13.10.2013 Aufrufe

Das Dokument steht Ihnen auch online in der DigiBib der FES als ...

Das Dokument steht Ihnen auch online in der DigiBib der FES als ...

Das Dokument steht Ihnen auch online in der DigiBib der FES als ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

DAS ZITAT<br />

»<strong>Das</strong> Medienprojekt macht immer<br />

wie<strong>der</strong> aufs Neue sichtbar, dass es<br />

sowohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> so genannten<br />

Mehrheitsgesellschaft <strong>als</strong> <strong>auch</strong> unter<br />

Migrant<strong>in</strong>nen und Migranten mehr<br />

<strong>in</strong>dividuelle Lebensentwürfe gibt, <strong>als</strong><br />

die oft pauschalisierte Debatte um<br />

Migration und Integration vermuten<br />

lässt. Deshalb ist es umso wichtiger,<br />

dass dieses Projekt die Menschen<br />

e<strong>in</strong>er Stadt erreicht, denn aus ihrer<br />

Mitte kommen diese Jugendlichen.«<br />

Arif Izgi (SPD), Stadtrat <strong>in</strong> Wuppertal<br />

Stichwort<br />

Kommunen zeigen Flagge<br />

Zivile Bündnisse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Städten<br />

FÜR DEMOKRATIE UND TOLERANZ<br />

Im Mai 2000 wurde das »Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen<br />

Extremismus und Gewalt« von <strong>der</strong> Bundesregierung gegründet. Nach<br />

dem Motto »H<strong>in</strong>schauen, Handeln, Helfen« agieren verschiedene<br />

Parteien, Kirchen, Verbände, Unternehmen, Vere<strong>in</strong>e, Gewerkschaften,<br />

die Polizei, Initiativen und E<strong>in</strong>zelpersonen <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer Sache: für<br />

Toleranz, Solidarität und Zivilcourage, gegen Diskrim<strong>in</strong>ierung,<br />

Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit und Gewalt.<br />

Auch auf kommunaler Ebene ergreifen Engagierte die Initiative:<br />

»Staatliches Handeln kann bürgerschaftliches Engagement nicht<br />

ersetzen. Toleranz und Zivilcourage lassen sich nicht von Staats wegen<br />

verordnen«, me<strong>in</strong>t das Sol<strong>in</strong>ger Bündnis für Toleranz und Zivilcourage. In<br />

Projekten und vernetzter Zusammenarbeit f<strong>in</strong>den BürgerInnen Hilfe,<br />

Beratung und Aufklärung. Und ermutigende und mobilisierende Kräfte.<br />

Möchten <strong>auch</strong> Sie <strong>in</strong> Ihrer Stadt e<strong>in</strong> solches Bündnis anregen?<br />

Flagge gezeigt wird im Internet beispielsweise hier:<br />

Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt<br />

www.buendnis-toleranz.de<br />

Sol<strong>in</strong>ger Bündnis für Toleranz und Zivilcourage<br />

www.zuwan<strong>der</strong>er.sol<strong>in</strong>gen.de<br />

Münchner Bündnis für Toleranz, Demokratie und Rechtsstaat<br />

www.muenchen.de/Rathaus/politik/Buendnis_fuer_Toleranz/<br />

132069/<strong>in</strong>dex.html<br />

Bundesprogramm für Toleranz und Demokratie des<br />

Bundesm<strong>in</strong>isteriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend<br />

www.toleranz-foer<strong>der</strong>n-kompetenz-staerken.de<br />

Kulturvere<strong>in</strong> Hacibektas, Gelsenkirchen<br />

Der Umgang macht's<br />

Niemand sagt, es sei e<strong>in</strong>fach<br />

»Mit Zucker o<strong>der</strong> Süßstoff, Liebes?«,<br />

ruft Sibel Tüncel aus <strong>der</strong> Küche <strong>in</strong> den<br />

Vere<strong>in</strong>sraum h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. »Mit Süßstoff,<br />

danke.« Wer durch die Tür des<br />

Hacibektas Kulturvere<strong>in</strong>s tritt,<br />

bekommt erst e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>en Tee<br />

angeboten. »Aha, junge Frau, willst<br />

wohl nicht zulegen«, tönt es aus <strong>der</strong><br />

Küche. Mit so viel Ehrlichkeit und<br />

Offenheit rechnet sicherlich nicht<br />

je<strong>der</strong> Gast, <strong>der</strong> zum ersten Mal mit<br />

<strong>der</strong> lebhaften und herzlichen Frau<br />

zusammentrifft. Aber genau dies ist<br />

e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> Pr<strong>in</strong>zipien, nach denen Sibel<br />

lebt: Sagen, was Sache ist. Ihre<br />

Schwester, mit <strong>der</strong> sie heute im<br />

Vere<strong>in</strong>shaus an <strong>der</strong> Ecke e<strong>in</strong>er<br />

Hauptstraße <strong>in</strong> Gelsenkirchen-<br />

Bulmke sitzt, lacht und ruft Sibel<br />

zurück an den Tisch zum Okey-<br />

Brettspiel. Sie lacht viel und zieht ab<br />

und zu an ihrer Zigarette. »35 Jahre<br />

habe ich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Fabrik hier <strong>in</strong><br />

Gelsenkirchen gearbeitet.« Sibel<br />

nickt und erzählt: »Ja, ich b<strong>in</strong> <strong>auch</strong><br />

schon lange hier. Und ich habe e<strong>in</strong>e<br />

Menge miterlebt.«<br />

Sibel engagiert sich seit längerem <strong>in</strong><br />

ihrem Stadtteil und berät Migrant<strong>in</strong>nen:<br />

»Ich unterstütze Migrant-<br />

UMGANG MIT VERSCHIEDENEN KULTUREN – FÖRDERUNG DES ZUSAMMENLEBENS<br />

<strong>in</strong>nen, bekomme im Gespräch ihre Probleme<br />

mit: meist im alltäglichen<br />

Umgang mit an<strong>der</strong>en Menschen.«<br />

Für Sibel Tüncel ist es wichtig – wenn<br />

schon alle von Integration und e<strong>in</strong>em<br />

harmonischen Zusammenleben<br />

sprechen – dass beide Seiten aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

zugehen. Dabei gehe es nicht<br />

nur um Projekte und Maßnahmen vor<br />

Ort, son<strong>der</strong>n <strong>auch</strong>umsimple D<strong>in</strong>ge wie<br />

<strong>der</strong> Umgang mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>: »Nehmen<br />

wir mal das Beispiel Ämter und<br />

Behörden. Man hört oft von<br />

Migranten, <strong>der</strong> Umgangston dort ist<br />

nicht immer nett. Man ist aber <strong>auch</strong><br />

selbst schuld, wenn man nicht den<br />

Mund aufmacht und sich wehrt. Man<br />

darf nicht aufgeben, son<strong>der</strong>n muss<br />

se<strong>in</strong>e Rechte und Pflichten wahrnehmen.<br />

<strong>Das</strong> alles ist nun mal Arbeit,<br />

und alle müssen sich anstrengen und<br />

nicht e<strong>in</strong>fach alles h<strong>in</strong>nehmen!«<br />

Aber <strong>auch</strong> im Lokalpolitischen sieht<br />

Sibel Handlungsbedarf: »Hier werden<br />

ja schon viele Projekte gemacht. Aber<br />

die Menschen selbst müssen mehr<br />

gefragt werden. <strong>Das</strong> Angebot muss<br />

auf sie abgestimmt se<strong>in</strong>. Dann be-<br />

70 71<br />

E<strong>in</strong>Blick<br />

kommt man <strong>auch</strong> mehr Migranten<br />

und Deutsche an e<strong>in</strong>en Tisch. Außerdem<br />

muss <strong>auch</strong> das Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

unter den Migranten geför<strong>der</strong>t<br />

werden. Da s<strong>in</strong>d <strong>auch</strong> noch e<strong>in</strong>e<br />

Menge Vorurteile, die mal abgebaut<br />

werden müssen.Wie soll das sonst mit<br />

dem Zusammenleben klappen?«<br />

Niemand sagt, dass <strong>der</strong> Integrationsprozess<br />

e<strong>in</strong>fach sei: »Mit <strong>der</strong><br />

Migrantensituation ist <strong>in</strong> Deutschland<br />

vieles schwieriger geworden«, sagt<br />

Sibel Tüncel, aber für sie <strong>steht</strong> <strong>auch</strong><br />

fest: »Ich lebe seit 34 Jahren hier <strong>in</strong><br />

Gelsenkirchen. Und das gern.«

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!