November - Euroregion Elbe/Labe
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Meist im August oder September, wenn das Wetter für das Freiluftmalen hält.<br />
Der Namensgeber des Pleinairs, der Deciner Maler Josef Stegl, war ein Meister dieser Malerei.<br />
Seine Bilder über die Stadt und Landschaft an der <strong>Elbe</strong> haben ihn für immer an seine Heimat<br />
gebunden, auch wenn er 1945 aus ihr vertrieben wurde.<br />
Nicht nur Landschaften<br />
Spätestens nach 1990 begann man sich in Decin wieder auf den Landsmann zu besinnen. 1996<br />
organisierte der Maler Otakar Slavik erstmals ein Künstlersymposium zu Ehren des<br />
Landschaftsmalers, damals noch unter dem Namen „Stegls Decin“. Mit dabei war auch Zdena Mala,<br />
obwohl sie gar nicht so recht dazu passt. „Ich male ungern Landschaften“, gibt sie offen zu.<br />
Trotzdem gibt es auf ihren Bildern Landschaft, nur etwas näher dran: Blüten, Gräser oder Äste, mal<br />
ganz real, mal verfremdet.<br />
Wie die meisten beim Pleinair, ist auch sie Laienmalerin. „Gemalt habe ich schon immer gern, doch<br />
dann wurde ich Projektantin, da wurde höchstens gezeichnet.“ Erst als die Töchter etwas älter<br />
waren, wandte sie sich wieder ihrem Hobby zu. Davon leben kann sie nicht, doch es bessert die<br />
Rente auf. Und ein Bild von ihr wurde schon in Wien gezeigt und danach nach Amerika verkauft,<br />
wie sie stolz erzählt.<br />
Die Anerkennung ist wichtig, aber Malen ist für sie in erster Linie eine Art Therapie. „In jedem Bild<br />
ist Gefühl von mir.“ Vor allem schätzt sie aber die Begegnung mit anderen Künstlern.<br />
Es ist längst nicht mehr nur Stegl, der die deutschen und tschechischen Künstler verbindet,<br />
sondern die Bereitschaft, voneinander lernen zu wollen. „Ein Ziel des Pleinairs ist der gegenseitige<br />
Austausch, das ist gerade für Laienkünstler sehr wichtig“, sagt Brigitta Arnold vom Kunstverein<br />
Sächsische Schweiz, der seit 1999 das Pleinair mitorganisiert und sich der Förderung von<br />
Laienkünstlern verschrieben hat.<br />
„Wer nicht Profikünstler ist, kommt heutzutage kaum zum Malen. Die Leute sind viel zu sehr mit<br />
ihrem Leben beschäftigt“, sagt Arnold. Deshalb beginnen Laienkünstlerkarrieren oft erst, nachdem<br />
die Kinder raus sind.<br />
Insofern ist auch Heike Küchler eine typische Laienkünstlerin. Sie fand vor sechs Jahren zum Malen<br />
zurück und gehört inzwischen zu den Stammgästen des Pleinairs. Die Finanzbeamtin aus Bahretal<br />
hat gerade ihr eigenes Galerieatelier in der Pirnaer Innenstadt eröffnet und genießt den neuen<br />
Raum für Inspirationen. Für sie ist die Malerei der ideale Ausgleich zu ihrer Arbeit. „Es ist etwas<br />
Handwerkliches, und ich sehe regelmäßig ein Endprodukt.“<br />
Das Stegl-Pleinair empfindet Küchler als sehr produktiv. „Ich bin eigentlich fortwährend am<br />
Aufsaugen und Ausprobieren. Was ist mein Stil, welche Technik nutze ich? Von den tschechischen<br />
Künstlern kann ich mir sehr viel abschauen“, erzählt sie. Zdena Mala zum Beispiel male sehr<br />
flächig, das passt auch zu ihr. „Letztlich ist beim Malen Technik alles. Und das lernt man viel<br />
besser, wenn es einem gezeigt wird“, ist ihre Erfahrung.<br />
Eine Woche nur Malen<br />
Am besten gefällt ihr, mal eine Woche nur Malen zu können. „Dafür nehme ich mir extra Urlaub“,<br />
sagt die 45-jährige. Tagsüber wird gemalt und abends die Ergebnisse diskutiert. Dabei hilft ein<br />
Dolmetscher. „Leider kann ich kein Tschechisch“, bedauert Heike Küchler. Zdena Mala wiederum<br />
weicht mangels Deutschkenntnissen auf Russisch aus.<br />
Die Ergebnisse des Pleinairs sind noch bis Jahresende im Nationalparkhaus in Bad Schandau zu<br />
bewundern. Am 19. <strong>November</strong> eröffnet außerdem eine Ausstellung in der Synagoge in Decin. Und<br />
wer sich einen Überblick über die Arbeit der letzten Jahre verschaffen will, der sollte sich die<br />
Ausstellung im Klinikum Pirna ansehen. Dort sind auch Zdena Mala und Heike Küchler mit ihren<br />
Bildern dabei.