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Entdeckergruppen starten und durchführen - Kleingruppen für ...

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<strong>Entdeckergruppen</strong> <strong>starten</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>durchführen</strong><br />

Robin Rabe<br />

Ein Evangelisationsmodell im Rahmen von <strong>Kleingruppen</strong><br />

Impulstage <strong>für</strong><br />

2013<br />

Gemeindegründung


Impulstage <strong>für</strong> Gemeindegründung<br />

R. Rabe, Feb 2013<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

2/15<br />

<strong>Entdeckergruppen</strong> <strong>starten</strong> <strong>und</strong> <strong>durchführen</strong><br />

1 Warum eine Gruppe <strong>für</strong> „Entdecker“? ............................................. 3<br />

2 <strong>Entdeckergruppen</strong> <strong>starten</strong> ................................................................ 3<br />

2.1 Eine missionierende Gemeinde ...................................................... 3<br />

2.2 Der Kern der Gruppe ....................................................................... 4<br />

2.3 Menschen, die sich ansprechen lassen .......................................... 5<br />

2.4 Menschen, die sich nicht ansprechen lassen ................................. 6<br />

2.5 Wer wird teilnehmen? ..................................................................... 6<br />

3 <strong>Entdeckergruppen</strong> Durchführen ....................................................... 8<br />

3.1 Zur Gruppe einladen ....................................................................... 8<br />

3.2 Kleine Tipps <strong>für</strong> die Gesprächsführung ........................................... 8<br />

3.3 Unterschiedliche Lerntypen ............................................................. 9<br />

3.4 Große Tipps <strong>für</strong> die Gesprächsführung ......................................... 10<br />

4 Literaturhinweise ............................................................................. 15


Impulstage <strong>für</strong> Gemeindegründung<br />

R. Rabe, Feb 2013<br />

3/15<br />

<strong>Entdeckergruppen</strong> <strong>starten</strong> <strong>und</strong> <strong>durchführen</strong><br />

1 WARUM EINE GRUPPE FÜR „ENTDECKER“?<br />

Warum solch eine Gruppe? Können nicht andere gängige geistliche Angebote wie<br />

Gottesdienste oder Seminare der persönlichen Beschäftigung mit Glaubensfragen<br />

ausreichend dienen?<br />

Die Antwort ist, dass es Gelegenheiten zum Gespräch braucht <strong>und</strong> zwar über<br />

einen längeren Zeitraum hinweg. Somit ist ein Ermöglichungsprozess gegeben,<br />

worin ein allmähliches Entfalten <strong>und</strong> Wachsen von Fragen <strong>und</strong> Antworten<br />

stattfinden kann.<br />

Ein besonderer Freiraum wird geschaffen, indem unterschiedliche Menschen eine<br />

dichte <strong>und</strong> vertrauensvolle Zeit miteinander verbringen; die Gruppe wird eher zur<br />

„Oase“ statt zum „Kurs.“ Wenn die Gruppenerfahrung durch teilnehmende<br />

Gastfre<strong>und</strong>schaft, liebevoll hergerichtete Räume, zugewandte Mitarbeiter <strong>und</strong><br />

einer Leitung, die an dem persönlichen Leben des Einzelnen interessiert ist, belebt<br />

ist, dann wird sie zum einschneidenden Erlebnis <strong>für</strong> alle Beteiligten.<br />

2 ENTDECKERGRUPPEN STARTEN<br />

2.1 Eine missionierende Gemeinde<br />

Gemeinde als Träger von Gottes Mission<br />

Gott ist unterwegs zu den Menschen <strong>und</strong> wir sind mit in seine Mission hinein<br />

genommen <strong>und</strong> beauftragt. Das Evangelium zu verkünden bedeutet nicht,<br />

moralische Vorstellungen weiter zugeben; auch nicht Gemeindetraditionen oder<br />

eine Kultur unseres Christseins nahe zu legen. Das Evangelium ist die gute<br />

Botschaft von der rettenden Kraft Gottes, die unsere Sünde hinweg nimmt <strong>und</strong><br />

jeden befreit, der sich an Jesus Christus festhält. Wer sein Vertrauen auf Jesus<br />

<strong>und</strong> sein Werk am Kreuz setzt wird Kind Gottes, steht nun in seinem Dienst <strong>und</strong><br />

wird durch den Heiligen Geist verändert.<br />

Wer das Evangelium begriffen <strong>und</strong> angenommen hat wird feststellen:<br />

„In mir selber bin ich sündiger als ich jemals hätte glauben können<br />

aber<br />

„in Christus bin ich geliebter als ich jemals hätte hoffen können.“ 1<br />

Wir möchten als „Träger von Gottes Mission" Menschen helfen zu einer solchen<br />

Erkenntnis zu kommen.<br />

Eine missionierende Gemeinde versteht ihre Kultur<br />

Paulus: „Ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise einige rette. Alles<br />

aber tue ich um des Evangeliums willen, um an ihm teilzunehmen.“ (1. Korinther<br />

9,22-23)<br />

Wie verstehen wir unsere Kultur?<br />

1. Die Moderne (Höchste Autorität ist Wissenschaft; Wahrheit ist relativ)<br />

2. Postmoderne (Höchste Autorität ist Erlebniskultur“; Wahrheit ist nicht mehr<br />

relativ, sondern subjektiv)<br />

1 Dieses Zitat ist den Schulungsunterlagen des Europäischen Institutes <strong>für</strong> Gemeindegründung<br />

<strong>und</strong> Gemeindewachstum, Dr. Stephen Beck, April 2012 entnommen. Viele weitere Inhalte<br />

dieses Handouts sind an Dr. Beck’s Vorlage angelehnt.


Impulstage <strong>für</strong> Gemeindegründung<br />

R. Rabe, Feb 2013<br />

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<strong>Entdeckergruppen</strong> <strong>starten</strong> <strong>und</strong> <strong>durchführen</strong><br />

Die Frage heute ist nicht mehr „Was ist wahr?“ sondern „Was bringt das mir?“<br />

Viele Ideologien haben Menschen enttäuscht. Die Meisten werden zum Glauben<br />

an Jesus kommen, weil sie erfahren, dass sie einen Vorteil haben, wenn sie ihm<br />

folgen.<br />

Eine missionierende Gemeinde zeigt, wie eine wiederhergestellte Gesellschaft<br />

<strong>und</strong> Kultur aussehen kann.<br />

Sie entwickelt sich in einer Kultur des „Gewinnen-wollens“ <strong>und</strong> bietet verschiedene<br />

Möglichkeiten, um Menschen den Weg zu Christus zu ebnen.<br />

(im Gottesdienst in der Gemeinschaft, bei der Begrüßung, Anbetung <strong>und</strong> Predigt;<br />

beim Abendmahl, sogar bei den Ansagen.)<br />

2.2 Der Kern der Gruppe<br />

Jede Gruppe möchte von einem Team betreut <strong>und</strong> geleitet werden. Natürlich kann<br />

die Entdeckergruppe mit einem Einzigen alleine gestartet werden. Doch stärker<br />

sind 2 bis 3 Personen, die zusammen wirken <strong>und</strong> sich gegenseitig ergänzen.<br />

Das geistliche Anliegen miteinander bewegen.<br />

Wenn wir als Nachfolger von Jesus miteinander unterwegs sind, tauschen wir uns<br />

über viele geistliche Themen aus. Wer Deiner Gesprächspartner bewegt Gottes<br />

Mission in seinem Herzen? Wer betet <strong>für</strong> Menschen, die Christus noch nicht<br />

kennen? Wer ist bereitwillig, sich <strong>für</strong> diese Sache einzusetzen? Hier beginnt die<br />

Entdeckergruppe, unter Einzelnen, die sich zusammen tun <strong>und</strong> miteinander<br />

beten... ggf. über einen längeren Zeitraum.<br />

Sich gegenseitig ergänzen.<br />

Es ist sinnvoll gemeinsam darüber nachzusinnen, wer im Team welche<br />

Fähigkeiten, Gaben <strong>und</strong> Leidenschaften mitbringt. Somit ist eine grobe Aufteilung<br />

der Aufgaben möglich <strong>und</strong> niemand wird überfordert. (z.B. einer organisiert, der<br />

nächste ist stärker <strong>für</strong> die Gastgeber-Rolle zuständig, während der Dritte vor allem<br />

die Gesprächsführung in die Hand nimmt)<br />

Wenn die Gruppe sich später gef<strong>und</strong>en hat, können eventuell Gruppenteilnehmer<br />

in die Gestaltung hinein genommen werden. (z.B. als Gastgeber)


Impulstage <strong>für</strong> Gemeindegründung<br />

R. Rabe, Feb 2013<br />

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2.3 Menschen, die sich ansprechen lassen<br />

<strong>Entdeckergruppen</strong> <strong>starten</strong> <strong>und</strong> <strong>durchführen</strong><br />

2.3.1 Jeder Mensch ist auf einer geistlichen Reise<br />

Wo befindest Du Dich auf deiner geistlichen Reise?<br />

Beginnst Du Dein Leben mit Christus? Gehst Du mit ihm; bist Du ihm nahe?<br />

Orientierst Du Dich hauptsächlich an ihm... bist du ständig mit ihm in Kontakt?<br />

Auch jemand, der sein Leben Christus noch nicht anvertraut hat ist auf einer<br />

geistlichen Reise. Er kann den Glauben ganz ablehnen, zynische<br />

Bemerkungen über ihn machen <strong>und</strong> Christus verspotten. Er kann auch<br />

zweifelnd sein <strong>und</strong> doch eine starke innere Sehnsucht nach dem Frieden<br />

Gottes haben.<br />

Ablehnend Suchend Bekehrung<br />

2.3.2 Die„Maxi-Entscheidung“ kommt erst nach H<strong>und</strong>erten von „Mini-<br />

Entscheidungen“<br />

Die Bewegung der „Mini-Enscheidungen<br />

mit<br />

Christus<br />

- Erlebnisentscheidungen (Bewusstsein oder Sachebene)<br />

„Er ist ganz in Ordnung. Er scheint ganz zufrieden zu sein <strong>und</strong> ich fühle<br />

mich auch wohl, wenn ich mit ihm zusammen bin.“<br />

„Sie ist zwar fromm, aber ganz aufgeschlossen <strong>und</strong> ganz normal“<br />

„Man kann an Christus glauben <strong>und</strong> gleichzeitig intelligent sein“<br />

„Die Bibel ist ganz interessant <strong>und</strong> gar nicht so schwer zu verstehen.“<br />

„Hey, viele andere Leute mögen diese Gemeinde auch.“<br />

- Bedeutungsentscheidungen (Erahnung <strong>und</strong> Gefühl)<br />

„Ein stabiler Christ zu sein... das muss irgendeinen Vorteil haben!<br />

„Es wäre schön, wenn ich so glauben könnte wie sie. Das würde mir<br />

helfen.“<br />

„Jesus scheint der Schlüssel zu Allem zu sein. Ich frage mich: Warum?“<br />

- Kenntnisentscheidungen (Verstand)<br />

„Ich erkenne, dass die Bibel historisch zuverlässig ist.“<br />

„Die Wissenschaft kann Übernatürliches nicht erklären aber auch nicht<br />

widerlegen.“<br />

„Es gibt einen Unterschied zwischen Christsein <strong>und</strong> Gutes tun<br />

(Moralismus)“<br />

„Es gab wirklich Augenzeugen der Auferstehung Jesu.“<br />

„Es hat Sinn, dass Jesus der einzige Weg zu Gott ist.“<br />

„Jesus ist Gott.“<br />

„Ich erkenne, warum Jesus sterben musste; anders wird niemand<br />

gerettet.“


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<strong>Entdeckergruppen</strong> <strong>starten</strong> <strong>und</strong> <strong>durchführen</strong><br />

- Hingabeentscheidungen (Ganzes Leben)<br />

„Ich bin ein Sünder.“<br />

„Ich brauche einen Retter, nämlich Jesus.“<br />

„Der Preis ist hoch <strong>und</strong> es wird mich alles kosten, aber ich möchte es<br />

wagen, ihm zu folgen.“<br />

„Ich gebe ihm mein Leben, denn ich bin so dankbar, dass er sein Leben<br />

<strong>für</strong> mich gab.“<br />

2.4 Menschen, die sich nicht ansprechen lassen<br />

Du musst nicht jede Frage oder jeden Einwand beantworten.<br />

Matthäus 7,6: „Gebt das, was heilig ist, nicht Menschen, denen nichts heilig ist.“<br />

2. Timotheus 2, 23: „Beteilige Dich nicht an dummen, unreifen<br />

Auseinandersetzungen, die nur Streit auslösen.“<br />

Wir können aus jeglichem Beitrag im Gruppengespräch Positives abgewinnen <strong>und</strong><br />

in die Gruppe zurück geben.<br />

Dennoch...<br />

... gib nur soviel von der Wahrheit, wie es dem „Reisenden“ hilft, einen Schritt<br />

weiter zu kommen.<br />

... lasse Dich nicht auf jegliche Diskussion ein.<br />

... Gib auf moralische Fragen Antworten, die zum Evangelium zurückführen.<br />

2.5 Wer wird teilnehmen?<br />

Welcher Glaubenskurs gewählt wird hängt mit dem Kontext zusammen. Welche<br />

Art von Menschen werden daran teilnehmen?<br />

In welchem sozio-kulturellen Raum leben wir <strong>und</strong> zu welchen Leuten haben wir<br />

Vertrauensbeziehungen? Persönliche Beziehungen sind das Wichtigste; kaum<br />

wird sich jemand zu einer Gruppe einladen lassen, wenn hinter diesem Angebot<br />

nicht eine oder mehrere Personen stehen, die ihr Vertrauen genießen. Dass ein<br />

potenzieller Teilnehmer in der Gruppe <strong>und</strong> mit dem Inhalt gut aufgehoben ist <strong>und</strong><br />

die ganze Sache im geschützten Raum Hand <strong>und</strong> Fuß hat... ist entscheidend.<br />

Vielleicht hat das Team im Gefühl, welche Leute in ihrem Umfeld angesprochen<br />

werden können <strong>und</strong> wie sie diese einladen. Auch die Gestaltung der<br />

gemeinsamen Zeit sowie die Kursinhalte können unkompliziert ausgewählt <strong>und</strong><br />

angepasst werden.<br />

Es macht manchmal Sinn, spezifische Personengruppen zu unterscheiden <strong>und</strong><br />

sich gezielt auf die eine oder die andere einzustellen.<br />

2.5.1 Bedeutung der Milieuforschung <strong>für</strong> Kurse <strong>und</strong> Inhalte 2<br />

Erkenntnisse aus der Milieuforschung können uns helfen, unseren Kontext<br />

besser zu verstehen.<br />

Eine missionarisch ausgerichtete Gemeinde wird Zugang haben zu einer<br />

bestimmten Menschengruppe in ihrem kulturellen Kontext. Aber zu welcher<br />

Zielgruppe haben die 2 bis 4 Leute in Deinem Team Vertrauensbeziehungen<br />

2 Für eine Einführung in das Thema, eine Beschreibung der einzelnen Milieus <strong>und</strong> Vorschläge<br />

<strong>für</strong> jeweils passenden Kurse siehe: Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste (Hg.),<br />

Erwachsene Glauben, Gütersloh 2011. S


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<strong>Entdeckergruppen</strong> <strong>starten</strong> <strong>und</strong> <strong>durchführen</strong><br />

aufgebaut? Durch die umfassenden Erkenntnisse, die aus der Milieuforschung<br />

gewonnen wurden, können wir sensibler werden <strong>für</strong> die Lebenswelten <strong>und</strong><br />

verschiedenen Lebensstile der Menschen, die wir im Blick haben.<br />

Gerade bei der Auswahl der Lehrinhalte kann dies eine große Hilfe sein. Es<br />

gibt eine Vielzahl an Angeboten. Welche passen am besten <strong>für</strong> die<br />

Menschen, die wir gern mit Jesus bekannt machen möchten? Mit Hilfe des<br />

Milieumodells können Kurse oder andere gruppenspezifische Bedürfnisse <strong>und</strong><br />

Interessen gezielter geplant <strong>und</strong> veranstaltet werden.<br />

Ein einzelnes (Seminar-)Angebot kann der Pluralität verschiedener Lebensstile in<br />

einem Wohnort kaum gerecht werden. Die Entdeckergruppe bietet die nötige<br />

Flexibilität an, um einer Vielfalt an unterschiedlichen „Menschenprofilen“ zu<br />

begegnen.<br />

Lasst uns die Chancen sehen <strong>und</strong> als Team gemeinsam darüber reflektieren, wie<br />

wir den Leuten, die uns ihr Vertrauen schenken, am besten das Evangelium<br />

vermitteln können.


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3 ENTDECKERGRUPPEN DURCHFÜHREN<br />

<strong>Entdeckergruppen</strong> <strong>starten</strong> <strong>und</strong> <strong>durchführen</strong><br />

3.1 Zur Gruppe einladen<br />

Fange mit Gebet an!<br />

Miteinander <strong>und</strong> mit Jesus unterwegs zu sein... dass bietet uns immer Gelegenheit<br />

zum Gebet. Lasst uns in unseren Ehen, Familien <strong>und</strong> Gruppen <strong>für</strong> Einzelne<br />

unserer Fre<strong>und</strong>e, Nachbarn <strong>und</strong> Kollegen beten! Akut wird es, wenn wir mit den<br />

Gedanken spielen, zu einer neuen Entdecker-Gruppe einzuladen. Da können alle<br />

Organisationstalente aktiviert werden (z.B Listen, regelmäßige Gebetszeiten) <strong>und</strong><br />

wir liegen Gott <strong>für</strong> offene Herzen in den Ohren.<br />

Zu wem haben wir Zugang? Wer vertraut uns <strong>und</strong> wird sich vielleicht auch<br />

einladen lassen?<br />

Lade persönlich ein!<br />

Überlegt als Team, wie lange die Treffen anhalten sollen. Werden es nur 6<br />

Abende mit jeweils einem Thema sein oder ist die Gruppe auf längere Zeit<br />

angelegt (z.B. 6 Monate)?<br />

Wen möchtet ihr konkret einladen? Geht spätestens 3 Wochen vor dem ersten<br />

Abend auf diese Meschen persönlich zu... am besten mit einem Flyer inklusive<br />

den wichtigsten Daten... <strong>und</strong> lade sie persönlich ein. (Alternativ Mail oder Anruf)<br />

Hier ist ein Beispiel, wie so eine Einladung lauten könnte:<br />

„Ich weiß nicht, ob Dich das interessieren würde, aber in 3 Wochen startet diese<br />

Entdeckergruppe <strong>und</strong> ich möchte Dich einladen, mit dabei zu sein. Eine<br />

Entdeckergruppe ist eine kleine Gruppe, wo man ohne Druck einiges an<br />

geistlichen Themen <strong>und</strong> Fragen untersuchen kann, <strong>und</strong> von anderen lernen kann.<br />

Ein Fre<strong>und</strong> von mir wird Gastgeber sein, der Leiter der Gruppe ist ein<br />

sympathischer Typ, der sich gut mit Glaubensthemen auskennt. Hier auf diesem<br />

Flyer siehst Du die ersten Themen, die wir anschauen werden. Wie wäre es, wenn<br />

ich mich in zwei Wochen nochmal bei Dir melde? In der Zwischenzeit kannst Du<br />

überlegen, ob Du gern mitmachen möchtest.“<br />

Auch bei einer ersten Ablehnung kann man sich bedanken <strong>und</strong> vergewissern,<br />

dass man selber als Teilnehmer dabei sein <strong>und</strong> berichten wird, wie die ersten<br />

Abende anlaufen. Bete weiter!<br />

Zwei Wochen später...<br />

...ist wieder eine persönliche Begegnung am besten (sonst anrufen). Erinnere an<br />

das Treffen <strong>und</strong> frage, ob die Person teilnehmen möchte. Hier kannst Du die<br />

Möglichkeit eröffnen, sich bei den ersten beiden Abenden (von einer 6-wöchigen<br />

Einheit) als Teilnehmer erstmals einen Eindruck zu verschaffen.<br />

3.2 Kleine Tipps <strong>für</strong> die Gesprächsführung<br />

1. Fange pünklich an. Auch wenn nicht alle anwesend sind. Höre pünktlich auf,<br />

denn es ist besser die Gruppenteilnehmer gehen mit Verlangen nach Hause,<br />

statt erschöpft <strong>und</strong> überwältigt zu sein.<br />

2. Leite das Gruppengespräch mit „Schmackes“.<br />

3. Lass Dich vom Heiligen Geist leiten: Wenn du merkst eine Frage bewegt die<br />

Herzen, so verweile an diesem Punkt <strong>und</strong> lass das Gespräch darum kreisen,<br />

bevor Du zur nächsten Frage gehst.


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<strong>Entdeckergruppen</strong> <strong>starten</strong> <strong>und</strong> <strong>durchführen</strong><br />

4. Gebrauche die Fragen, die jetzt sinnvoll erscheinen.<br />

Schaue dir das Material im Voraus an <strong>und</strong> entscheide, welche der Fragen Du<br />

überspringen könntest, falls die Zeit knapp wird. Auch wenn Du eine oder<br />

mehrere Fragen überspringen musst, gib der Gruppe genug Zeit, die letzte<br />

Frage zu beantworten oder das abschließende Zitat zu hören <strong>und</strong> darauf zu<br />

reagieren.<br />

5. Fange nicht mit Gebet an. Höre nicht mit Gebet auf. Betet stattdessen als<br />

Team während der ganzen Woche <strong>und</strong> trage die einzelnen Teilnehmer der<br />

Entdeckergruppe stets im Gebet.<br />

6. Halte Deine Stimme ruhig... besonders wenn die Atmosphäre angespannt ist.<br />

Auch wenn Du Dich ärgerst über eine Gotteslästerung, treibe Dein Gegenüber<br />

vor der Gruppe nicht in die Defensive. Bete innerlich <strong>und</strong> halte das Gespräch<br />

auf Kurs.<br />

7. Kleide Dich so, dass Du entspannt sein kannst... wie wenn Du Dich mit<br />

Fre<strong>und</strong>en treffen würdest.<br />

8. Halte die Teilnahme am Gespräch ausgeglichen. Sei sensibel <strong>für</strong> die<br />

„Dauerredner“ <strong>und</strong> binde die „Stillen“ ins Gespräch ein.<br />

„Für diese Frage möchten wir jetzt von jemandem hören, der/die kaum etwas<br />

gesagt hat...“ oder „Wie wäre es, wenn auf die nächste Frage jemand von<br />

dieser Seite des Raumes antworten würde?“<br />

3.3 Unterschiedliche Lerntypen<br />

Wenn Menschen sich (erneut) mit dem Glauben beschäftigen <strong>und</strong> sich<br />

einladen lassen, schwingen unterschiedliche Motivationen mit <strong>und</strong> sie bringen<br />

eine Vielfalt an Erfahrungen zusammen. Die Gruppe wird also wahrscheinlich<br />

nicht homogen sein. Um sich darauf einzustellen, kann es eine Hilfe sein, sich<br />

unterschiedlichen Lerntypen 3 bewusst zu machen:<br />

1) Der Theoretiker<br />

„hat Fre<strong>und</strong>e am Lernen, ist zuversichtlich, gelassen, hat konkrete<br />

Vorstellung von dem, was er lernen will. Er ist nicht nur an praktischer<br />

Anwendung, sondern auch an theoretischen Gr<strong>und</strong>lagen interessiert.“<br />

- lernt gern <strong>und</strong> gut aus Texten; wird gern Bibeltexte vorlesen; wird Fragen<br />

zum historischen <strong>und</strong> theologischen Zusammenhang stellen.<br />

2) Den Anwendungsorientierten<br />

„leitet stets die Frage, was er mit neuen Inhalten anfangen kann. Theorien<br />

<strong>und</strong> reines Faktenwissen genügen ihm nicht. Schwierig wird es, wenn die<br />

Anschauung fehlt <strong>und</strong> Lerninhalte nur theoretisch, ohne praktische<br />

Anwendungsmöglichkeiten dargestellt werden.“<br />

- Er ist daran interessiert zu wissen, was Glaubensinhalte mit seinem<br />

Leben zu tun haben.<br />

- vielleicht sucht er konkrete Hilfestellung zu (krisenhaften)<br />

Lebenserfahrungen?<br />

3) Der Musterschüler<br />

„ist ehrgeizig, fleißig <strong>und</strong> strebsam <strong>und</strong> lernt lieber angeleitet als<br />

eigenständig, lässt sich die Inhalte lieber erklären, als dass er vieles selbst<br />

herausfinden möchte. Er versucht sich möglichst viele Fakten einzuprägen,<br />

3 Zitate zu den Lerntypen von Josef Schrader: Lerntypen bei Erwachsenen. Empirische<br />

Analysen zum Lehren <strong>und</strong> Lernen in der beruflichen Weiterbildung. Weinheim 2008; In:<br />

Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste (Hg.), Erwachsene Glauben, Gütersloh 2011. S<br />

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<strong>Entdeckergruppen</strong> <strong>starten</strong> <strong>und</strong> <strong>durchführen</strong><br />

die er später gut wiedergeben könnte.“<br />

- Er tut sich schwer mit Fragen, <strong>für</strong> die es keine eindeutige Antwort gibt.<br />

- Ein „Wenn-Dann“ ist leichter <strong>für</strong> ihn zu verstehen als ein „Sowohl-als<br />

auch“.<br />

4) Der Gleichgültige<br />

„lernt nicht mehr, als er unbedingt braucht. Er hat weder ausgeprägte<br />

Vorlieben noch besondere Abneigungen, ihm scheint alles gleich. Wenn er<br />

etwas lernt, möchte er gerade so viel mitbekommen wie nötig, um nicht<br />

auf- oder durchzufallen.“<br />

- Als Teilnehmer stellt er keine besonders ausgefallene Erwartung an die<br />

Leitung <strong>und</strong> Durchführung.<br />

- Er ist eher ein stiller Zuhörer, der sich anderen nicht unbedingt mitteilen<br />

möchte.<br />

5) Der Unsichere<br />

„Unsicherheit <strong>und</strong> Angst begleiten ihn, wenn er etwas lernen muss. Er geht<br />

davon aus, dass er beim Lernen zahlreiche Schwierigkeiten haben <strong>und</strong><br />

vermutlich Vieles nicht verstehen wird. Er beschränkt sich darauf, die<br />

wichtigsten Inhalte so gut wie möglich einzuprägen.“<br />

- Er hat ggf. ein negatives Selbstbild; ist vielleicht besorgt, dass seine<br />

theologischen Unkenntnisse auffallen.<br />

- Er wird sich entspannen, wenn er eine lockere Atmosphäre erlebt <strong>und</strong><br />

merkt, dass es beim Glauben nicht um kognitive Leistungen geht.<br />

3.4 Große Tipps <strong>für</strong> die Gesprächsführung<br />

3.4.1 Fange die Zeit gemütlich <strong>und</strong> gemeinschaftsorientiert an<br />

Niemand fühlt sich zu spät, wenn er etwas später ankommt. Es gibt eine<br />

lockere, fre<strong>und</strong>liche Atmosphäre. Gemütlichkeit ist angesagt!<br />

Es geht zunächst um die Person; die persönliche Erfahrungen des Einzelnen<br />

<strong>und</strong> das spüren alle.<br />

3.4.2 Erkläre das Ziel <strong>und</strong> Vorhaben der Gruppe<br />

Der Gruppenleiter bringt seinen Dank zum Ausdruck <strong>für</strong> die Erfahrung der<br />

Entdeckergruppe, <strong>und</strong> dass er es als Vorrecht empfindet, die Gruppe zu leiten.<br />

Hier ist ein Beispiel, wie diese Gedanken ausgedrückt werden könnten:<br />

„Mir ist es wirklich eine Ehre, Leuten die Gelegenheit zu geben,<br />

Glaubensfragen in einer freien Atmosphäre zu untersuchen <strong>und</strong> zu ihren<br />

eigenen Schlussfolgerungen zu kommen. Ich bin von diesem Prozess<br />

überzeugt <strong>und</strong> bin der Meinung: „Wenn eine Kirchengemeinde so einen Dienst<br />

nicht <strong>für</strong> die Menschen ihrer Stadt anbietet, ist sie nicht wirklich Kirche.“<br />

Menschen, die eher skeptisch eingestellt sind, können zu folgenden positiven<br />

Schlussfolgerungen kommen:<br />

„Ah, wir sind also wichtig <strong>für</strong> diese Christen“ <strong>und</strong><br />

„Diese Kirche versteht sich als „Kirche <strong>für</strong> Andere“.<br />

„Wir möchten gute Gemeinschaft miteinander haben <strong>und</strong> die Gelegenheit<br />

nützen, neue Fre<strong>und</strong>schaften zu bilden.“<br />

Menschen, die sich dem Glauben erst annähern, sind beeindruckt, wenn ihre<br />

eigene säkulare pluralistische Lebensphilosophie in einer (auf Christus<br />

zentrierte) Entdeckergruppe gelebt werden kann: Jeder hat eine eigene


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<strong>Entdeckergruppen</strong> <strong>starten</strong> <strong>und</strong> <strong>durchführen</strong><br />

Meinung, die er manchmal stark vertritt, doch bleibt gegenseitiger Respekt<br />

<strong>und</strong> Liebe <strong>für</strong>einander bestehen.<br />

Der Gruppenleiter geht hier als Vorbild voran. Respekt <strong>für</strong> den Einzelnen ist<br />

ein Ausdruck von Liebe. Der Teilnehmer fühl sich sicher <strong>und</strong> geborgen <strong>und</strong> hat<br />

es deshalb leichter, seinen Weg in die Gruppe immer wieder neu zu finden.<br />

3.4.3 Gib Versprechen, die Wertschätzung verleihen.<br />

Diese Versprechen bestimmen den Charakter einer Entdeckergruppe. Du<br />

gibst den Teilnehmern Versprechen, die ihre Anwesenheit <strong>und</strong> Teilnahme<br />

betreffen. Hier sind Beispiele, wie diese Versprechen lauten könnten:<br />

„Ich möchte Euch vorneherein einige Versprechen machen. Wir als Team sind<br />

uns darin einig:“<br />

1. „Ich verspreche, dass niemand <strong>für</strong> seine Meinung oder Überzeugung<br />

verurteilt wird. Nicht von uns, noch von anderen. Jeder darf hier glauben,<br />

was er möchte. Wenn jemand in dieser Gurppe sich irgendwie lustig macht<br />

über die ausgesprochene Meinung, nehme ich den Meinungsträger in<br />

Schutz.“<br />

2. „Ich verspreche <strong>und</strong> garantiere, dass jeder fragen kann, was er will. Das<br />

heißt nicht, dass wir <strong>für</strong> jede Frage eine Antwort suchen werden. Wenn die<br />

Frage zum Thema der Einheit passt, werden wir sofort nach einer Antwort<br />

suchen. Wenn die Frage zu einem Thema in einer der folgenden Einheiten<br />

passt, werde ich den Fragenden bitten, die Frage bis dahin offen zu<br />

lassen.<br />

Wenn die Frage zu weit vom Thema abschweift, werde ich vorschlagen,<br />

der Frage in einem anderen Rahmen (z.B. nach dem Gruppentreffen)<br />

innerhalb der nächsten Woche nachzugehen. Auf jeden Fall sind alle<br />

Fragen wichtig.<br />

3. „Ich verspreche, dass niemand nach Hause gehen wird mit vielerlei<br />

schwebenden Gedanken in der Luft. Wir werden versuchen, uns auf eine<br />

klare Aussage zu konzentrieren; „ein Goldstück“, das wir entdeckt haben.<br />

Wir dürfen alles sagen <strong>und</strong> fragen, aber wir als Leiter werden die<br />

Diskussion auf Kurs halten, sodass jeder Gruppenteilnehmer mit einem <strong>für</strong><br />

ihn wichtigen Gedanken nachhause gehen kann.<br />

4. „Ich werde immer etwas Positives in jedem Beitrag oder Frage finden.<br />

Auch wenn der Inhalt unverständlich ist oder nicht zum Thema passt;<br />

vielleicht ganz anderes ist als das, was ich glaube, werde ich etwas daraus<br />

abgewinnen <strong>und</strong> das Gespräch damit weiterleiten, sodass wir noch mehr<br />

Erkenntnis zu unserem Thema bekommen.“<br />

5. „Ihr bekommt ein Handout zum Thema <strong>und</strong> damit könnt ihr die Gedanken<br />

verfolgen. Also, keine Überraschungen. Du kannst Dir sicher sein, wir<br />

sprechen nur über dieses Thema <strong>und</strong> nicht mehr.“<br />

6. „Ich verspreche, dass jeder hier zu Wort kommen kann. Wir geben keine<br />

Richtlinie, wieviel jeder beitragen darf, aber möchten da<strong>für</strong> sorgen, dass<br />

alle die Gelegenheit bekommen, etwas zum Thema hinzuzufügen oder<br />

Fragen zu stellen. Darum bitte ich jeden, seine Beiträge <strong>und</strong> Geschichten


Impulstage <strong>für</strong> Gemeindegründung<br />

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<strong>Entdeckergruppen</strong> <strong>starten</strong> <strong>und</strong> <strong>durchführen</strong><br />

einzugrenzen <strong>und</strong> Rücksicht auf den anderen zu nehmen.<br />

Als Gesprächsförderer wollen wir im Team darauf achten, dass niemand in<br />

dieser Gruppe dominiert <strong>und</strong> andere ausbremst, sondern dass alle die<br />

gleiche Chance haben, ihre Gedanken mitzuteilen.“<br />

7. „Wir werden eine Bibel verwenden <strong>und</strong> ich verspreche Dir gute<br />

Erfahrungen damit. Wir sind alle auf unterschiedlichen Stellen der<br />

geistlichen Reise; die meisten von uns ganz neu in der Sache. Wir wissen<br />

wenig über die Bibel, wo wir als „Entdecker“ die unterschiedliche „Schätze“<br />

finden sollen. Wir werden Seitennummern gebrauchen, um die<br />

unterschiedlichen Stellen zu finden. Wer möchte, kann gern vorlesen,<br />

ansonsten übernehmen wir als Team diese Aufgabe.“<br />

Es ist ggf. unangenehm, soviel Zeit <strong>für</strong> die eigenen Gedanken ganz am<br />

Anfang zu verwenden. Aber es ist gr<strong>und</strong>legend wichtig, dass Richtlinien<br />

festgelegt werden, sodass alle auf die gleiche Wellenlänge kommen <strong>und</strong> jeder<br />

sich entspannen kann.<br />

Dann hat der Gesprächsleiter die Freiheit <strong>und</strong> die Autorität einzugreifen, wenn<br />

jemand die Gruppe in eine ungeschickte Richtung lenken möchte.<br />

Diese lange Einleitung wird nur vor der ersten <strong>und</strong> zweiten Einheiten gemacht;<br />

das sollen alle in der Gruppe ebenfalls wissen.<br />

3.4.4 Sei geduldig mit den Teilnehmern<br />

Lass Zeit <strong>und</strong> fange nicht an, bevor alle die Bibelstelle aufgeschlagen haben.<br />

Keine Panik, wenn eine Frage nicht gleich beantwortet wird. Am Anfang sind<br />

die Teilnehmer eher vorsichtig. Wiederhole die Frage nach einer Pause, mit<br />

anderen Worten oder verbinde die Frage mit einer konkreten Situation.<br />

3.4.5 Erlaube Anonymität<br />

Manchmal möchten Teilnehmer einfach nur kommen, still dabei sitzen <strong>und</strong><br />

dann gehen, ohne sich groß beteiligt zu haben. Dieses Verhalten sollen wir<br />

respektieren <strong>und</strong> sogar das Wirken des Heiligen Geistes darin vermuten.<br />

Niemanden zur Beteiligung zwingen, da<strong>für</strong> immer wieder offen einladen, eine<br />

Frage zu beantworten oder einen Bibeltext vor zu lesen.<br />

3.4.6 Verfolge wesentliche Leitprinzipien <strong>für</strong> ein gutes Entdecker-Erlebnis<br />

1. Lass die Bibel aus ihrer eigenen Überzeugungskraft reden<br />

Christen <strong>und</strong> Nichtchristen haben nur einen gemeinsamen Ausgangspunkt:<br />

Beide sind als Ebenbilder Gottes erschaffen worden. Nur das Wort Gotttes,<br />

das in der Überzeugungskraft des HeiligenGeistes kommuniziert wird, kann<br />

das rebellierende Menschenherz überführen. Nur das Wort Gottes kann in der<br />

menschlichen Seele Sehnsucht nach der verlorenen Heimat wecken.<br />

Logische Argumente <strong>und</strong> Indizien sind wichtige Instrumente <strong>für</strong>s Gespräch,<br />

denn sie passen zu Gottes Wesen. Aber nicht Argumente, sondern allein das<br />

Evangelium enthält „die Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben“<br />

(Römer 1,16).<br />

Die Heilige Schrift ist das Instrument, das der Heilige Geist gebraucht, um eine<br />

Seele zu beleben.:“Er hat uns geboren nach seinem Willen durch das Wort<br />

der Wahrheit.“ (Jakobus 1,18). Gegen widerständische Argumente <strong>und</strong><br />

zynische Gegenfragen der Gruppenteilnehmer ist die Bibel „das Schwert des<br />

Geistes“, das die Festungen Satans, nämlich die von Lügen geprägten


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<strong>Entdeckergruppen</strong> <strong>starten</strong> <strong>und</strong> <strong>durchführen</strong><br />

Gedanken, unter den Gehorsam Christi gefangen nimmt (2. Korinther 10,5).<br />

Der englische Theologe <strong>und</strong> Pfarrer aus dem 17. Jahrh<strong>und</strong>ert, Richard<br />

Sibbes, predigte: „Die Bibel ist der Streitwagen, auf dem der Heilige Geist zum<br />

Herzen fährt.“ Martin Luther kommentierte die Erweckung in seiner Zeit so:<br />

„Ich tat nichts, das Wort tat alles.“<br />

Darum setzen wir auf die Zuversicht: Gottes Wort wird zum Ziel kommen.<br />

Damit gehen wir verschiedene Themen an <strong>und</strong> möchten dabei die<br />

Gruppenteilnehmer immer wieder zu den Wahrheitsaussagen der Heiligen<br />

Schrift zurückbringen. „Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch<br />

meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth“(Sacharja 4,6).<br />

Schau Dir also die Bibelstellen vorher an, im Gespräch blätterst Du sie mit der<br />

ganzen Gruppe auf <strong>und</strong> liest die Aussagen mit ihr gemeinsam.<br />

2. Finde ein positives Sprungbrett auch in den unwahrsten Aussagen<br />

Um das zu tun, muss Du die Wahrheit Gottes kennen, auf die die Unwahrheit<br />

in einer Aussage hindeutet.<br />

Welche geistliche Aussage steckt hinter einem Argument? Wie können wir<br />

angesichts dieser Aussage zu Christus führen?<br />

3. Sei leidenschaftlich aber nicht streitsüchtig<br />

Mit allem, was wir sind <strong>und</strong> haben, engagieren wir uns in der Gruppe. Wenn<br />

kritische Fragen kommen, ist es nicht an der Zeit zu schweigen. Selbst, wenn<br />

spontan keine theologische Antwort kommt bietet sich die Möglichkeit, ein<br />

persönliches Erlebnis passend zur Fragestellung zu berichten.<br />

Wir müssen aber nicht immer Recht haben, um die Gruppe gut leiten zu<br />

können.<br />

4. Fang dort an, wo sich die Person auf ihrer geistlichen Reise befindet<br />

Unter der Betrachtung, dass jeder an einer anderen Stelle auf seiner<br />

geistlichen Reise ist, müssen wir <strong>für</strong> alle Teilnehmer einen Zugang zu Gottes<br />

Wort schaffen.<br />

Gebrauche einen Wortschatz, der allgemein verständlich ist. Begriffe wie<br />

„Buße“ müssen umschrieben werden: „Abkehr von der Sünde <strong>und</strong> eine<br />

Zuwendung zu Jesus <strong>und</strong> Gehorsam gegenüber Gottes Willen.“<br />

oder<br />

„Wir können nicht zu Gott kommen <strong>und</strong> eine tiefe Beziehung mit ihm<br />

genießen, es sei denn, wir sind bereit uns von Sachen abzuwenden, die der<br />

Reinheit <strong>und</strong> Schönheit Gottes nicht entsprechen.“<br />

Wir denken <strong>für</strong> den „Noch-Nicht-Christen“ mit <strong>und</strong> fragen uns: „Wenn wir nicht<br />

in einer Gemeinde aufgewachsen wären, niemals die Bibel gelesen, nicht mit<br />

Christen zusammen gewesen wären... würden wir diesen Begriff oder jenes<br />

Konzept verstehen? Würden wir uns mit dem Gebrauch dieser Wortwahl<br />

immer noch dazugehörig fühlen?<br />

5. Hab den langen Prozess des Teilnehmers im Blick <strong>und</strong> gib den nötigen<br />

Raum zur Entwicklung<br />

Viele Teilnehmer werden Schritte Richtung Bekehrung <strong>und</strong> neues Leben mit<br />

Jesus machen. Dazu brauchen sie aber Zeit, genügend Inhalt, mehr<br />

Eindrücke; sie brauchen genügend Gelegenheiten, um Geistliches zu<br />

verdauen. Es gehen eine ganze Reihe „Mini-Entscheidungen“ der


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ganzheitlichen Entscheidung <strong>für</strong>s Evangelium voraus. Dieser Prozess liegt in<br />

der Hand des Heiligen Geist; dem wir Raum <strong>und</strong> Zeit geben um zu wirken.<br />

6. Beantworte Fragen in einer Art, die dem geistlichen Anliegen des<br />

Fragenden entspricht.<br />

Dem Nichtchristen mehr zu geben als er bereit ist zu verdauen ist nicht weise.<br />

Jesus sagte, wir sollen nicht die Perlen des Evangeliums vor die Füße der<br />

Schweine werfen. Diese wissen nicht, diese zu schätzen. Sprich: Wir sollen<br />

mit den „Perlen der Wahrheit“ klug umgehen <strong>und</strong> sie nicht gedankenlos<br />

solchen Leute zur Verfügung stellen, die ihren zynischen Umgang damit<br />

bereits unter Beweis gestellt haben.<br />

Von uns wird erwartet, dass wir die Wahrheit leben <strong>und</strong> sagen. Weitergeben<br />

sollen wir genug, um den Einzelnen auf seiner geistlichen Reise weiter zu<br />

bringen; Schritte die zu Bekehrung führen.<br />

7. Mitgefühl kann die härteste Wand durchbrechen<br />

Wer in einer Entdeckergruppe mitarbeitet ist wie ein Hirte <strong>für</strong> verlorene<br />

Schafe. Wie in Lukas 19 verlassen die „Hirten“ die sichere Umgebung der<br />

bekehrten Nachfolge-Schar <strong>und</strong> gehen dem einzelnen Verlorenen nach.<br />

Viele Suchende werden nicht allein durch überzeugende Argumente oder<br />

unsere Fähigkeit, die christliche Lehre zu verteidigen, gewonnen. Sie werden<br />

von der Wahrheit Christi überzeugt, durch die Liebe der Teamglieder zu den<br />

Leuten in der Gruppe. Diese Liebe hat verschiedene Facetten:<br />

o der Ton des Gesprächsleiters, wenn die Diskussion in der Gruppe hitzig<br />

wird<br />

o der bewahrte Respekt vor solchen Teilnehmer, die die christlichen<br />

Überzeugungen ins Lächerliche ziehen.<br />

o Durch den seelsorgerlichen Umgang <strong>und</strong> Beistand in Krisenzeiten der<br />

einzelnen Teilnehmer<br />

8. Nimm Leute direkt zu Jesus<br />

Wir haben es mit dem lebendigen, auferstandenen Herrn zu tun. Es geht um<br />

eine lebendige Person, auf die wir zu jeder Zeit hinweisen können:<br />

„Bring Deine Not zu Jesus! Breite alles vor ihm aus <strong>und</strong> schau was passiert!“


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9. Sei nicht zögernd oder zurückhaltend! Du stehst auf festem Boden J<br />

Hier sind 3 ermutigende Gr<strong>und</strong>gedanken, die zur Stärkung in jeder<br />

Gruppenerfahrung dienen können:<br />

1. Innerhalb der pluralistischen Weltanschauung kann niemand Deine eigene<br />

Geschichte anzweifeln.<br />

Durch Deine eigenen persönlichen Erfahrungen hast Du Faszinierendes<br />

<strong>und</strong> Spektakuläres erlebt: Gott! Er hat sich Dir persönlich offenbart. Er ist<br />

Dir durch den Heiligen Geist begegnet <strong>und</strong> hat Dein Herz mit dem<br />

Evangelium von Jesus so bewegt, dass Du ihm alles hingelegt <strong>und</strong> Dich<br />

bereit erklärt hast, ihm zu folgen.<br />

Jesus Christus hat Dich verändert <strong>und</strong> ist immer noch dabei. Wie alle<br />

Anderen hast Du Herausforderungen <strong>und</strong> musst schwere Zeiten erleiden.<br />

Aber Du hast Frieden mit Deinem Schöpfer gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> weißt, wie Gott<br />

Dein Vater Dich leidenschaftlich liebt <strong>und</strong> annimmt. Weil Du ihn liebst,<br />

möchtest Du, dass sich seine Herrlichkeit in Deinem Leben widerspiegelt.<br />

Welch einen Sinn hat Dein Leben gewonnen! Weder kann Dir jemand<br />

diese Erfahrungen wegnehmen noch können sie abgestritten werden.<br />

2. Niemand kann das Jesus-Ereignis bestreiten.<br />

Immer wieder wird die „Wegerklärung“ der Existenz Jesu versucht. Doch<br />

allein die Anzahl der Menschen, die Augenzeugen von Jesus waren,<br />

spricht <strong>für</strong> die Wahrhaftigkeit seiner Existenz. Sie bestätigen die<br />

vorausgesagten <strong>und</strong> von Jesus bestätigten Aussagen, dass „Gott mit uns“<br />

war. Mit den Jesus-Ereignissen erschien Gott in der Mitte der Menschheit.<br />

Du darfst auf der Gewissheit stehen, dass Deine persönliche Geschichte<br />

wahr ist, weil Gott in Jesus wirklich zu uns kam. Dietrich Bonhoeffer sagt<br />

konsequent: „Es gibt nur eine Wirklichkeit <strong>und</strong> das ist die Christus-<br />

Wirklichkeit.“ Steh fest auf dieser Realität, auch wenn Du bei Skeptikern,<br />

Lästerern <strong>und</strong> Anklägern in einer Entdeckergruppe sitzen solltest.<br />

3. Eine objektive Stimme ausserhalb der subjektiven Erfahrung jedes<br />

Menschen bestätigt ein <strong>für</strong> alle Mal die Wahrhaftigkeit von Jesus: Seine<br />

Auferstehung.<br />

Subjektive Meinungen <strong>und</strong> Erfahrungen können täuschen... vor allem wenn<br />

sie nicht mit der Auferstehung von Jesus rechnen. Die Auferstehung<br />

unterstreicht die Behauptung von Jesus, er sei von Gott gekommen <strong>und</strong><br />

sei „Gott unter uns“ gewesen. Diese Aussagen von Jesus stehen absolut<br />

sicher... wie ein Felsen. Die Bibel proklamiert kühn:<br />

„Wer auf diesem Felsen steht, steht sicher. Wer an diesem Felsen<br />

scheitert, wird in tausend Stücke zerschmettert.“<br />

4 LITERATURHINWEISE<br />

Beck, Stephen: Schulungsunterlagen zum Thema „Evangelisation durch die Gememeinde“,<br />

Europäisches Institut <strong>für</strong> Gemeindegründung <strong>und</strong> Gemeindewachstum, Frankfurt, April 2012.<br />

Beck, Stephen: Entdeckergruppe Zweifelsfall, Intelligente Skeptiker ringen mit intelligenten<br />

Fragen, Pulsmedien, Worms, 2013.<br />

Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste (Hg.): Erwachsen glauben, Missionarische<br />

Bildungsangebote; Gr<strong>und</strong>lagen, Kontexte, Praxis: Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, 2011.

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