13.10.2013 Aufrufe

Das Dokument steht Ihnen auch online in der DigiBib der FES als ...

Das Dokument steht Ihnen auch online in der DigiBib der FES als ...

Das Dokument steht Ihnen auch online in der DigiBib der FES als ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Die monokulturelle Brille ...<br />

e<strong>in</strong> Selbstverständnis aufwiesen, das ihre<br />

Potenziale und Qualifikationen untergehen<br />

ließ: »Wir gehen aber nicht von e<strong>in</strong>er<br />

Defizitorientierung aus, son<strong>der</strong>n wollen<br />

Ressourcen aufdecken und somit das<br />

Selbstbild dieser Mentees verän<strong>der</strong>n. Im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Evaluation des Projektes<br />

zeigen <strong>auch</strong> die Ergebnisse <strong>der</strong> Befragung<br />

von Vorgesetzten <strong>der</strong> teilnehmenden<br />

Mentees, dass positive Verän<strong>der</strong>ungen im<br />

Umgang mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> wahrgenommen<br />

werden und dass bei <strong>Ihnen</strong> e<strong>in</strong>e hohe<br />

Zufriedenheit mit dem Projekt festzustellen<br />

ist.«<br />

Hülliye Zeng<strong>in</strong> und ihre Kollegen leisteten<br />

Überzeugungsarbeit und konnten<br />

Mentees und zu ihnen passende Mentoren<br />

f<strong>in</strong>den, die ihren Schützl<strong>in</strong>gen mit ihrer<br />

Erfahrung und ihren Netzwerken im<br />

Kollegium halfen. So erg<strong>in</strong>g es <strong>auch</strong> <strong>der</strong><br />

früheren Mentee F<strong>in</strong>can Gnida, die viel<br />

mit Kunden beson<strong>der</strong>s mit Migrationserfahrung<br />

<strong>in</strong> Kontakt tritt: »Ich hatte<br />

anfangs Zweifel, wieso ich <strong>als</strong> <strong>in</strong><br />

Deutschland Geborene auf dieses Projekt<br />

angesprochen worden war. Aber ich wurde<br />

überzeugt, dass es ke<strong>in</strong> Bedürftigenprogramm<br />

ist und mir e<strong>in</strong>e sehr gute<br />

Unterstützung <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Joballtag bietet.«<br />

F<strong>in</strong>can Gnida, die momentan <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

für Osnabrück (AGOS)<br />

arbeitet, würde es je<strong>der</strong>zeit weiterempfehlen<br />

und helfen, neue Mentees zu<br />

f<strong>in</strong>den: »Me<strong>in</strong>e Mentor<strong>in</strong> ist mittlerweile<br />

e<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong> geworden, mit <strong>der</strong> ich heute<br />

<strong>in</strong> engem persönlichem Kontakt stehe. So<br />

geht es den meisten an<strong>der</strong>en im<br />

Mentorship <strong>auch</strong>, denn es ist e<strong>in</strong>e richtige<br />

Vertrauensbasis entstanden.«<br />

Ramis Konya, SPD-Stadtrat <strong>in</strong> Osnabrück,<br />

sieht die beson<strong>der</strong>e Relevanz des<br />

Projekts <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anerkennung von<br />

Potenzialen: »Die Son<strong>der</strong>qualifikationen<br />

<strong>der</strong> Migrant<strong>in</strong>nen und Migranten, nämlich<br />

die Migrationserfahrung, die <strong>in</strong>terkulturelle<br />

Kompetenz und die Mehrsprachigkeit,<br />

werden <strong>in</strong> ihrer Bedeutung<br />

erkannt.« Trotz e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>zwischen<br />

50jährigen Migrationsgeschichte sei <strong>der</strong><br />

Integrationsgrad von Migrant<strong>in</strong>nen und<br />

Migranten im öffentlichen Dienst noch<br />

immer ger<strong>in</strong>g und dabei von <strong>der</strong> Politik<br />

unmittelbar selbst zu verantworten: »Der<br />

öffentliche Dienst galt <strong>als</strong> Domäne <strong>der</strong><br />

Deutschen. Die Tatsache, dass es gerade<br />

an <strong>in</strong>terkulturellen Kompetenzen <strong>in</strong> den<br />

Verwaltungen mangelt, ist e<strong>in</strong>e wesentliche<br />

Ursache dafür, dass die Angebote <strong>der</strong><br />

öffentlichen Regelversorgung im Sozial-,<br />

Kultur-, Gesundheits- und Bildungsbereich,<br />

aber <strong>auch</strong> <strong>in</strong> Sparten <strong>der</strong> <strong>in</strong>neren<br />

Sicherheit von <strong>der</strong> Migrationsbevölkerung<br />

nur unterdurchschnittlich wahrgenommen<br />

wird.«<br />

Wichtig s<strong>in</strong>d bei diesem Projekt jedoch<br />

<strong>auch</strong> theoretische Wissensvermittlung zu<br />

verwaltungsrelevanten Themen im<br />

Umgang mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> sowie e<strong>in</strong> Praxistransfer.<br />

So wird das Mentorship<br />

zusätzlich durch Sem<strong>in</strong>are und Workshops<br />

beispielsweise zu <strong>in</strong>terkultureller<br />

Kompetenz und zur Gen<strong>der</strong>thematik<br />

unterstützt. Außerdem erarbeiten die<br />

jeweils acht Mentees während <strong>der</strong><br />

zehnmonatigen Laufzeit e<strong>in</strong> Gruppenprojekt<br />

<strong>als</strong> Praxistransfer. In den<br />

vergangenen Phasen war dies beispielsweise<br />

e<strong>in</strong> Film, <strong>der</strong> berufliche Wege von<br />

Mitarbeitern mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

bei <strong>der</strong> Stadt Osnabrück vorstellte.<br />

<strong>Das</strong> Konzept des Mentorship f<strong>in</strong>det <strong>auch</strong><br />

außerhalb <strong>der</strong> Stadt Osnabrück großen<br />

Anklang: »Mittlerweile fragen Kommunen,<br />

aber <strong>auch</strong> Unternehmen an, die<br />

die Notwendigkeit <strong>in</strong>terkultureller<br />

Kompetenz für die verän<strong>der</strong>te Serviceorientierung<br />

entdeckt haben«, argumentiert<br />

Hülliye Zeng<strong>in</strong>. »Wir haben erkannt,<br />

dass e<strong>in</strong> Dialog entstanden ist, <strong>der</strong> längst<br />

nötig war. Themen werden nun<br />

angesprochen, <strong>auch</strong> wenn sie Tabus<br />

brechen: Es gelten nicht die gleichen<br />

Mechanismen mit Migranten, we<strong>der</strong> im<br />

Kundenservice noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beschäftigung.«<br />

Dies sagt die junge und engagierte Frau<br />

aus Überzeugung: »Die Zukunft<br />

Deutschlands kann nicht mehr durch e<strong>in</strong>e<br />

monokulturelle Brille gesehen werden,<br />

das <strong>steht</strong> fest.«<br />

Ansprechpartner<br />

Kar<strong>in</strong> Detert<br />

Leiter<strong>in</strong><br />

Fachbereich Personal und<br />

Organisation<br />

Stadt Osnabrück<br />

Telefon 0541 - 323 4141<br />

detert.kar<strong>in</strong>@osnabrueck.de<br />

www.osnabrueck.de<br />

Hülliye Zeng<strong>in</strong><br />

Personalentwickler<strong>in</strong><br />

Fachbereich Personal und<br />

Organisation<br />

Stadt Osnabrück<br />

Telefon 0541 - 323 2422<br />

zeng<strong>in</strong>@osnabrueck.de<br />

www.osnabrueck.de<br />

Tipps zum Handeln<br />

7: Netzwerk Integration ...<br />

NETZWERKE ALS LANGFRISTIGE KONTAKTPFLEGE UND GEWINNBRINGENDES BEZIEHUNGSGEFLECHT<br />

Kommunalpolitische Akteure können <strong>in</strong> komplexen, sich än<strong>der</strong>nden gesellschaftlichen Zusammenhängen nur dann<br />

erfolgreich se<strong>in</strong>, wenn sie <strong>in</strong> Kommunikation mit ihrem Umfeld stehen und auf Verän<strong>der</strong>ungen flexibel reagieren. Hierzu ist<br />

nicht <strong>der</strong> Augenkontakt alle<strong>in</strong> notwendig. Die mo<strong>der</strong>nen Kommunikationstechnologien erleichtern die Vernetzung mit<br />

vielen Personen, <strong>auch</strong> außerhalb <strong>der</strong> lokalen Grenzen.<br />

Unter e<strong>in</strong>em Netzwerk ver<strong>steht</strong> man e<strong>in</strong>en Prozess, <strong>der</strong> auf dem geme<strong>in</strong>samen Austausch von Ideen, Ratschlägen,<br />

Informationen, Referenzen, H<strong>in</strong>weisen und Kontakten basiert. Ressourcen werden geme<strong>in</strong>sam genutzt und dankbar<br />

anerkannt.<br />

Balance von<br />

Geben und Nehmen<br />

Netzwerk<br />

Kooperative,<br />

operative,<br />

strategische Aufgaben<br />

zielorientiert verteilen<br />

Den S<strong>in</strong>n klären:<br />

Warum wollen wir e<strong>in</strong> Netzwerk?<br />

Kooperation mit externen Partnern<br />

verb<strong>in</strong>dend, aber nicht begrenzt<br />

Die persönliche Note,<br />

den an<strong>der</strong>en zugewandt<br />

Geme<strong>in</strong>samkeiten suchen,<br />

Kontakte aktiv pflegen<br />

94 95

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!