November - Euroregion Elbe/Labe
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„Kreuz-Bauer“ Litavský bringt für die Aktion kein Verständnis auf und droht nun mit gerichtlichen<br />
Schritten. „Natürlich werde ich versuchen, das Kreuz wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu<br />
versetzen, ich muss noch sehen, ob ich es waschen kann oder restaurieren muss“, erklärte er. „Es ist<br />
erbärmlich, Dinge zu schänden, die mehr oder weniger einen religiösen Charakter besitzen und an die<br />
Toten erinnern. Für mich spiegelt das kein normales Verhalten anständiger Menschen wider“, fügt er<br />
hinzu.<br />
Konsequenzen soll das Verhalten der Parteimitglieder auch im Stadtrat der Gemeinde Dobronín nach<br />
sich ziehen. „Ich werde unter anderem darauf drängen, dass der Bürgermeister und gewisse Stadträte<br />
zurücktreten“, fordert Litavský. Seinen Angaben zufolge sei ein Sachschaden in Höhe von 30.000<br />
Kronen (circa 1250 Euro) entstanden. Auch für die Mitglieder der ČSNS wird die Aktion ein finanzielles<br />
Nachspiel haben. Nach Angaben der Polizei droht den Tätern eine Geldstrafe in Höhe von 20.000<br />
Kronen (etwa 830 Euro). Von Bernd Rudolf<br />
Donnerstag, 3. <strong>November</strong> 2011<br />
Prager Zeitung online<br />
Skurril und ergreifend<br />
Das „Prager Theaterfestival deutscher Sprache“ zeigt neben<br />
Generationen-Theater vor allem moderne Inszenierungen<br />
„Es hat sich bewährt, eher mutige Dramaturgien und Unerwartetes<br />
zu zeigen, als bei den schon bekannten Werken zu bleiben“, stellt<br />
Jitka Jílková, Direktorin des „Prager Theaterfestivals deutscher<br />
Sprache“, fest. Beides scheint der Festivalleitung aus<br />
Dramaturgen und Organisatoren gelungen zu sein, wenn man auf<br />
das diesjährige Aufgebot des etablierten tschechischen Theaterevents blickt, das seit nunmehr 16<br />
Jahren das Prager Publikum zu stehenden Ovationen animiert. Neben Bühnen-Evergreens wie<br />
Tolstois „Krieg und Frieden“ und Ibsens „Nora oder ein Puppenheim“, die vom Wiener Burgtheater<br />
beziehungsweise dem Theater Oberhausen inszeniert werden, ziehen zahlreiche moderne Kultstücke<br />
wie Stefan Kaminskis „Es kam von oben“ die Aufmerksamkeit auf sich.<br />
Erstmals tritt in diesem Jahr das Performance-Kollektiv „She She Pop“ beim Festival auf. Das<br />
siebenköpfige Ensemble aus Hamburg und Berlin ging 1998 aus dem Gießener Studiengang der<br />
Angewandten Theaterwissenschaft hervor und hat es mit seinen Inszenierungen geschafft, den<br />
Zuschauer als teilnehmenden Beobachter emotional tief in seine Szenarien einzubinden – indem es<br />
hochsensible Themen auf die Bühne bringt, die das Theater in einen Spiegel persönlicher Ängste und<br />
Hoffnungen verwandeln.<br />
Im Mittelpunkt des von „She She Pop“ gezeigten Stückes „Testament“ steht das konfliktgeladene<br />
Aufeinandertreffen der Generationen. Doch begnügt sich die an Shakespeares Tragödie „King Lear“<br />
angelehnte Inszenierung nicht mit einer klassischen Gegenüberstellung von Alter und Jugend: „She<br />
She Pop“ nutzt alle Kanäle von Realitätsnähe und ergreifender Eindringlichkeit, indem es seine<br />
leibhaftigen Väter als Hauptdarsteller mit auf die Bühne holt und somit die Unterscheidbarkeit von<br />
familiärer Intimität und schauspielerischer Darstellung an ihre Grenzen treibt. „Genau das ist es, was<br />
unser Publikum von uns erwartet: Dass wir seinen Horizont erweitern und Neues zeigen, das man hier<br />
noch nicht gesehen hat“, beschreibt Jílková die Auswahl von Produktionen wie „Testament“, das vom<br />
deutschsprachigen Publikum mit Begeisterung angenommen wurde.<br />
Die „Neue Zürcher Zeitung“ beschreibt die Inszenierung als „unaufgeregte Dialektik, die wirklich<br />
berührt“, die Berliner „Tageszeitung“ als „Shakespeare at its best“. Fest steht, dass die<br />
PerformerInnen von „She She Pop“ mit ihrer kreativen Umsetzung klassischer Bühnenkunst den<br />
Rahmen des traditionellen Repertoiretheaters sprengen: Aufbauend auf Shakespeares Originaltext<br />
erstellte das Ensemble eine eigene Fassung von König Lears Dilemma, in dem dieser sich aufgrund<br />
der Geringschätzung jener seiner drei Töchter, die ihn am meisten und als einzige selbstlos liebt, in<br />
sein Unglück stürzt und als Vater versagt. Angereichert mit persönlichen Ängsten – wie denen vor<br />
dem Alt- und Krankwerden der eigenen Eltern – und Erwartungen, die sich aus dem Hineinwachsen in