Vorlesewettbewerb 2012
Vorlesewettbewerb 2012
Vorlesewettbewerb 2012
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Unser <strong>Vorlesewettbewerb</strong> am FEG <strong>2012</strong><br />
Die Vorentscheidung in der Klasse 6a<br />
An einem der letzten Novembertage <strong>2012</strong> teilte uns Herr Sorbe, der Deutschlehrer, mit, wir<br />
sollten doch am 21. November unser Lieblingsbuch mit in die Schule bringen. Das wirkte auf<br />
uns ziemlich geheimnisvoll. Wollten wir uns vielleicht mit dem Beginn des Advents auf eine<br />
gemütliche Zeit einstimmen? So waren zu diesem Zeitpunkt unsere Gedanken. Alle Schüler<br />
unserer Klasse freuten sich auf den Mittwoch, insbesondere die letzte Stunde. Als Herr Sorbe<br />
vor uns stand, schauten wir neugierig auf ihn. Er lüftete nun das Geheimnis und erklärte<br />
uns, wir würden heute den <strong>Vorlesewettbewerb</strong> für unsere Klasse durchführen. Dazu wurde<br />
die Klasse in kleinere Gruppen von drei bis fünf Schüler aufgeteilt. Dies bestimmten wir individuell.<br />
Nun sollte jeder Schüler seiner zugewiesenen Gruppe aus seinem Lieblingsbuch<br />
einen selbst ausgesuchten Textabschnitt vortragen. Die Beurteilung des Vortrages durch die<br />
Schüler in den jeweiligen Gruppen richtete sich nach der Artikulation, dem Tempo, der Dynamik<br />
sowie der dramatischen Gestaltung. Für jedes dieser vier Themen sollten dem Vorlesenden<br />
Punkte zwischen eins und zehn erteilt werden. Diese wurden dann addiert und durch<br />
die Anzahl der restlichen Gruppenmitglieder geteilt. Daraus ergab sich das arithmetische<br />
Mittel und die Beurteilung konnte – abgesehen von subjektiven Einflüssen in jeder Gruppe –<br />
einigermaßen gerecht erfolgen.<br />
Die Schüler mit den fünf besten Resultaten mussten nach dieser Vorauswertung noch einmal<br />
gegeneinander antreten, um aus ihrer Mitte den besten „Leseschüler“ zu küren. So wurde<br />
nach dem Gesamturteil der Klasse Maxim Yurin als bester Vorlesekünstler der 6a bestimmt.<br />
In meinen Augen war dies eine faire Auswahl. Ich freute mich mit meinen Mitschüler über<br />
seine Leistung.<br />
Der Zwischenentscheid in der Klassenstufe 6<br />
Am Dienstag, dem 4. Dezember <strong>2012</strong>, trafen sich im Klassenraum von Frau Egbers, A 034,<br />
die Gewinner der Vorentscheide der fünf sechsten Klassen, ihre Deutsch- bzw. Klassenlehrer<br />
sowie die Klassensprecher bzw. ihre Vertreter in der siebten Unterrichtsstunde zur Wahl<br />
im FEG-<strong>Vorlesewettbewerb</strong>.<br />
Folgende Schüler traten gegeneinander an:<br />
1. Maxim Yurin (6a) mit dem Buch „Die Abenteuer des Tom Sawyer“ von Mark Twain (Lehrer:<br />
Herr Sorbe)<br />
2. Elena Krauß (6b) mit dem Buch „Krabat“ von Otfried Preußler (Lehrerin: Frau Quirin)<br />
3. Sumia Amara (6c) mit dem Buch „Warten bis der Frieden kommt“ von Judith Kerr (Lehrer:<br />
Herr Schmidt)<br />
4. Katharina Wertz (6d) mi dem Buch „Die Tribute von Panem“ von Suzanne Collins (Lehrerin:<br />
Frau Egbers)<br />
5. Paul Fechner (6e) mit dem Buch „Der Mann, der nicht zu hängen war“ von Pierre<br />
Bellequore ( Lehrer: Herr Kaiser)<br />
Im ersten Schritt lasen diese oben genannten Schüler dem Gremium aus Lehrern und Klassensprecher<br />
vor, wobei wieder die Artikulation, das Tempo, die Dynamik sowie die dramatische<br />
Gestaltung zu beurteilen waren. Die Klassensprecher unterstützten ihren entsprechenden<br />
Leseteilnehmer, spornten ihn zu Bestergebnissen an und machten ihm Mut, indem sie<br />
vor dem Lesen ihrem Klassenkameraden noch Tipps und Hinweise gaben. Ich drückte natürlich<br />
unserem Klassenvertreter ganz besonders beide Daumen.<br />
Nach der Leserunde setzten sich die Lehrer zusammen. Sie berieten sich, wer wohl beim<br />
Vorlesen am besten abgeschnitten hatte. Leicht fiel ihnen die Entscheidung nicht, denn alle<br />
Teilnehmer haben gute und sehr gute Ergebnisse erzielt.<br />
Die Spannung im Raum baute sich immer weiter auf – was für eine Ruhe! Wer mag wohl nun<br />
als Sieger hervorgehen und unsere Klassenstufe bei der nächsten Ausscheidung, dem <strong>Vorlesewettbewerb</strong><br />
der Bonner Schulen, vertreten? Frau Egbers war es, die diese Stille aufhob.<br />
Sie nannte die Gewinnerin: Es war Elena Krauß. Die Siegerin nahm freudestrahlend ihre<br />
Gratulation entgegen. An dieser Stelle möchte auch ich meinen Gruß aussprechen.<br />
Für alle Teilnehmer war es ein besonderes Erlebnis. Auch für mich als Zuschauer war es ein<br />
tolles Gefühl, dabei zu sein. Bei dieser Ausscheidung fand ich gelungen, dass eine Jury die<br />
Teilnehmer bewertet, ohne die Personen der Jury auszuwechseln. So steht ein fairer Gewinner<br />
für die nächste Runde fest.<br />
Vanessa Schulz, FEG, 6a, Dezember <strong>2012</strong>
Der bundesweite <strong>Vorlesewettbewerb</strong> <strong>2012</strong>/2013<br />
Ich selbst bin Schüler in der sechsten Klassenstufe, in welcher seit 1959 bundesweit vom<br />
Börsenverein des Deutschen Buchhandels ein dreitägiger <strong>Vorlesewettbewerb</strong> organisiert<br />
wird. Deshalb habe ich mich einmal näher mit der Literatur über diese Veranstaltung, die nur<br />
für Teilnehmer der sechsten Klassen stattfindet, auseinandergesetzt.<br />
Worum geht es eigentlich hierbei?<br />
Hier treffen sich Schülerinnen sowie Schüler aus ganz Deutschland, die bereits in mehreren<br />
aufeinander aufbauenden Entscheiden als Beste ermittelt werden. Die Aufregung unter den<br />
Teilnehmern ist dort natürlich sehr groß, weil es etwas ganz Besonderes ist, überhaupt dabei<br />
zu sein. Sicherlich könnt auch Ihr, die ihr meinen Bericht hier lest, nachempfinden, wie<br />
schwer es sein muss, den Sieger zu ermitteln, denn die Leistungsdichte ist sehr hoch. Viele<br />
Kinder finden – auch nach den letzten PISA-Studien – wieder mehr Gefallen am Lesen, das<br />
Niveau, der Anspruch an die Beschäftigung mit einem Buch wächst.<br />
Die Kinder beim <strong>Vorlesewettbewerb</strong> lesen aus einem Wahltext, den sie einen Tag zuvor<br />
selbst bestimmt haben. So besteht genügend Zeit, sich den Text vorher in Ruhe anzuschauen<br />
und dann betont sowie flüssig vorzutragen. Die Lesedauer beträgt drei Minuten. Der Text<br />
muss verschiedene Kriterien erfüllen. Beim sogenannten Fremdtext wird darüber hinaus von<br />
den jeweiligen Organisatoren in Abstimmung mit der Jury ein Text mit gleichbleibendem<br />
Schwierigkeitsgrad für die einzelnen Wettbewerbsteilnehmer vorgegeben. Doch dies steht<br />
der Jury frei, ob sie davon in den einzelnen Fällen Gebrauch macht. Eine unabhängige Jury,<br />
die vom Organisator zusammengestellt wird, entscheidet über die Gewinner der Veranstaltung.<br />
Ich persönlich finde es eine gelungene Sache, solch einen Lesewettbewerb zu organisieren,<br />
denn neben den naturwissenschaftlichen Fächern, in denen es ja auch Olympiaden gibt, ist<br />
doch das Beherrschen unserer Muttersprache genauso wichtig. Durch das Lesen wird die<br />
Fantasie angeregt, wir lernen uns zu konzentrieren. Ebenfalls als sehr gut erachte ich, dass<br />
alle Teilnehmer unter gleichen Bedingungen an den Start gehen, das heißt insbesondere, die<br />
Kinder wählen einen Tag vor der Veranstaltung ihren Text, müssen gegebenenfalls einen<br />
Fremdtext lesen und werden alle von der gleichen Jury beurteilt, was beim Klassen- bzw.<br />
Schulentscheid nicht so war. Sehr schade ist die Tatsache, dass dieser Wettbewerb nur für<br />
die sechsten Klassen stattfindet, weil in den höheren Klassenstufen zu wenig Resonanz vorliegt.<br />
Was wird in der kommenden Jahresausscheidung neu sein?<br />
Künftig entfällt die Aufteilung der Schüler nach Schulart. Dadurch ist eine länderübergreifende<br />
Vergleichbarkeit der Leseleistungen möglich. Zudem wird damit die Siegermeldung vereinfacht.<br />
Jede Schule kann einen Sieger melden (bei mehr als 200 Teilnehmern auch zwei Sieger).<br />
Beim der Stadt-/Kreisentscheidung wird ein Sieger, beim der Bezirksentscheidung werden<br />
zwei Sieger gekürt. Bei der Landesentscheidung qualifiziert sich ein Sieger für das Bundesfinale.<br />
Schließlich treten 16 Kinder beim Bundesfinale gegeneinander an. Diese 54. Runde wird<br />
ihren Höhepunkt am 19. Juni 2013 in Berlin haben. 17.000 Schulen in Deutschland beteiligen<br />
sich am diesjährigen Wettbewerb; die Klassen- und Schulentscheide fanden bereits im November/Dezember<br />
des abgelaufenen Jahres statt. Auch an unserer Schule wurden die Gewinner<br />
für die nächste Ebene ermittelt. Hoffen und freuen wir uns, wenn ein Sechstklässler<br />
vom FEG einmal in der Endausscheidung vertreten wäre. Wir alle werden dafür die Daumen<br />
fest drücken.<br />
Stefan Schulz, FEG, 6a, Dezember <strong>2012</strong><br />
Der FEG-Lesewettbewerb aus Teilnehmersicht<br />
Jedes Jahr ziehen die 6. Klassen einen fantastischen Lesewettbewerb durch. Das FEG ist<br />
sehr spezialisiert auf Sprachen und Deutsch ist dabei keine Ausnahme.<br />
Die Deutschlehrer des FEG organisieren den Lesewettbewerb, der nun aus Sicht eines Teilnehmers,<br />
der jetzt den Vorgang des Lesewettbewerbs <strong>2012</strong> schildert, genauestens beschrieben<br />
wird.<br />
Viel Spaß!!!<br />
TAG DER ENTSCHEIDUNG<br />
Uns waren fünf Stühle zur Verfügung gestellt worden, doch niemand von uns konnte auch<br />
nur daran denken, sich seelenruhig zu setzen, dazu waren alle zu aufgeregt. Ich weiß nicht,<br />
wie lange wir warteten. Vielleicht drei Stunden? Vier?<br />
Als wir schon dachten, dass die Lehrer haben sich einen Scherz erlaubt, durch die Hintertür<br />
rausgegangen sind und uns vergessen haben, rief uns Frau Egbers in die Klasse. Als wir auf<br />
die Uhr schauten, waren wir alle erstaunt. Die Jury hatte nur ein paar Minuten gebraucht, um<br />
den Sieger zu bestimmen.<br />
Wir hatten alle fünf aus unseren Lieblingsbüchern vorgelesen, und anschließend mussten wir<br />
raus, damit die Lehrer in Ruhe die Entscheidung treffen konnten. Ein erregtes Geraune ging<br />
durch den Klassenraum. Die Lehrer fragten sich gegenseitig noch einmal: „Wirklich? ganz<br />
sicher?" Dann ging Frau Egbers nach vorne, zur Tafel und bat um Ruhe. Auf der Stelle wurde<br />
es totenstill. Eine Erleichterung ging durch meinen Körper, als Frau Egbers diese unerträgliche<br />
Stille unterbrach. Ich dachte, sie sagt jetzt: „Und der Sieger ist...!"<br />
EINIGE TAGE ZUVOR...<br />
Der Lesewettbewerb fand im November <strong>2012</strong> statt - in<br />
der Deutschstunde. Unsere Klasse wurde von dem<br />
Herrn Sorbe - das ist unser Deutschlehrer - in Gruppen<br />
aufgeteilt. Unsere Gruppe bestand aus drei Jungs. Stefan<br />
und Valentin, meine Mitschüler, sind ziemlich gut in<br />
Deutsch. Ich hatte starke Zweifel, dass ich gegen die
eiden gewinnen würde. Der Nervenkitzel verriet uns so sehr, dass man beinahe schon die<br />
Gedanken lesen konnte. ,,Wer wird gewinnen?" oder ,,Wird die Entscheidung fair sein?" sowie<br />
,,Ich glaube, ich bin nicht gut genug vorbereitet...".<br />
Ich las eine, wie ich meinte, spannende Stelle aus dem Buch „Die Atombombe." Ich war erstaunt,<br />
als ich hörte, dass es unsere ganze Gruppe in die nächste Runde geschafft hatte, die<br />
gleich nach der Bewertung stattfand. Ich war überglücklich, dass ich es in die Top-5 meiner<br />
Klasse geschafft hatte. Anders als in der ersten Runde sollten wir alle aus demselben Buch<br />
vorlesen. Es war „Der kleine dicke Ritter". Da es ein sehr spannendes Buch war - das ich<br />
sehr gut kannte und verehrte - gab es viele gute Stellen, die man lesen konnte.<br />
Als es vorüber war, kam Herr Sorbe zu mir und sagte in einem festlichen Ton: „Erhebe Dich!“<br />
Ich stellte mich auf den Stuhl. Herr Sorbe hob meinen Arm und verkündete laut: „Der Gewinner!“<br />
Für mich war es eine Art Premiere. Noch nie zuvor hatte ich bei einem Schulwettbewerb so<br />
weit geschafft. Ich war echt stolz auf mich. Und es freute mich sehr, dass die Klasse mit mir<br />
gejubelt hatte. In der nächsten Runde sollte ich gegen die besten Vorleser aus den anderen<br />
sechsten Klassen antreten.<br />
Ich habe einige Tage gebraucht, um mich für ein bestimmtes Lieblingsbuch zu entscheiden.<br />
Zuerst wollte ich eines von Walter Moers Bestsellern nehmen. Ich mag besonders „Rumo“<br />
und „Die 13 ½ Leben des Käpt´n Blaubär“ nehmen. Aber dann habe ich mich doch für ein<br />
anderes Buch entschieden – „Die Abenteuer von Tom Sawyer“. Ich habe eine lustige Stelle<br />
ausgesucht – als der schlaue Tom den Zaun anstreichen sollte und die anderen Jungs dazu<br />
brachte, diese Arbeit für ihn zu erledigen. Ich habe am Abend vor dem Wettbewerb diese<br />
Stelle mehrmals gelesen. In diesem Moment habe ich mich ein bisschen wie ein Schauspieler<br />
gefühlt. Nach dem Aufwachen am Tag der Entscheidung machte ich eine Generalprobe…<br />
Tag der Entscheidung, Fortsetzung<br />
„Damit es wahrscheinlich ist, dass wir in den nächsten Runden gewinnen, entschieden wir<br />
uns für Elena Krauß“. Die Enttäuschung bei mir war natürlich groß. Die Klassensprecher -<br />
Stefan und Vanessa - klopften mir auf die Schulter und versuchten mich zu trösten. Mein<br />
Deutschlehrer war trotzdem stolz auf mich. Ich wünschte der Siegerin viel Glück. Mich würde<br />
sehr freuen, wenn Elena im Bundeswettbewerb als Siegerin hervorgehen wird. Denn es würde<br />
bedeuten, dass unser Gymnasium ein sehr hohes Leistungsniveau hat.<br />
Mein besonderer Dank geht an den Herrn Ralph Sorbe und meine Mitschüler – Stefan<br />
Schulz und Vanessa Schulz.<br />
Maxim Yurin, FEG, 6a, Dezember <strong>2012</strong>