dass Schadstoffe detektiert werden ist, dass sich die<br />

Schadstoffe aufgrund ihrer Struktur, ihrer molekularen Eigenschaften durch das Prinzip<br />

der Photoionisation bestimmen lassen.


Mit diesem Messgerät kann eine Vielzahl von Industriechemikalien nachgewiesen<br />

werden. Das Gerät arbeitet kontinuierlich und liefert ständig ein Bild über die<br />

Belastungssituation mit Gefahrstoffen am Einsatzort.<br />

Es eignet sich für den summarischen Nachweis von Luft- und<br />

Bodenkontaminationen, für die Lecksuche in Industrieanlagen, zur Arbeitsplatzüberwachung.<br />

Die Messung bei Chemieunfällen ist ebenso möglich wie die<br />

Überwachung des Dekontaminationsplatzes oder der Einsatzleitzentrale.<br />

Typische Stoffe, die mit diesem Gerät erfasst werden können sind: Aliphatische<br />

Kohlenwasserstoffe ab einer C- Zahl > 5, die BTX- Aromaten sowie Aceton und eine<br />

breite Palette von organischen Verbindungen. Ein Einzelstoffnachweis einer<br />

unbekannten Substanz ist nicht möglich, da der PID immer ein Summensignal liefert.<br />

Funktionsprinzip des PID:<br />

Der PID besteht aus einer UV-Lampe und einer Ionisationskammer. Die Lampe ist mit einem Gas<br />

(normalerweise mit Argon oder Wasserstoff) gefüllt, dieses Gas erzeugt eine<br />

charakteristische Emissionslinie für den Fall, dass es angeregt wird. Die Strahlung tritt durch<br />

ein Metallfluoridfenster (MgF2) in die Ionisationskammer oder Zelle.<br />

Die Elektroden sammeln die Ionen und der gemessene Strom ist proportional zur<br />

Probenkonzentration.<br />

Die Wirkungsweise des PID beruht darauf, dass Probenmoleküle durch die Absorption<br />

von UV Licht ionisiert werden. Die daraus resultierenden Ionen (positiv oder negativ<br />

geladen) werden zwischen zwei Elektroden mit einer Spannung von 50 bis 200 Volt<br />

gemessen. Die verwendete Lampe bestimmt die Energie der Photonen und damit<br />

auch die Verbindungen, die nachgewiesen werden können, da jede Verbindung ihr<br />

eigenes Ionisationspotential besitzt.<br />

Somit wird klar, dass die Grenzen des PID in der Energie der verwendeten UV- Lampe liegt.<br />

Die üblicherweise verwendeten Quarzlampen verfügen über eine Ionisationsenergie<br />

von 10,6 eV.


Daraus folgt, dass Stoffe mit einem höheren Ionisationspotential (> 10,6 eV) von der<br />

Lampe nicht ionisiert werden können.<br />

Die normalen Bestandteile der Luft wie Sauerstoff (12,08 eV), Argon (15,8 eV) oder<br />

Stickstoff (15,58 eV) werden durch die Lampe nicht ionisiert.<br />

Generelle Einsatzmöglichkeiten für den PID:<br />

Bestimmung der Konzentration von bekannten Schadstoffen (Messen),<br />

Auffinden von Leckagen an Behältern oder Anlagen (Spüren),<br />

Auffinden von Geruchsquellen innerhalb von Gebäuden (Spüren)<br />

Detektion von Schadstoffen (Summensignal) im Brandeinsatz (Spüren).


Ionenmobilitätsspektromter<br />

Allgemeines Prinzip:<br />

Im Jahre 1970 wurde dieses Messverfahren unter dem Namen Plasmachromatographie<br />

vorgestellt.<br />

Dieses Messverfahren zeichnet sich durch die folgenden Eigenschaften aus:<br />

Niedrige Nachweisgrenze (unterer ppbv Bereich),<br />

Kurze Analysenzeiten,<br />

Ionenmobilitätsspektrometer<br />

Detektierbarkeit von unterschiedlichen Substanzen bei Normaldruck (1013 mbar),<br />

In einem Ionenmobilitätsspektrometer (IMS) werden die in einem Gas vorliegenden Moleküle<br />

eines Stoffes unter Normaldruck ionisiert.<br />

Nach der Ionisation gelangen die ionisierten Moleküle durch ein elektrisches<br />

Schaltgitter, welches periodisch geöffnet wird, in den so genannten Driftraum bzw. auf<br />

eine Driftstrecke.<br />

An die Driftstrecke ist ein möglichst homogenes elektrisches Feld angelegt. Die auf der<br />

Driftstrecke befindlichen ionisierten Moleküle wandern entlang der Feldlinien des elektrischen<br />

Feldes und entgegen der Strömungsrichtung eines Gases, dem so genannten Driftgas,<br />

in Richtung einer Elektrode. Treffen diese Moleküle nach einer bestimmten Zeit,<br />

abhängig von der Größe des gebildeten ionisierten Moleküls, beim Detektor ein, so erzeugen<br />

sie dort beim Auftreffen ein elektrisches Signal.<br />

Dieses Signal wird durch geeignete elektronische Bauteile verstärkt, es wird das<br />

Innenmobilitätsspektrum erzeugt.


Die mittlere Zeit, welche die Ionen benötigen, um eine bestimmte Wegstrecke in der<br />

Driftröhre zurückzulegen, ist bestimmt durch die Anzahl der Zusammenstöße dieser<br />

Moleküle, mit neutralen Molekülen des Driftgases.<br />

Es gilt, Ionen gleicher Ladung, aber unterschiedlicher Massen und/oder Struktur,<br />

erreichen dabei unterschiedliche Geschwindigkeiten und werden schlussendlich<br />

voneinander getrennt.<br />

Das Ionenmobilitätsspektromter ist ein sehr empfindliches Messgerät, das sowohl<br />

Industriechemikalien nachweisen kann als auch chemische Kampfstoffe. Da dieses<br />

Gerät aus dem militärischen Bereich stammt, ist der Nachweis von chemischen<br />

Kampfstoffen mit einer außerordentlich hohen Selektivität möglich. Das bedeutet,<br />

dass sehr kleine Konzentrationen von chemischen Kampfstoffen nachgewiesen<br />

werden können.<br />

Darüber hinaus ist das IMS in der Lage, ausgewählte Industriechemikalien, sowie die<br />

wichtigsten Rauchgasinhaltsstoffe, ohne wesentliche Querempfindlichkeiten, nachzuweisen.<br />

Gefahrstoff Beispiele: Brandrauch:<br />

Chlor (als HCl) immer im Brandrauch zu finden<br />

Ammoniak z.B. aus Düngemitteln<br />

CKW`s Kunststoffe<br />

TDI (Toluoldiisocyanat) Polyurethan-Schaumstoffe<br />

SO2 Natur- Kunstfasern<br />

Essigsäure<br />

Blausäure immer im Brandrauch zu finden<br />

Somit ist das IMS im Brandeinsatzfall eine hervorragende Ergänzung zu einer GC-<br />

MS-Kopplung, da von dieser die anorganischen Gefahrstoffe schlecht oder gar nicht<br />

detektiert werden.

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