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Außerdem legte man hierbei wie <strong>auch</strong> <strong>in</strong><br />

an<strong>der</strong>en Bielefel<strong>der</strong> Projekten Wert auf<br />

e<strong>in</strong>e monetäre Anerkennung des ehrenamtlichen<br />

Engagements und zahlte e<strong>in</strong>e<br />

monatliche Aufwandsentschädigung aus.<br />

<strong>Das</strong> Projekt teilt sich <strong>in</strong> drei Phasen:<br />

Erstens die Orientierungsberatung und<br />

Begleitung durch PatInnen bei Behördengängen,<br />

bürokratischen Angelegenheiten<br />

und Fragen rund um die Anerkennung von<br />

Berufsabschlüssen im Ausland. Zweitens<br />

werden Workshops und Sem<strong>in</strong>are zur<br />

Weiterbildung angeboten, die sich mit<br />

Integrations-, Orientierungs- und Bewerbungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs<br />

wie <strong>auch</strong> EDV<br />

befassen. Drittens wird e<strong>in</strong>e Datenbank<br />

für <strong>in</strong>teressierte Arbeitgeber erstellt, die<br />

nach qualifizierten Fachkräften mit<br />

<strong>in</strong>terkulturellen Kompetenzen suchen.<br />

Alle Projektteilnehmer erhalten somit e<strong>in</strong>e<br />

Plattform und die Möglichkeit, sich und<br />

ihre Fähigkeiten herauszustellen.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verbundenen<br />

Projekte sprechen für sich<br />

selbst: Die Pat<strong>in</strong>nen und Paten haben e<strong>in</strong>e<br />

Mentorenfunktion, durch die sie mit <strong>der</strong><br />

Zeit e<strong>in</strong>e Vertrauensbasis und Verständnis<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zusammenarbeit aufbauen<br />

konnten. Innerhalb <strong>der</strong> sechs Monate des<br />

Folgeprojekts nahmen 209 Migranten teil<br />

und haben ihre Chancen auf dem<br />

Arbeitsmarkt stetig verbessert; fünf feste<br />

Arbeitsplätze und zwei Praktika konnten<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit direkt vermittelt werden.<br />

Außerdem wurde das Projekt mit dem<br />

Robert-Jungk-Preis 2005 des Städte-<br />

Netzwerkes NRW ausgezeichnet. Auch<br />

an<strong>der</strong>e Städte haben bereits das Potenzial<br />

dieses Konzepts für sich entdeckt.<br />

Beide Projekte kennt Günter Garbrecht,<br />

Sozialdemokrat <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bielefel<strong>der</strong><br />

Stadtratsfraktion, gut. Er ist zufrieden mit<br />

den Ergebnissen: »Die Idee hat mich<br />

überzeugt, weil durch dieses Angebot<br />

MigrantInnen erreicht werden, die aus den<br />

unterschiedlichsten Gründen von ke<strong>in</strong>er<br />

an<strong>der</strong>en Seite Unterstützung erhalten. Es<br />

ist im besten S<strong>in</strong>ne Hilfe zur Selbsthilfe. So<br />

können die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und<br />

Mitarbeiter des Projekts den Ratsuchenden<br />

zugleich umfassende Kenntnisse über<br />

die Strukturen, die Abläufe und die<br />

rechtlichen Grundlagen und Zusammenhänge<br />

vermitteln, über die viele Zuwan<strong>der</strong>er<br />

nicht verfügen.«<br />

Emir Ali Sag, Mitarbeiter im Interkulturellen<br />

Büro, liegt die Botschaft des<br />

Projekts beson<strong>der</strong>s am Herzen: »Alle<br />

sprechen immer von den Problemen <strong>der</strong><br />

Integration, aber was ist mit den positiven<br />

Seiten? Ich plädiere dafür, dass man gerade<br />

diese <strong>in</strong> <strong>der</strong> Presse und <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

sichtbar macht, damit <strong>auch</strong> die Menschen<br />

vor Ort dies wahrnehmen.« Hier<strong>in</strong> sieht<br />

Sag <strong>auch</strong> e<strong>in</strong>e Anfor<strong>der</strong>ung an die<br />

Kommunalpolitik: »E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> zentralen<br />

Aufgaben ist die positive Belegung <strong>der</strong><br />

Integration, des Bildes <strong>der</strong> Migranten, das<br />

nicht nur pöbelnde Jugendliche darstellt.<br />

Es war noch nie so schlimm wie jetzt.«<br />

Auch Cemalett<strong>in</strong> Özer ist überzeugt, dass<br />

<strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong> gehaltene Ruf von<br />

Migrant<strong>in</strong>nen und Migranten <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit nicht <strong>der</strong> Realität entspricht:<br />

»Es gibt mehr Migranten, <strong>als</strong> man<br />

denkt, die sich für die Integrationsarbeit<br />

e<strong>in</strong>setzen. Ehrenamtliches Engagement<br />

muss <strong>auch</strong> <strong>in</strong> diesem Bereich groß<br />

geschrieben werden. Um mehr Personen<br />

dafür zu gew<strong>in</strong>nen, muss dieses<br />

Engagement an die Öffentlichkeit und<br />

Anerkennung erhalten!« Die Beratungsarbeit<br />

sei erwünscht, die Klientel sei da,<br />

weiß Annegret Grewe. Beson<strong>der</strong>s Arbeitslosenfragen<br />

nähmen bei <strong>der</strong> Integrationsberatung<br />

e<strong>in</strong>en immer größer werdenden<br />

Raum e<strong>in</strong> – das Selbstbewusstse<strong>in</strong> nehme<br />

dabei <strong>in</strong> vielen Fällen ab, weshalb das<br />

Patenprogramm zur richtigen Zeit<br />

gekommen sei: »E<strong>in</strong>es <strong>der</strong> Hauptprobleme<br />

ist das Gefühl, hängen gelassen zu<br />

werden. Die Potenziale s<strong>in</strong>d da, müssen<br />

aber geweckt werden. Wo Migranten sonst<br />

beraten werden, wird ihnen oft gesagt, das<br />

Wichtigste sei, Deutsch zu lernen. Was ist<br />

aber mit dem zusätzlichen Blick auf die<br />

eigenen Ressourcen? Dieses Potenzial<br />

und die entsprechende Komb<strong>in</strong>ation aus<br />

beidem ist die Zukunft, das muss<br />

verstanden werden.«<br />

Ansprechpartner<br />

Annegret Grewe<br />

Auslän<strong>der</strong>beauftragte<br />

Interkulturelles Büro <strong>der</strong><br />

Stadt Bielefeld<br />

Telefon 0521 - 51 3403<br />

annegret.grewe@bielefeld.de<br />

www.bielefeld.de/de/rv/ds_stadtverwaltung/<strong>in</strong>t/ib/<br />

Cemalett<strong>in</strong> Özer<br />

Geschäftsführer<br />

Mozaik Consult<strong>in</strong>g<br />

Telefon 0521- 329 709 0<br />

oezer@mozaik.de<br />

www.mozaik.de<br />

DAS ZITAT<br />

»Es werden durch dieses Angebot<br />

MigrantInnen erreicht, die aus den<br />

unterschiedlichsten Gründen von<br />

ke<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Seite Unterstützung<br />

erhalten. Es ist im besten S<strong>in</strong>ne Hilfe<br />

zur Selbsthilfe. <strong>Das</strong> Projekt verfolgt<br />

nach me<strong>in</strong>er Überzeugung e<strong>in</strong>en<br />

Erfolg versprechenden Ansatz, denn<br />

Migrant<strong>in</strong>nen und Migranten f<strong>in</strong>den<br />

besser Zugang zur zugewan<strong>der</strong>ten<br />

Bevölkerungsgruppe, weil sie <strong>der</strong>en<br />

Bedürfnisse und Fragen beson<strong>der</strong>s<br />

gut e<strong>in</strong>schätzen können. <strong>Das</strong><br />

Beson<strong>der</strong>e des Projektes ist, dass<br />

nicht an den Defiziten <strong>der</strong> Migranten<br />

und Migrant<strong>in</strong>nen angesetzt wird,<br />

son<strong>der</strong>n an <strong>der</strong>en Potenzialen.«<br />

Günter Garbrecht (SPD), MdL,<br />

Stadtrat <strong>in</strong> Bielefeld 1989 bis 2010<br />

ARBEITSMARKTINTEGRATION UND BERUFLICHE FÖRDERUNG<br />

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