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4<br />

UMGANG MIT VERSCHIEDENEN KULTUREN – FÖRDERUNG DES ZUSAMMENLEBENS<br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

Umgang mit unterschiedlichen Kulturen<br />

För<strong>der</strong>ung des Zusammenlebens<br />

Deutschland ist seit über fünf Jahrzehnten<br />

E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ungsland. So<br />

lange bereits s<strong>in</strong>d Menschen aus<br />

an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n mit unterschiedlichen<br />

Kulturen, Religionen und<br />

Lebensweisen fester Bestandteil des<br />

Gesellschaftsbildes.<br />

Dennoch kann man nicht davon<br />

sprechen, dass es weitgehend<br />

funktioniert hat, e<strong>in</strong> harmonisches<br />

Zusammenleben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

zu schaffen. Die unterschiedlichen<br />

Ansichten und Lebensweisen spalten<br />

mögliche Beziehungs- und Interaktionsgeflechte.<br />

Vorurteile, die aus<br />

Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit resultieren,<br />

eigenen negativen Erfahrungen, die<br />

pauschalisiert werden, aus schlichter<br />

Unkenntnis o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Gründen,<br />

s<strong>in</strong>d nach wie vor e<strong>in</strong>facher aufrecht<br />

zu halten, <strong>als</strong> mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

Dialog zu treten und ,h<strong>in</strong>ter die<br />

Kulissen zu schauen’.<br />

Zuwan<strong>der</strong><strong>in</strong>nen und Zuwan<strong>der</strong>er<br />

haben das Recht, ihre Kultur und<br />

Bräuche <strong>in</strong> Deutschland zu bewahren<br />

und zu leben. Dennoch müssen sie<br />

<strong>auch</strong> die Lebensweise <strong>der</strong> Mehrheitsgesellschaft<br />

akzeptieren und sich<br />

darum bemühen, sich <strong>in</strong> das<br />

gesellschaftliche Geschehen e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen<br />

und e<strong>in</strong> aktiver Teil <strong>der</strong>selben<br />

zu werden. Deutsche s<strong>in</strong>d ebenso<br />

dazu aufgefor<strong>der</strong>t, die gesellschaftlichen<br />

Entwicklungen und Gegebenheiten<br />

zu akzeptieren und<br />

anzuerkennen, dass viele unterschiedliche<br />

Nationen, Kulturen<br />

und Lebensweisen durchaus <strong>auch</strong> e<strong>in</strong><br />

Gew<strong>in</strong>n und e<strong>in</strong>e gesellschaftliche<br />

Chance se<strong>in</strong> können. Hierfür müssen<br />

Handlungsräume geschaffen werden,<br />

damit diese verschiedenen Lebensweisen<br />

im E<strong>in</strong>klang mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

zusammen se<strong>in</strong> können.<br />

Die Notwendigkeit e<strong>in</strong>es Bewusstse<strong>in</strong>swandels,<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

bei<strong>der</strong>seitig vollzogen werden muss,<br />

wird oftm<strong>als</strong> noch nicht wahrgenommen.<br />

Die Gesellschaft ist auf<br />

E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ung mit ihren Ressourcen<br />

und Potenzialen angewiesen, und<br />

Migrant<strong>in</strong>nen und Migranten, die<br />

bisher noch ke<strong>in</strong>en Anlass gesehen<br />

haben, sich <strong>in</strong> die Gesellschaft<br />

e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen und zu <strong>in</strong>tegrieren,<br />

müssen <strong>auch</strong> hier die Erfor<strong>der</strong>nis<br />

erkennen. Über diese sachliche Bedarfsebene<br />

h<strong>in</strong>aus ist es nur för<strong>der</strong>lich<br />

und daher wünschenswert, wenn sich<br />

Menschen, die an e<strong>in</strong>em Ort s<strong>in</strong>d, nicht<br />

bloß parallel zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verhalten,<br />

son<strong>der</strong>n mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> leben, sich<br />

austauschen und dadurch zu e<strong>in</strong>er<br />

Gesellschaft auf Augenhöhe<br />

werden.<br />

Doch wie sieht dieser Komplex auf <strong>der</strong><br />

zwischenmenschlichen Mikroebene<br />

aus? Je<strong>der</strong> kann sich <strong>in</strong> diese Lage<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>versetzen, wie es e<strong>in</strong> junger<br />

Mann im Rahmen des dargestellten<br />

People's Theater-Projekts aus se<strong>in</strong>er<br />

Sicht erklärt: »Ganz oft ist es so:Wenn<br />

man etwas o<strong>der</strong> jemanden nicht kennt,<br />

reagiert man meist erst verhalten o<strong>der</strong><br />

handelt aus negativ behaftetem<br />

Hörensagen heraus. Ganz beson<strong>der</strong>s<br />

dann, wenn man e<strong>in</strong>fach nicht weiß,<br />

was im Gegenüber eigentlich vorgeht.<br />

Wie soll dann e<strong>in</strong> richtiges Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

entstehen?« Der junge Mann f<strong>in</strong>det <strong>in</strong><br />

Sekundenschnelle selbst e<strong>in</strong>e Antwort:<br />

»Komplex aufbrechen – re<strong>in</strong>schauen –<br />

verstehen und für das eigene Leben<br />

umsetzen!«<br />

Es geht <strong>in</strong> diesem Kapitel um E<strong>in</strong>blicke<br />

und Schaffung von Toleranz, Anerkennung<br />

und Verständigung zwischen<br />

Kulturen, Religionen – o<strong>der</strong> ganz<br />

konkret: Menschen. Die vorgestellten<br />

Projekte erlauben ihren Betrachtern,<br />

nicht bloß ihre eigene Sicht <strong>der</strong> D<strong>in</strong>ge<br />

im zwischenmenschlichen Mit- o<strong>der</strong><br />

Gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu sehen, son<strong>der</strong>n<br />

<strong>auch</strong> die Seite, die sie bisher vielleicht<br />

noch nicht kannten – o<strong>der</strong> über die sie<br />

schlichtweg noch nicht nachgedacht<br />

haben. Dadurch kommt e<strong>in</strong> Denkprozess<br />

zustande, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

Blickw<strong>in</strong>kel beleuchtet, die Notwendigkeit<br />

des Bewusstse<strong>in</strong>swandels<br />

verdeutlicht und damit <strong>auch</strong> neue<br />

Perspektiven des gesellschaftlichen<br />

Zusammenlebens schafft.<br />

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