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Sperma schwimmt doch! - plusquamperfekt

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<strong>Sperma</strong><br />

lust<br />

<strong>schwimmt</strong><br />

<strong>doch</strong>!<br />

In der April-Ausgabe lüfteten<br />

wir ja schon einige skurrile<br />

MÄNNERGEHEIMNISSE.<br />

Wir haben noch einen Verräter<br />

gefunden: Autor Thilo Mischke<br />

über sexuelle Abgründe, von<br />

denen wir bisher nichts ahnten<br />

JOLIE_08/12<br />

Männer<br />

Special<br />

I l l u s t r at I o n e n : M a r c o W a g n e r<br />

tierliebe<br />

Himmelherrgott, haben Sie bei<br />

der Überschrift etwa an Sex<br />

MIT Tieren gedacht? Pfui! Hier<br />

geht es um Sex VOR Tieren – ob<br />

alleine oder mit einer Frau.<br />

Wenn Mohrle, Waldi oder<br />

Hansi sich ungefragt vors Bett<br />

setzen und uns anstarren, ist<br />

das auf eine gewisse Art und<br />

Weise befremdlich, aber nicht<br />

schlimm. Dahinter verbergen<br />

sich auch keine zoophilen<br />

Gedanken – nennen wir es<br />

einfach eine charmante Form<br />

des Exhibitionismus. Sollen sie<br />

<strong>doch</strong> zugucken, die Viecher.<br />

Im Gegenzug googeln wir<br />

ab und an Tiere bei der Balz.<br />

Und starren dann zurück.<br />

Ein Bild von einem Penis!<br />

Noch ein bisschen mehr nach links,<br />

etwas mehr Licht, jetzt nicht mehr<br />

bewegen – perfekt! Wir fotografieren<br />

unseren eigenen Penis, jawoll. Dafür<br />

gibt es mehrere Gründe: Erstens sehen<br />

wir ihn dann aus Perspektiven, die<br />

uns sonst verborgen bleiben. Zweitens<br />

können wir, wenn wir alles richtig<br />

gemacht haben, selbst bestimmen,<br />

wie groß unser Schwanz aussieht.<br />

Und drittens: Wir wollen die Bilder<br />

verschicken, um im Gegenzug an<br />

Muschi-Fotos zu kommen. Wir lieben<br />

Bilder von Muschis! Egal ob von unserer<br />

Freundin oder von Fremden. Sie<br />

geben uns das Gefühl, einer Frau<br />

unter den Rock gucken zu dürfen. Zumindest<br />

digital. Ein Tipp: Wenn ihr<br />

Fotos von Schwänzen bekommt, sagt<br />

nicht: „Der sieht aber komisch aus.“<br />

GEmEinsamEn<br />

Mit 15 hatten die meisten von uns noch keine Freundin,<br />

dafür aber viele Pornos. Die wurden natürlich zusammen<br />

angesehen. Irgendwann saßen also vier oder fünf<br />

Jungs im elterlichen Wohnzimmer, alle mit einer riesigen<br />

Erektion. Anfänglich verließ man die gute Stube,<br />

später allerdings onanierten wir unverhohlen nebeneinander.<br />

Wir nannten das praktisch, aber eigentlich<br />

war es unsere homoerotische Phase (offiziell zugeben<br />

würde das natürlich niemand, also bitte bloß nicht<br />

drauf ansprechen!). Während dieses Masturbations-<br />

marathons wurden auch absurde Spiele entwickelt:<br />

Wie oft pro Szene? Wer kommt am häufigsten auf<br />

den ganzen Film? Wann ist der erste Penis wund?<br />

Was wir nie gespielt haben und nur in Benjamin<br />

Leberts Buch Crazy vorkommt: Kekswichsen. Warum<br />

auch? Wer will schon das <strong>Sperma</strong> seiner Freunde<br />

essen? Die erwachsene Version dieser Art von Pimmelspielen<br />

ist im Übrigen die WQ (siehe Planwirtschaft).<br />

Plan-<br />

wirtschaft<br />

Männer messen ihre Virilität<br />

nicht an der Häufigkeit der<br />

Fitnessclub-Besuche oder<br />

daran, wie lange sie die Luft<br />

anhalten können – bei uns<br />

zählt einzig die Wichsquote.<br />

Eine WQ von 2 / 7 bedeutet zum<br />

Beispiel: zweimal täglich, jeden<br />

Tag die Woche (sehr gesund).<br />

1 / 2: einmal an zwei Tagen in<br />

der Woche (kränklich). Männer<br />

fragen einander also nicht:<br />

„Wie geht’s?“, sondern „Wie<br />

steht’s und wie oft?“<br />

Das Maß der Dinge<br />

Ein Mann hat nicht nur zahlreiche Begriffe für seinen Penis, sondern<br />

auch für sein <strong>Sperma</strong>: Klött, Spucke, Ött, Rotz. Damit werden gleichzeitig<br />

Konsistenz und Menge bestimmt. Wenn man lange nicht mehr<br />

__________ (o. g. Bezeichnungen mit Partizip II kombinieren und<br />

einsetzen) hat, ist es puddingähnlich und eher wenig. Wenn man aber<br />

jeden Tag onaniert, vielleicht sogar mehrere Male, dann wird es<br />

mehr und flüssig. Was ein Problem darstellt. Denn wir wissen oft nicht,<br />

wohin damit. Die ekligen Entsorgungsmethoden möchte ich euch<br />

ersparen. Wie wär’s stattdessen mit etwas Kuriosem?<br />

Ich kenne Vertreter meiner Spezies, die versuchen, die<br />

Vorhaut über die Eichel zu ziehen, während sie kommen.<br />

Um so, wie bei einem Kondom, ein natürliches<br />

Reservoir zu bilden, das das <strong>Sperma</strong> hält, bis es über<br />

einer Toilette / leerem Latte-Macchiato-Becher /saug-<br />

fähigem Untergrund geleert werden kann. Genial,<br />

oder? Da sage noch einer, wir wären nicht reinlich.<br />

Zur Brust nehmen<br />

Linkes Knie in die linke Achsel, rechtes in<br />

die rechte Achsel. Leicht vorbeugen, Penis<br />

auf das Brustbein der Frau legen, Busen<br />

um das Glied würgen und leichte Stoßbewegungen<br />

ausüben. So hört es sich an, wenn<br />

Brustsex mit einer Frau beschrieben wird.<br />

Und genauso holprig, wie es sich anhört,<br />

fühlt es sich auch an. Es macht einfach keinen<br />

Spaß. Warum wir trotzdem immer mal<br />

wieder „coitus inter mammas“ vorschlagen?<br />

Wir trauen uns nicht zu sagen, dass wir in<br />

euer Gesicht kommen wollen. Außerdem:<br />

Der Fachbegriff dieser Praktik ist <strong>doch</strong> wirklich<br />

niedlich. Also: dürfen wir?<br />

Bitte wenden!<br />

i


<strong>Sperma</strong> <strong>schwimmt</strong> <strong>doch</strong>!<br />

In JOLIE stand in Ausgabe 04/2012: „<strong>Sperma</strong> <strong>schwimmt</strong> nicht.“ Dem möchte<br />

ich widersprechen: <strong>Sperma</strong> ist kein Senkblei, sondern eine fisselige Flüssigkeit,<br />

die wie eine Qualle durchs Wasser wabert. Um das zu beweisen, habe ich<br />

eine Studie durchgeführt. Hier die Ergebnisse: Badewanne<br />

– „<strong>schwimmt</strong>“. Ostsee – „<strong>schwimmt</strong>“. Pazifik – „<strong>schwimmt</strong>,<br />

flockt aber, vermutlich wegen des hohen Salzgehalts“.<br />

Nordsee – „<strong>schwimmt</strong>“. Indischer Ozean – „<strong>schwimmt</strong>, das<br />

Testmaterial ist je<strong>doch</strong> sofort von Fischen gegessen worden“.<br />

Atlantik – „<strong>schwimmt</strong>, die Fäden werden aber durch den<br />

hohen Wellengang zerrissen“. Reicht, oder? Und wenn sich<br />

jemand fragen sollte, warum es diese Studie wirklich gibt:<br />

Ich habe mit meinem besten Freund gewettet, wer als Erster<br />

in allen Weltmeeren einen Orgasmus hat. Und gewonnen.<br />

Ersatzbefriedigung<br />

Die Welt ist ungerecht: Euch steht ein überragendes Sortiment zur<br />

Verfügung, um autonome Orgasmen zu bekommen. Wir haben eigentlich<br />

nur unsere Hand. Denn alles, was Männer in einem Sexshop kaufen<br />

können, ist erbärmlich. Luftmatratzen mit Mund und Anus oder einzelne<br />

Silikongenitalien sind einfach so was von ungeil. Und irgendwie hat es<br />

auch immer etwas Absurdes, sich eine künstliche Vagina<br />

über den Penis zu stülpen. Deswegen suchen wir uns<br />

Alternativen, die nicht auffallen. Der Klassiker: die Socke<br />

(die aber mehr Auffangbehältnis als Lustobjekt ist).<br />

Fortgeschrittene bumsen eine Klopapierrolle (okay, auch<br />

nicht besonders erotisch), Profis höhlen Gurken aus und<br />

legen sie kurz in den Ofen, um sie auf Körpertemperatur<br />

zu bekommen. Und wirklich perverse Profis füllen<br />

Thermoskannen mit handwarmem Hackfleisch, landläufig<br />

bekannt unter dem Namen „Fernfahrermuschi“. Eklig,<br />

nicht? Mittlerweile gibt es zum Glück eine kaufbare,<br />

künstliche, nicht perverse Alternative: die Travelpussy.<br />

So charmant wie ein Kondom, aus hautfreundlichem<br />

Material, wird sie mit warmem Wasser gefüllt und kann<br />

dann zum einmaligen Onanieren verwendet werden. Gibt es<br />

an jeder Tankstelle. Und das Beste ist: Sie funktioniert.<br />

anPimmEln<br />

intErnational<br />

IN HEFT 04/12 BERIcHTETEN wIR VoN dER<br />

PRAKTIK, oBJEKTE MIT dEM PENIS zU<br />

MARKIEREN. EIN wElTwEITES PHäNoMEN!<br />

• Holland: swaffelen<br />

(war übrigens Wort des Jahres 2008 in<br />

den Niederlanden)<br />

• England: to swaffle<br />

• Finnland: kullita<br />

• Schweden: olla<br />

• Italien: pisellare<br />

die fingerfalle<br />

Männer sind nicht blöd. Sie wissen:<br />

Einen Finger in die Vagina einer Frau<br />

zu stecken, ist nicht unbedingt eine<br />

Orgasmus-Garantie. Und dass die<br />

Gleichung „Je mehr Finger, desto<br />

höher die Wahrscheinlichkeit, dass<br />

sie kommt“ absoluter Bullshit ist.<br />

Aber: Fingern ist Volkssport unter<br />

Männern. Logisch, dass wir auch hier<br />

versuchen, uns gegenseitig zu überbieten.<br />

Sätze wie „Gestern waren’s<br />

fünf“ fallen in jeder Bildungsschicht.<br />

Entsetzlich, ich weiß. Aber wahr.<br />

EiErsuchE<br />

Rasieren sich Männer die Eier? Ja. Der Autor dieses<br />

Textes tut es nicht, weil er in den vergangenen Jahren<br />

nach jeder Rasur dachte, er habe Hodenkrebs. So sehr<br />

schmerzten die Versuche, sich das Skrotum zu ent-<br />

blößen. Eierrasieren ist gefährlich und bringt meiner<br />

Meinung nach auch nicht so viel. Wer hat schon Fellhoden<br />

wie ein Dobermann? Aber trotzdem: Es<br />

gibt sie, die Männer, die sich den Hoden enthaaren.<br />

Und die machen daraus eine Wissenschaft oder eine<br />

artistische Nummer. Conditioner soll helfen, die Haare<br />

geschmeidig zu machen. Dann stemmt man ein Bein auf<br />

dem Badewannenrand auf und versucht mit der rechten<br />

Hand, den Hoden langzuziehen. Oder einen Halbständer<br />

zu erzeugen. Oder die Eier in kaltes Wasser zu hängen,<br />

damit sie schön fest sind. Anschließend<br />

erfolgt das vorsichtige Rasieren, um jede Falte<br />

herum. Bis entweder ein lauter Schrei aus<br />

dem Bad zu hören ist oder der Freundin stolz<br />

ein babypoglatter Hoden präsentiert wird.<br />

Gut im Job<br />

Die wenigsten Frauen können Hand-<br />

jobs. Ergo tun die meisten Männer ihren<br />

Freundinnen einen Gefallen, wenn<br />

sie sagen, sie würden es mögen, einen<br />

runtergeholt zu bekommen. Die Wahrheit<br />

ist: Kaum eine Frau kommt an die<br />

Fähigkeiten und die Erfahrungen eines<br />

Mannes und seiner Hand heran. Sorry.<br />

wollE kaufE<br />

mädschE? nEE,<br />

liEBEr nich …<br />

Viele Männer haben eine unerfüllte Fantasie:<br />

den Besuch eines Bordells. Und obwohl es eigentlich<br />

einfach ist und die Regeln seit Tausenden<br />

von Jahren feststehen – Sex, bezahlen, tschüss<br />

– trauen sich die wenigsten. Vermutlich, weil Sex<br />

mit einer Nutte eine gewisse Kaltblütigkeit voraussetzt,<br />

vielleicht auch, weil die Fantasie reizvoller<br />

ist als die eigentliche Tätigkeit. Statistisch gesehen<br />

wollen – je nach Studie – zwischen 15 und 20 Prozent<br />

der deutschen Männer mit einer Prostituierten<br />

Sex gehabt haben. Aber ich kenne keinen, der es<br />

zugeben, geschweige denn damit angeben würde.<br />

Entweder ist die Scham zu groß oder den meisten<br />

Männern ist eben <strong>doch</strong> bewusst: Es hat einfach<br />

nichts Schönes, eine Frau für Sex zu bezahlen.<br />

weiter,<br />

Träumt<br />

Jungs!<br />

JOLIE_08/12 04/12_JOLIE

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