November - Euroregion Elbe/Labe
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Trotz der relativ milden Temperaturen wird es keinen Spaziergang geben. Die Kleinen im Alter<br />
zwischen drei und sechs Jahren dürfen das Kindergartengebäude nicht verlassen. Es herrscht Smog<br />
in der Region um Ostrava. Bereits seit Anfang vergangener Woche hält sich eine dunkle, übel<br />
riechende Dunstglocke über der Stadt. „Wir verfolgen die Wettervorhersage und entscheiden dann,<br />
ob wir mit den Kindern rausgehen oder besser drinnen bleiben“, erklärt die Erzieherin Milada<br />
Krencová.<br />
Die Gefahren der Umweltverschmutzung gehören zum Alltag in Ostrava. Das Hydrometeorologische<br />
Instutut (ČHMÚ) hatte in vielen Teilen der ostmährischen Stadt Feinstaubwerte in Höhe von mehr<br />
als 200 Mikrogramm pro Kubikmeter gemessen. Das entspricht dem Vierfachen des erlaubten<br />
Grenzwertes. Nicht viel besser sieht die Lage in den Kreisen Pardubice, Mittelböhmen und Ústí nad<br />
<strong>Labe</strong>m aus. Dort wurde der Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter in der vergangenen<br />
Woche um das Doppelte bis Dreifache überschritten. Insgesamt meldeten 13 Messstellen im Land<br />
überhöhte Feinstaubwerte.<br />
Grund für die dicke Luft ist die langanhaltende Hochdrucklage, die einen Luftaustausch kaum<br />
möglich macht. Vor allem die Bevölkerung in der von der Schwerindustrie geprägten Region um<br />
Ostrava leidet unter der hohen Luftverschmutzung. Auch das vom Umweltministerium im Jahr 2007<br />
ins Leben gerufene Programm zur Reduzierung der Schadstoff-Emissionen konnte kaum etwas an<br />
dieser Situation ändern. „Die Luftqualität in dieser Stadt ist schlechter als erwartet“, erklärte Radim<br />
Šrám vom Institut für experimentelle Medizin an der Akademie der Wissenschaften gegenüber dem<br />
Tschechischen Rundfunk. Vor allem die hohe Konzentration von Benzopyren könne Krebs<br />
hervorrufen. „Wenn wir über Krebsgeschwüre sprechen, ist das nicht nur eine Frage der<br />
gestiegenen Fallzahlen, sondern auch von Benzopyren, dass vor allem bei Kindern im Vorschulalter<br />
Bronchitis auslösen kann“, erklärt Šrám. Diese Erkenntnis kann auch Erzieherin Krencová<br />
bestätigen. „Bei uns leiden die Kinder häufig unter HNO- und Lungenbeschwerden sowie an<br />
Allergien“, sagte sie gegenüber der „Prager Zeitung“.<br />
Doch einige Bürger in der Region scheinen sich um die Gesundheit ihrer Mitbürger wenig zu<br />
scheren. Am ersten <strong>November</strong>-Wochenende musste die Polizei zwei Mal ausrücken, um einige<br />
Unverbesserliche daran zu hindern, ihr feuchtes Laub zu verbrennen. Auch in den kommenden<br />
Tagen wird sich nach Angaben der Meteorologen an der Situation nicht viel ändern. Weite Teile<br />
Tschechiens bleiben weiterhin unter der Dunstglocke. Von Bernd Rudolf<br />
PROSSEN<br />
<strong>Elbe</strong>schaum weiter unter Beobachtung<br />
Dienstag, 15. <strong>November</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Von Von Lars Kühl und Steffen Neumann<br />
Bei den untersuchten Proben erhärtete sich der Verdacht auf eine Straftat nicht.<br />
Noch nicht.<br />
Da hatte Roland Kanis aus Prossen so sehr gehofft, endlich zu erfahren, was das für ein Schaum<br />
ist, den er und andere Prossener immer wieder in der <strong>Elbe</strong> festgestellt hatten. Doch nun erklärt die<br />
Wasserschutzpolizei, die im September im Bad Schandauer Raum Proben aus dem Fluss<br />
entnommen hatte, in Absprache mit der eingeschalteten Staatsanwaltschaft: Das, was man<br />
gefunden habe, sei keine Verunreinigung im Sinne einer Straftat. Somit werde es als nicht<br />
schädlich eingestuft und ein Verursacher werde – zumindest im Moment – nicht ermittelt. So stellt<br />
es Jürgen Scherf, Pressesprecher der Wasserschutzpolizei, dar.<br />
Das reicht Roland Kanis aber auf keinen Fall. Zwar habe er, seitdem die Wassertemperatur auf<br />
unter zehn Grad Celsius gesunken sei, festgestellt, dass vorerst in den letzten zwei, drei Wochen<br />
kein Schaum mehr auftrat. „Doch der kann ja nicht von einem auf den anderen Tag weg sein.“<br />
Recht gab ihm eine Beobachtung von Prossenern Ende vergangener Woche: Der Schaum war<br />
wieder da!<br />
Kanis fordert deshalb, dass die Behörden weiter aktiv bleiben und die Zusammensetzung der<br />
hässlichen Schwaden genau bestimmen. Das würde die Wasserschutzpolizei auch tun, sagt Jürgen<br />
Scherf, der weitere Untersuchungen ankündigt. Für verlässliche Ergebnisse bräuchte man aber<br />
Proben, in denen die Substanz konzentriert auftritt, da sonst der Verdünnungseffekt zu nicht