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Wie hättest du ...<br />

untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> hat sich verän<strong>der</strong>t.<br />

Deswegen haben wir das People’s Theater<br />

nun <strong>auch</strong> für an<strong>der</strong>e Stufen engagiert.<br />

Beson<strong>der</strong>s unsere Problemk<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

überdenken mittlerweile ihr Verhalten,<br />

bevor sie etwas sagen o<strong>der</strong> handeln.«<br />

Wie sieht e<strong>in</strong>e dieser Theaterveranstaltungen<br />

aus? Entsprechend des zu<br />

behandelnden Themas, stellen die<br />

Schauspieler e<strong>in</strong>e Konfliktsituation aus<br />

dem Alltagsleben dar, die je<strong>der</strong> im<br />

Publikum nachvollziehen kann. In <strong>der</strong><br />

Show droht die Lage zu eskalieren, weil<br />

zwei o<strong>der</strong> mehrere verschiedene<br />

Me<strong>in</strong>ungen sich gegenseitig hochschaukeln.<br />

Kurz bevor die Situation aus den<br />

Fugen gerät, ertönt e<strong>in</strong> lauter Gong, und<br />

die Szene wird ,e<strong>in</strong>gefroren’. Mittels<br />

Tafelbild, Charakter- und Situationsanalyse<br />

wird <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit den<br />

Zuschauern erörtert, wo die Schwachstellen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> dargestellten Situation liegen<br />

und wie man den Konflikt lösen kann bzw.<br />

wie man ihn von vornehere<strong>in</strong> hätte<br />

verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n können. Die Lösungsmöglichkeiten<br />

und Alternativen werden<br />

mit Publikumsbeteiligung auf <strong>der</strong> Bühne<br />

nachgespielt.<br />

Nachhaltigkeit ist e<strong>in</strong> weiterer Eckpfeiler<br />

bei People’s Theater. E<strong>in</strong>e Theateraufführung<br />

sei e<strong>in</strong>e amüsante und<br />

motivierende Art, Verhaltensweisen<br />

aufzudecken und zu analysieren, doch mit<br />

e<strong>in</strong>em Mal verän<strong>der</strong>e man nicht<br />

grundlegend se<strong>in</strong> Verhalten, me<strong>in</strong>t Erfan<br />

Diebel: »Es geht darum, beson<strong>der</strong>s<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen spielend etwas<br />

zu vermitteln, aber das alles soll nicht nur<br />

Spaß, son<strong>der</strong>n nachhaltig wirkende Arbeit<br />

se<strong>in</strong>. Deswegen treten wir nicht nur e<strong>in</strong>mal,<br />

son<strong>der</strong>n fünfmal <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Klasse auf. Nach<br />

je<strong>der</strong> Show schließt sich e<strong>in</strong> Gespräch mit<br />

dem Lehrer an, außerdem gibt es noch<br />

e<strong>in</strong>en Elternabend.« Der Zweck ist, e<strong>in</strong><br />

tatsächliches Bewusstse<strong>in</strong> für bestimmte<br />

zwischenmenschliche Situationen zu<br />

schaffen und damit e<strong>in</strong>e effektive Wirkung<br />

bei <strong>der</strong> Zielgruppe zu erlangen: »<strong>Das</strong> ist<br />

eben <strong>der</strong> Unterschied zu an<strong>der</strong>en<br />

Forumtheater-Aufführungen.«<br />

Die Arbeit wird mittlerweile durch<br />

Lehrerevaluationsbögen im Anschluss an<br />

jede Showreihe evaluiert.<br />

Makda ist 22 und Teil des People’s<br />

Theater. Sie ist immer wie<strong>der</strong> fasz<strong>in</strong>iert,<br />

wenn sie sieht, wie junge Zuschauer auf<br />

die Stücke reagieren: »K<strong>in</strong><strong>der</strong> und<br />

Jugendliche sehen uns <strong>als</strong> Vorbil<strong>der</strong>, ganz<br />

beson<strong>der</strong>s jüngere. Wir haben schon oft<br />

gesehen, dass sie direkt nach unserer<br />

Show die Szenen mit Begeisterung<br />

nachspielen, sogar zuhause! E<strong>in</strong>ige s<strong>in</strong>d<br />

richtig betroffen, wenn sie die Stücke<br />

sehen, beson<strong>der</strong>s, wenn sie bestimmte<br />

D<strong>in</strong>ge selbst schon e<strong>in</strong>mal erlebt haben.«<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen werden<br />

ernstgenommen, es gibt ke<strong>in</strong>e wirklichen<br />

Fehler, die sie machen können. So werden<br />

sie ermutigt, sich e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen und<br />

mitzudenken. Aber <strong>auch</strong> Eltern fühlen<br />

sich angesprochen, wie Makda erzählt,<br />

und wirken bewusster auf ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>. Die Unterstützung auf Seiten <strong>der</strong><br />

Lehrerschaft ist groß, teilweise wird das<br />

Theaterprojekt e<strong>in</strong>e Zeitlang zum festen<br />

Bestandteil des Unterrichts gemacht.<br />

Auch Nawid, 20, ist überzeugter<br />

Darsteller: »Kurzfristig haben unsere<br />

Zuschauer Spaß. Meist wollen sie uns<br />

noch länger sehen. Langfristig bewegt es<br />

aber <strong>auch</strong> etwas <strong>in</strong> ihren Köpfen.« Auch<br />

die Lehrer machten nach eigenen<br />

Aussagen e<strong>in</strong>e Entwicklung durch, und<br />

<strong>der</strong> Klassenzusammenhalt würde verstärkt.<br />

Ideelle Unterstützung erhält <strong>der</strong><br />

Vere<strong>in</strong> <strong>auch</strong> von <strong>der</strong> Politik: »Die Leute<br />

kennen uns mittlerweile, wir spielen <strong>auch</strong><br />

außerhalb <strong>der</strong> hessischen Landesgrenzen.<br />

Wir s<strong>in</strong>d bereits von ‚start social’ und<br />

Aktion Mensch geför<strong>der</strong>t worden. Die<br />

Schirmherrschaft haben übernommen die<br />

Staatsm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> im Bundeskanzleramt<br />

Prof. Maria Böhmer, <strong>der</strong> Staatssekretär im<br />

hessischen Kultusm<strong>in</strong>isterium He<strong>in</strong>z-<br />

Wilhelm Brockmann und Birgit Simon,<br />

Bürgermeister<strong>in</strong> <strong>der</strong> Stadt Offenbach.<br />

<strong>Das</strong> ist schon toll.«<br />

Offenbachs Bürgermeister<strong>in</strong> Birgit Simon<br />

hat das People’s Theater bereits des<br />

öfteren <strong>in</strong> Aktion gesehen und überreichte<br />

den Akteuren im vergangenen Februar<br />

den Integrationspreis 2005 <strong>der</strong> Stadt:<br />

»People’s Theater stärkt soziale Kompetenzen<br />

unseren Schulen, <strong>in</strong>dem Werte für<br />

das tägliche e<strong>in</strong>vernehmliche Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

vermittelt und Konflikte <strong>als</strong> lösbar und <strong>als</strong><br />

Chance für Neues, Besseres verstanden<br />

werden. Im Vor<strong>der</strong>grund <strong>steht</strong> e<strong>in</strong>e<br />

UMGANG MIT VERSCHIEDENEN KULTUREN – FÖRDERUNG DES ZUSAMMENLEBENS<br />

geme<strong>in</strong>same Kommunikationskultur, <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Gewalt <strong>als</strong> Ausdrucksform vermieden<br />

wird.« Nun ist das People’s Theater e<strong>in</strong><br />

Vorzeigeprojekt mit e<strong>in</strong>er außerordentlich<br />

professionellen Struktur: Es ist e<strong>in</strong> Vollzeitprojekt,<br />

was sich selbständig durch<br />

Auftritte und Spenden f<strong>in</strong>anziert. Der<br />

Vere<strong>in</strong> hat mo<strong>der</strong>ne Gruppenräume zur<br />

Verfügung gestellt bekommen, <strong>in</strong> denen<br />

die jungen Männer und Frauen selbst<br />

planen, organisieren, schreiben, Pressearbeit<br />

erledigen. Außerdem haben sie e<strong>in</strong><br />

F<strong>in</strong>anzkuratorium wie <strong>auch</strong> e<strong>in</strong>en pädagogischen<br />

Beirat, die ihnen stets zur Seite<br />

stehen.<br />

Erfan Diebel sieht e<strong>in</strong>, dass man nicht <strong>in</strong><br />

je<strong>der</strong> Stadt e<strong>in</strong>e solche Truppe, die e<strong>in</strong> Jahr<br />

lang mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zusammenlebt und<br />

ganztags geme<strong>in</strong>nützig arbeitet, zusammenstellen<br />

kann: »Ich glaube, wir s<strong>in</strong>d da<br />

e<strong>in</strong>e Ausnahme-ersche<strong>in</strong>ung. Aber wichtig<br />

ist zu vermitteln, dass dieses Theaterkonzept<br />

im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Verständigung,<br />

Dialogfähigkeit und Nachhaltigkeit<br />

funktioniert und <strong>auch</strong> mit an<strong>der</strong>en,<br />

lockerer zusammenarbeitenden Gruppen<br />

klappt. Insofern denke ich schon, dass wir<br />

e<strong>in</strong> Modellprojekt se<strong>in</strong> können, und dass<br />

sich diese Idee <strong>auch</strong> an<strong>der</strong>norts <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

kle<strong>in</strong>eren Rahmen gut umsetzen lässt.«<br />

Ansprechpartner<br />

Curtis Volk<br />

People’s Theater e. V.<br />

Telefon 06074 - 301 4041<br />

<strong>in</strong>fo@peoples-theater.de<br />

www.peoples-theater.de<br />

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