November - Euroregion Elbe/Labe

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Mittwoch, 2. November 2011 Pirnaer Wochenkurier Mittwoch, 2. November 2011 (Sächsische Zeitung) Tschechien baut Kernkraftwerk Temelin aus Von Steffen Neumann, SZ-Korrespondent in Prag Um den Großauftrag bewerben sich amerikanische, französische, russische und tschechische Firmen. Doch sie könnten auch alle leer ausgehen. Im Kernkraftwerk Temelin in Tschechien wird derzeit in zwei Reaktoren Strom gewonnen. Tschechien betreibt zwei Atomkraftwerke. Das zweite steht in Dukovany. Atomkraft deckt ungefähr ein Drittel des tschechischen Energiebedarfs. Foto: CEZ Group Drei Bewerber um den Ausbau des südtschechischen Atomkraftwerks Temelin haben am Montag in Prag die Ausschreibungsunterlagen erhalten. Damit wurde das derzeit einzige Bieterverfahren für den Bau von Atomreaktoren in Mittel- und Westeuropa eröffnet. Der tschechische Energiekonzern CEZ plant, bis 2025 die Zahl der Reaktorblöcke in Temelin von zwei auf vier zu erhöhen. Um den Großauftrag bewerben sich die amerikanische Westinghouse, die französische Areva und das russisch-tschechische Konsortium Atomstromexport, Gidropress und Skoda JS. „Das erweiterte Atomkraftwerk Temelin wird Kohlekraftwerke ersetzen, die in den kommenden Jahren abgeschaltet werden“, sagte der tschechische Industrieminister Martin Kocourek in Prag. Damit ist das Wettrennen um den milliardenschweren Auftrag offiziell eröffnet. Schätzungen gehen von einem Preis von mehr als acht Milliarden Euro aus. CEZ selbst hat aus wettbewerbsrechtlichen Gründen keinen Wert veröffentlicht. Die beiden bestehenden Reaktoren im 60 Kilometer von der
ayerischen und österreichischen Grenze entfernten Temelin wurden noch nach sowjetischtschechischen Plänen gebaut. Um den Sicherheitsanforderungen zu genügen, wurde nach 1990 das Steuer- und Sicherheitssystem nachgerüstet. Seit diesem Jahr laufen die Reaktoren wieder mit russischer Brenntechnik. Laut dem Beauftragten der tschechischen Regierung für den Temelin-Ausbau Vaclav Bartuska ist damit jedoch keine Präferenz für einen der Bewerber gegeben. „Alle haben die gleichen Chancen“, sagte Bartuska. „Entscheidend ist, dass der Bewerber ein Referenzobjekt vorweisen kann“, so der Diplomat weiter. Doch gerade diese Bedingung könnte noch Probleme bereiten, denn alle drei Bewerber haben Reaktoren einer neuen Generation angekündigt. Von denen ist aber noch keiner in Betrieb. Dies könnte dazu führen, dass sich die Fertigstellung bis nach 2025 verspätet. Auch ein Abbruch der Vergabe, ohne einen Sieger auszuwählen, schloss Bartuska nicht aus. Mit der Übergabe der 6000 Seiten starken Ausschreibungsdokumentation geht der Temelin-Ausbau in eine neue Runde. Parallel läuft die strategische Umweltprüfung, an der sich auch Sachsen beteiligt. Sie soll im kommenden Jahr abgeschlossen werden. In dem dreistufigen Verfahren hatte das sächsische Umweltministerium gebeten, „die potenzielle Strahlenexposition im Fernbereich des Flusssystems Moldau/Elbe zu berücksichtigen“. Da Temelin durch Wasser des Elbezuflusses Moldau gekühlt wird, steht dahinter die Befürchtung, dass im Havariefall erhöhte Strahlenwerte Sachsen über die Elbe erreiche. Während in Bayern die Angst vor tschechischem Atomstrom hoch ist, gibt es aus Sachsen wenig Kritik. Ministerpräsident Stanislaw Tillich hatte erst Anfang Oktober gesagt, die tschechische Entscheidung zu respektieren. Beide Länder haben kürzlich eine Zusammenarbeit im Energiebereich verabredet. Sachsen ist zwar wie Tschechien Energieexporteur. Trotzdem wird täglich tschechische Energie ins deutsche Netz eingespeist. Dass dies auch Atomenergie ist, sei Experten zufolge nicht zu verhindern. Klaus gibt EU Mitschuld an Griechenland-Krise Präsident spricht von "fundamentaler europäischer Krise" Mittwoch, 2. November 2011 Tschechien online Prag - Vor dem G20-Gipfel in Cannes hat Tschechiens Staatspräsident Václav Klaus davor gewarnt, allein Griechenland die Schuld an der gegenwärtigen Krise zu geben. Vielmehr sei die EU als solche für die Entwicklung verantwortlich, sagte Klaus der in Prag erscheinenden Tageszeitung Právo (Mittwochsausgabe). Wie die Union in der Vergangenheit gewirtschaftet und "über ihre Verhältnisse gelebt" habe, habe die "fundamentale Krise" verursacht. "Ich sage immer wieder, es nicht nur so, dass Griechenland unverantwortlich Schulden aufgenommen hat. Die zweite Seite derselben Medaille ist, dass irgendjemand Griechenland übermäßig und völlig unverantwortlich Kredit gewährt hat", erklärte Klaus. Griechenland sei "nicht von selbst der Eurozone beigetreten", sondern sei "von jemandem eingeladen" worden. Vor diesem Hintergrund sei es falsch, allein Athen für die Probleme verantwortlich zu machen, die Klaus als "heutige europäische Krise und im engeren Sinne die Krise der Eurozone" bezeichnet. "Wenn wir die Debatte zur fundamentalen europäischen Krise auf Griechenland beschränken, verfehlen wir den Kern der Sache", so der tschechische Präsident- Die Griechenland-Krise wird wohl das Hauptthema des G20-Gipfels, der von Donnerstag bis Samstag in der südfranzösischen Stadt Cannes stattfindet. Im Vorfeld haben Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy am Mittwoch unter anderem Gespräche mit Vertretern des IWF und Griechenlands geführt. (gp) Foto: Präsidentenkanzlei Prag.
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