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Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />

Durch Arbeit mit Sprache zur Mitsprache<br />

Lernen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule <strong>als</strong> ganzheitlicher Integrationsansatz<br />

»<strong>Das</strong> ,mitSprache’-Projekt ist nicht<br />

bloß För<strong>der</strong>unterricht, den gibt es<br />

<strong>auch</strong> an vielen an<strong>der</strong>en E<strong>in</strong>richtungen.<br />

Hier geht es aber um e<strong>in</strong>en<br />

übergreifenden Ansatz. Wir haben<br />

nicht nur För<strong>der</strong>stunden für K<strong>in</strong><strong>der</strong>,<br />

son<strong>der</strong>n es wird <strong>auch</strong> bei den Eltern<br />

und <strong>der</strong> Lehrerschaft angesetzt. <strong>Das</strong><br />

macht den Erfolg aus.«<br />

Ulrich Grünenwald, Rektor<br />

SPRACHERWERB IM VOR- UND GRUNDSCHULBEREICH FÖRDERN<br />

Die Hallen <strong>der</strong> Henri-Dunant-<br />

Schule <strong>in</strong> Frankfurt-Sossenheim<br />

s<strong>in</strong>d geschmückt mit unzähligen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>bil<strong>der</strong>n. Darunter stehen die<br />

Namen <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Künstler, die aus aller<br />

Herren Län<strong>der</strong> kommen. Der Gast f<strong>in</strong>det<br />

außerdem viele Glasvitr<strong>in</strong>en mit<br />

verschiedenen Gegenständen vor, die auf<br />

Deutsch, Türkisch und Arabisch beschrieben<br />

werden. In den Klassenzimmern<br />

hängen Plakate mit Tages- und<br />

Monatsnamen, aufgemalten Gegenständen<br />

und unterschiedlichen Nationalflaggen,<br />

immer auf Deutsch und Türkisch<br />

benannt.<br />

Rektor Ulrich Grünenwald führt durch die<br />

Räumlichkeiten: »Wie Sie sehen, würdigen<br />

wir hier verschiedene Nationalitäten. Die<br />

türkische und die arabischsprachigen<br />

Nationalitäten s<strong>in</strong>d hier die zahlenmäßig<br />

am stärksten vertretenen. Wir haben hier<br />

e<strong>in</strong>en Migrantenanteil von gut 60<br />

Prozent.« Diese Gegebenheiten s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e<br />

Seltenheit mehr an Schulen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>in</strong> deutschen Großstädten. Die Henri-<br />

Dunant-Schule beheimatet seit 2002 das<br />

,mitSprache’-Projekt: »Solche Maßnahmen<br />

hätten schon viel früher<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden sollen. Man könnte<br />

eigentlich sagen, es ist be<strong>in</strong>ahe zu spät. Die<br />

Fragen stellen sich schon seit längerem,<br />

weshalb wir Probleme welcher Art<br />

bezüglich des Sprachstands unserer<br />

Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler haben.« Auch<br />

Grünenwald ist überzeugt, dass Sprachför<strong>der</strong>maßnahmen<br />

so früh wie möglich<br />

mit entsprechenden Konzepten und<br />

Lernmaterialien e<strong>in</strong>gesetzt werden sollen.<br />

<strong>Das</strong> Konzept mit dem klangvollen<br />

Wortspielnamen existiert seit 2000 und ist<br />

e<strong>in</strong> prozessorientiertes und auf die<br />

Verschiedenheit <strong>der</strong> beteiligten Schulen<br />

ausgerichtetes Modellprojekt, das <strong>der</strong><br />

soziokulturellen und sprachlichen<br />

Integration von zugewan<strong>der</strong>ten Schülern<br />

und ihrer Eltern dient. Worum es bei<br />

,mitSprache’ geht, erläutert Helga Nagel,<br />

Leiter<strong>in</strong> des Amts für multikulturelle<br />

Angelegenheiten (AmkA) <strong>der</strong> Stadt<br />

Frankfurt: »<strong>Das</strong> Konzept fußt auf vier<br />

Säulen: Deutsch <strong>als</strong> Zweitsprache,<br />

Mehrsprachigkeit, Zusammenarbeit<br />

zwischen Schule und Eltern und<br />

Lehrerfortbildungen zu diesen genannten<br />

Themenbereichen.« In Absprache mit<br />

dem Staatlichen Schulamt wurden vier<br />

Projektgrundschulen ausgewählt: E<strong>in</strong>e<br />

<strong>der</strong> Schulen, die Karmeliterschule, liegt<br />

im Frankfurter Bahnhofsviertel und hat<br />

e<strong>in</strong>e Migrantenquote von 90 Prozent. Die<br />

Schulen wurden nicht zufällig ausgesucht:<br />

»<strong>Das</strong> Spezifische des Konzepts ist, dass<br />

Komplexe <strong>in</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> übergreifen und <strong>als</strong><br />

ganzheitlicher Ansatz verstanden werden,<br />

daraus werden mit <strong>der</strong> Zeit Schwerpunkte<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Schulen gesetzt. Der Kontext<br />

wird <strong>auch</strong> zum Stadtteil und zum<br />

Lebensumfeld gezogen.« Die Schulen<br />

tauschen sich untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> aus, wodurch<br />

e<strong>in</strong>e effektive Zusammenarbeit entstanden<br />

ist. Dafür s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />

E<strong>in</strong>richtungen durch städtische Mittel<br />

f<strong>in</strong>anzierte pädagogische Mo<strong>der</strong>ator<strong>in</strong>nen<br />

zuständig, die die Entwicklungen<br />

des Projekts vor Ort steuern und<br />

neue Ideen <strong>in</strong> das Schulleben e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.<br />

,mitSprache’ arbeitet im Bereich Deutsch<br />

<strong>als</strong> Zweitsprache nach neuen modellhaften<br />

Wegen, Schülern mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

verbesserte sprachliche<br />

För<strong>der</strong>ung zukommen zu lassen, und baut<br />

sie <strong>in</strong> das Schulleben <strong>als</strong> festen Bestandteil<br />

e<strong>in</strong>. Die Befürwortung <strong>der</strong> Mehrsprachigkeit<br />

f<strong>in</strong>det dar<strong>in</strong> ihren Ausdruck, dass<br />

diese <strong>als</strong> Ressource anerkannt wird und <strong>in</strong><br />

Unterrichts- und Schulprojekten zum<br />

E<strong>in</strong>satz kommt, wie Ulrich Grünenwald<br />

bemerkt: »Es hieß früher immer: ‚Ihr sollt<br />

Deutsch sprechen!’ Diese Zeiten s<strong>in</strong>d<br />

passé. An<strong>der</strong>e Erstsprachen müssen<br />

positiv belegt werden.« Die Lehrkräfte<br />

werden gezielt auf <strong>in</strong>terkulturelles Lernen<br />

und verän<strong>der</strong>te Lernstrukturen geschult.<br />

Auch dar<strong>in</strong> sieht <strong>der</strong> Rektor e<strong>in</strong>e<br />

Notwendigkeit: »Grundschullehrer<br />

werden nach wie vor ausgebildet, um<br />

deutsche K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu unterrichten. Aber<br />

die Vorgehensweise muss doch den<br />

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