13.10.2013 Aufrufe

Das Dokument steht Ihnen auch online in der DigiBib der FES als ...

Das Dokument steht Ihnen auch online in der DigiBib der FES als ...

Das Dokument steht Ihnen auch online in der DigiBib der FES als ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

DAS ZITAT<br />

»People's Theater stärkt soziale<br />

Kompetenz <strong>in</strong> unseren Schulen,<br />

<strong>in</strong>dem Werte für das tägliche<br />

e<strong>in</strong>vernehmliche Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

vermittelt werden, und Konflikte <strong>als</strong><br />

lösbar und <strong>als</strong> Chance für neues,<br />

besseres verstanden werden. Im<br />

Vor<strong>der</strong>grund <strong>steht</strong> e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same<br />

Kommunikationskultur, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gewalt<br />

<strong>als</strong> Ausdrucksform vermieden wird.«<br />

Birgit Simon (Bündnis90/die Grünen),<br />

Bürgermeister<strong>in</strong> <strong>der</strong> Stadt Offenbach<br />

am Ma<strong>in</strong><br />

»Integration muss nicht immer<br />

offensichtlich und künstlich erfolgen,<br />

<strong>in</strong>dem man versucht, Nationalitäten<br />

mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu verknüpfen. <strong>Das</strong> Ziel<br />

ist, dass <strong>der</strong> Umgang mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

selbstverständlich ist! Es dürfte<br />

diesen Begriff ‚Integration' eigentlich<br />

gar nicht geben. Es ist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nere<br />

E<strong>in</strong>stellung, die E<strong>in</strong>heit <strong>der</strong> Menschen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Vielfalt. Je<strong>der</strong> leistet se<strong>in</strong>en<br />

Beitrag dazu.«<br />

Nawid, 20<br />

»Wir haben viele Mitschüler <strong>in</strong> <strong>der</strong> Klasse,<br />

die nicht deutsch s<strong>in</strong>d. Die reden <strong>auch</strong><br />

an<strong>der</strong>s Deutsch, na und? Wir reden mit<br />

den Lehrern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Klasse viel über die<br />

verschiedenen Kulturen und<br />

Nationalitäten, und am Ende sehen wir,<br />

dass wir vielleicht nicht gleich s<strong>in</strong>d, aber<br />

<strong>auch</strong> viel geme<strong>in</strong>sam haben und uns so<br />

gut verstehen, weil wir e<strong>in</strong>fach<br />

mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> reden.«<br />

Kev<strong>in</strong>, 16<br />

Gastbeitrag<br />

UMGANG MIT VERSCHIEDENEN KULTUREN – FÖRDERUNG DES ZUSAMMENLEBENS<br />

Die Zukunft <strong>der</strong> Städte ist multiethnisch<br />

von Professor em. Dr. Ursula Boos-Nünn<strong>in</strong>g, Universtität Duisburg-Essen<br />

Seit <strong>der</strong> Veröffentlichung des Zehnten<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugendberichtes <strong>der</strong><br />

Bundesregierung 1998 und seit <strong>der</strong><br />

Diskussion um die Ergebnisse <strong>der</strong><br />

PISA-Studie ist für jede und jeden klar,<br />

dass <strong>in</strong> den Großstädten Westdeutschlands<br />

40 Prozent und mehr<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen aus<br />

E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>erfamilien stammen. Der<br />

Anteil an – wie die Wissenschaft sie<br />

nennt – K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen mit<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergrund wird weiter<br />

ansteigen. E<strong>in</strong> Teil von ihnen wird sich<br />

nicht an deutsche Vorstellungen<br />

anpassen. Aber e<strong>in</strong> erheblicher Teil<br />

von ihnen wünscht für sich und die<br />

Nachkommen Erfolg <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bildung<br />

und im Übergang <strong>in</strong> Ausbildung und<br />

Beruf sowie Zweisprachigkeit und die<br />

Möglichkeit, bei Wahrung eigener<br />

kultureller Normen Chancen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Majoritätsgesellschaft zu erlangen.<br />

Viele dieser K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen<br />

wachsen <strong>in</strong> sogenannten benachteiligten<br />

Stadtteilen auf, <strong>in</strong> denen sie<br />

h<strong>in</strong>sichtlich des sozialen Lernens und<br />

<strong>der</strong> formalen Bildung schlechte<br />

Startbed<strong>in</strong>gungen vorf<strong>in</strong>den. Für<br />

diese verb<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>e Benachteiligung<br />

aufgrund des Migrationsh<strong>in</strong>tergrundes,<br />

aufgrund <strong>der</strong> Zugehörigkeit<br />

zu <strong>der</strong> sozialen Unterschicht und<br />

aufgrund des Aufwachsens <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Stadtteil, <strong>der</strong> die Begabungen <strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

ihm lebenden K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen<br />

nicht ausschöpft. Dank <strong>der</strong><br />

Schulleistungsstudien (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

PISA und IGLU) ist bekannt, dass das<br />

Schulsystem <strong>in</strong> Deutschland Unterschiede<br />

nach sozialer Schicht und<br />

nach Migrationsh<strong>in</strong>tergrund weitaus<br />

weniger kompensiert <strong>als</strong> dies <strong>in</strong><br />

an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n geschieht. Es ist belegt,<br />

dass Migrationsfamilien deutlich<br />

seltener von Angeboten <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>und<br />

Jugendhilfe erreicht werden <strong>als</strong><br />

deutsche Familien. Dieses gilt <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

für die Bereiche <strong>der</strong><br />

Prävention und <strong>der</strong> Beratung.<br />

Es würde nicht nur den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und<br />

Jugendlichen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund,<br />

son<strong>der</strong>n <strong>auch</strong> den e<strong>in</strong>heimischen<br />

deutschen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n aus<br />

sozial benachteiligten Schichten<br />

helfen, wenn zwei Verän<strong>der</strong>ungen<br />

schnell e<strong>in</strong>geführt werden könnten:<br />

e<strong>in</strong>e Reform des Bildungssystems<br />

vom Elementarbereich bis zur<br />

beruflichen Bildung unter E<strong>in</strong>beziehung<br />

des <strong>in</strong> ihm tätigen Person<strong>als</strong>,<br />

um Chancengleichheit zu sichern,<br />

e<strong>in</strong>em Ziel, von dem wir gerade <strong>in</strong><br />

Deutschland weit entfernt s<strong>in</strong>d unter<br />

E<strong>in</strong>beziehung von Ansätzen <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>terkulturellen Bildung;<br />

e<strong>in</strong>e Neuaufstellung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und<br />

Jugendhilfe, die dem Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong><br />

Anerkennung und gleichberechtigten<br />

Partizipation <strong>der</strong> e<strong>in</strong>gewan<strong>der</strong>ten<br />

Bevölkerungsteile folgt.<br />

E<strong>in</strong>e bessere För<strong>der</strong>ung und Bildung<br />

aller K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Sozialraum for<strong>der</strong>t die<br />

E<strong>in</strong>bettung aller Aktivitäten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>terkulturelle Kommunalpolitik, die<br />

sich <strong>als</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>- und Jugend-,<br />

Familien-, Bildungs- und Sozialpolitik<br />

ver<strong>steht</strong>. Die Stadtteile und Regionen,<br />

<strong>in</strong> denen K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

überwiegend aufwachsen,<br />

müssen große Integrationsleistungen<br />

für die Gesellschaft<br />

erbr<strong>in</strong>gen. Sie br<strong>auch</strong>en aber dazu von<br />

den Kommunen und Kreisen, von den<br />

Län<strong>der</strong>n und von <strong>der</strong> Bundesregierung<br />

Unterstützung.<br />

In den Städten und Regionen – und<br />

hier <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> den angesprochenen<br />

Quartieren – entscheidet es sich,<br />

ob Integration im Verständnis<br />

von Wahrnehmung sozialer Chancen<br />

und von Partizipation gel<strong>in</strong>gt o<strong>der</strong><br />

nicht gel<strong>in</strong>gt.<br />

Mehr Informationen unter<br />

www.bundesjugendkuratorium.de<br />

62 63

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!