Entdeckergruppen starten und durchführen - Kleingruppen für ...
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<strong>Entdeckergruppen</strong> <strong>starten</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>durchführen</strong><br />
Robin Rabe<br />
Ein Evangelisationsmodell im Rahmen von <strong>Kleingruppen</strong><br />
Impulstage <strong>für</strong><br />
2013<br />
Gemeindegründung
Impulstage <strong>für</strong> Gemeindegründung<br />
R. Rabe, Feb 2013<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
2/15<br />
<strong>Entdeckergruppen</strong> <strong>starten</strong> <strong>und</strong> <strong>durchführen</strong><br />
1 Warum eine Gruppe <strong>für</strong> „Entdecker“? ............................................. 3<br />
2 <strong>Entdeckergruppen</strong> <strong>starten</strong> ................................................................ 3<br />
2.1 Eine missionierende Gemeinde ...................................................... 3<br />
2.2 Der Kern der Gruppe ....................................................................... 4<br />
2.3 Menschen, die sich ansprechen lassen .......................................... 5<br />
2.4 Menschen, die sich nicht ansprechen lassen ................................. 6<br />
2.5 Wer wird teilnehmen? ..................................................................... 6<br />
3 <strong>Entdeckergruppen</strong> Durchführen ....................................................... 8<br />
3.1 Zur Gruppe einladen ....................................................................... 8<br />
3.2 Kleine Tipps <strong>für</strong> die Gesprächsführung ........................................... 8<br />
3.3 Unterschiedliche Lerntypen ............................................................. 9<br />
3.4 Große Tipps <strong>für</strong> die Gesprächsführung ......................................... 10<br />
4 Literaturhinweise ............................................................................. 15
Impulstage <strong>für</strong> Gemeindegründung<br />
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<strong>Entdeckergruppen</strong> <strong>starten</strong> <strong>und</strong> <strong>durchführen</strong><br />
1 WARUM EINE GRUPPE FÜR „ENTDECKER“?<br />
Warum solch eine Gruppe? Können nicht andere gängige geistliche Angebote wie<br />
Gottesdienste oder Seminare der persönlichen Beschäftigung mit Glaubensfragen<br />
ausreichend dienen?<br />
Die Antwort ist, dass es Gelegenheiten zum Gespräch braucht <strong>und</strong> zwar über<br />
einen längeren Zeitraum hinweg. Somit ist ein Ermöglichungsprozess gegeben,<br />
worin ein allmähliches Entfalten <strong>und</strong> Wachsen von Fragen <strong>und</strong> Antworten<br />
stattfinden kann.<br />
Ein besonderer Freiraum wird geschaffen, indem unterschiedliche Menschen eine<br />
dichte <strong>und</strong> vertrauensvolle Zeit miteinander verbringen; die Gruppe wird eher zur<br />
„Oase“ statt zum „Kurs.“ Wenn die Gruppenerfahrung durch teilnehmende<br />
Gastfre<strong>und</strong>schaft, liebevoll hergerichtete Räume, zugewandte Mitarbeiter <strong>und</strong><br />
einer Leitung, die an dem persönlichen Leben des Einzelnen interessiert ist, belebt<br />
ist, dann wird sie zum einschneidenden Erlebnis <strong>für</strong> alle Beteiligten.<br />
2 ENTDECKERGRUPPEN STARTEN<br />
2.1 Eine missionierende Gemeinde<br />
Gemeinde als Träger von Gottes Mission<br />
Gott ist unterwegs zu den Menschen <strong>und</strong> wir sind mit in seine Mission hinein<br />
genommen <strong>und</strong> beauftragt. Das Evangelium zu verkünden bedeutet nicht,<br />
moralische Vorstellungen weiter zugeben; auch nicht Gemeindetraditionen oder<br />
eine Kultur unseres Christseins nahe zu legen. Das Evangelium ist die gute<br />
Botschaft von der rettenden Kraft Gottes, die unsere Sünde hinweg nimmt <strong>und</strong><br />
jeden befreit, der sich an Jesus Christus festhält. Wer sein Vertrauen auf Jesus<br />
<strong>und</strong> sein Werk am Kreuz setzt wird Kind Gottes, steht nun in seinem Dienst <strong>und</strong><br />
wird durch den Heiligen Geist verändert.<br />
Wer das Evangelium begriffen <strong>und</strong> angenommen hat wird feststellen:<br />
„In mir selber bin ich sündiger als ich jemals hätte glauben können<br />
aber<br />
„in Christus bin ich geliebter als ich jemals hätte hoffen können.“ 1<br />
Wir möchten als „Träger von Gottes Mission" Menschen helfen zu einer solchen<br />
Erkenntnis zu kommen.<br />
Eine missionierende Gemeinde versteht ihre Kultur<br />
Paulus: „Ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise einige rette. Alles<br />
aber tue ich um des Evangeliums willen, um an ihm teilzunehmen.“ (1. Korinther<br />
9,22-23)<br />
Wie verstehen wir unsere Kultur?<br />
1. Die Moderne (Höchste Autorität ist Wissenschaft; Wahrheit ist relativ)<br />
2. Postmoderne (Höchste Autorität ist Erlebniskultur“; Wahrheit ist nicht mehr<br />
relativ, sondern subjektiv)<br />
1 Dieses Zitat ist den Schulungsunterlagen des Europäischen Institutes <strong>für</strong> Gemeindegründung<br />
<strong>und</strong> Gemeindewachstum, Dr. Stephen Beck, April 2012 entnommen. Viele weitere Inhalte<br />
dieses Handouts sind an Dr. Beck’s Vorlage angelehnt.
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<strong>Entdeckergruppen</strong> <strong>starten</strong> <strong>und</strong> <strong>durchführen</strong><br />
Die Frage heute ist nicht mehr „Was ist wahr?“ sondern „Was bringt das mir?“<br />
Viele Ideologien haben Menschen enttäuscht. Die Meisten werden zum Glauben<br />
an Jesus kommen, weil sie erfahren, dass sie einen Vorteil haben, wenn sie ihm<br />
folgen.<br />
Eine missionierende Gemeinde zeigt, wie eine wiederhergestellte Gesellschaft<br />
<strong>und</strong> Kultur aussehen kann.<br />
Sie entwickelt sich in einer Kultur des „Gewinnen-wollens“ <strong>und</strong> bietet verschiedene<br />
Möglichkeiten, um Menschen den Weg zu Christus zu ebnen.<br />
(im Gottesdienst in der Gemeinschaft, bei der Begrüßung, Anbetung <strong>und</strong> Predigt;<br />
beim Abendmahl, sogar bei den Ansagen.)<br />
2.2 Der Kern der Gruppe<br />
Jede Gruppe möchte von einem Team betreut <strong>und</strong> geleitet werden. Natürlich kann<br />
die Entdeckergruppe mit einem Einzigen alleine gestartet werden. Doch stärker<br />
sind 2 bis 3 Personen, die zusammen wirken <strong>und</strong> sich gegenseitig ergänzen.<br />
Das geistliche Anliegen miteinander bewegen.<br />
Wenn wir als Nachfolger von Jesus miteinander unterwegs sind, tauschen wir uns<br />
über viele geistliche Themen aus. Wer Deiner Gesprächspartner bewegt Gottes<br />
Mission in seinem Herzen? Wer betet <strong>für</strong> Menschen, die Christus noch nicht<br />
kennen? Wer ist bereitwillig, sich <strong>für</strong> diese Sache einzusetzen? Hier beginnt die<br />
Entdeckergruppe, unter Einzelnen, die sich zusammen tun <strong>und</strong> miteinander<br />
beten... ggf. über einen längeren Zeitraum.<br />
Sich gegenseitig ergänzen.<br />
Es ist sinnvoll gemeinsam darüber nachzusinnen, wer im Team welche<br />
Fähigkeiten, Gaben <strong>und</strong> Leidenschaften mitbringt. Somit ist eine grobe Aufteilung<br />
der Aufgaben möglich <strong>und</strong> niemand wird überfordert. (z.B. einer organisiert, der<br />
nächste ist stärker <strong>für</strong> die Gastgeber-Rolle zuständig, während der Dritte vor allem<br />
die Gesprächsführung in die Hand nimmt)<br />
Wenn die Gruppe sich später gef<strong>und</strong>en hat, können eventuell Gruppenteilnehmer<br />
in die Gestaltung hinein genommen werden. (z.B. als Gastgeber)
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2.3 Menschen, die sich ansprechen lassen<br />
<strong>Entdeckergruppen</strong> <strong>starten</strong> <strong>und</strong> <strong>durchführen</strong><br />
2.3.1 Jeder Mensch ist auf einer geistlichen Reise<br />
Wo befindest Du Dich auf deiner geistlichen Reise?<br />
Beginnst Du Dein Leben mit Christus? Gehst Du mit ihm; bist Du ihm nahe?<br />
Orientierst Du Dich hauptsächlich an ihm... bist du ständig mit ihm in Kontakt?<br />
Auch jemand, der sein Leben Christus noch nicht anvertraut hat ist auf einer<br />
geistlichen Reise. Er kann den Glauben ganz ablehnen, zynische<br />
Bemerkungen über ihn machen <strong>und</strong> Christus verspotten. Er kann auch<br />
zweifelnd sein <strong>und</strong> doch eine starke innere Sehnsucht nach dem Frieden<br />
Gottes haben.<br />
Ablehnend Suchend Bekehrung<br />
2.3.2 Die„Maxi-Entscheidung“ kommt erst nach H<strong>und</strong>erten von „Mini-<br />
Entscheidungen“<br />
Die Bewegung der „Mini-Enscheidungen<br />
mit<br />
Christus<br />
- Erlebnisentscheidungen (Bewusstsein oder Sachebene)<br />
„Er ist ganz in Ordnung. Er scheint ganz zufrieden zu sein <strong>und</strong> ich fühle<br />
mich auch wohl, wenn ich mit ihm zusammen bin.“<br />
„Sie ist zwar fromm, aber ganz aufgeschlossen <strong>und</strong> ganz normal“<br />
„Man kann an Christus glauben <strong>und</strong> gleichzeitig intelligent sein“<br />
„Die Bibel ist ganz interessant <strong>und</strong> gar nicht so schwer zu verstehen.“<br />
„Hey, viele andere Leute mögen diese Gemeinde auch.“<br />
- Bedeutungsentscheidungen (Erahnung <strong>und</strong> Gefühl)<br />
„Ein stabiler Christ zu sein... das muss irgendeinen Vorteil haben!<br />
„Es wäre schön, wenn ich so glauben könnte wie sie. Das würde mir<br />
helfen.“<br />
„Jesus scheint der Schlüssel zu Allem zu sein. Ich frage mich: Warum?“<br />
- Kenntnisentscheidungen (Verstand)<br />
„Ich erkenne, dass die Bibel historisch zuverlässig ist.“<br />
„Die Wissenschaft kann Übernatürliches nicht erklären aber auch nicht<br />
widerlegen.“<br />
„Es gibt einen Unterschied zwischen Christsein <strong>und</strong> Gutes tun<br />
(Moralismus)“<br />
„Es gab wirklich Augenzeugen der Auferstehung Jesu.“<br />
„Es hat Sinn, dass Jesus der einzige Weg zu Gott ist.“<br />
„Jesus ist Gott.“<br />
„Ich erkenne, warum Jesus sterben musste; anders wird niemand<br />
gerettet.“
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- Hingabeentscheidungen (Ganzes Leben)<br />
„Ich bin ein Sünder.“<br />
„Ich brauche einen Retter, nämlich Jesus.“<br />
„Der Preis ist hoch <strong>und</strong> es wird mich alles kosten, aber ich möchte es<br />
wagen, ihm zu folgen.“<br />
„Ich gebe ihm mein Leben, denn ich bin so dankbar, dass er sein Leben<br />
<strong>für</strong> mich gab.“<br />
2.4 Menschen, die sich nicht ansprechen lassen<br />
Du musst nicht jede Frage oder jeden Einwand beantworten.<br />
Matthäus 7,6: „Gebt das, was heilig ist, nicht Menschen, denen nichts heilig ist.“<br />
2. Timotheus 2, 23: „Beteilige Dich nicht an dummen, unreifen<br />
Auseinandersetzungen, die nur Streit auslösen.“<br />
Wir können aus jeglichem Beitrag im Gruppengespräch Positives abgewinnen <strong>und</strong><br />
in die Gruppe zurück geben.<br />
Dennoch...<br />
... gib nur soviel von der Wahrheit, wie es dem „Reisenden“ hilft, einen Schritt<br />
weiter zu kommen.<br />
... lasse Dich nicht auf jegliche Diskussion ein.<br />
... Gib auf moralische Fragen Antworten, die zum Evangelium zurückführen.<br />
2.5 Wer wird teilnehmen?<br />
Welcher Glaubenskurs gewählt wird hängt mit dem Kontext zusammen. Welche<br />
Art von Menschen werden daran teilnehmen?<br />
In welchem sozio-kulturellen Raum leben wir <strong>und</strong> zu welchen Leuten haben wir<br />
Vertrauensbeziehungen? Persönliche Beziehungen sind das Wichtigste; kaum<br />
wird sich jemand zu einer Gruppe einladen lassen, wenn hinter diesem Angebot<br />
nicht eine oder mehrere Personen stehen, die ihr Vertrauen genießen. Dass ein<br />
potenzieller Teilnehmer in der Gruppe <strong>und</strong> mit dem Inhalt gut aufgehoben ist <strong>und</strong><br />
die ganze Sache im geschützten Raum Hand <strong>und</strong> Fuß hat... ist entscheidend.<br />
Vielleicht hat das Team im Gefühl, welche Leute in ihrem Umfeld angesprochen<br />
werden können <strong>und</strong> wie sie diese einladen. Auch die Gestaltung der<br />
gemeinsamen Zeit sowie die Kursinhalte können unkompliziert ausgewählt <strong>und</strong><br />
angepasst werden.<br />
Es macht manchmal Sinn, spezifische Personengruppen zu unterscheiden <strong>und</strong><br />
sich gezielt auf die eine oder die andere einzustellen.<br />
2.5.1 Bedeutung der Milieuforschung <strong>für</strong> Kurse <strong>und</strong> Inhalte 2<br />
Erkenntnisse aus der Milieuforschung können uns helfen, unseren Kontext<br />
besser zu verstehen.<br />
Eine missionarisch ausgerichtete Gemeinde wird Zugang haben zu einer<br />
bestimmten Menschengruppe in ihrem kulturellen Kontext. Aber zu welcher<br />
Zielgruppe haben die 2 bis 4 Leute in Deinem Team Vertrauensbeziehungen<br />
2 Für eine Einführung in das Thema, eine Beschreibung der einzelnen Milieus <strong>und</strong> Vorschläge<br />
<strong>für</strong> jeweils passenden Kurse siehe: Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste (Hg.),<br />
Erwachsene Glauben, Gütersloh 2011. S
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<strong>Entdeckergruppen</strong> <strong>starten</strong> <strong>und</strong> <strong>durchführen</strong><br />
aufgebaut? Durch die umfassenden Erkenntnisse, die aus der Milieuforschung<br />
gewonnen wurden, können wir sensibler werden <strong>für</strong> die Lebenswelten <strong>und</strong><br />
verschiedenen Lebensstile der Menschen, die wir im Blick haben.<br />
Gerade bei der Auswahl der Lehrinhalte kann dies eine große Hilfe sein. Es<br />
gibt eine Vielzahl an Angeboten. Welche passen am besten <strong>für</strong> die<br />
Menschen, die wir gern mit Jesus bekannt machen möchten? Mit Hilfe des<br />
Milieumodells können Kurse oder andere gruppenspezifische Bedürfnisse <strong>und</strong><br />
Interessen gezielter geplant <strong>und</strong> veranstaltet werden.<br />
Ein einzelnes (Seminar-)Angebot kann der Pluralität verschiedener Lebensstile in<br />
einem Wohnort kaum gerecht werden. Die Entdeckergruppe bietet die nötige<br />
Flexibilität an, um einer Vielfalt an unterschiedlichen „Menschenprofilen“ zu<br />
begegnen.<br />
Lasst uns die Chancen sehen <strong>und</strong> als Team gemeinsam darüber reflektieren, wie<br />
wir den Leuten, die uns ihr Vertrauen schenken, am besten das Evangelium<br />
vermitteln können.
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3 ENTDECKERGRUPPEN DURCHFÜHREN<br />
<strong>Entdeckergruppen</strong> <strong>starten</strong> <strong>und</strong> <strong>durchführen</strong><br />
3.1 Zur Gruppe einladen<br />
Fange mit Gebet an!<br />
Miteinander <strong>und</strong> mit Jesus unterwegs zu sein... dass bietet uns immer Gelegenheit<br />
zum Gebet. Lasst uns in unseren Ehen, Familien <strong>und</strong> Gruppen <strong>für</strong> Einzelne<br />
unserer Fre<strong>und</strong>e, Nachbarn <strong>und</strong> Kollegen beten! Akut wird es, wenn wir mit den<br />
Gedanken spielen, zu einer neuen Entdecker-Gruppe einzuladen. Da können alle<br />
Organisationstalente aktiviert werden (z.B Listen, regelmäßige Gebetszeiten) <strong>und</strong><br />
wir liegen Gott <strong>für</strong> offene Herzen in den Ohren.<br />
Zu wem haben wir Zugang? Wer vertraut uns <strong>und</strong> wird sich vielleicht auch<br />
einladen lassen?<br />
Lade persönlich ein!<br />
Überlegt als Team, wie lange die Treffen anhalten sollen. Werden es nur 6<br />
Abende mit jeweils einem Thema sein oder ist die Gruppe auf längere Zeit<br />
angelegt (z.B. 6 Monate)?<br />
Wen möchtet ihr konkret einladen? Geht spätestens 3 Wochen vor dem ersten<br />
Abend auf diese Meschen persönlich zu... am besten mit einem Flyer inklusive<br />
den wichtigsten Daten... <strong>und</strong> lade sie persönlich ein. (Alternativ Mail oder Anruf)<br />
Hier ist ein Beispiel, wie so eine Einladung lauten könnte:<br />
„Ich weiß nicht, ob Dich das interessieren würde, aber in 3 Wochen startet diese<br />
Entdeckergruppe <strong>und</strong> ich möchte Dich einladen, mit dabei zu sein. Eine<br />
Entdeckergruppe ist eine kleine Gruppe, wo man ohne Druck einiges an<br />
geistlichen Themen <strong>und</strong> Fragen untersuchen kann, <strong>und</strong> von anderen lernen kann.<br />
Ein Fre<strong>und</strong> von mir wird Gastgeber sein, der Leiter der Gruppe ist ein<br />
sympathischer Typ, der sich gut mit Glaubensthemen auskennt. Hier auf diesem<br />
Flyer siehst Du die ersten Themen, die wir anschauen werden. Wie wäre es, wenn<br />
ich mich in zwei Wochen nochmal bei Dir melde? In der Zwischenzeit kannst Du<br />
überlegen, ob Du gern mitmachen möchtest.“<br />
Auch bei einer ersten Ablehnung kann man sich bedanken <strong>und</strong> vergewissern,<br />
dass man selber als Teilnehmer dabei sein <strong>und</strong> berichten wird, wie die ersten<br />
Abende anlaufen. Bete weiter!<br />
Zwei Wochen später...<br />
...ist wieder eine persönliche Begegnung am besten (sonst anrufen). Erinnere an<br />
das Treffen <strong>und</strong> frage, ob die Person teilnehmen möchte. Hier kannst Du die<br />
Möglichkeit eröffnen, sich bei den ersten beiden Abenden (von einer 6-wöchigen<br />
Einheit) als Teilnehmer erstmals einen Eindruck zu verschaffen.<br />
3.2 Kleine Tipps <strong>für</strong> die Gesprächsführung<br />
1. Fange pünklich an. Auch wenn nicht alle anwesend sind. Höre pünktlich auf,<br />
denn es ist besser die Gruppenteilnehmer gehen mit Verlangen nach Hause,<br />
statt erschöpft <strong>und</strong> überwältigt zu sein.<br />
2. Leite das Gruppengespräch mit „Schmackes“.<br />
3. Lass Dich vom Heiligen Geist leiten: Wenn du merkst eine Frage bewegt die<br />
Herzen, so verweile an diesem Punkt <strong>und</strong> lass das Gespräch darum kreisen,<br />
bevor Du zur nächsten Frage gehst.
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4. Gebrauche die Fragen, die jetzt sinnvoll erscheinen.<br />
Schaue dir das Material im Voraus an <strong>und</strong> entscheide, welche der Fragen Du<br />
überspringen könntest, falls die Zeit knapp wird. Auch wenn Du eine oder<br />
mehrere Fragen überspringen musst, gib der Gruppe genug Zeit, die letzte<br />
Frage zu beantworten oder das abschließende Zitat zu hören <strong>und</strong> darauf zu<br />
reagieren.<br />
5. Fange nicht mit Gebet an. Höre nicht mit Gebet auf. Betet stattdessen als<br />
Team während der ganzen Woche <strong>und</strong> trage die einzelnen Teilnehmer der<br />
Entdeckergruppe stets im Gebet.<br />
6. Halte Deine Stimme ruhig... besonders wenn die Atmosphäre angespannt ist.<br />
Auch wenn Du Dich ärgerst über eine Gotteslästerung, treibe Dein Gegenüber<br />
vor der Gruppe nicht in die Defensive. Bete innerlich <strong>und</strong> halte das Gespräch<br />
auf Kurs.<br />
7. Kleide Dich so, dass Du entspannt sein kannst... wie wenn Du Dich mit<br />
Fre<strong>und</strong>en treffen würdest.<br />
8. Halte die Teilnahme am Gespräch ausgeglichen. Sei sensibel <strong>für</strong> die<br />
„Dauerredner“ <strong>und</strong> binde die „Stillen“ ins Gespräch ein.<br />
„Für diese Frage möchten wir jetzt von jemandem hören, der/die kaum etwas<br />
gesagt hat...“ oder „Wie wäre es, wenn auf die nächste Frage jemand von<br />
dieser Seite des Raumes antworten würde?“<br />
3.3 Unterschiedliche Lerntypen<br />
Wenn Menschen sich (erneut) mit dem Glauben beschäftigen <strong>und</strong> sich<br />
einladen lassen, schwingen unterschiedliche Motivationen mit <strong>und</strong> sie bringen<br />
eine Vielfalt an Erfahrungen zusammen. Die Gruppe wird also wahrscheinlich<br />
nicht homogen sein. Um sich darauf einzustellen, kann es eine Hilfe sein, sich<br />
unterschiedlichen Lerntypen 3 bewusst zu machen:<br />
1) Der Theoretiker<br />
„hat Fre<strong>und</strong>e am Lernen, ist zuversichtlich, gelassen, hat konkrete<br />
Vorstellung von dem, was er lernen will. Er ist nicht nur an praktischer<br />
Anwendung, sondern auch an theoretischen Gr<strong>und</strong>lagen interessiert.“<br />
- lernt gern <strong>und</strong> gut aus Texten; wird gern Bibeltexte vorlesen; wird Fragen<br />
zum historischen <strong>und</strong> theologischen Zusammenhang stellen.<br />
2) Den Anwendungsorientierten<br />
„leitet stets die Frage, was er mit neuen Inhalten anfangen kann. Theorien<br />
<strong>und</strong> reines Faktenwissen genügen ihm nicht. Schwierig wird es, wenn die<br />
Anschauung fehlt <strong>und</strong> Lerninhalte nur theoretisch, ohne praktische<br />
Anwendungsmöglichkeiten dargestellt werden.“<br />
- Er ist daran interessiert zu wissen, was Glaubensinhalte mit seinem<br />
Leben zu tun haben.<br />
- vielleicht sucht er konkrete Hilfestellung zu (krisenhaften)<br />
Lebenserfahrungen?<br />
3) Der Musterschüler<br />
„ist ehrgeizig, fleißig <strong>und</strong> strebsam <strong>und</strong> lernt lieber angeleitet als<br />
eigenständig, lässt sich die Inhalte lieber erklären, als dass er vieles selbst<br />
herausfinden möchte. Er versucht sich möglichst viele Fakten einzuprägen,<br />
3 Zitate zu den Lerntypen von Josef Schrader: Lerntypen bei Erwachsenen. Empirische<br />
Analysen zum Lehren <strong>und</strong> Lernen in der beruflichen Weiterbildung. Weinheim 2008; In:<br />
Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste (Hg.), Erwachsene Glauben, Gütersloh 2011. S<br />
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<strong>Entdeckergruppen</strong> <strong>starten</strong> <strong>und</strong> <strong>durchführen</strong><br />
die er später gut wiedergeben könnte.“<br />
- Er tut sich schwer mit Fragen, <strong>für</strong> die es keine eindeutige Antwort gibt.<br />
- Ein „Wenn-Dann“ ist leichter <strong>für</strong> ihn zu verstehen als ein „Sowohl-als<br />
auch“.<br />
4) Der Gleichgültige<br />
„lernt nicht mehr, als er unbedingt braucht. Er hat weder ausgeprägte<br />
Vorlieben noch besondere Abneigungen, ihm scheint alles gleich. Wenn er<br />
etwas lernt, möchte er gerade so viel mitbekommen wie nötig, um nicht<br />
auf- oder durchzufallen.“<br />
- Als Teilnehmer stellt er keine besonders ausgefallene Erwartung an die<br />
Leitung <strong>und</strong> Durchführung.<br />
- Er ist eher ein stiller Zuhörer, der sich anderen nicht unbedingt mitteilen<br />
möchte.<br />
5) Der Unsichere<br />
„Unsicherheit <strong>und</strong> Angst begleiten ihn, wenn er etwas lernen muss. Er geht<br />
davon aus, dass er beim Lernen zahlreiche Schwierigkeiten haben <strong>und</strong><br />
vermutlich Vieles nicht verstehen wird. Er beschränkt sich darauf, die<br />
wichtigsten Inhalte so gut wie möglich einzuprägen.“<br />
- Er hat ggf. ein negatives Selbstbild; ist vielleicht besorgt, dass seine<br />
theologischen Unkenntnisse auffallen.<br />
- Er wird sich entspannen, wenn er eine lockere Atmosphäre erlebt <strong>und</strong><br />
merkt, dass es beim Glauben nicht um kognitive Leistungen geht.<br />
3.4 Große Tipps <strong>für</strong> die Gesprächsführung<br />
3.4.1 Fange die Zeit gemütlich <strong>und</strong> gemeinschaftsorientiert an<br />
Niemand fühlt sich zu spät, wenn er etwas später ankommt. Es gibt eine<br />
lockere, fre<strong>und</strong>liche Atmosphäre. Gemütlichkeit ist angesagt!<br />
Es geht zunächst um die Person; die persönliche Erfahrungen des Einzelnen<br />
<strong>und</strong> das spüren alle.<br />
3.4.2 Erkläre das Ziel <strong>und</strong> Vorhaben der Gruppe<br />
Der Gruppenleiter bringt seinen Dank zum Ausdruck <strong>für</strong> die Erfahrung der<br />
Entdeckergruppe, <strong>und</strong> dass er es als Vorrecht empfindet, die Gruppe zu leiten.<br />
Hier ist ein Beispiel, wie diese Gedanken ausgedrückt werden könnten:<br />
„Mir ist es wirklich eine Ehre, Leuten die Gelegenheit zu geben,<br />
Glaubensfragen in einer freien Atmosphäre zu untersuchen <strong>und</strong> zu ihren<br />
eigenen Schlussfolgerungen zu kommen. Ich bin von diesem Prozess<br />
überzeugt <strong>und</strong> bin der Meinung: „Wenn eine Kirchengemeinde so einen Dienst<br />
nicht <strong>für</strong> die Menschen ihrer Stadt anbietet, ist sie nicht wirklich Kirche.“<br />
Menschen, die eher skeptisch eingestellt sind, können zu folgenden positiven<br />
Schlussfolgerungen kommen:<br />
„Ah, wir sind also wichtig <strong>für</strong> diese Christen“ <strong>und</strong><br />
„Diese Kirche versteht sich als „Kirche <strong>für</strong> Andere“.<br />
„Wir möchten gute Gemeinschaft miteinander haben <strong>und</strong> die Gelegenheit<br />
nützen, neue Fre<strong>und</strong>schaften zu bilden.“<br />
Menschen, die sich dem Glauben erst annähern, sind beeindruckt, wenn ihre<br />
eigene säkulare pluralistische Lebensphilosophie in einer (auf Christus<br />
zentrierte) Entdeckergruppe gelebt werden kann: Jeder hat eine eigene
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<strong>Entdeckergruppen</strong> <strong>starten</strong> <strong>und</strong> <strong>durchführen</strong><br />
Meinung, die er manchmal stark vertritt, doch bleibt gegenseitiger Respekt<br />
<strong>und</strong> Liebe <strong>für</strong>einander bestehen.<br />
Der Gruppenleiter geht hier als Vorbild voran. Respekt <strong>für</strong> den Einzelnen ist<br />
ein Ausdruck von Liebe. Der Teilnehmer fühl sich sicher <strong>und</strong> geborgen <strong>und</strong> hat<br />
es deshalb leichter, seinen Weg in die Gruppe immer wieder neu zu finden.<br />
3.4.3 Gib Versprechen, die Wertschätzung verleihen.<br />
Diese Versprechen bestimmen den Charakter einer Entdeckergruppe. Du<br />
gibst den Teilnehmern Versprechen, die ihre Anwesenheit <strong>und</strong> Teilnahme<br />
betreffen. Hier sind Beispiele, wie diese Versprechen lauten könnten:<br />
„Ich möchte Euch vorneherein einige Versprechen machen. Wir als Team sind<br />
uns darin einig:“<br />
1. „Ich verspreche, dass niemand <strong>für</strong> seine Meinung oder Überzeugung<br />
verurteilt wird. Nicht von uns, noch von anderen. Jeder darf hier glauben,<br />
was er möchte. Wenn jemand in dieser Gurppe sich irgendwie lustig macht<br />
über die ausgesprochene Meinung, nehme ich den Meinungsträger in<br />
Schutz.“<br />
2. „Ich verspreche <strong>und</strong> garantiere, dass jeder fragen kann, was er will. Das<br />
heißt nicht, dass wir <strong>für</strong> jede Frage eine Antwort suchen werden. Wenn die<br />
Frage zum Thema der Einheit passt, werden wir sofort nach einer Antwort<br />
suchen. Wenn die Frage zu einem Thema in einer der folgenden Einheiten<br />
passt, werde ich den Fragenden bitten, die Frage bis dahin offen zu<br />
lassen.<br />
Wenn die Frage zu weit vom Thema abschweift, werde ich vorschlagen,<br />
der Frage in einem anderen Rahmen (z.B. nach dem Gruppentreffen)<br />
innerhalb der nächsten Woche nachzugehen. Auf jeden Fall sind alle<br />
Fragen wichtig.<br />
3. „Ich verspreche, dass niemand nach Hause gehen wird mit vielerlei<br />
schwebenden Gedanken in der Luft. Wir werden versuchen, uns auf eine<br />
klare Aussage zu konzentrieren; „ein Goldstück“, das wir entdeckt haben.<br />
Wir dürfen alles sagen <strong>und</strong> fragen, aber wir als Leiter werden die<br />
Diskussion auf Kurs halten, sodass jeder Gruppenteilnehmer mit einem <strong>für</strong><br />
ihn wichtigen Gedanken nachhause gehen kann.<br />
4. „Ich werde immer etwas Positives in jedem Beitrag oder Frage finden.<br />
Auch wenn der Inhalt unverständlich ist oder nicht zum Thema passt;<br />
vielleicht ganz anderes ist als das, was ich glaube, werde ich etwas daraus<br />
abgewinnen <strong>und</strong> das Gespräch damit weiterleiten, sodass wir noch mehr<br />
Erkenntnis zu unserem Thema bekommen.“<br />
5. „Ihr bekommt ein Handout zum Thema <strong>und</strong> damit könnt ihr die Gedanken<br />
verfolgen. Also, keine Überraschungen. Du kannst Dir sicher sein, wir<br />
sprechen nur über dieses Thema <strong>und</strong> nicht mehr.“<br />
6. „Ich verspreche, dass jeder hier zu Wort kommen kann. Wir geben keine<br />
Richtlinie, wieviel jeder beitragen darf, aber möchten da<strong>für</strong> sorgen, dass<br />
alle die Gelegenheit bekommen, etwas zum Thema hinzuzufügen oder<br />
Fragen zu stellen. Darum bitte ich jeden, seine Beiträge <strong>und</strong> Geschichten
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<strong>Entdeckergruppen</strong> <strong>starten</strong> <strong>und</strong> <strong>durchführen</strong><br />
einzugrenzen <strong>und</strong> Rücksicht auf den anderen zu nehmen.<br />
Als Gesprächsförderer wollen wir im Team darauf achten, dass niemand in<br />
dieser Gruppe dominiert <strong>und</strong> andere ausbremst, sondern dass alle die<br />
gleiche Chance haben, ihre Gedanken mitzuteilen.“<br />
7. „Wir werden eine Bibel verwenden <strong>und</strong> ich verspreche Dir gute<br />
Erfahrungen damit. Wir sind alle auf unterschiedlichen Stellen der<br />
geistlichen Reise; die meisten von uns ganz neu in der Sache. Wir wissen<br />
wenig über die Bibel, wo wir als „Entdecker“ die unterschiedliche „Schätze“<br />
finden sollen. Wir werden Seitennummern gebrauchen, um die<br />
unterschiedlichen Stellen zu finden. Wer möchte, kann gern vorlesen,<br />
ansonsten übernehmen wir als Team diese Aufgabe.“<br />
Es ist ggf. unangenehm, soviel Zeit <strong>für</strong> die eigenen Gedanken ganz am<br />
Anfang zu verwenden. Aber es ist gr<strong>und</strong>legend wichtig, dass Richtlinien<br />
festgelegt werden, sodass alle auf die gleiche Wellenlänge kommen <strong>und</strong> jeder<br />
sich entspannen kann.<br />
Dann hat der Gesprächsleiter die Freiheit <strong>und</strong> die Autorität einzugreifen, wenn<br />
jemand die Gruppe in eine ungeschickte Richtung lenken möchte.<br />
Diese lange Einleitung wird nur vor der ersten <strong>und</strong> zweiten Einheiten gemacht;<br />
das sollen alle in der Gruppe ebenfalls wissen.<br />
3.4.4 Sei geduldig mit den Teilnehmern<br />
Lass Zeit <strong>und</strong> fange nicht an, bevor alle die Bibelstelle aufgeschlagen haben.<br />
Keine Panik, wenn eine Frage nicht gleich beantwortet wird. Am Anfang sind<br />
die Teilnehmer eher vorsichtig. Wiederhole die Frage nach einer Pause, mit<br />
anderen Worten oder verbinde die Frage mit einer konkreten Situation.<br />
3.4.5 Erlaube Anonymität<br />
Manchmal möchten Teilnehmer einfach nur kommen, still dabei sitzen <strong>und</strong><br />
dann gehen, ohne sich groß beteiligt zu haben. Dieses Verhalten sollen wir<br />
respektieren <strong>und</strong> sogar das Wirken des Heiligen Geistes darin vermuten.<br />
Niemanden zur Beteiligung zwingen, da<strong>für</strong> immer wieder offen einladen, eine<br />
Frage zu beantworten oder einen Bibeltext vor zu lesen.<br />
3.4.6 Verfolge wesentliche Leitprinzipien <strong>für</strong> ein gutes Entdecker-Erlebnis<br />
1. Lass die Bibel aus ihrer eigenen Überzeugungskraft reden<br />
Christen <strong>und</strong> Nichtchristen haben nur einen gemeinsamen Ausgangspunkt:<br />
Beide sind als Ebenbilder Gottes erschaffen worden. Nur das Wort Gotttes,<br />
das in der Überzeugungskraft des HeiligenGeistes kommuniziert wird, kann<br />
das rebellierende Menschenherz überführen. Nur das Wort Gottes kann in der<br />
menschlichen Seele Sehnsucht nach der verlorenen Heimat wecken.<br />
Logische Argumente <strong>und</strong> Indizien sind wichtige Instrumente <strong>für</strong>s Gespräch,<br />
denn sie passen zu Gottes Wesen. Aber nicht Argumente, sondern allein das<br />
Evangelium enthält „die Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben“<br />
(Römer 1,16).<br />
Die Heilige Schrift ist das Instrument, das der Heilige Geist gebraucht, um eine<br />
Seele zu beleben.:“Er hat uns geboren nach seinem Willen durch das Wort<br />
der Wahrheit.“ (Jakobus 1,18). Gegen widerständische Argumente <strong>und</strong><br />
zynische Gegenfragen der Gruppenteilnehmer ist die Bibel „das Schwert des<br />
Geistes“, das die Festungen Satans, nämlich die von Lügen geprägten
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<strong>Entdeckergruppen</strong> <strong>starten</strong> <strong>und</strong> <strong>durchführen</strong><br />
Gedanken, unter den Gehorsam Christi gefangen nimmt (2. Korinther 10,5).<br />
Der englische Theologe <strong>und</strong> Pfarrer aus dem 17. Jahrh<strong>und</strong>ert, Richard<br />
Sibbes, predigte: „Die Bibel ist der Streitwagen, auf dem der Heilige Geist zum<br />
Herzen fährt.“ Martin Luther kommentierte die Erweckung in seiner Zeit so:<br />
„Ich tat nichts, das Wort tat alles.“<br />
Darum setzen wir auf die Zuversicht: Gottes Wort wird zum Ziel kommen.<br />
Damit gehen wir verschiedene Themen an <strong>und</strong> möchten dabei die<br />
Gruppenteilnehmer immer wieder zu den Wahrheitsaussagen der Heiligen<br />
Schrift zurückbringen. „Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch<br />
meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth“(Sacharja 4,6).<br />
Schau Dir also die Bibelstellen vorher an, im Gespräch blätterst Du sie mit der<br />
ganzen Gruppe auf <strong>und</strong> liest die Aussagen mit ihr gemeinsam.<br />
2. Finde ein positives Sprungbrett auch in den unwahrsten Aussagen<br />
Um das zu tun, muss Du die Wahrheit Gottes kennen, auf die die Unwahrheit<br />
in einer Aussage hindeutet.<br />
Welche geistliche Aussage steckt hinter einem Argument? Wie können wir<br />
angesichts dieser Aussage zu Christus führen?<br />
3. Sei leidenschaftlich aber nicht streitsüchtig<br />
Mit allem, was wir sind <strong>und</strong> haben, engagieren wir uns in der Gruppe. Wenn<br />
kritische Fragen kommen, ist es nicht an der Zeit zu schweigen. Selbst, wenn<br />
spontan keine theologische Antwort kommt bietet sich die Möglichkeit, ein<br />
persönliches Erlebnis passend zur Fragestellung zu berichten.<br />
Wir müssen aber nicht immer Recht haben, um die Gruppe gut leiten zu<br />
können.<br />
4. Fang dort an, wo sich die Person auf ihrer geistlichen Reise befindet<br />
Unter der Betrachtung, dass jeder an einer anderen Stelle auf seiner<br />
geistlichen Reise ist, müssen wir <strong>für</strong> alle Teilnehmer einen Zugang zu Gottes<br />
Wort schaffen.<br />
Gebrauche einen Wortschatz, der allgemein verständlich ist. Begriffe wie<br />
„Buße“ müssen umschrieben werden: „Abkehr von der Sünde <strong>und</strong> eine<br />
Zuwendung zu Jesus <strong>und</strong> Gehorsam gegenüber Gottes Willen.“<br />
oder<br />
„Wir können nicht zu Gott kommen <strong>und</strong> eine tiefe Beziehung mit ihm<br />
genießen, es sei denn, wir sind bereit uns von Sachen abzuwenden, die der<br />
Reinheit <strong>und</strong> Schönheit Gottes nicht entsprechen.“<br />
Wir denken <strong>für</strong> den „Noch-Nicht-Christen“ mit <strong>und</strong> fragen uns: „Wenn wir nicht<br />
in einer Gemeinde aufgewachsen wären, niemals die Bibel gelesen, nicht mit<br />
Christen zusammen gewesen wären... würden wir diesen Begriff oder jenes<br />
Konzept verstehen? Würden wir uns mit dem Gebrauch dieser Wortwahl<br />
immer noch dazugehörig fühlen?<br />
5. Hab den langen Prozess des Teilnehmers im Blick <strong>und</strong> gib den nötigen<br />
Raum zur Entwicklung<br />
Viele Teilnehmer werden Schritte Richtung Bekehrung <strong>und</strong> neues Leben mit<br />
Jesus machen. Dazu brauchen sie aber Zeit, genügend Inhalt, mehr<br />
Eindrücke; sie brauchen genügend Gelegenheiten, um Geistliches zu<br />
verdauen. Es gehen eine ganze Reihe „Mini-Entscheidungen“ der
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<strong>Entdeckergruppen</strong> <strong>starten</strong> <strong>und</strong> <strong>durchführen</strong><br />
ganzheitlichen Entscheidung <strong>für</strong>s Evangelium voraus. Dieser Prozess liegt in<br />
der Hand des Heiligen Geist; dem wir Raum <strong>und</strong> Zeit geben um zu wirken.<br />
6. Beantworte Fragen in einer Art, die dem geistlichen Anliegen des<br />
Fragenden entspricht.<br />
Dem Nichtchristen mehr zu geben als er bereit ist zu verdauen ist nicht weise.<br />
Jesus sagte, wir sollen nicht die Perlen des Evangeliums vor die Füße der<br />
Schweine werfen. Diese wissen nicht, diese zu schätzen. Sprich: Wir sollen<br />
mit den „Perlen der Wahrheit“ klug umgehen <strong>und</strong> sie nicht gedankenlos<br />
solchen Leute zur Verfügung stellen, die ihren zynischen Umgang damit<br />
bereits unter Beweis gestellt haben.<br />
Von uns wird erwartet, dass wir die Wahrheit leben <strong>und</strong> sagen. Weitergeben<br />
sollen wir genug, um den Einzelnen auf seiner geistlichen Reise weiter zu<br />
bringen; Schritte die zu Bekehrung führen.<br />
7. Mitgefühl kann die härteste Wand durchbrechen<br />
Wer in einer Entdeckergruppe mitarbeitet ist wie ein Hirte <strong>für</strong> verlorene<br />
Schafe. Wie in Lukas 19 verlassen die „Hirten“ die sichere Umgebung der<br />
bekehrten Nachfolge-Schar <strong>und</strong> gehen dem einzelnen Verlorenen nach.<br />
Viele Suchende werden nicht allein durch überzeugende Argumente oder<br />
unsere Fähigkeit, die christliche Lehre zu verteidigen, gewonnen. Sie werden<br />
von der Wahrheit Christi überzeugt, durch die Liebe der Teamglieder zu den<br />
Leuten in der Gruppe. Diese Liebe hat verschiedene Facetten:<br />
o der Ton des Gesprächsleiters, wenn die Diskussion in der Gruppe hitzig<br />
wird<br />
o der bewahrte Respekt vor solchen Teilnehmer, die die christlichen<br />
Überzeugungen ins Lächerliche ziehen.<br />
o Durch den seelsorgerlichen Umgang <strong>und</strong> Beistand in Krisenzeiten der<br />
einzelnen Teilnehmer<br />
8. Nimm Leute direkt zu Jesus<br />
Wir haben es mit dem lebendigen, auferstandenen Herrn zu tun. Es geht um<br />
eine lebendige Person, auf die wir zu jeder Zeit hinweisen können:<br />
„Bring Deine Not zu Jesus! Breite alles vor ihm aus <strong>und</strong> schau was passiert!“
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9. Sei nicht zögernd oder zurückhaltend! Du stehst auf festem Boden J<br />
Hier sind 3 ermutigende Gr<strong>und</strong>gedanken, die zur Stärkung in jeder<br />
Gruppenerfahrung dienen können:<br />
1. Innerhalb der pluralistischen Weltanschauung kann niemand Deine eigene<br />
Geschichte anzweifeln.<br />
Durch Deine eigenen persönlichen Erfahrungen hast Du Faszinierendes<br />
<strong>und</strong> Spektakuläres erlebt: Gott! Er hat sich Dir persönlich offenbart. Er ist<br />
Dir durch den Heiligen Geist begegnet <strong>und</strong> hat Dein Herz mit dem<br />
Evangelium von Jesus so bewegt, dass Du ihm alles hingelegt <strong>und</strong> Dich<br />
bereit erklärt hast, ihm zu folgen.<br />
Jesus Christus hat Dich verändert <strong>und</strong> ist immer noch dabei. Wie alle<br />
Anderen hast Du Herausforderungen <strong>und</strong> musst schwere Zeiten erleiden.<br />
Aber Du hast Frieden mit Deinem Schöpfer gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> weißt, wie Gott<br />
Dein Vater Dich leidenschaftlich liebt <strong>und</strong> annimmt. Weil Du ihn liebst,<br />
möchtest Du, dass sich seine Herrlichkeit in Deinem Leben widerspiegelt.<br />
Welch einen Sinn hat Dein Leben gewonnen! Weder kann Dir jemand<br />
diese Erfahrungen wegnehmen noch können sie abgestritten werden.<br />
2. Niemand kann das Jesus-Ereignis bestreiten.<br />
Immer wieder wird die „Wegerklärung“ der Existenz Jesu versucht. Doch<br />
allein die Anzahl der Menschen, die Augenzeugen von Jesus waren,<br />
spricht <strong>für</strong> die Wahrhaftigkeit seiner Existenz. Sie bestätigen die<br />
vorausgesagten <strong>und</strong> von Jesus bestätigten Aussagen, dass „Gott mit uns“<br />
war. Mit den Jesus-Ereignissen erschien Gott in der Mitte der Menschheit.<br />
Du darfst auf der Gewissheit stehen, dass Deine persönliche Geschichte<br />
wahr ist, weil Gott in Jesus wirklich zu uns kam. Dietrich Bonhoeffer sagt<br />
konsequent: „Es gibt nur eine Wirklichkeit <strong>und</strong> das ist die Christus-<br />
Wirklichkeit.“ Steh fest auf dieser Realität, auch wenn Du bei Skeptikern,<br />
Lästerern <strong>und</strong> Anklägern in einer Entdeckergruppe sitzen solltest.<br />
3. Eine objektive Stimme ausserhalb der subjektiven Erfahrung jedes<br />
Menschen bestätigt ein <strong>für</strong> alle Mal die Wahrhaftigkeit von Jesus: Seine<br />
Auferstehung.<br />
Subjektive Meinungen <strong>und</strong> Erfahrungen können täuschen... vor allem wenn<br />
sie nicht mit der Auferstehung von Jesus rechnen. Die Auferstehung<br />
unterstreicht die Behauptung von Jesus, er sei von Gott gekommen <strong>und</strong><br />
sei „Gott unter uns“ gewesen. Diese Aussagen von Jesus stehen absolut<br />
sicher... wie ein Felsen. Die Bibel proklamiert kühn:<br />
„Wer auf diesem Felsen steht, steht sicher. Wer an diesem Felsen<br />
scheitert, wird in tausend Stücke zerschmettert.“<br />
4 LITERATURHINWEISE<br />
Beck, Stephen: Schulungsunterlagen zum Thema „Evangelisation durch die Gememeinde“,<br />
Europäisches Institut <strong>für</strong> Gemeindegründung <strong>und</strong> Gemeindewachstum, Frankfurt, April 2012.<br />
Beck, Stephen: Entdeckergruppe Zweifelsfall, Intelligente Skeptiker ringen mit intelligenten<br />
Fragen, Pulsmedien, Worms, 2013.<br />
Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste (Hg.): Erwachsen glauben, Missionarische<br />
Bildungsangebote; Gr<strong>und</strong>lagen, Kontexte, Praxis: Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, 2011.