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6<br />

Der Ansatz, <strong>der</strong> Integration <strong>als</strong><br />

ganzheitliche Querschnittaufgabe <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Kommune def<strong>in</strong>iert, wird <strong>in</strong><br />

Städten mittlerweile vermehrt<br />

berücksichtigt. So werden <strong>auch</strong> auf <strong>der</strong><br />

Verwaltungsebene organisatorische<br />

Verän<strong>der</strong>ungen angestrebt.<br />

Der Begriff <strong>der</strong> <strong>in</strong>terkulturellen<br />

Öffnung <strong>der</strong> Verwaltung bezeichnet<br />

die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Aufbau- und<br />

Ablauforganisation und die Umstellung<br />

auf sich verän<strong>der</strong>nde<br />

Strukturen und Gegebenheiten <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Bevölkerung. Dies gilt beson<strong>der</strong>s für<br />

die Bereiche, die <strong>in</strong> unmittelbaren<br />

Kontakt mit <strong>der</strong> Bevölkerung treten,<br />

beispielsweise soziale E<strong>in</strong>richtungen<br />

und Dienste <strong>der</strong> Jugendhilfe.<br />

Die Begegnung unterschiedlicher<br />

Kulturen, Vorstellungen und Mentalitäten<br />

kann auf <strong>der</strong> Verwaltungsebene<br />

zu Missverständnissen und Konflikten<br />

führen. E<strong>in</strong>e erfolgreiche Dienstleistung<br />

und Zusammenarbeit zur<br />

Zufriedenheit aller Beteiligten ist am<br />

besten zu erreichen, wenn e<strong>in</strong>e<br />

kundengerechte Bedarfsorientierung<br />

erzielt wird. Tatsache ist, dass <strong>in</strong> vielen<br />

Fällen mangelnde Sprachkenntnisse<br />

auf Seiten <strong>der</strong> Kundschaft o<strong>der</strong> Missverständnisse<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Umgangsweise<br />

den Kontakt erschweren. Zudem ist für<br />

viele Migrant<strong>in</strong>nen und Migranten die<br />

Bürokratie oft e<strong>in</strong> schwer verständliches<br />

und daher e<strong>in</strong>schüchterndes<br />

bürokratisches System, mit dem sie <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em für sie fremden Land und e<strong>in</strong>er<br />

noch wenig bekannten Sprache <strong>in</strong><br />

Berührung kommen. Der Abbau dieser<br />

Zugangsbarrieren für M<strong>in</strong><strong>der</strong>heiten<br />

kann auf beiden Seiten zu e<strong>in</strong>er<br />

notwendigen Bewusstse<strong>in</strong>sverän<strong>der</strong>ung<br />

führen.<br />

Vielerorts s<strong>in</strong>d bereits Maßnahmen<br />

ergriffen worden. Um problembehafteten<br />

Situationen entgegenzutreten,<br />

werden Angestellte mittler-<br />

INTERKULTURELLE ÖFFNUNG DER VERWALTUNGEN FÖRDERN<br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

Interkulturelle Öffnung <strong>der</strong> Verwaltungen<br />

för<strong>der</strong>n<br />

weile <strong>in</strong> <strong>in</strong>terkultureller Kompetenz<br />

geschult. Dies bedeutet, dass mögliche<br />

Konflikte aus mehreren Perspektiven<br />

beleuchtet und Lösungswege gefunden<br />

werden, damit e<strong>in</strong> verbesserter<br />

Umgang zwischen Dienstleister und<br />

Kundschaft möglich ist. Wichtig s<strong>in</strong>d<br />

hierbei das Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> beidseitigen<br />

Anerkennung und die Sensibilisierung<br />

für das Gegenüber.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Maßnahme ist das<br />

,Cultural Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g’ auf <strong>der</strong><br />

Verwaltungsebene, welches die<br />

Berücksichtigung von Menschen<br />

unterschiedlicher ethnischer und<br />

kultureller Herkunft und ihrer Lebensweisen<br />

und Potenziale <strong>in</strong> allen<br />

Bereichen bezeichnet. E<strong>in</strong>e Verän<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Personalpolitik sehen<br />

Städte bereits <strong>als</strong> erfor<strong>der</strong>lich an, um<br />

die Mehrsprachigkeit und die <strong>in</strong>terkulturelle<br />

Kompetenz von Menschen<br />

mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund für den sich<br />

verän<strong>der</strong>nden Verwaltungsprozess<br />

nutzen zu können: Vielen Kunden wird<br />

ihre Situation erleichtert, wenn sie<br />

e<strong>in</strong>en Ansprechpartner haben, <strong>der</strong> ihre<br />

Sprache spricht und ihr Anliegen<br />

kulturell bed<strong>in</strong>gt besser verstehen<br />

kann, was <strong>auch</strong> Vertrauen schafft.<br />

An<strong>der</strong>erseits stellt sich <strong>auch</strong> die Frage<br />

<strong>der</strong> Präsenz <strong>der</strong> städtischen Bevölkerungsanteile<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Verwaltung: »E<strong>in</strong>es<br />

unserer Hauptziele ist, mit Maßnahmen<br />

und Projekten die personelle<br />

Besetzung <strong>in</strong> unserer Verwaltung so zu<br />

gestalten, dass sie repräsentativ für die<br />

Bevölkerungsstruktur <strong>in</strong> unserer<br />

Kommune ist«, erklärt e<strong>in</strong> städtischer<br />

Angestellter.<br />

Dies ist <strong>auch</strong> e<strong>in</strong>e Aufgabe für die<br />

Kommunalpolitik. Die Beteiligung <strong>der</strong><br />

vielen verschiedenen kulturellen<br />

Gruppen am gesellschaftlichen Gestaltungsprozess<br />

ist e<strong>in</strong> wichtiges<br />

Element <strong>der</strong> <strong>in</strong>terkulturellen Öffnung<br />

<strong>der</strong> Verwaltung, damit <strong>der</strong> Abbau von<br />

Berührungsängsten h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er<br />

Wahrnehmung <strong>der</strong> Normalität führen<br />

kann.<br />

Es ist für jede Stadt e<strong>in</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />

diese Zielsetzungen zu<br />

realisieren. Dabei stellen sich viele<br />

Fragen: Wie kann e<strong>in</strong>e Vertrauensbasis<br />

geschaffen werden, so dass die<br />

städtischen Beratungsangebote von<br />

den Zielgruppen wahrgenommen<br />

werden? Wie kann erreicht werden,<br />

dass sich erfahrene wie <strong>auch</strong> junge<br />

MigrantInnen für e<strong>in</strong>e Tätigkeit im<br />

Verwaltungsbereich <strong>in</strong>teressieren?<br />

Und wie können Angestellte mit und<br />

ohne Migrationsh<strong>in</strong>tergrund vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

profitieren?<br />

Im Folgenden werden zwei Modellprojekte<br />

dargestellt, die sich mit diesen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen erfolgreich ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gesetzt<br />

haben und e<strong>in</strong>e positive<br />

Bilanz verzeichnen können.<br />

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