November - Euroregion Elbe/Labe
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ein selbstbestimmtes, von den Eltern unabhängiges Leben ergeben, formt sich im Laufe des<br />
Theaterstücks eine moderne Version des Generationenvertrags – bei dessen Aushandlung kein Auge<br />
trocken bleibt. So verspricht einer der Väter kleinlaut, er bringe auch ganz bestimmt keine Bücher und<br />
Möbel mit, falls er im Alter bei seiner Tochter einziehen müsse. Als Gegenleistung erwartet er, trotz<br />
„altersbedingter Unzulänglichkeit“ mit Respekt behandelt zu werden – die Schauspielerin und Tochter<br />
graut sich derweil schon vor Wäschebergen und püriertem Mittagessen.<br />
Zentrales Motiv ist sowohl am Ende des Stückes – in Form eines zusammenschmelzenden Haufens<br />
aller Darsteller unter einer Art Vanitas-Darstellung aus Tulpen und Äpfeln – als auch sinnbildlich für<br />
dessen Inhalt sprechend die Vergänglichkeit, die Zuschauer und Künstler gleichermaßen betrifft und<br />
berührt. Für den Mut der Darsteller, sich universellen Themen wie Tod, Krankheit, Einsamkeit und<br />
Verantwortung innerhalb der Familie zu stellen, wurde „Testament“ 2011 mit dem „Friedrich-Luft-Preis“<br />
für die beste Berliner Theateraufführung des Jahres ausgezeichnet.<br />
Das Theater als Reflexionsinstanz unserer innersten Befürchtungen? „Theoretisch möchte ich mir<br />
nicht anmaßen, das zu beurteilen. Wenn ich aber sehe, welches Echo ,She She Pop‘ mit dieser<br />
Aufführung geweckt haben, wird deutlich, dass das ein sehr gangbarer, zukunftsweisender Weg ist.<br />
Ich hoffe, dass sie auch beim tschechischen Publikum sehr gut ankommt“, äußert sich Jílková mit<br />
kaum zu überhörender Vorfreude. Gerade den vielen Sponsoren des Festivals sei es zu verdanken,<br />
dass überhaupt so ein breites Spektrum an Inszenierungen angeboten werden kann. Moderne Stücke<br />
spielen beim 16. Jahrgang des Prager Festivals eine tragende Rolle, stellen aber die klassischen<br />
Spiele keineswegs in den Schatten. „Man kann sogar sagen, dass auch die Klassiker so dargestellt<br />
werden, dass man von einer großen Überraschung wird reden können“, schätzt die Festivaldirektorin<br />
das diesjährige Repertoire ein.<br />
Der jährlich von der Festivalleitung ausgeschriebene Josef-Balvín-Preis – benannt nach dem 2009<br />
verstorbenen Dramaturgen und Übersetzer deutscher Theaterstücke ins Tschechische – ehrt und<br />
fördert künstlerisch wertvolle Inszenierungen deutschsprachiger Autoren auf tschechischen Bühnen.<br />
„Der Preis soll dazu beitragen, dass das tschechische Theater in den deutschsprachigen Ländern<br />
stärker wahrgenommen wird“, erklärt der Chefdramaturg des Festivals und Nachfolger Josef Balvíns,<br />
Petr Štědroň. Diesjähriger Laureat ist die Inszenierung des Prager Theaters Komödie (Divadlo<br />
Komedie) von Joseph Roths „Die Legende vom heiligen Trinker“ in der Regie von David Jařab. Die<br />
unabhängige Jury tschechischer Theaterkritiker zeigte sich vor allem von der schauspielerischen<br />
Leistung des Hauptdarstellers Martin Pechlát begeistert. Er verkörpert die Rolle des hoffnungslosen<br />
Trinkers Andreas, welcher die ihm fortlaufend widerfahrenden glücklichen Zufälle durch seine<br />
Alkoholsucht zu Grunde richtet und trotz guter Vorsätze aufgrund seiner Passivität letzten Endes<br />
ärmlich aus dem Leben scheidet – eine Anspielung Roths auf sein eigenes Trinkerdasein, welches er<br />
auf eindringliche Weise parodiert und reflektiert. Längst nicht alle Regisseure und Schauspieler stellen<br />
beim „Prager Theaterfestival deutscher Sprache“ Privates zur Schau, wie es bei Roth oder „She She<br />
Pop“ passiert – Gelegenheit zur Horizonterweiterung verspricht die diesjährige Auswahl jedoch<br />
allemal.<br />
Prager Theaterfestival deutscher Sprache, 5. bis 20. <strong>November</strong>, www.theater.cz/de<br />
Von Lisa Böttinger<br />
Mit 25 Kilo Sprengstoff über die Grenze<br />
Freitag, 4. <strong>November</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Eine so große Menge an Pyrotechnik musste ein Spezial-Polizeikommando<br />
entsorgen: Die Böller wurden in die Luft gejagt.<br />
Eine hoch explosive Entdeckung machte die Bundespolizei am Montag kurz hinter der<br />
tschechischen Grenze in Schmilka: Ein 28-Jähriger aus dem Raum Leipzig hatte in seinem VW Golf<br />
tatsächlich fast 25 Kilogramm Pyrotechnik geladen, die er offenbar in Tschechien erworben hatte.<br />
Zu seiner Fracht gehörten fünf sogenannte Kugelbomben und 30 weitere Knallkörper und Böller<br />
ohne entsprechende Zulassung für Deutschland, teilt die Bundespolizei mit.