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Ich möchte helfen ...<br />

und Diskretionsbasis sehr gute Arbeit,<br />

wodurch sich viele Eltern öffnen.«<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus können die Lots<strong>in</strong>nen<br />

aufgrund ihrer kulturellen Erfahrungen<br />

<strong>auch</strong> die Lehrerschaft für bestimmte<br />

Gegebenheiten sensibilisieren. Oft kann<br />

zwischen Eltern und Lehrern aufgrund<br />

sprachlicher Barrieren ke<strong>in</strong> Austausch<br />

stattf<strong>in</strong>den. Auch hier können die<br />

Lots<strong>in</strong>nen auf beiden Seiten persönlich<br />

wie <strong>auch</strong> sachlich vermitteln.<br />

Barbara Temiztürk ist ebenfalls sehr<br />

zufrieden: »Die Lots<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d sehr gut<br />

geschult, nehmen ihren Job ernst, haben<br />

aber <strong>auch</strong> Spaß dabei. Dadurch wird dieses<br />

Vermittlungs- und Beratungsangebot sehr<br />

gut von Eltern angenommen, sei es <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Gespräch o<strong>der</strong> auf<br />

Behördengängen o<strong>der</strong> Übersetzungen.<br />

Die persönliche Ebene ist unheimlich<br />

wichtig.« Aber <strong>auch</strong> für die eigene<br />

Weiterbildung bietet das Integrationslots<strong>in</strong>nenprogramm<br />

den engagierten<br />

Damen Perspektiven: »Wir schulen die<br />

Mütter <strong>in</strong> EDV, im <strong>in</strong>terkulturellen<br />

Bereich, machen Bewerbungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs<br />

und an<strong>der</strong>es. E<strong>in</strong>ige Lots<strong>in</strong>nen konnten<br />

dadurch bereits e<strong>in</strong>en beruflichen E<strong>in</strong>stieg<br />

schaffen.«<br />

Frau Kablan und Frau Petschik sehen den<br />

Gew<strong>in</strong>n aber <strong>auch</strong> auf persönlicher<br />

Ebene: »Wir lernen sehr viel h<strong>in</strong>zu über<br />

unsere Arbeit und den Umgang mit<br />

Menschen. Und so viele verschiedene<br />

Nationalitäten und Mentalitäten zu<br />

erkunden, macht <strong>auch</strong> unheimlichen<br />

Spaß.« Die Offenbacher Grünen-<br />

Bürgermeister<strong>in</strong> <strong>in</strong> Birgit Simon schätzt das<br />

Engagement <strong>der</strong> Lots<strong>in</strong>nen sehr: »<strong>Das</strong><br />

Projekt zur Beteiligung von Migrant<strong>in</strong>nen<br />

am Schulalltag zur Stabilisierung <strong>der</strong><br />

Familien weckt und för<strong>der</strong>t durch e<strong>in</strong>en<br />

neuen Partizipationsansatz vor allem das<br />

Interesse bei Migranteneltern, sich an <strong>der</strong><br />

Elternarbeit <strong>der</strong> Schule zu beteiligen.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus wirken sie mit ihrer Arbeit<br />

direkt <strong>in</strong> den Stadtteil h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>.« Die<br />

Lots<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d von dem Konzept so<br />

überzeugt, dass sie mittlerweile <strong>auch</strong> <strong>in</strong><br />

ihren privaten Kreisen <strong>als</strong> Multiplikator<strong>in</strong>nen<br />

unterwegs s<strong>in</strong>d, so <strong>auch</strong> Frau<br />

Kablan: »Ich weiß, dass ich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Moschee<br />

viele Eltern erreichen kann. Ich erzähle<br />

ihnen vom Projekt, was ich gelernt habe,<br />

alles gebe ich weiter. Natürlich versuche<br />

ich, an<strong>der</strong>e zur Tat anzuregen.«<br />

Doch es gibt <strong>auch</strong> Rückschläge, denn<br />

wenn Eltern nicht mitmachen wollen,<br />

stößt man an Grenzen. Ab und zu kommt<br />

es vor, dass e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Lots<strong>in</strong>nen Eltern<br />

zuhause besucht und für das K<strong>in</strong>d um<br />

Erlaubnis bittet, an e<strong>in</strong>er Klassenfahrt<br />

teilnehmen zu können. Frau Kopsari hat<br />

unterschiedliche Erfahrungen gemacht:<br />

»Manchmal kostet es viel Zeit und<br />

Überzeugungskraft, aber Geduld und<br />

Aufklärung können viel bewirken, wenn<br />

man sich mit <strong>der</strong> Kultur auskennt und<br />

weiß, wie man an die Eltern herantritt.<br />

Aber es klappt nicht immer, Misserfolge<br />

gehören dazu. Ich lasse mich bestimmt<br />

nicht entmutigen, dafür gibt es zu viele<br />

positive Erfahrungen und Begegnungen«,<br />

sagt sie und lacht. Auf die spontane Frage,<br />

weshalb es eigentlich nur Lots<strong>in</strong>nen gäbe,<br />

antwortet die gebürtige Griech<strong>in</strong> spontan:<br />

»Ganz e<strong>in</strong>fach: Die meisten Männer gehen<br />

außer Haus arbeiten. Wenn sie nicht<br />

arbeiten, dann haben sie selten Interesse.«<br />

Schulleiter Uwe Zeyn sieht sich da <strong>als</strong><br />

Ausnahme und setzt sich für das Projekt<br />

e<strong>in</strong>: »Neben den LOS-Mitteln stellen wir<br />

<strong>auch</strong> Schulmittel zur Verfügung, denn<br />

diese Arbeit ist wichtig und hat den<br />

Schulalltag verbessert. Berührungsängste<br />

s<strong>in</strong>d abgebaut worden und die Bereitschaft<br />

bei Eltern mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund,<br />

dazu beizutragen, ist mittlerweile größer.<br />

<strong>Das</strong> ist e<strong>in</strong>e wahre Integrationsleistung.<br />

Wenn wir es schaffen, dass sich Eltern und<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> hier wohler fühlen, dann haben wir<br />

e<strong>in</strong>en großen Schritt geschafft.« Auf die<br />

Frage, was die Kommunalpolitik<br />

unternehmen kann, um e<strong>in</strong> solches<br />

Projekt zu unterstützen, entgegnet Uwe<br />

Zeyn: »Die f<strong>in</strong>anziellen Mittel s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den<br />

Kommunen überall knapp, das wissen wir,<br />

aber es gibt an<strong>der</strong>e Möglichkeiten: Die<br />

ideelle Unterstützung ist ebenso wichtig<br />

wie das Zeichen, dass hier beson<strong>der</strong>e<br />

<strong>in</strong>tegrative Maßnahmen funktionieren<br />

und zur Verbesserung des Klimas<br />

beitragen.«<br />

Frau Baki ist voller Tatendrang und weiß<br />

bereits jetzt: »Wenn me<strong>in</strong> Sohn nicht mehr<br />

an <strong>der</strong> Grundschule ist, werde ich sehen,<br />

ob ich an <strong>der</strong> weiterführenden Schule<br />

wie<strong>der</strong> so etwas machen kann. Ich möchte<br />

helfen, Wege zu f<strong>in</strong>den.«<br />

Ansprechpartner<br />

Barbara Temiztürk<br />

Projektbegleiter<strong>in</strong><br />

Volkshochschule Offenbach<br />

Telefon 069 - 8065 3482<br />

barbara.temiztuerk@offenbach.de<br />

www.offenbach.de/vhs<br />

Sylvia Nowak<br />

Schulleiter<strong>in</strong><br />

Grundschule Wilhelmschule<br />

Offenbach<br />

Telefon 069 - 8065 3564<br />

wilhelmschule@whs.schulenoffenbach.de<br />

SCHEMA DER ENTWICKLUNGSSTUFEN SCHULISCHER INTEGRATION<br />

Wie würden Sie dies auf unsere aktuelle Integrationsdebatte beziehen?<br />

DAS ZITAT<br />

FÖRDERUNG IN DER SCHULE<br />

»<strong>Das</strong> Projekt zur Beteiligung von<br />

Migrant<strong>in</strong>nen am Schulalltag zur<br />

Stabilisierung <strong>der</strong> Familien weckt und<br />

för<strong>der</strong>t durch e<strong>in</strong>en neuen Partizipationsansatz<br />

vor allem das Interesse<br />

bei Migranteneltern, sich an <strong>der</strong><br />

Elternarbeit <strong>der</strong> Schule zu beteiligen.<br />

Damit stellen die qualifizierten<br />

Lots<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>e Brückenfunktion<br />

sowohl für die Lehrer<strong>in</strong>nen und<br />

Lehrer <strong>als</strong> <strong>auch</strong> für die Eltern dar.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus wirken sie mit ihrer<br />

Arbeit direkt <strong>in</strong> den Stadtteil h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>.«<br />

Birgit Simon (Bündnis90/Die Grünen),<br />

Bürgermeister<strong>in</strong> <strong>der</strong> Stadt<br />

Offenbach am Ma<strong>in</strong><br />

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