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November - Euroregion Elbe/Labe

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BAD SCHANDAU<br />

Umweltschützer versenken Geld in der <strong>Elbe</strong><br />

Dienstag, 1. <strong>November</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Von Heike Sabel<br />

Die Staustufe bei Decin soll 220 Millionen Euro kosten. Rausgeschmissenes<br />

Geld, sagen die Kritiker und vernichten es deshalb.<br />

Iris Brunar vom Umweltverband BUND, Ska Keller, Europa-Abgeordnete<br />

von Bündnis 90/Die Grünen, und Klaus Fiedler von der SPD versenken<br />

symbolisch einen 220-Millionen-Euro-Schein in der <strong>Elbe</strong> – aus Protest<br />

gegen die tschechischen Staustufen-Pläne.Foto: Marko Förster<br />

Das schnell noch gemalte Geld will einfach nicht brennen. Dabei<br />

hat Iris Brunar extra die langen Streichhölzer besorgt. Doch der<br />

Wind weht zu stark. Welch ein Symbol.<br />

Die BUND-Koordinatorin hat die Aktion am Sonnabend kurzfristig einberufen, um auf eine<br />

Geldverschwendung aufmerksam zu machen. Es geht um die geplante Staustufe bei Decin, die nun<br />

wieder in den europäischen Haushaltsplänen für 2014 bis 2010 auftaucht.<br />

„Das kostet 220 bis 240 Millionen Euro und bringt nichts, weil es an der deutschen <strong>Elbe</strong> scheitert“,<br />

sagt Iris Brunar. Die deutsche Bundesregierung habe den Nachbarn zwar versprochen, die <strong>Elbe</strong> an<br />

345 Tagen schiffbar zu machen, doch das könne sie nie und nimmer halten. Das habe die<br />

Bundesregierung in einer Antwort an die Umweltverbände auch schon eingestanden.<br />

Von 1997 bis 2009 hatte die <strong>Elbe</strong> in Schöna an durchschnittlich 120 Tagen im Jahr weniger als die<br />

notwendigen 1,60 Meter Wasser. „Die <strong>Elbe</strong> ist nicht vorhersehbar, nicht planbar und nicht<br />

verlässlich“, sagt Iris Brunar und deshalb sei das Versprechen unehrlich und das Geld<br />

rausgeschmissen. Da kann man es genauso verbrennen, soll die Aktion am Sonnabend sagen.<br />

Haupt- oder Nebenstraße?<br />

Iris Brunar freut sich, dass „alle“ gekommen sind. Damit sind in diesem Fall allerdings gerade mal<br />

sechs Leute gemeint. Aber das sind immerhin eingeschworene Umwelt-Kämpfer, darunter die<br />

Kreis-Grüne Ines Kummer, Sozialdemokrat Klaus Fiedler und die Grünen- Europa-Abgeordnete Ska<br />

Keller.<br />

Doch die Einstufung der <strong>Elbe</strong> als Nebenwasserstraße ist inzwischen wieder strittig. Ein CDU-<br />

Bundestagsabgeordneter verkündet, die <strong>Elbe</strong> bleibe Hauptstraße, der Bund investiere weiter. Das<br />

Bundeswirtschaftsministerium widerspricht: Die <strong>Elbe</strong> wird nicht großflächig ausgebaut. Damit<br />

haben die Umwelt-engagierten offensichtlich zu Recht Bedenken.<br />

„Hände weg von der <strong>Elbe</strong>“<br />

„Überall fehlt Geld und hier soll es für etwas ausgegeben werden, was nicht wirklich Sinn macht“,<br />

sagt Ska Keller.<br />

Klaus Fiedler droht mit seinem Gehstock: „Hände weg von der <strong>Elbe</strong>.“ Den Fluss könne man nicht<br />

zwingen. Er sei geschockt gewesen über die Ankündigung. „Wir brauchen die Staustufe nicht, und<br />

die Tschechen auch nicht.“ Stattdessen könnte mehr über die Schienen transportiert werden. Doch<br />

auf denen bis Hamburg zu gelangen ist umständlicher als auf dem Wasserweg.<br />

Am Ende nehmen die sechs Leute den angesengten Geldschein und versenken ihn symbolisch in<br />

der <strong>Elbe</strong>. Auch wenn kaum einer davon Kenntnis nimmt, es soll der Auftakt zu weiteren Aktionen<br />

sein. „Wir werden jetzt alle Möglichkeiten nutzen, um uns einzubringen und das unnütze<br />

Geldverschwenden zu verhindern“, sagt Ska Keller. Der BUND und die tschechische<br />

Umweltorganisation Arnika haben bereits einen Brief an den Europakommissar für Umwelt nach<br />

Brüssel geschrieben.


Mittwoch, 2. <strong>November</strong> 2011<br />

Pirnaer Rundschau


Mittwoch, 2. <strong>November</strong> 2011<br />

Pirnaer Wochenkurier<br />

Mittwoch, 2. <strong>November</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Tschechien baut Kernkraftwerk Temelin aus<br />

Von Steffen Neumann, SZ-Korrespondent in Prag<br />

Um den Großauftrag bewerben sich amerikanische, französische, russische und<br />

tschechische Firmen. Doch sie könnten auch alle leer ausgehen.<br />

Im Kernkraftwerk Temelin in Tschechien wird derzeit in zwei Reaktoren<br />

Strom gewonnen. Tschechien betreibt zwei Atomkraftwerke. Das zweite<br />

steht in Dukovany. Atomkraft deckt ungefähr ein Drittel des<br />

tschechischen Energiebedarfs. Foto: CEZ Group<br />

Drei Bewerber um den Ausbau des südtschechischen<br />

Atomkraftwerks Temelin haben am Montag in Prag die<br />

Ausschreibungsunterlagen erhalten. Damit wurde das derzeit<br />

einzige Bieterverfahren für den Bau von Atomreaktoren in Mittel-<br />

und Westeuropa eröffnet. Der tschechische Energiekonzern CEZ<br />

plant, bis 2025 die Zahl der Reaktorblöcke in Temelin von zwei auf vier zu erhöhen. Um den<br />

Großauftrag bewerben sich die amerikanische Westinghouse, die französische Areva und das<br />

russisch-tschechische Konsortium Atomstromexport, Gidropress und Skoda JS.<br />

„Das erweiterte Atomkraftwerk Temelin wird Kohlekraftwerke ersetzen, die in den kommenden<br />

Jahren abgeschaltet werden“, sagte der tschechische Industrieminister Martin Kocourek in Prag.<br />

Damit ist das Wettrennen um den milliardenschweren Auftrag offiziell eröffnet. Schätzungen gehen<br />

von einem Preis von mehr als acht Milliarden Euro aus. CEZ selbst hat aus wettbewerbsrechtlichen<br />

Gründen keinen Wert veröffentlicht. Die beiden bestehenden Reaktoren im 60 Kilometer von der


ayerischen und österreichischen Grenze entfernten Temelin wurden noch nach sowjetischtschechischen<br />

Plänen gebaut. Um den Sicherheitsanforderungen zu genügen, wurde nach 1990 das<br />

Steuer- und Sicherheitssystem nachgerüstet. Seit diesem Jahr laufen die Reaktoren wieder mit<br />

russischer Brenntechnik.<br />

Laut dem Beauftragten der tschechischen Regierung für den Temelin-Ausbau Vaclav Bartuska ist<br />

damit jedoch keine Präferenz für einen der Bewerber gegeben. „Alle haben die gleichen Chancen“,<br />

sagte Bartuska. „Entscheidend ist, dass der Bewerber ein Referenzobjekt vorweisen kann“, so der<br />

Diplomat weiter. Doch gerade diese Bedingung könnte noch Probleme bereiten, denn alle drei<br />

Bewerber haben Reaktoren einer neuen Generation angekündigt. Von denen ist aber noch keiner in<br />

Betrieb. Dies könnte dazu führen, dass sich die Fertigstellung bis nach 2025 verspätet. Auch ein<br />

Abbruch der Vergabe, ohne einen Sieger auszuwählen, schloss Bartuska nicht aus.<br />

Mit der Übergabe der 6000 Seiten starken Ausschreibungsdokumentation geht der Temelin-Ausbau<br />

in eine neue Runde. Parallel läuft die strategische Umweltprüfung, an der sich auch Sachsen<br />

beteiligt. Sie soll im kommenden Jahr abgeschlossen werden. In dem dreistufigen Verfahren hatte<br />

das sächsische Umweltministerium gebeten, „die potenzielle Strahlenexposition im Fernbereich des<br />

Flusssystems Moldau/<strong>Elbe</strong> zu berücksichtigen“. Da Temelin durch Wasser des <strong>Elbe</strong>zuflusses Moldau<br />

gekühlt wird, steht dahinter die Befürchtung, dass im Havariefall erhöhte Strahlenwerte Sachsen<br />

über die <strong>Elbe</strong> erreiche.<br />

Während in Bayern die Angst vor tschechischem Atomstrom hoch ist, gibt es aus Sachsen wenig<br />

Kritik. Ministerpräsident Stanislaw Tillich hatte erst Anfang Oktober gesagt, die tschechische<br />

Entscheidung zu respektieren. Beide Länder haben kürzlich eine Zusammenarbeit im<br />

Energiebereich verabredet. Sachsen ist zwar wie Tschechien Energieexporteur. Trotzdem wird<br />

täglich tschechische Energie ins deutsche Netz eingespeist. Dass dies auch Atomenergie ist, sei<br />

Experten zufolge nicht zu verhindern.<br />

Klaus gibt EU Mitschuld an Griechenland-Krise<br />

Präsident spricht von "fundamentaler europäischer Krise"<br />

Mittwoch, 2. <strong>November</strong> 2011<br />

Tschechien online<br />

Prag - Vor dem G20-Gipfel in Cannes hat Tschechiens Staatspräsident<br />

Václav Klaus davor gewarnt, allein Griechenland die Schuld an der<br />

gegenwärtigen Krise zu geben. Vielmehr sei die EU als solche für die<br />

Entwicklung verantwortlich, sagte Klaus der in Prag erscheinenden<br />

Tageszeitung Právo (Mittwochsausgabe).<br />

Wie die Union in der Vergangenheit gewirtschaftet und "über ihre<br />

Verhältnisse gelebt" habe, habe die "fundamentale Krise" verursacht.<br />

"Ich sage immer wieder, es nicht nur so, dass Griechenland unverantwortlich Schulden<br />

aufgenommen hat. Die zweite Seite derselben Medaille ist, dass irgendjemand Griechenland<br />

übermäßig und völlig unverantwortlich Kredit gewährt hat", erklärte Klaus. Griechenland sei "nicht<br />

von selbst der Eurozone beigetreten", sondern sei "von jemandem eingeladen" worden.<br />

Vor diesem Hintergrund sei es falsch, allein Athen für die Probleme verantwortlich zu machen, die<br />

Klaus als "heutige europäische Krise und im engeren Sinne die Krise der Eurozone" bezeichnet.<br />

"Wenn wir die Debatte zur fundamentalen europäischen Krise auf Griechenland beschränken,<br />

verfehlen wir den Kern der Sache", so der tschechische Präsident-<br />

Die Griechenland-Krise wird wohl das Hauptthema des G20-Gipfels, der von Donnerstag bis<br />

Samstag in der südfranzösischen Stadt Cannes stattfindet. Im Vorfeld haben Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy am Mittwoch unter anderem<br />

Gespräche mit Vertretern des IWF und Griechenlands geführt. (gp)<br />

Foto: Präsidentenkanzlei Prag.


Donnerstag, 3. <strong>November</strong> 2011<br />

SZ online<br />

Tschechien exportiert noch mehr Wildpferde in die<br />

Mongolei<br />

Przewalski-Pferde stehen auf der Liste der bedrohten Tierarten. Foto:<br />

dpa<br />

Prag. Im nächsten Jahr will der Prager Zoo weitere gezüchtete<br />

Wildpferde zur Auswilderung in die Mongolei schicken. Bereits im<br />

Juni dieses Jahres wurden vier Exemplare des vom Aussterben<br />

bedrohten Przewalski-Pferdes im Reservat „Khomiin Tal"<br />

ausgesetzt.<br />

Die Tiere hätten den Transport gut verkraftet und fühlten sich in ihrer neuen Umgebung wohl,<br />

sagte eine Zoosprecherin am Donnerstag. Die zentralasiatischen Steppen sind angestammter<br />

Lebensraum der Przewalski-Pferde, wo sie seit den späten 1960ern Jahren als ausgerottet gelten.<br />

Sie stehen auf der Liste der bedrohten Tierarten und konnten nie vollständig domestiziert werden.<br />

(dapd)<br />

Donnerstag, 3. <strong>November</strong> 2011<br />

Prager Zeitung online<br />

Das Kreuz mit dem Kreuz<br />

Mitglieder der Nationalen Sozialisten schänden ein Gedenkkreuz für deutsche Opfer<br />

Genau am Staatsfeiertag, der an die Gründung der unabhängigen Tschechoslowakei am 28. Oktober<br />

1918 erinnert, wurde die Budínka-Wiese nahe Dobronín einmal mehr zum Schauplatz einer<br />

„politischen Aktion“. Dieses Mal waren es nicht Unbekannte, sondern Mitglieder der Tschechischen<br />

Partei der Nationalen Sozialisten (ČSNS), die das etwa fünf Meter große Kreuz geschändet haben.<br />

Damit steuert der mittlerweile fast ein Jahr anhaltende Konflikt über die Rechtmäßigkeit des<br />

Gedenkkreuzes einem weiteren Höhepunkt zu.<br />

Rückblende: Anfang dieses Jahres hatte Milan Litavský –<br />

zunächst anonym – ein Holzkreuz zum Gedenken der 13<br />

Deutschen aufgestellt, die im Mai 1945 in der Gemeinde<br />

Dobronín nordöstlich von Jihlava (Iglau) verscharrt worden<br />

waren. Nur wenige Monate später wurde dies von Unbekannten<br />

zerstört, bis es dann im Mai – vermutlich von Litavský – durch ein<br />

Eisenkreuz ersetzt wurde. Dieses rief wiederum Widerstand bei<br />

den örtlichen Behörden und bei einigen Dorfbewohnern hervor.<br />

Vergangene Woche gelang es den Parteimitgliedern in einer Nacht-und-Nebel-Aktion nicht nur, das<br />

Kreuz mit rosaroter Farbe zu bemalen, sondern auch weitere 64 Gedenkkreuze aufzustellen, auf<br />

denen sich Namen von den Nationalsozialisten ermordeten Tschechen sowie einigen ausgelöschten<br />

Orten befinden.<br />

Mit dieser Aktion wollten sie an die Opfer des Nazi-Massakers vom 6. Mai 1945 in Velké Meziříčí<br />

erinnern, aber auch darauf hinweisen, dass die deutschen Opfer womöglich NSDAP-Mitglieder waren.<br />

„Ein Andenken an NSDAP-Mitglieder aufzustellen ist unmoralisch“, erklärte der stellvertretende<br />

Parteivorsitzende der ČSNS, Michal Klusáček, der zunächst mehr über die Identität der deutschen<br />

Opfer erfahren will. „Man sollte nicht voreilig ein Gedenkkreuz installieren, wenn noch nicht bekannt<br />

ist, um welche Leute es sich dabei handelt“, fügt er hinzu.


„Kreuz-Bauer“ Litavský bringt für die Aktion kein Verständnis auf und droht nun mit gerichtlichen<br />

Schritten. „Natürlich werde ich versuchen, das Kreuz wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu<br />

versetzen, ich muss noch sehen, ob ich es waschen kann oder restaurieren muss“, erklärte er. „Es ist<br />

erbärmlich, Dinge zu schänden, die mehr oder weniger einen religiösen Charakter besitzen und an die<br />

Toten erinnern. Für mich spiegelt das kein normales Verhalten anständiger Menschen wider“, fügt er<br />

hinzu.<br />

Konsequenzen soll das Verhalten der Parteimitglieder auch im Stadtrat der Gemeinde Dobronín nach<br />

sich ziehen. „Ich werde unter anderem darauf drängen, dass der Bürgermeister und gewisse Stadträte<br />

zurücktreten“, fordert Litavský. Seinen Angaben zufolge sei ein Sachschaden in Höhe von 30.000<br />

Kronen (circa 1250 Euro) entstanden. Auch für die Mitglieder der ČSNS wird die Aktion ein finanzielles<br />

Nachspiel haben. Nach Angaben der Polizei droht den Tätern eine Geldstrafe in Höhe von 20.000<br />

Kronen (etwa 830 Euro). Von Bernd Rudolf<br />

Donnerstag, 3. <strong>November</strong> 2011<br />

Prager Zeitung online<br />

Skurril und ergreifend<br />

Das „Prager Theaterfestival deutscher Sprache“ zeigt neben<br />

Generationen-Theater vor allem moderne Inszenierungen<br />

„Es hat sich bewährt, eher mutige Dramaturgien und Unerwartetes<br />

zu zeigen, als bei den schon bekannten Werken zu bleiben“, stellt<br />

Jitka Jílková, Direktorin des „Prager Theaterfestivals deutscher<br />

Sprache“, fest. Beides scheint der Festivalleitung aus<br />

Dramaturgen und Organisatoren gelungen zu sein, wenn man auf<br />

das diesjährige Aufgebot des etablierten tschechischen Theaterevents blickt, das seit nunmehr 16<br />

Jahren das Prager Publikum zu stehenden Ovationen animiert. Neben Bühnen-Evergreens wie<br />

Tolstois „Krieg und Frieden“ und Ibsens „Nora oder ein Puppenheim“, die vom Wiener Burgtheater<br />

beziehungsweise dem Theater Oberhausen inszeniert werden, ziehen zahlreiche moderne Kultstücke<br />

wie Stefan Kaminskis „Es kam von oben“ die Aufmerksamkeit auf sich.<br />

Erstmals tritt in diesem Jahr das Performance-Kollektiv „She She Pop“ beim Festival auf. Das<br />

siebenköpfige Ensemble aus Hamburg und Berlin ging 1998 aus dem Gießener Studiengang der<br />

Angewandten Theaterwissenschaft hervor und hat es mit seinen Inszenierungen geschafft, den<br />

Zuschauer als teilnehmenden Beobachter emotional tief in seine Szenarien einzubinden – indem es<br />

hochsensible Themen auf die Bühne bringt, die das Theater in einen Spiegel persönlicher Ängste und<br />

Hoffnungen verwandeln.<br />

Im Mittelpunkt des von „She She Pop“ gezeigten Stückes „Testament“ steht das konfliktgeladene<br />

Aufeinandertreffen der Generationen. Doch begnügt sich die an Shakespeares Tragödie „King Lear“<br />

angelehnte Inszenierung nicht mit einer klassischen Gegenüberstellung von Alter und Jugend: „She<br />

She Pop“ nutzt alle Kanäle von Realitätsnähe und ergreifender Eindringlichkeit, indem es seine<br />

leibhaftigen Väter als Hauptdarsteller mit auf die Bühne holt und somit die Unterscheidbarkeit von<br />

familiärer Intimität und schauspielerischer Darstellung an ihre Grenzen treibt. „Genau das ist es, was<br />

unser Publikum von uns erwartet: Dass wir seinen Horizont erweitern und Neues zeigen, das man hier<br />

noch nicht gesehen hat“, beschreibt Jílková die Auswahl von Produktionen wie „Testament“, das vom<br />

deutschsprachigen Publikum mit Begeisterung angenommen wurde.<br />

Die „Neue Zürcher Zeitung“ beschreibt die Inszenierung als „unaufgeregte Dialektik, die wirklich<br />

berührt“, die Berliner „Tageszeitung“ als „Shakespeare at its best“. Fest steht, dass die<br />

PerformerInnen von „She She Pop“ mit ihrer kreativen Umsetzung klassischer Bühnenkunst den<br />

Rahmen des traditionellen Repertoiretheaters sprengen: Aufbauend auf Shakespeares Originaltext<br />

erstellte das Ensemble eine eigene Fassung von König Lears Dilemma, in dem dieser sich aufgrund<br />

der Geringschätzung jener seiner drei Töchter, die ihn am meisten und als einzige selbstlos liebt, in<br />

sein Unglück stürzt und als Vater versagt. Angereichert mit persönlichen Ängsten – wie denen vor<br />

dem Alt- und Krankwerden der eigenen Eltern – und Erwartungen, die sich aus dem Hineinwachsen in


ein selbstbestimmtes, von den Eltern unabhängiges Leben ergeben, formt sich im Laufe des<br />

Theaterstücks eine moderne Version des Generationenvertrags – bei dessen Aushandlung kein Auge<br />

trocken bleibt. So verspricht einer der Väter kleinlaut, er bringe auch ganz bestimmt keine Bücher und<br />

Möbel mit, falls er im Alter bei seiner Tochter einziehen müsse. Als Gegenleistung erwartet er, trotz<br />

„altersbedingter Unzulänglichkeit“ mit Respekt behandelt zu werden – die Schauspielerin und Tochter<br />

graut sich derweil schon vor Wäschebergen und püriertem Mittagessen.<br />

Zentrales Motiv ist sowohl am Ende des Stückes – in Form eines zusammenschmelzenden Haufens<br />

aller Darsteller unter einer Art Vanitas-Darstellung aus Tulpen und Äpfeln – als auch sinnbildlich für<br />

dessen Inhalt sprechend die Vergänglichkeit, die Zuschauer und Künstler gleichermaßen betrifft und<br />

berührt. Für den Mut der Darsteller, sich universellen Themen wie Tod, Krankheit, Einsamkeit und<br />

Verantwortung innerhalb der Familie zu stellen, wurde „Testament“ 2011 mit dem „Friedrich-Luft-Preis“<br />

für die beste Berliner Theateraufführung des Jahres ausgezeichnet.<br />

Das Theater als Reflexionsinstanz unserer innersten Befürchtungen? „Theoretisch möchte ich mir<br />

nicht anmaßen, das zu beurteilen. Wenn ich aber sehe, welches Echo ,She She Pop‘ mit dieser<br />

Aufführung geweckt haben, wird deutlich, dass das ein sehr gangbarer, zukunftsweisender Weg ist.<br />

Ich hoffe, dass sie auch beim tschechischen Publikum sehr gut ankommt“, äußert sich Jílková mit<br />

kaum zu überhörender Vorfreude. Gerade den vielen Sponsoren des Festivals sei es zu verdanken,<br />

dass überhaupt so ein breites Spektrum an Inszenierungen angeboten werden kann. Moderne Stücke<br />

spielen beim 16. Jahrgang des Prager Festivals eine tragende Rolle, stellen aber die klassischen<br />

Spiele keineswegs in den Schatten. „Man kann sogar sagen, dass auch die Klassiker so dargestellt<br />

werden, dass man von einer großen Überraschung wird reden können“, schätzt die Festivaldirektorin<br />

das diesjährige Repertoire ein.<br />

Der jährlich von der Festivalleitung ausgeschriebene Josef-Balvín-Preis – benannt nach dem 2009<br />

verstorbenen Dramaturgen und Übersetzer deutscher Theaterstücke ins Tschechische – ehrt und<br />

fördert künstlerisch wertvolle Inszenierungen deutschsprachiger Autoren auf tschechischen Bühnen.<br />

„Der Preis soll dazu beitragen, dass das tschechische Theater in den deutschsprachigen Ländern<br />

stärker wahrgenommen wird“, erklärt der Chefdramaturg des Festivals und Nachfolger Josef Balvíns,<br />

Petr Štědroň. Diesjähriger Laureat ist die Inszenierung des Prager Theaters Komödie (Divadlo<br />

Komedie) von Joseph Roths „Die Legende vom heiligen Trinker“ in der Regie von David Jařab. Die<br />

unabhängige Jury tschechischer Theaterkritiker zeigte sich vor allem von der schauspielerischen<br />

Leistung des Hauptdarstellers Martin Pechlát begeistert. Er verkörpert die Rolle des hoffnungslosen<br />

Trinkers Andreas, welcher die ihm fortlaufend widerfahrenden glücklichen Zufälle durch seine<br />

Alkoholsucht zu Grunde richtet und trotz guter Vorsätze aufgrund seiner Passivität letzten Endes<br />

ärmlich aus dem Leben scheidet – eine Anspielung Roths auf sein eigenes Trinkerdasein, welches er<br />

auf eindringliche Weise parodiert und reflektiert. Längst nicht alle Regisseure und Schauspieler stellen<br />

beim „Prager Theaterfestival deutscher Sprache“ Privates zur Schau, wie es bei Roth oder „She She<br />

Pop“ passiert – Gelegenheit zur Horizonterweiterung verspricht die diesjährige Auswahl jedoch<br />

allemal.<br />

Prager Theaterfestival deutscher Sprache, 5. bis 20. <strong>November</strong>, www.theater.cz/de<br />

Von Lisa Böttinger<br />

Mit 25 Kilo Sprengstoff über die Grenze<br />

Freitag, 4. <strong>November</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Eine so große Menge an Pyrotechnik musste ein Spezial-Polizeikommando<br />

entsorgen: Die Böller wurden in die Luft gejagt.<br />

Eine hoch explosive Entdeckung machte die Bundespolizei am Montag kurz hinter der<br />

tschechischen Grenze in Schmilka: Ein 28-Jähriger aus dem Raum Leipzig hatte in seinem VW Golf<br />

tatsächlich fast 25 Kilogramm Pyrotechnik geladen, die er offenbar in Tschechien erworben hatte.<br />

Zu seiner Fracht gehörten fünf sogenannte Kugelbomben und 30 weitere Knallkörper und Böller<br />

ohne entsprechende Zulassung für Deutschland, teilt die Bundespolizei mit.


Weil diese Menge an Sprengstoff sehr gefährlich war, sowohl für den 28-Jährigen, als auch für<br />

unbeteiligte Dritte, fuhr die Polizei große Geschütze auf: Die Entschärfergruppe der Bundespolizei<br />

wurde nach Schmilka geordert. Die übernahm den sicheren Abtransport der Pyrotechnik und<br />

zündete den explosiven Fund an einem dafür vorgesehenen Ort kontrolliert.<br />

Aufgrund des Verdachtes, dass der 28-jährige Deutsche mit Pyrotechnik handelt, wurde nach<br />

Zustimmung der Staatsanwaltschaft seine Wohnung durchsucht. Dort fanden die Beamten weitere<br />

nicht zugelassene Pyrotechnik und auch Zutaten, um selbst Sprengkörper herzustellen.<br />

Der Mann muss sich nun wegen des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz verantworten. (SZ)<br />

Samstag, 5. <strong>November</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Ehrung für die Brückenbauer dies- und jenseits der<br />

Grenze<br />

Die Ehrenpreise zur deutsch-tschechischen Verständigung<br />

gehen in diesem Jahr an zwei Persönlichkeiten aus der<br />

sächsisch-nordböhmischen Region.<br />

Von Von Steffen Neumann<br />

Klaus Fiedlers „Schicksalsberg“ ist der Lovos, ein Basaltkegel im<br />

Böhmischen Mittelgebirge. Immer zu Neujahr findet hier ein seltsamer<br />

Wettkampf statt. Jeder will zuerst auf dem Gipfel sein. Vor zwei Jahren hat<br />

es das Pirnaer Urgestein auf den vierten Platz geschafft.<br />

Angefangen hatte die deutsch-tschechische Leidenschaft des heute 69jährigen<br />

1991, als er für die SPD erste Kontakte mit den Genossen in<br />

Decin aufnahm. Zwei Jahre später wurde die Zusammenarbeit in der SPD-<br />

AG <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>/<strong>Labe</strong> institutionalisiert. „Ich wollte mithelfen, das durch den Zweiten Weltkrieg<br />

belastete Verhältnis von Tschechen und Deutschen wiederherzustellen“, nennt er seine Motivation.<br />

Doch als es unter den benachbarten Sozialdemokraten hakte, fand die Arbeitsgemeinschaft neue<br />

Themen. Die Agenda ist lang und reicht vom Erhalt der naturnahen <strong>Elbe</strong> über die Bahnverbindung<br />

von Dolni Poustevna nach Sebnitz bis hin zum Engagement für den Unesco-Titel für die Böhmisch-<br />

Sächsische Schweiz. Ganz besonders liegt Fiedler aber das Roma-Zentrum in Decin am Herzen.<br />

Fiedler macht sich nicht nur Freunde, und seine hartnäckige Art grenzt sogar für wohlmeinende<br />

Zeitgenossen manchmal an lästige Nerverei. Dass ihm trotzdem über alle Grenzen hinweg Respekt<br />

gezollt wird, fasst die tschechische Generalkonsulin Jarmila Krejcikova treffend in Worte: „Klaus<br />

Fiedler geht es immer um die Sache. Auf solche Leute können wir uns verlassen, wenn es mal eng<br />

wird.“<br />

Er selbst sieht seine Tätigkeit als deutsch-tschechischer Brückenbauer nüchtern: „Ich mache doch<br />

etwas ganz normales für einen, der nahe der tschechischen Grenze lebt.“<br />

Mit 70 Tschechisch lernen<br />

Wenn Fiedler nächstes Jahr 70 wird, will er ruhiger treten. Dann kann er endlich Tschechisch<br />

lernen. Das wichtigste Wort – kocka für Katze – kennt der Katzenliebhaber schon. Vorher aber will<br />

er auf dem Lovos endlich Erster werden.<br />

Lenka Holikovas Schicksalsort ist ein weitläufiges Bauerngut in Rehlovice bei Usti nad <strong>Labe</strong>m. Als<br />

Klaus Fiedler seine AG gründete, kaufte ihr Vater das Gut. Von ihrem Geld wohlgemerkt. „Eigentlich<br />

wollte ich mir damit mein Studium finanzieren“, erinnert sich die Keramikkünstlerin. Auch das war<br />

ein Grund, warum sie erst 1997 ihr Studium in Bonn beenden und nach Tschechien zurückkehren<br />

konnte.<br />

Aufgewachsen als Kind tschechischer Eltern im deutschen Exil, spricht sie fließend Deutsch. Ihr<br />

deutsch-tschechisches Engagement ist Teil ihrer Biographie. Aber nicht nur das. „Ich habe schon


immer alle zueinander gebracht“, erklärt Holikova, Jahrgang 1965, ihr Le-benscredo. Von da war es<br />

nur noch ein kleiner Schritt, das Bauerngut der Familie zu einem Begegnungsort werden zu lassen.<br />

Anfangs noch Stätte eines Künstlersymposiums, ist das Gut nicht mehr aus dem deutschtschechischen<br />

Kontext wegzudenken. Bei ihr sind Jugendgruppen, Umweltaktivisten und Kinder zu<br />

Gast. Ihr Lebenscredo in Reinstform sind aber die regelmäßigen Kulturbrunchs. Kulinarische<br />

Genüsse werden mit Vorträgen und Musik verbunden. Im Mittelpunkt aber steht die Begegnung. So<br />

manche neue Idee ist dabei schon entstanden.<br />

Doch das hat seinen Preis. Bis heute lebt die Familie in einfachen Verhältnissen, stehen Ruinen auf<br />

dem Grundstück. Ihr Vater hatte lange Zeit andere Vorstellungen, wollte das Gut schnell sanieren<br />

und vermieten. Lenka Holikova dagegen gefiel, dass ihre Künstlergäste das Gut mitgestalteten.<br />

„Das Einzigartige an Lenka Holikova ist, dass ihr Engagement so eng mit ihrer Familie verbunden<br />

ist“, würdigt Peter Baumann, Geschäftsführer der Brücke/Most-Stiftung, ihr Wirken. Dass das<br />

Bauerngut ein Ort der Begegnung geworden ist, genießt Lenka Holikova immer wieder von Neuem:<br />

„Ich hätte nie gedacht, dass die Leute wirklich wiederkommen. Das hat mich überrascht“, gesteht<br />

sie ein.<br />

Sonntag, 6. <strong>November</strong> 2011<br />

Besucheransturm bei Aschenbrödel-Schau<br />

Der Märchenfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“<br />

ist jedes Jahr ein Höhepunkt im weihnachtlichen<br />

Fernsehprogramm. Sämtliche noch erhaltene<br />

Originalkostüme sind zum ersten Mal seit knapp 40<br />

Jahren wieder am einstigen Drehort im Schloss<br />

Moritzburg zu sehen.<br />

Die neue Ausstellung zum Kultfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ im<br />

Schloss Moritzburg ist ein Besuchermagnet. Foto: dpa<br />

In sz-online<br />

Aschenbrödel tanzt wieder<br />

Fotogalerien<br />

Moritzburg wird Märchenschloss<br />

Im Internet<br />

www.schloss-moritzburg.de<br />

Moritzburg. Die neue Ausstellung zum Kultfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ im Schloss<br />

Moritzburg hat am Samstag Hunderte Besucher angezogen. „Schon lange bevor wir die Tore<br />

geöffnet haben, gab es eine lange Schlange“, sagte die Sprecherin der Staatlichen Schlösser,<br />

Burgen und Gärten, Petra Brommer, der Nachrichtenagentur dpa anlässlich der Eröffnung. Viele<br />

Fans drängten sich auch zur Autogrammstunde des Regisseurs Vaclav Vorlicek. Wegen des schönen<br />

Herbstwetters hatten die Organisatoren zunächst befürchtet, dass der Andrang am ersten Schautag<br />

verhalten sein könnte. „Aber die Fans halten Aschenbrödel eben die Treue“, sagte Brommer.<br />

Bis zum 26. Februar 2012 ist die Sonderschau im Schloss Moritzburg zu sehen. Auf mehr als 2.000<br />

Quadratmetern werden Kulissen, Requisiten, Interviews mit Regisseur und Darstellern sowie<br />

Leihgaben leidenschaftlicher Filmfans gezeigt. Eine Trickkamera präsentiert die Verwandlung der<br />

Haselnuss in das berühmte Hochzeitskleid. Die Neuauflage will an den Erfolg der ersten und<br />

deutlich kleineren Schau anknüpfen, die 2009/2010 rund 150 000 Gäste anlockte.<br />

Höhepunkt sind zwei lebensgroße Wachsfiguren von Aschenbrödel und dem Prinzen, die Arm in<br />

Arm zur Filmmusik von Karel Svoboda tanzen. Zudem sind sämtliche Originalkostüme zum ersten<br />

Mal seit knapp 40 Jahren wieder am einstigen Drehort zu sehen. Die Kostüme stammen aus dem<br />

Fundus der Barrandov-Studios in Prag, einem der größten in Europa. Mittlerweile wurden Ballkleid<br />

und Co. in Tschechien sogar zum nationalen Kulturerbe erklärt. Die Schau entstand in<br />

Zusammenarbeit mit den Barrandov-Studios, der DEFA-Stiftung und den Filmstudios Babelsberg


sowie der Aschenbrödel-Fangemeinde.<br />

Der Märchenfilm wurde im Winter 1972/1973 zum Teil in dem Barockschloss gedreht. Er wird<br />

jeweils zu Weihnachten in mehreren TV-Kanälen ausgestrahlt und gehört für viele Zuschauer<br />

traditionell zum Weihnachtsfest dazu. (dpa)<br />

Tschechische Kinder- und Märchenfilme – ein<br />

Exportschlager<br />

Frederike Föllmer<br />

Montag, 7. <strong>November</strong> 2011<br />

radio.cz<br />

Wenn es kälter wird und auf Weihnachten zugeht, dann gehört – zumindest in Deutschland – eines<br />

in jedem Jahr dazu: der tschechische Märchenfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Im<br />

Dresdener Schloss Moritzburg, das im Film das Königsschloss ist, gibt es deswegen eine<br />

Ausstellung zum Film. Sie hat am 5. <strong>November</strong> begonnen. Diese Ausstellung haben wir zum Anlass<br />

genommen, einen Überblick über tschechische Filmklassiker zu geben. Auch über solche, die nicht<br />

nur im Winter erfolgreich waren und sind. Frederike Föllmer hat mit deutschen Touristen in Prag<br />

darüber gesprochen.<br />

Tschechische Filmklassiker – das sind vor allem Märchenfilme und Filme für Kinder.<br />

„Ich kenne natürlich den kleinen Maulwurf, und dann kenne ich Pan Tau, mit dem Hut und der Melone, und auf jeden Fall<br />

noch das Märchen ´Drei Nüsse für Aschenbrödel´“, zählt eine Frau auf.<br />

„Bei tschechischen Märchenfilmen fallen mir ein: Die Tintenfische aus dem zweiten Stock“, erinnert sich ein Mann.<br />

Lucie, der Schrecken der Straße Und zwei weitere deutsche Touristen<br />

ergänzen:<br />

„Ich kenne noch den fliegenden Ferdinand. Der kam auch aus Tschechien.<br />

Da war zudem irgendein Mädchen… Ja, genau: Lucie, der Schrecken der<br />

Straße.“<br />

Nicht zu vergessen Serien wie „Die Märchenbraut“ oder „Das Krankenhaus<br />

am Rande der Stadt“ – eher eine Serie für Erwachsene. Aber was macht die<br />

tschechischen Filme eigentlich so besonders und erfolgreich? Das ist selbst<br />

für die, die sie gut kennen, schwer zu sagen:<br />

Pan Tau „Das war irgendwie immer ein bisschen anders. Pan Tau mit der Magie –<br />

war schon ziemlich aufregend alles. Das war so ein sympathischer Herr mit der Melone<br />

und der war immer so ein bisschen tragisch, aber auch super sympathisch.“<br />

„Die hatten immer so eine besondere Atmosphäre. Allein die Musik, das war etwas<br />

Eigenes und anders, als in den deutschen Serien damals. Im Grunde genommen haben die<br />

Serien das ausgedrückt, was Kinder sich gewünscht haben. Beim fliegenden Ferdinand<br />

war es immer der Wunsch, dass man besonders schlau ist oder das man fliegen kann.“


Zdeněk Zelenka (Foto: Hrusinsky.cz) Und noch eine Besonderheit haben<br />

die tschechischen Produktionen: den Erzähler, die Erzählerin am Anfang. Die<br />

Musik, die Erzählerstimmen – all das kann eine Rolle gespielt haben. Der<br />

tschechische Regisseur Zdeněk Zelenka hat für den Erfolg tschechischer<br />

Fernsehproduktionen aber eine ganz andere Begründung, vor allem, wenn<br />

es um tschechische Märchenfilme geht:<br />

„Das liegt unter anderem daran, dass sich zur Zeit des Sozialismus viele absolute Spitzenleute<br />

mit diesem Genre beschäftigt haben, weil sie aus politischen Gründen keine anderen Filme<br />

drehen konnten. Also gerade die Besten haben sich sehr oft diesem - wie man damals sagte -<br />

'Zufluchtsgenre' gewidmet, nämlich dem Märchenfilm."<br />

Drei Nüsse für Aschenbrödel Das hat sich inzwischen geändert.<br />

Genauso wie das Bild von Tschechien, dass mancher deutscher<br />

Fernsehzuschauer hatte:<br />

„Ich war völlig überrascht von Prag, wie riesig Prag ist. Denn was man so aus dem<br />

Märchen kennt, zum Beispiel ´Drei Nüsse für Aschenbrödel´, da denkt man nur an Wälder.<br />

Jetzt ist man hier in so einer Allerweltsstadt und denkt sich: „Wow! Tschechien ist was ganz<br />

anderes!“<br />

Und wer Prag besucht, der kommt an einem nach wie vor nicht vorbei:<br />

Den kleinen Maulwurf gibt es in fast jedem Souvenirladen zu kaufen.<br />

Prager Industrieminister unter Druck<br />

Premier Nečas fordert Aufklärung eines dubiosen Millionengeschäfts<br />

erhalten hatte.<br />

Dienstag, 8. <strong>November</strong> 2011<br />

Tschechien online<br />

Prag - Wegen undurchsichtiger Geschäfte ist der tschechische<br />

Industrieminister Martin Kocourek (Foto) unter Druck geraten.<br />

Auslöser war ein Zeitungsbericht, wonach die Mutter des ODS-<br />

Politikers vor drei Jahren 16 Millionen Kronen (rund 620.000 Euro)<br />

vom US-Unternehmen Key Investments (KI) bekommen haben soll.<br />

Zu dem Zeitpunkt war Kocourek Aufsichtsratmitglied des staatlichen<br />

Energiekonzerns ČEZ, von dem KI eine Reihe lukrativer Aufträge<br />

Der Betrag wurde 2008 auf das Konto von Kocoureks Mutter, einer 60-jährigen Rentnerin, mit Hilfe<br />

anonymer Aktien überweisen.<br />

Grundlage der Zahlung war ein Vertrag, den sie eine Woche zuvor mit KI geschlossen hatte. Auch<br />

das Konto, auf das die Summe einging, hatte sie unmittelbar vor der Transaktion eröffnet.<br />

Anschließend transferierte sie das Geld auf ihr Privatkonto.<br />

Premier Petr Nečas hat seinen Parteikollegen am (heutigen) Dienstag aufgefordert, die Umstände<br />

der Transaktion binnen einer Woche darzulegen. Wie der Online-Dienst Novinky.cz berichtete, hat<br />

eine Anti-Korruptions-Einheit der Polizei in dem Fall bereits Ermittlungen aufgenommen.<br />

Key Investments ist im Zusammenhang mit einer Reihe politischer Skandale in Tschechien kein<br />

unbeschriebenes Blatt. So hatte das Unternehmen den früheren Premier Stanislav Gross (ČSSD)<br />

2007 bei Millionengeschäften finanziell unterstützt. Zwei Jahre zuvor war Gross nach einer Affäre<br />

um dubiose Finanzgeschäfte zurückgetreten. (gp) Foto: Tschechisches Fernsehen


Dienstag, 8. <strong>November</strong> 2011<br />

(Chemnitzer Morgenpost)<br />

Autobahn nach Prag soll in vier Jahren fertig sein<br />

Große Fehde um gerade mal 4800 Meter ...<br />

Von Anneke Müller<br />

Die Fahrt von Dresden nach Prag in 90 Minuten über die A17/D8 rückt wieder in<br />

den Bereich des Möglichen - wie so oft schon. Es scheint ein Ende der<br />

jahrelangen Fehde um die letzten fehlenden 4,8 des 12,8 Kilometer langen<br />

unfertigen Teils in Sicht.<br />

Es gibt wieder Hoffnung für die Fertigstellung der Autobahn D8 nach<br />

Prag. Die letzten Baugenehmigungen könnten Mitte Dezember erteilt<br />

werden. Foto: Türpe<br />

Dresden/Prag. Grund für den Optimismus: Usti nad <strong>Labe</strong>m<br />

hat auf den letzten Drücker die seit Monaten erwarteten noch<br />

fehlenden Umweltgutachten für das Teilstück Rehlovice bis zum<br />

Tunnel bei Radejcin im Bauamt Lovosice eingereicht. „Wir<br />

werden in den nächsten Wochen den Entscheid zur<br />

Baugenehmigung veröffentlichen. Wenn die Einspruchsfrist abläuft, könnte die endgültige<br />

Genehmigung etwa Mitte Dezember erteilt werden“, so Bauamts-Chef Petr Soldon.<br />

„Wir hoffen, dass die Autobahn bis Anfang 2015 fertig wird“, so Martin Novak, Sprecher des<br />

Verkehrsministeriums. Die Autobahndirektion geht sogar davon aus, dass es bis Ende 2014 klappen<br />

könnte. Das aber scheint kaum realistisch, wenn die Fertigstellung 30 bis 38 Monate in Anspruch<br />

nehmen soll.<br />

Miroslav Patrik von der Umweltorganisation „Deti zeme“ (Kinder der Erde) ist skeptisch: „Wir<br />

werden die Veröffentlichung vom Bauamt Lovosice genau prüfen, gegebenenfalls Einspruch<br />

erheben.“ Außerdem laufen noch 15 Klagen von Umweltschützern, die „seit zwei oder drei Jahren<br />

bei den Gerichten herumliegen“, so der Aktivist. „Das könnte den Bau um viele Monate verzögern.“<br />

Das tschechische Verkehrsministerium indes drängt auf die Fertigstellung. Anfang 2015 wäre der<br />

späteste Termin, um rund 300 Millionen Euro EU-Gelder für den Bau einstreichen zu können.<br />

„Sonst müssen wir nationale Quellen nutzen, denn fertiggestellt werden muss die Autobahn“, so<br />

Novak. Täglich schieben sich 10.000 Autos durch die Dörfer über die Landstraße zwischen den<br />

beiden Anschlussstellen der D8 in Böhmen.<br />

Dienstag, 8. <strong>November</strong> 2011<br />

SZ online<br />

Bereitschaftspolizisten bleiben in Grenzregion<br />

Prag. Etwa 50 tschechische Bereitschaftspolizisten bleiben im Schluckenauer Zipfel an der Grenze<br />

zu Sachsen noch mindestens ein Jahr im Einsatz. Das kündigte der tschechische Innenminister Jan<br />

Kubice am Dienstag an. Die Gewalt in der Region habe eingedämmt werden können, sagte der<br />

parteilose Politiker bei einem Besuch in der Stadt Sluknov (Schluckenau).<br />

„Was wir nicht erreicht haben, ist eine Verringerung der Kleinkriminalität wie das Ausrauben von<br />

Gartenanlagen und Datschen sowie der Diebstahl von Kanaldeckeln“, sagte Kubice auf einer im<br />

Fernsehen übertragenen Pressekonferenz. Nachrichten, dass die Bevölkerung sich unterdessen<br />

selbst bewaffnet habe, dementierte der Polizeipräsident.<br />

Nach gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Angehörigen der Roma-Minderheit und<br />

tschechischen Einwohnern im August war die Lage in dem Gebiet zwischen Sächsischer Schweiz<br />

und Lausitzer Gebirge eskaliert. Zur Beruhigung der Situation und zur Eindämmung von Anti-<br />

Roma-Demonstrationen schickte die Polizei zeitweise mehrere Hundertschaften aus Prag und Brünn<br />

in die Region. (dpa)


ALTENBERG/DRESDEN<br />

Drogenschmuggler in Linienbus geschnappt<br />

Dienstag, 8. <strong>November</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Bei der Kontrolle eines aus Tschechien kommenden Linienbusses sind Pirnaer Zöllner fündig<br />

geworden. Wie das Hauptzollamt Dresden gestern mitteilte, fanden die Beamten am Abend des 3.<br />

<strong>November</strong> unter der Sitzplätzen der einzigen drei Fahrgäste einen Beutel mit sieben Cliptütchen,<br />

die insgesamt 18 Gramm der synthetischen Droge Crystal enthielten. Bei der Kontrolle der<br />

Personen, die aus Dresden stammen, wurden außerdem zwei Elektroschockgeräte, eine Stahlrute<br />

und zwei Einhandklappmesser gefunden. Die drei Männer wurden verhaftet. Staatsanwaltschaft<br />

und Zoll ermitteln nun wegen bewaffneten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer<br />

Menge. Dafür drohen Haftstrafen von fünf bis zehn Jahren.<br />

Waffenfunde häufen sich<br />

Laut Hauptzollamt war das kein Einzelfall. Immer öfter würden mobile Zöllner bei<br />

Personenkontrollen Rauschgift, Waffen oder verbotene Gegenstände wie Reizgas oder Stahlruten<br />

finden. Allein im vergangenen Monat haben die Zöllner bei Personen, die nach Deutschland<br />

eingereist sind, insgesamt 22 Waffen oder verbotene Gegenstände festgestellt. (SZ)<br />

Dienstag, 8. <strong>November</strong> 2011<br />

Kurier.at<br />

Tschechien plant 79 Prozent Atomstrom<br />

Tschechiens Regierung möchte die Atomenergie stark ausbauen. Kritik kommt<br />

aus dem In- und Ausland.<br />

Die Regierung Tschechiens plant, die Atomkraft auszubauen. Im Bild das AKW Temelín<br />

Ziemlich verärgert zeigt sich der Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne) über das zukünftige<br />

Energiekonzept Tschechiens, das Anfang<br />

2012 beschlossen werden soll. Es besagt,<br />

dass die Atomenergie massiv ausgebaut<br />

wird. "Das ist eine gefährliche Drohung für<br />

ganz Europa. Tschechiens Regierung will<br />

sich offensichtlich als energiepolitischer<br />

Geisterfahrer profilieren."<br />

Sechs Varianten sind aktuell in Diskussion.<br />

Laut dem Grün-Politiker deutet alles darauf<br />

hin, dass sich das sogenannte Szenario A2<br />

(das noch als eines der moderatesten gilt) durchsetzen wird. Dieses hat zum Ziel, den Anteil der<br />

Atomenergie im Land bis 2060 von derzeit 30 Prozent schrittweise auf 79,1 Prozent auszubauen.<br />

"Die erneuerbaren Energien sollen dagegen in 50 Jahren von 7,1 Prozent auf nur 10,6 Prozent<br />

steigen. Das ist absurd", sagt Anschober. Auch in Tschechien sind die Pläne nicht unumstritten.<br />

Selbst in einem regierungseigenen Gutachten wird dieses Energieszenario skeptisch bewertet.<br />

Unrealistisch<br />

"Der Befund geht unter anderem davon aus, dass der Zuwachs vom Energieverbrauch unrealistisch<br />

hoch geschätzt wurde", erklärt Dalibor Strasky, der Antiatom-Beauftragte der oberösterreichischen<br />

Landesregierung.


Bemerkenswert erscheint Strasky, dass selbst Teile der tschechischen Wirtschaft Vorbehalte den<br />

Plänen gegenüber äußern. "Der Verband für Industrie und Verkehr hat kritisiert, dass das gesamte<br />

Konzept nicht umsetzbar ist, wenn Nachbarländer wie Österreich und Deutschland ihre Stromnetze<br />

nach Tschechien nicht stark ausbauen", berichtet der Experte.<br />

Mehr AKW<br />

Anschober will Allianz mit tschechischen<br />

Atomgegnern.<br />

Wenn das Energiekonzept verwirklicht wird,<br />

reichen die bestehenden Atomkraftwerke im<br />

Land nicht mehr aus: "Dann müssten Temelín und<br />

Dukovany ausgebaut und drei neue<br />

Kernkraftwerke errichtet werden."<br />

Anschober möchte nun gegen diese Pläne eine Allianz mit Atomkraftgegnern aus Tschechien<br />

aufbauen und Alternativen aufzeigen. Auch sei die politische Führung Österreichs gefragt, die sich<br />

bisher wenig darum gekümmert habe. "Es braucht jetzt unbedingt Direktverhandlung zwischen der<br />

österreichischen und der tschechischen Regierung."<br />

Mittwoch, 9. <strong>November</strong> 2011<br />

Pirnaer Rundschau


Prag schiebt Steuerreform um ein Jahr auf<br />

Mittwoch, 9. <strong>November</strong> 2011<br />

Tschechien online<br />

Prag - Die Steuerreform in Tschechien wird ein Jahr später als geplant in Kraft treten, nämlich erst<br />

Anfang 2014. Darauf einigten sich die Spitzen der Mitte-Rechts-Regierung am Dienstagabend in<br />

Prag. Die Änderungen müssten mit der Novellierung des Bürgerlichen Gesetzbuchs abgestimmt<br />

werden, hieß es zur Begründung. Dagegen wird die Besteuerung von Einnahmen aus dem Betrieb<br />

von Casinos und Glücksspiel allgemein bereits ab Anfang nächsten Jahres neu geregelt. Quelle:<br />

Česke Noviny (ČTK)<br />

Die Bierkönigin lernt Tschechisch<br />

Mittwoch, 9. <strong>November</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Von Von Tilo Berger<br />

Die Geschichte des Bieres reicht bis ins alte Ägypten, aber als Mutterland des Gerstensaftes gilt<br />

Tschechien. Ja, unsere Nachbarn haben vieles: eine reiche Biertradition, eine wunderschöne<br />

Hauptstadt, leckere Knödel und, und, und. Was sie nicht haben, ist so eine Seenlandschaft wie hier<br />

in der Lausitz. Und weil es nicht weit ist, kommen immer mehr Tschechen ins Lausitzer Seenland.<br />

Vor allem lieben sie es, rund um die gefluteten Tagebaue zu skaten.<br />

Laut Statistik kommen mittlerweile vier Prozent aller Seenland-Besucher aus Tschechien. Deshalb<br />

gibt es die Internetseite des Seenlandes jetzt auch in einer tschechischen Version. Und deshalb will<br />

Anja Ittmann vom Gasthof „Zum Anker“ in Klein Partwitz auch etwas Tschechisch lernen. Natürlich,<br />

um ihre Gäste in deren Sprache begrüßen zu können. Aber vielleicht auch als Geste gegenüber<br />

dem Bier-Mutterland. Schließlich ist Anja Ittmann ja Sachsens Bierkönigin.


HÖCKENDORF<br />

Fachvorträge im Internet abrufbar<br />

Mittwoch, 9. <strong>November</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Der Regionale Planungsverband Elbtal-Osterzgebirge stellt die Fachvorträge, die bei seiner<br />

Jahrestagung vergangene Woche in Höckendorf gehalten wurden, auf seine Internetseite (wwwelbtalosterz.de),<br />

kündigte Geschäftsführerin Heidemarie Russig an. Die Tagung hat sich mit der<br />

Raumplanung und Regionalentwicklung im Grenzgebiet befasst. Teilnehmer aus Deutschland,<br />

Tschechien und Polen waren dabei. (SZ/fh)<br />

Mittwoch, 9. <strong>November</strong> 2011<br />

DNN online<br />

Politik<br />

Sächsischer Demokratie-Förderpreis geht an an „Augen<br />

Auf" und Bürgerforum<br />

dpa<br />

Foto: Dominik Brüggemann<br />

Der Sächsische Förderpreis für Demokratie 2011 wurde<br />

am Dienstag im Dresdner Hygienemuseum vergeben.<br />

Dresden. Der Sächsische Förderpreis für Demokratie 2011<br />

geht an den Oberlausitzer Verein „Augen Auf" in Zittau und das Bunte Bürgerforum für Demokratie<br />

Limbach-Oberfrohna. Die mit je 5000 Euro dotierte Auszeichnung würdige das Engagement für<br />

Demokratie und gegen Rassismus im Dreiländereck Deutschland-Polen-Tschechien sowie gegen<br />

Rechtsextremismus, teilte die Amadeu Antonio Stiftung (Berlin) in Dresden mit. Acht weitere<br />

Initiativen - Asylsuchende Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Pirna, Kirche gegen<br />

Rechtsextremismus Dresden, Bündnis für Demokratie und Toleranz der Zwickauer Region,<br />

chronik.LE Leipzig, Firma Klausels Löbau, Initiative Bunter Schall als Widerhall Vierkirchen, RAA<br />

Hoyerswerda/Ostsachsen und InitiatorInnenkreis des Riesaer Appells - erhalten mit je 1000 Euro<br />

verbundene Anerkennungen.<br />

Der Verein „Augen Auf" organisiert seit 2003 interkulturelle und länderübergreifende<br />

Veranstaltungen in der Region Oberlausitz/Neiße, vor allem Aktionen für Demokratie und gegen<br />

Rassismus sowie Rechtsextremismus. Dabei sollen vor allem die in der von Abwanderung stark<br />

betroffenen Region gebliebenen jungen Menschen gegen Rechts und Rassismus gestärkt werden.<br />

Das Bunte Bürgerforum für Demokratie engagiert sich in einer Region mit starker und sehr<br />

gewaltbereiter rechter Szene und klärt Bürger und Behörden über die Gefahren des<br />

Rechtsextremismus auf.<br />

Der Sächsische Förderpreis für Demokratie wurde zum fünften Mal vergeben. Die Preisträger<br />

wurden aus 67 Bewerbungen ausgewählt. Die Auszeichnung, die von Antonio-, Freudenberg- und<br />

Cobler-Stiftung vergeben wird, soll besondere Aktivitäten im Kampf gegen Rechts würdigen. Noch<br />

2010 hatten sich auch der Freistaat Sachsen, die Stiftung Frauenkirche und die Kulturstiftung<br />

Dresden der Dresdner Bank an der Verleihung beteiligt. Sie zogen sich nach heftigem politischen<br />

Streit über die Vergabebedingungen aber zurück. Ein Preisträger hatte die Annahme verweigert,<br />

weil den Geehrten vom Innenministerium eine Erklärung zur Verfassungstreue abverlangt worden<br />

war.


Tschechien Aktuell<br />

Rekordtief: 30 Prozent gegen EU-Mitgliedschaft<br />

Noch nie waren so viele Tschechen gegen die Staatengemeinschaft<br />

Mittwoch, 9. <strong>November</strong> 2011<br />

Prager Zeitung online<br />

Nach einer neuen Erhebung des STEM (Zentrum für empirische Studien) befürworten 59<br />

Prozent der befragten Tschechen die Mitgliedschaft der Republik in der Europäischen<br />

Gemeinschaft. Ganze 30 Prozent sprachen sich jedoch klar dagegen aus. Die höchste<br />

Zustimmung der Bevölkerung lag nach Umfragen bei etwa 80 Prozent im Jahr 2009; zu der<br />

Zeit, als Tschechien den EU-Vorsitz innehatte.<br />

ALTENBERG/PIRNA<br />

Einschleusung verhindert<br />

Mittwoch, 9. <strong>November</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Bei der Kontrolle eines VW-Kleinbusses am Montag auf der A17 stellten Beamte der<br />

Bundespolizeiinspektion Altenberg zwei Personen fest, die keine gültige Aufenthaltsgenehmigung<br />

für Deutschland hatten. Bei dem 54-jährigen Fahrer aus der Ukraine war bei der Einreise zwar alles<br />

in Ordnung. Die zwei weiteren ukrainischen Insassen hatten jedoch die Aufenthaltsdauer bereits<br />

um zehn Tage überschritten, teilt die Behörde mit. Bei der Durchsuchung fanden die Beamten beim<br />

Fahrer ein Springmesser. Er bekam eine Anzeige. Die beiden anderen Männer wurden nach<br />

Tschechien zurückgeschoben. (SZ)<br />

Mittwoch, 9. <strong>November</strong> 2011<br />

Pirnaer Rundschau


BAD SCHANDAU<br />

Malen unter sächsisch-böhmischem Himmel<br />

<strong>November</strong> 2011<br />

LINKS<br />

Donnerstag, 10. <strong>November</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Von Von Steffen Neumann<br />

Deutsche und tschechische Künstler pflegen jedes Jahr die Freiluftmalerei. Ihre<br />

Bilder sind jetzt im Nationalparkhaus zu sehen.<br />

Heike Küchler in ihrem Atelier in Pirna. Das Bild von der Sächsischen Schweiz<br />

entstand bei einem Pleinair. Fotos: Steffen Neumann<br />

Manchmal hat die gemeinsame Arbeit tschechischer und deutscher<br />

Künstler ganz praktische Auswirkungen. Zdena Mala aus Usti nad<br />

<strong>Labe</strong>m wäre wohl nie auf die wassermischbare Künstler-Ölfarbe<br />

gekommen. „Bei uns gibt es so was nicht, ich mische sonst immer mit<br />

Terpentin“, sagt die kleine Frau mit den kurzen dunklen Haaren. Doch<br />

als beim letzten „Stegls Pleinair“ wegen schlechten Wetters doch<br />

einmal im Haus gemalt wurde, fiel der durchdringende Geruch auf.<br />

„Eine der Künstlerinnen aus Sachsen schenkte mir daraufhin die<br />

Tuben. Das ist Freundschaft“, strahlt Mala.<br />

Eigentlich malen die Künstler aber unter freiem Himmel. Denn nichts anderes bedeutet Pleinair im<br />

Französischen. Das Symposium findet jedes Jahr im Wechsel in Tschechien und Sachsen statt.


Meist im August oder September, wenn das Wetter für das Freiluftmalen hält.<br />

Der Namensgeber des Pleinairs, der Deciner Maler Josef Stegl, war ein Meister dieser Malerei.<br />

Seine Bilder über die Stadt und Landschaft an der <strong>Elbe</strong> haben ihn für immer an seine Heimat<br />

gebunden, auch wenn er 1945 aus ihr vertrieben wurde.<br />

Nicht nur Landschaften<br />

Spätestens nach 1990 begann man sich in Decin wieder auf den Landsmann zu besinnen. 1996<br />

organisierte der Maler Otakar Slavik erstmals ein Künstlersymposium zu Ehren des<br />

Landschaftsmalers, damals noch unter dem Namen „Stegls Decin“. Mit dabei war auch Zdena Mala,<br />

obwohl sie gar nicht so recht dazu passt. „Ich male ungern Landschaften“, gibt sie offen zu.<br />

Trotzdem gibt es auf ihren Bildern Landschaft, nur etwas näher dran: Blüten, Gräser oder Äste, mal<br />

ganz real, mal verfremdet.<br />

Wie die meisten beim Pleinair, ist auch sie Laienmalerin. „Gemalt habe ich schon immer gern, doch<br />

dann wurde ich Projektantin, da wurde höchstens gezeichnet.“ Erst als die Töchter etwas älter<br />

waren, wandte sie sich wieder ihrem Hobby zu. Davon leben kann sie nicht, doch es bessert die<br />

Rente auf. Und ein Bild von ihr wurde schon in Wien gezeigt und danach nach Amerika verkauft,<br />

wie sie stolz erzählt.<br />

Die Anerkennung ist wichtig, aber Malen ist für sie in erster Linie eine Art Therapie. „In jedem Bild<br />

ist Gefühl von mir.“ Vor allem schätzt sie aber die Begegnung mit anderen Künstlern.<br />

Es ist längst nicht mehr nur Stegl, der die deutschen und tschechischen Künstler verbindet,<br />

sondern die Bereitschaft, voneinander lernen zu wollen. „Ein Ziel des Pleinairs ist der gegenseitige<br />

Austausch, das ist gerade für Laienkünstler sehr wichtig“, sagt Brigitta Arnold vom Kunstverein<br />

Sächsische Schweiz, der seit 1999 das Pleinair mitorganisiert und sich der Förderung von<br />

Laienkünstlern verschrieben hat.<br />

„Wer nicht Profikünstler ist, kommt heutzutage kaum zum Malen. Die Leute sind viel zu sehr mit<br />

ihrem Leben beschäftigt“, sagt Arnold. Deshalb beginnen Laienkünstlerkarrieren oft erst, nachdem<br />

die Kinder raus sind.<br />

Insofern ist auch Heike Küchler eine typische Laienkünstlerin. Sie fand vor sechs Jahren zum Malen<br />

zurück und gehört inzwischen zu den Stammgästen des Pleinairs. Die Finanzbeamtin aus Bahretal<br />

hat gerade ihr eigenes Galerieatelier in der Pirnaer Innenstadt eröffnet und genießt den neuen<br />

Raum für Inspirationen. Für sie ist die Malerei der ideale Ausgleich zu ihrer Arbeit. „Es ist etwas<br />

Handwerkliches, und ich sehe regelmäßig ein Endprodukt.“<br />

Das Stegl-Pleinair empfindet Küchler als sehr produktiv. „Ich bin eigentlich fortwährend am<br />

Aufsaugen und Ausprobieren. Was ist mein Stil, welche Technik nutze ich? Von den tschechischen<br />

Künstlern kann ich mir sehr viel abschauen“, erzählt sie. Zdena Mala zum Beispiel male sehr<br />

flächig, das passt auch zu ihr. „Letztlich ist beim Malen Technik alles. Und das lernt man viel<br />

besser, wenn es einem gezeigt wird“, ist ihre Erfahrung.<br />

Eine Woche nur Malen<br />

Am besten gefällt ihr, mal eine Woche nur Malen zu können. „Dafür nehme ich mir extra Urlaub“,<br />

sagt die 45-jährige. Tagsüber wird gemalt und abends die Ergebnisse diskutiert. Dabei hilft ein<br />

Dolmetscher. „Leider kann ich kein Tschechisch“, bedauert Heike Küchler. Zdena Mala wiederum<br />

weicht mangels Deutschkenntnissen auf Russisch aus.<br />

Die Ergebnisse des Pleinairs sind noch bis Jahresende im Nationalparkhaus in Bad Schandau zu<br />

bewundern. Am 19. <strong>November</strong> eröffnet außerdem eine Ausstellung in der Synagoge in Decin. Und<br />

wer sich einen Überblick über die Arbeit der letzten Jahre verschaffen will, der sollte sich die<br />

Ausstellung im Klinikum Pirna ansehen. Dort sind auch Zdena Mala und Heike Küchler mit ihren<br />

Bildern dabei.


Ab 11.11. wird das Martinsbier gezapft<br />

Donnerstag, 10. <strong>November</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Velke Brezno. Die Brauerei von Heineken in Velke Brezno (Großpriessen) bei Usti nad <strong>Labe</strong>m<br />

(Aussig) hat pünktlich zum Martinsfest wieder sein Spezialbier „Heiliger Martin“ gebraut. Das Bier<br />

wird ab 11. <strong>November</strong> in 500 Restaurants und Kneipen in ganz Tschechien gezapft.<br />

Bei dem Getränk handelt es sich um ein Starkbier mit 13 Grad Stammwürze. Durch den erhöhten<br />

Hopfenanteil ist es bitterer als von böhmischen Bieren gewohnt. (stn)<br />

Lachs kehrt nach Nordböhmen zurück<br />

Donnerstag, 10. <strong>November</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Das Lachsprogramm in Tschechien trägt mit Unterstützung aus Sachsen<br />

inzwischen Früchte.<br />

Von Von Steffen Neumann<br />

In großen Plastesäcken werden die Jungfische aus der sächsischen<br />

Lachszucht Ermisch in Langburkersdorf angeliefert. Sie sind gerade<br />

einmal acht Zentimeter groß und ein halbes Jahr alt.<br />

A Ende greift sich auch Milos Urych noch einen Eimer voller<br />

Junglachse. Ausgerüstet mit Gummihosen läuft er zunächst<br />

eine Weile am Fluss Kamenice (Kamnitz) in der Nähe von<br />

Jetrichovice (Dittersbach) aufwärts, um dann durch das Wasser<br />

weiter zu waten. Bis zu den Oberschenkeln im Wasser stehend, setzt er die Fische an einer ruhigen<br />

Stelle aus. „Die Lachse haben früher natürlich über den ganzen Fluss verteilt gelaicht, dem<br />

versuchen wir uns anzupassen“, erklärt Urych. Bei 18000 Junglachsen, die an diesem Tag an zwei<br />

Stellen der Kamenice und der Chribska Kamenice (Kreibitzbach) ins Wasser gelassen wurden,<br />

nimmt dieses Prozedere Stunden in Anspruch.<br />

Milos Urych, Vorsitzender des Nordböhmischen Anglerverbandes, bemüht sich seit 13 Jahren, den<br />

Nordatlantischen Lachs in seinen angestammten Laichgewässern in den böhmischen<br />

Elbnebenflüssen wieder heimisch zu machen. Dort war er Jahrzehnte zuvor aufgrund der<br />

Flussverschmutzung und des Baus von Talsperren vertrieben worden. „Neben der Kamenice setzen<br />

wir in der Ploucnice (Polzen) und Ohre (Eger) aus.“<br />

Bei der Wiederansiedlung des Lachses halfen Urych alte Anglerkontakte nach Sachsen. Inspiriert<br />

vom Lachs-2000-Projekt begann der Nordböhmische Anglerverband 1998 mit der Wiederansiedlung<br />

des Lachses in Tschechien. 2002, also vier Jahre nachdem der erste Lachs in Sachsen gefangen<br />

wurde, wurde auch in Böhmen der erste zurückgekehrte Lachs gesichtet.<br />

Lachseier aus Südschweden<br />

Auch die Herkunft der Jungfische ist Ergebnis der engen Zusammenarbeit mit Sachsen. Sie<br />

kommen aus der Lachszucht Ermisch in Langburkersdorf, die die gerade mal acht Zentimeter<br />

großen Lachsjungen angeliefert hat. Die Eier stammen aus Südschweden. Doch die Zahl der<br />

Lachse, die Ermisch aus zurückgekehrten Fischen aufzieht, nimmt kontinuierlich zu.<br />

„Diese Lachse sind ein halbes Jahr alt und haben ihre Kinderkrankheiten schon hinter sich“, sagt<br />

Gunther Ermisch. „Damit erhöht sich ihre Überlebenschance.“ Vor allem gegen seine natürlichen<br />

Feinde, Eisvogel, Fischotter, Kormoran und Libellen, muss sich der Lachs in den <strong>Elbe</strong>nebenflüssen<br />

sowie auf seinem rund 700 Kilometer langen Weg zum Meer erwehren.<br />

Die Fischer vom Anglerverband haben die großen Plastiksäcke mit den Fischen im Kamenice-


Zufluss Jetrichovicka Bela (Biela) abgelegt, damit sie sich an die Temperatur gewöhnen. Eigentlich<br />

haben die Fischer bisher nur im Frühjahr Fische ausgesetzt. „Das ist natürlich preisgünstiger“,<br />

erklärt Anglerchef Urych. Gleichzeitig sind die Verluste aber höher. „Gerade mal zehn Prozent<br />

kommen durch“, schätzt der Angler.<br />

Deshalb hat der Nationalpark Böhmische Schweiz vor zwei Jahren begonnen, im Herbst ergänzend<br />

noch eine kleinere Anzahl Jungfische auszusetzen. „Das Lachsprogramm ist eines unserer<br />

Flaggschiffe bei der Wiederansiedlung ausgestorbener Tierarten“, hebt Parkchef Pavel Benda die<br />

Aktion hervor. Dabei erhält der Nationalpark viel Unterstützung. Mehr als die Hälfte des Geldes für<br />

die Lachse wurde durch Spenden aufgebracht.<br />

Bis der <strong>Elbe</strong>lachs wie früher zum Speisefisch wird, braucht es aber noch eine lange Zeit. Um die<br />

Lachs-population zu verstetigen, sollen die Wehre an der Ohre mit neuen Fischtreppen ausgestattet<br />

werden. Auch die Fischtreppe an der Staustufe Usti nad <strong>Labe</strong>m (Aussig) funktioniert nur begrenzt.<br />

Deshalb gefällt Verbandschef Urych auch die geplante Staustufe bei Decin gar nicht. Zwar wären<br />

die Lachse der Kamenice nicht davon betroffen. Doch für die Erneuerung des Lachsbestands in der<br />

<strong>Elbe</strong> wäre das ein schwerer Rückschlag.<br />

KINDER, KINDER!<br />

Die Vorteile zweisprachiger Erziehung<br />

Von Von Prof. Veit Rößner<br />

Wir erziehen unsere vierjährige Tochter zweisprachig. Ich komme aus<br />

Tschechien und mein Mann aus Deutschland. Unser Kind geht hier in<br />

einen Kindergarten und hat immer wieder Ärger, wenn es Dinge auf<br />

Tschechisch erzählt. Bringt die Zweisprachigkeit unserem Kind doch<br />

mehr Probleme als Nutzen?<br />

Donnerstag, 10. <strong>November</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Kinder mit zwei Muttersprachen haben für ihre künftige Entwicklung<br />

Vorteile. So eröffnet ihnen eine zweite Sprache viele soziale, kulturelle<br />

und berufliche Möglichkeiten. Es gibt keine Hinweise, dass mit der<br />

Zweisprachigkeit Sprachentwicklungsverzögerungen verbunden sind. Trotzdem ist der Weg hin zur<br />

„positiven“ Zweisprachigkeit eine Herausforderung.<br />

Natürlich lernen die Kinder dabei vor allem von ihren Eltern. Aber auch andere wichtige<br />

Bezugspersonen und die Umgebungssprache tragen zur Sprachentwicklung bei. Wenn Kinder durch<br />

ihre Eltern regelmäßig zwei Sprachen hören und sprechen, kann sich die Sprache des Kindes<br />

vorerst zwischen diesen Sprachen mischen. So kommt dem Kind vielleicht der Begriff für ein<br />

bestimmtes Spielzeug in der einen Sprache in den Kopf und wird natürlich auch so genutzt, obwohl<br />

es vielleicht nicht der Umgebungssprache entspricht. Ein Verständnis dafür, dass andere Leute<br />

diese Sprache nicht sprechen, ist in dem Alter nur gering ausgeprägt. Dies ist aber meist nur<br />

vorübergehend und wird sich mit Sicherheit verwachsen. So entwickelt sich meist in der Schule<br />

eine Hauptsprache.<br />

Um Kinder in ihrer Zweisprachigkeit zu unterstützen, braucht es geduldige Eltern und ruhige, gut<br />

reflektierte Pädagogen. Gerade in Kindergärten ist Sprachentwicklung eine wichtige Aufgabe. Viele<br />

Erzieher achten deshalb auf die korrekte Nutzung und Aussprache der Wörter. Natürlich sollte auch<br />

hier die zweite Sprache integriert werden, auch wenn die Erzieher sie nicht beherrschen. Dies<br />

sollten Sie in einem Gespräch deutlich machen. Zum Beispiel könnten Sie Anregungen wie<br />

tschechische Kinderlieder einbringen. Ich kann Sie nur bestärken, Ihre Bemühungen um die<br />

Zweisprachigkeit fortzuführen.


Freitag, 11. <strong>November</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Tschechische Autobahnvignette wird teurer<br />

Die tschechische Regierung hat beschlossen, die Autobahngebühr deutlich zu<br />

erhöhen.<br />

Prag. Der Preis für eine Jahresvignette steigt demnach ab dem 1. Januar 2012 von 1.200 auf<br />

1.500 Kronen (etwa 60 Euro). Die von Touristen häufig genutzte Kurzzeitvignette (10 Tage) sowie<br />

die Monatsvignette bleiben im Preis unverändert.<br />

Die Vignette gilt in Tschechien für alle Autos bis 3,5 Tonnen auf allen Autobahnen, Schnellstraßen<br />

und einigen Fernstraßen. Für Autos über 3,5 Tonnen wird kilometerabhängig eine Maut berechnet.<br />

Diese Mautgebühr wird ab dem 1. Januar für Autos, die nicht die Euro-5-Norm erfüllen, um 25<br />

Prozent angehoben. (stn)<br />

Freitag, 11. <strong>November</strong> 2011<br />

(Chemnitzer Morgenpost)<br />

Aschenbrödels Kleid ist 20.000 Euro wert<br />

Von Anneke Müller<br />

Die wertvollsten Kleider Sachsens gibt es derzeit auf<br />

Schloss Moritzburg zu bewundern. 560.000 Euro<br />

beträgt der Versicherungswert für die 43<br />

ausgestellten Aschenbrödel-Filmkostüme aus den<br />

Barrandov-Studios in Prag. Allein Aschenbrödels<br />

Brautfummel wird mit 20.000 Euro bewertet.<br />

Die 43 ausgestellten Kostüme aus dem Fundus der Barrandov-Studios<br />

gehören seit 2000 zum Kulturerbe der Tschechischen Republik. Foto:<br />

Landgraf<br />

Moritzburg. „Die Kleider sind eigentlich unbezahlbar“, so<br />

Kostümfundus-Chefin Vera Kratka. Deshalb hat sie den Transport<br />

aus Prag und die Installation der textilen Schätze mit zwei<br />

Kollegen persönlich begleitet. „In der Anlage des<br />

Versicherungsscheins sind alle Brandschutzmaßnahmen, die<br />

Sicherung der Exponate in Glasvitrinen und die Bewachung<br />

geregelt“, so Ales Povr, Sprecher der Versicherung Slavia. „Wir<br />

haben uns vor Ort von der Umsetzung überzeugt.“<br />

Nicht alle Kleider wurden eigens für den Film von 1973 genäht. Gerade bei den Komparsen wurde<br />

auf ältere Produktionen zurückgegriffen.<br />

Nicht immer aber wurden die Roben, die seit 2005 zum Kulturerbe der Tschechischen Republik<br />

zählen, auch pfleglich behandelt. Noch bis 2000 wurden sie munter verliehen, das brachte Geld.<br />

Und mit erkanntem Wert steigt offenbar auch die Leihgebühr. Doch die habe man „deutlich<br />

heruntergehandelt“, so Schlösserlandchef Christian Striefler.<br />

Bisher kamen über 6.600 Besucher in die Ausstellung. Etwa 15 Prozent davon aus Tschechien und<br />

der Slowakei.


Samstag, 12. <strong>November</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Alle Pisten in Ihrer Region<br />

Ski alpin 16 Skigebiete gibt es in Ostsachsen, auch<br />

Tschechien zieht nach.<br />

Gut gewachst, gut gespurt: Skifahrer haben in Sachsen und Tschechien<br />

die Wahl. Foto: Zoonar<br />

Es müssen nicht die Alpen sein, auch in Sachsen können<br />

Skifahrer ihrem Hobby frönen. Noch liegt zwar kein Schnee, aber eine Kaltfront ist angekündigt.<br />

Am Fichtelberg, dem größten Skigebiet Sachsens, wartet Wolfgang Schmiedl auf eine stabile<br />

Kälteperiode von mindestens zehn Tagen. „Dann können wir die Schneekanonen einsetzen“, sagt<br />

der Geschäftsführer der Fichtelberg Schwebebahn. Doch ganz ohne echten Schnee ließen sich die<br />

elf Pisten in Oberwiesenthal nicht präparieren. Wann der erste Schnee kommen soll, ist nicht<br />

bekannt. Wo Sie die Skilifte in Sachsen finden, schon. Die Sächsische Zeitung hat alle 16<br />

Skigebiete in Ostsachsen aufgespürt und dazu noch sieben Alternativen in ganz Sachsen und<br />

Tschechien sowie die Skihalle in Senftenberg, falls es mit Schnee nichts wird.<br />

SACHSEN<br />

Oberwiesenthal<br />

Eine schwarze Piste gibt es in Oberwiesenthal, dazu kommen zehn weitere leichte bis mittelschwere<br />

Abfahrten. Insgesamt stehen in Oberwiesenthal 13 Pistenkilometer zur Verfügung, bedient von drei<br />

Schlepp- und drei Sesselliften und der Schwebebahn. Erstmals wird es in diesem Winter einen<br />

gemeinsamen Skipass mit dem tschechischen Skigebiet am Klinovec geben und damit eine gute<br />

Verdopplung der Pistenkilometer auf 27. Allerdings sind die beiden Areale nicht direkt verbunden.<br />

„Wenn der grenzüberschreitende Pass gut angenommen wird, fährt vielleicht schon in den<br />

Winterferien ein Skibus zwischen den Gebieten“, sagt der Seilbahnchef. Zukunftsmusik bleibt eine<br />

Liftverbindung zwischen Fichtelberg und Keilberg. Private Betreiber würden zwar über eine Peak-to-<br />

Peak-Verbindung nachdenken – eine Seilbahn von Gipfel zu Gipfel, so Schmiedl. „Doch das ist viel<br />

zu teuer und mit dem Naturschutz sicher kaum zu machen.“<br />

Holzhau<br />

Nur halb so weit entfernt von Dresden wie der Fichtelberg ist Holzhau. Allerdings finden Skifahrer<br />

dort auch nur ein viel kleineres Pistenangebot. Doch der Stimmung tut das keinen Abbruch: Die<br />

Holzhauer können Party. 800 Meter ist die längste Abfahrt. Auf dem breiten Skihang finden sowohl<br />

Anfänger als auch Fortgeschrittene ihren Weg ins Tal. Auch Snowboarder sind willkommen, für sie<br />

wird auf einem Teil des Hanges ein kleiner Funpark gebaut. Acht Schneekanonen stehen für den<br />

Einsatz bereit. Für alle, die an ihrer Abfahrtstechnik feilen wollen, gibt es eine Skischule. Kurse<br />

finden Sonnabend und Sonntag statt, in den Ferien täglich. Langläufer finden oberhalb des Hanges<br />

ein ausgedehntes Loipennetz, je nach Schneesituation können das bis zu 80 Kilometer maschinell<br />

gespurte Loipen in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden sein.<br />

Altenberg<br />

Der Raupennesthang in Altenberg scheint der Hausberg der Dresdner zu sein. An schönen<br />

Winterwochenenden ist er überlaufen – nicht zuletzt wegen der guten Anbindung mit dem<br />

Wintersportzug der Bahn. Doch in der Woche lässt es sich auf dem Haupthang meist entspannt<br />

fahren. Ein 500 Meter langer Schlepplift bringt die Skifahrer nach oben. Für Kinder und Skineulinge<br />

gibt es einen Zauberteppich am Übungshang. Täglich außer sonntags wird das Flutlicht<br />

angeschaltet, dann ist Skifahren bis 22 Uhr möglich. Für Snowboarder steht eine Halfpipe zur<br />

Verfügung. Spaß verspricht auch die Snowtubing-Anlage, die Rodeln auf Reifen ermöglicht.<br />

Außerdem bietet die Region 75 Kilometer Loipen und Skiwanderwege.<br />

Geising<br />

In Geising gibt es zwei Schlepplifte und drei Abfahrten. Sie sind zwischen 550 und 610 Metern lang.<br />

Rehefeld<br />

Der Altenberger Ortsteil Rehefeld hat den einzigen Sessellift im Osterzgebirge. Er bedient drei<br />

Pisten von 800 bis 1500 Metern Länge. Sie führen durch bewaldetes Gelände, sind mittelschwer<br />

und beleuchtet. Am Fleischer- und Friedhofshang gibt es außerdem je einen Schlepplift. In Rehefeld<br />

wird eine Parkgebühr von drei Euro erhoben.


Hermsdorf<br />

Der Schlepplift am Richtergrund ist der längste Skilift im Osterzgebirge. Die Abfahrt ist auf einer<br />

breiten offenen Skipiste möglich und für Anfänger sowie für Familien mit Kindern besonders<br />

geeignet.<br />

Schellerhau<br />

Der Schlepplift am Rotterhang bedient eine etwa 350 Meter lange Piste, die beschneit werden<br />

kann. Für Snowboarder wird ein Funpark präpariert. Am Oberen Gasthof gibt es eine Snowtubing-<br />

Anlage mit einer Rodelbahn.<br />

Oberbärenburg<br />

Oberbärenburg besitzt eine der längsten und steilsten Abfahrtspisten im Osterzgebirge. Der Skilift<br />

ist jedoch weniger modern.<br />

Zittauer Gebirge<br />

Das Skigebiet an der Lausche ist das größte der Region. Dort fahren vier Schlepplifte. Das<br />

Wintersportzentrum wurde 2003/04 mit Fördermitteln ausgebaut und mit moderner Technik<br />

ausgestattet. Heute gibt es neun Pisten unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade. Snowboarder finden<br />

ihr Areal am Eisgassenlift. Dort gibt es auch eine Rodelbahn.<br />

Tschechien<br />

Bournak<br />

Der 869 Meter hohe Bournák (Stürmer) bietet die einzige schwarze Piste der Region. Die leichte<br />

Touristenpiste ist mit über zwei Kilometern eine der längsten im Erzgebirge. Insgesamt verfügt das<br />

Skigebiet über sechs Lifte und sieben Pisten. Mehrere Imbissbuden sowie Restaurants in Mikulov<br />

bieten alles von der Bockwurst bis zu böhmischen Knödeln.<br />

Anfahrt und Parken: Vom Grenzübergang Neurehefeld sind es etwa vier Kilometer Richtung Teplice.<br />

Wer in Nove Mesto direkt zum Stürmer fährt, spart die Serpentinen und die Gebühren auf dem<br />

Parkplatz.<br />

Jested<br />

Das Skigebiet bei Liberec ist das größte in der nahen Umgebung. Zur Nordischen<br />

Skiweltmeisterschaft 2009 wurde die Infrastruktur umfassend modernisiert. Es gibt eine schwarze,<br />

fünf rote sowie sechs blaue Pisten, die längste ist knapp zwei Kilometer. Zahlreiche Hütten sorgen<br />

für das leibliche Wohl.<br />

Anfahrt und Parken: Von Dresden sind es etwa 140 Kilometer. Die Bahn fährt mehrmals täglich<br />

direkt nach Liberec, Fahrtzeit zwei Stunden. Das Sachsen-Böhmen-Ticket kostet 33 Euro für bis zu<br />

fünf Personen.<br />

Komarí Vizka<br />

Drei Schlepplifte bedienen vier Pisten am Komari Vizka (Mückenberg), die längste ist 700 Meter<br />

lang. Das Skigebiet ist kleiner als das am Bournak. Die Pisten bieten fortgeschrittenen Skifahrern<br />

mehr Möglichkeiten als auf deutscher Seite. Am Skigebiet befindet sich eine kleine Imbissbaude.<br />

Auf dem Mückenberg kann man auch einkehren.<br />

Zadni Telnice<br />

Das Skigebiet ist neben dem Bournak das größte im Osterzgebirge. Es gibt sieben Lifte und ein<br />

Skikarussell für Kinder. Auf neun Pisten kann gefahren werden. Einige Hütten sowie eine Pension<br />

befinden sich im Skigebiet.<br />

Anfahrt und Parken: Das Gebiet liegt 20 Kilometer nördlich von Ústí nad <strong>Labe</strong>m (Aussig). Über die<br />

A17 bis AS Petrovice, von dort etwa sechs Kilometer. 500 kostenfreie Parkplätze. Kristina Grunwald<br />

(mit FP)<br />

Samstag, 12. <strong>November</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Prag erhöht auch die Preise für Kurzzeitvignetten<br />

Prag. Tschechien hebt auch die Preise für die Kurzzeitvignette auf Autobahnen ab 1. Januar 2012<br />

deutlich an. Anders als am Freitag irrtümlich gemeldet, müssen Autofahrer für das Zehn-Tages-<br />

Ticket künftig 310 Kronen (etwa 12,50 Euro) statt bisher 250 Kronen zahlen. Das Monatsticket<br />

verteuert sich um 90 auf 440 Kronen (etwa 18 Euro).


Das Jahresticket kostet in Zukunft 1500 Kronen (etwa 60 Euro) statt bisher 1.200 Kronen.<br />

Die Vignette gilt in Tschechien für alle Autos bis zu einem Gewicht von 3,5 Tonnen auf allen<br />

Autobahnen und Schnellstraßen. Für Autos über 3,5 Tonnen wird kilometerabhängig eine Maut<br />

berechnet. Diese Mautgebühr wird ab dem 1. Januar für Autos, die nicht die Euro-5-Norm erfüllen,<br />

um 25 Prozent angehoben. (stn)<br />

Radioaktive Wolke über Tschechien<br />

Samstag, 12. <strong>November</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Von Hans-Jörg Schmidt, SZ-Korrespondent in Prag<br />

Auch andere europäische Länder sind betroffen. Die Atombehörde in Prag sucht<br />

nach der möglichen Quelle für die erhöhte Strahlung.<br />

Alarm am Freitag in Tschechien und anderen europäischen Ländern: In der Luft wurden erhöhte<br />

Spuren von Radioaktivität gemessen – offenbar von radioaktivem Jod. Woher diese Spuren<br />

stammen, blieb zunächst unklar. Die tschechische Atomenergiebehörde wandte sich deshalb an die<br />

Internationale Atomenergiebehörde, um Auskunft über die Quelle zu bekommen.<br />

„Mit Fukushima hat das definitiv nichts zu tun“, sagte die Chefin der Prager Behörde, Dana<br />

Drabova, auf Anfrage der Medien. „Auch nichts mit den tschechischen Atomkraftwerken“, fügte sie<br />

hinzu.<br />

Drabova verneinte allerdings auch umgehend die Befürchtung, dass die Strahlung für Menschen<br />

gefährlich sein könnte. Die Strahlung sei aber ähnlich hoch wie Ende März, als die Wolke vom<br />

havarierten japanischen Atomkraftwerk in Richtung Europa driftete.<br />

Erhöhte Strahlenwerte<br />

Der Behörde Drabovas zufolge wurden erhöhte Strahlenwerte auch in Österreich und Ungarn<br />

gemessen. Dies wurde aus Wien vom dortigen Umweltministerium bestätigt. Allerdings, so<br />

versicherte das Wiener Ministerium, gebe es keinerlei Grund zur Panik. Experten schlossen eine<br />

Havarie in einem Atomkraftwerk in der Nähe Österreichs, Ungarns und Tschechiens aus. Das<br />

österreichische Gesundheitsministerium wies darauf hin, dass die Gefahr, bei einem<br />

Transatlantikflug radioaktiv verstrahlt zu werden, etwa 40.000 Mal höher liegt als im konkreten<br />

Fall.<br />

Montag, 14. <strong>November</strong> 2011<br />

Radio Praha online<br />

„Keine Partei hat eine reine Weste“ – Politologe Schuster<br />

über Korruption in Tschechien<br />

Kaum sind die großen Reformen der gegenwärtigen bürgerlichen Regierung vom Parlament<br />

verabschiedet und auf den Weg gebracht worden, ist das Thema Korruptionsbekämpfung wieder in<br />

den Fokus der Öffentlichkeit zurückgekehrt. Unter anderem auch wegen einer Kampagne des<br />

milliardenschweren Unternehmers Andrej Babiš. Schon seit Wochen macht er in diversen<br />

Talkshows und auch mit ganzseitigen Inseraten in tschechischen Zeitungen auf sich aufmerksam,<br />

indem er gegen Filz und Vetternwirtschaft wettert. Seit geraumer Zeit finanziert er sogar die so<br />

genannte „Bewegung unzufriedener Bürger“, die seinen Vorstellungen nach zur Speerspitze des<br />

Kampfes gegen die Korruption werden soll. Über die Kampagne und das Problem der Korruption in<br />

Tschechien nun ein Interview mit unserem Mitarbeiter, dem Politikwissenschaftler Robert Schuster.<br />

Robert, der Unternehmer Babiš hat eine neue Initiative gestartet. Was steckt dahinter:<br />

ein wirkliches Interesse am Kampf gegen die weit verbreitete Korruption im Land oder<br />

will er nur sein Image aufpolieren?<br />

„Das frage ich mich ehrlich gesagt auch. Andrej Babiš ist laut Statistiken der drittreichste Tscheche.<br />

In der Zeit, als er zu seinem großen Vermögen gekommen ist, schien Korruption kein Thema für


ihn zu sein, jedenfalls hat er sich nicht dazu geäußert. Das hängt aber auch damit zusammen, dass<br />

es zu der Zeit, als Babiš zu seinem Reichtum kam, wirklich noch ´etwas zu verteilen gab´. Es<br />

wurde privatisiert, und die riesengroßen staatseigenen Betriebe wurden an private Interessenten<br />

verkauft. Dabei hat Andrej Babiš das große Geld gemacht. Er hat auch den Kontakt zu Politikern<br />

gesucht und galt als Unternehmer, dem eine gewisse Nähe zur sozialdemokratischen Partei<br />

nachgesagt wurde. Die früheren Regierungschefs Miloš Zeman und vor allem Stanislav Gross waren<br />

relativ eng mit Andrej Babiš befreundet. Das wirft eher eine Reihe von Fragen auf. Deswegen kann<br />

ich mir gut vorstellen, dass er jetzt sein Image aufpolieren möchte. Vielleicht hat Andrej Babiš aber<br />

auch jetzt ganz andere Vorhaben, als sich nur seinem Unternehmensimperium zu widmen.“<br />

Wenn jemand, wie Babiš, bereit ist einen nicht geringen Teil seinen Vermögens in eine<br />

politische Kampagne zu stecken, dann wird er wohl – ganz Unternehmer – auch<br />

Ergebnisse sehen wollen. Was könnte das Ziel von Babiš sein? Ein Sitz im Parlament?<br />

Foto: ČTK „Das ist eine gute Frage. Wenn jemand eine<br />

Kampagne so groß anlegt wie Andrej Babiš und scheinbar keine<br />

Kosten scheut, dann ist ein Parlamentssitz, meiner Meinung<br />

nach, zu wenig. Seine Bewegung bezeichnet sich selbst ganz<br />

strikt als Bewegung und nicht als politische Partei, damit grenzt<br />

sie sich von den etablierten politischen Parteien ab. Würde diese<br />

Bewegung dann ins Abgeordnetenhaus einziehen, wäre sie nur<br />

eine von fünf oder sechs anderen Parteien. Nach wenigen<br />

Wochen wäre sie dann wahrscheinlich vergessen, niemand<br />

würde mehr über diese Gruppierung sprechen. Ich denke, das<br />

Ziel von Andrej Babiš ist die Präsidentschaftswahl 2013. Es ist noch nicht endgültig geklärt, ob es<br />

eine Direktwahl geben wird. Mit seinen Millionen oder Milliarden, die er in eine solche Kampagne<br />

stecken würde, und mit einer solchen Bewegung im Hintergrund könnte er sicherlich ein gutes<br />

Ergebnis erzielen. Ich glaube nicht, dass er es zum Präsidenten schaffen würde, das wäre<br />

wahrscheinlich zu viel erwartet. Aber immerhin könnte er etwas bewegen und vielleicht auch die<br />

anderen Kandidaten, also wahrscheinlich die Kandidaten der klassischen politischen Parteien in eine<br />

gewisse Zwickmühle bringen und vielleicht auch zu einem gewissen Themenwechsel bewegen. Das<br />

sind meiner Meinung nach die Ziele von Andrej Babiš.“<br />

Warum tut man sich in Tschechien so schwer, die Korruption zu bekämpfen? Immerhin<br />

gibt es wohl kein anderes Thema, bei dem sich Linke und Rechte einig sind, dass endlich<br />

etwas getan werden muss…<br />

„Die einzige Erklärung dafür ist, dass die Korruption weit verbreitet ist<br />

und sich durch die ganze Gesellschaft zieht. Es ist deswegen kein Thema<br />

speziell nur für linke oder rechte Parteien. Auch müssen alle Maßnahmen<br />

dagegen die gesamte Gesellschaft berücksichtigen. Was hilft es, wenn<br />

man jetzt überlegt, private Aktienvermögen stärker zu kontrollieren, um<br />

zu verhindern, dass undurchsichtige Firmen an große öffentliche Aufträge<br />

gelangen. Man muss auch im Kleinen beginnen, auf der kommunalen<br />

Ebene. Dort geht es um weitaus geringere Beträge, aber dort beginnt die<br />

Korruption. Wer bekommt beispielsweise den Zuschlag für die<br />

Renovierung des Rathauses? Welche Baufirma darf die örtliche<br />

Kanalisation bauen? Das sind die Bereiche, die natürlich angegangen<br />

werden müssen. Bedenklich ist auch, dass alle politischen Parteien<br />

irgendwie wohl in Verbindung mit Korruption stehen. Vor wenigen Jahren<br />

gab es einen interessanten Versuch der Tageszeitung ‚Mladá fronta Dnes’. Ein Journalist hatte sich<br />

als Vertreter einer Lobbyagentur ausgegeben. Sein Ziel war es, einen Abgeordneten ausfindig zu<br />

machen, der bereit wäre, das Lottogesetz im Sinne der großen Lottogesellschaften im Land zu<br />

beeinflussen. Und er wollte herauszufinden, was das kosten würde. Das Ergebnis war äußerst<br />

interessant, weil viele Abgeordnete von links bis rechts sich bereiterklärten, auf einen Deal<br />

einzugehen. Sogar ein Kommunist war dabei. Das wurde natürlich mit verdeckter Kamera<br />

aufgenommen und dann veröffentlicht. Es zeigt, dass wirklich alle von diesem Problem betroffen<br />

sind, und dass man wohl von keiner politischen Partei sagen kann, sie habe eine reine Weste.<br />

Leider.“


Schulbuch diskriminiert Roma<br />

Montag, 14. <strong>November</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Prag/Varnsdorf. „Mutti hat mir gesagt, mit Demeters Jungen soll ich mich gar nicht unterhalten…<br />

Sie hat gesagt, dass sie Zigeuner sind. Und Zigeuner sind angeblich schmutzig und sie stehlen.“<br />

Das etwa steht in einem Schulbuch für die zweite Klasse in Tschechien. Weil dieser Text negative<br />

Äußerungen über Roma enthält, soll das Buch von den Schulen verschwinden, berichtet Radio Prag<br />

und beruft sich auf die Prager Regierungsbevollmächtigte für Menschenrechte, Monika Šimunková.<br />

Der Vorfall heizt die Stimmung im Raum Varnsdorf und Rumburk wieder an. Dort gab es zuletzt<br />

immer wieder Demonstrationen gegen Roma. Die wiederum waren angeblich auch selbst<br />

gewalttätig geworden, berichten Medien. (ihg)<br />

Vignetten werden in Tschechien teurer<br />

Prag eröht Nutzungsgebühren für Autobahnen und<br />

Schnellstraßen um 25 Prozent<br />

Prag - Autofahrer, die das tschechische Netz von Autobahnen und<br />

Schnellstraßen nutzen wollen, müssen ab nächstem Jahr wieder tiefer<br />

in die Tasche greifen. Wie Medien in Prag berichteten, steigen die<br />

Gebühren für Vignetten und Maut am 1. Januar um rund 25 Prozent.<br />

Montag, 14. <strong>November</strong> 2011<br />

Tschechien online<br />

Als wichtigsten Grund der Maßnahme nannte Premier Petr Nečas (ODS) die Haushaltslage: Der<br />

Staatliche Fonds für Infrastruktur benötige "ausreichende Mittel".<br />

Die Preise für Jahresvignetten steigen von 1200 auf 1500 (rund 60 Euro) Kronen für Kfz bis 3,5<br />

Tonnen. Zehn-Tages-Vignetten kosten zukünftig 310, die Variante für einen Monat bekommt man<br />

für 440 Kronen.<br />

Das tschechische Autobahnnetz umfasst zurzeit rund 738 km (Stand vom Sommer 2011).<br />

Mautpflicht besteht jedoch nicht nur auf Autobahnen, sondern auch auf einer Reihe von<br />

Schnellstraßen. (gp) Foto: Wikimedia Commons<br />

Dienstag, 15. <strong>November</strong> 2011<br />

Tschechien online<br />

Brüssel kritisiert Prag wegen EU-<br />

Subventionen<br />

EU-Kommission erhöht Druck auf Tschechien, Spanien und<br />

Italien<br />

Prag - Die Europäische Kommission hat Prag wegen des Umgangs<br />

mit EU-Subventionen kritisiert. Laut Brüssel gehört Tschechien, gemeinsam mit Italien und<br />

Spanien, zu den Ländern, in denen es am häufigsten zu Unregelmäßigkeiten in diesem Bereich<br />

kommt.<br />

Die Regierungen der betreffenden Staaten müssten nun mit einem Eingreifen der Kommission<br />

rechnen, berichtet der Online-Dienst Novinky.cz (Prag).<br />

Waren entsprechende Berichte in der Vergangenheit allgemein gehalten, hat die Kommission mit<br />

der Schuldzuweisung an konkrete Mitglieder ein bisheriges Tabu gebrochen.


"Auf diese drei Länder entfallen zwei Drittel aller Fehler beim Schöpfen der Subventionen", erklärte<br />

Algidiras Šemeta (Foto), EU-Kommissar für Steuern und Zollunion, Audit und Betrugsbekämpfung.<br />

Seine Behörde werde nun den Druck auf die Verantwortlichen in den betreffenden Mitgliedsstaaten<br />

erhöhen, kündigte er an.<br />

Auslöser der Kritik waren Berichte des Europäischen Rechnungshofs (ERH), wonach im<br />

vergangenen Jahr indgesamt 49 Prozent der aus Strukturfonds bezuschussten Projekte<br />

Ungereimtheiten aufwiesen. In weiteren 7,7 Prozent der Fälle seien Fördermittel "ungünstig<br />

ausgezahlt" worden. Im Vorjahr hatte dieser Anteil noch bei 5,5 Prozent gelegen.<br />

Bei den Unstimmigkeiten handele es sich mehrheitlich um Verstöße gegen die Vorschriften zur<br />

Ausschreibung öffentlicher Aufträge, erklärte der portugiesische ERH-Präsident Vítor Caldeira. Hier<br />

lägen Tschechien, Italien und Spanien weit über dem EU-Schnitt. (gp) Foto: Europäische<br />

Kommission<br />

NEUSTADT<br />

Dienstag, 15. <strong>November</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Immer mehr junge Leute süchtig nach Drogen-Pillen<br />

Von Von Bettina Spiekert<br />

In der Suchtberatungsstelle der Diakonie in Neustadt werden 240 Patienten<br />

betreut. Und es werden immer mehr.<br />

Immer mehr Menschen suchen Rat und Hilfe in der Suchtberatungs- und Behandlungsstelle<br />

Neustadt. 240 Männer und Frauen, die vorwiegend im Altkreis Sebnitz wohnen, werden derzeit von<br />

Suchttherapeutin Renate Muschter und Psychologin Ines Metzker betreut. Doch während es die<br />

beiden Frauen früher meist mit Alkoholabhängigen mittleren Alters zu tun hatten, sehen sie sich<br />

jetzt immer mehr jungen Leuten gegenüber, bei denen Drogen zum täglichen Leben gehören oder<br />

sie Spielsucht in den finanziellen Ruin treibt.<br />

„Wenn jemand zu uns kommt, ist immer eine schwere Not dahinter“, weiß Renate Muschter, die<br />

seit insgesamt 19 Jahren in jener Beratungsstelle arbeitet, deren Träger das Diakonische Werk<br />

Pirna ist. In den meisten Fällen bräuchten diese Menschen oft den Anstoß von außen, um sich<br />

endlich helfen zu lassen. „Und da ist es ganz gut, dass unsere Beratungsstelle in einem Haus<br />

untergebracht ist, wo man durch anderen Publikumsverkehr nicht so auffällt. Denn Sucht ist immer<br />

noch ein Tabuthema“, weiß Psychologin Ines Metzker. Und der Sucht folgen, so haben die beiden<br />

Frauen festgestellt, oft soziale Probleme.<br />

Billige Drogen aus Tschechien<br />

Schnelle Hilfe wollen sie deshalb anbieten. „Darum ist es auch so wichtig, dass wir unsere<br />

Außenstelle hier in Neustadt behalten. Für Alkoholsüchtige, und die machen immerhin noch etwa<br />

zwei Drittel unserer Patienten aus, kommen nicht mal eben mit dem Auto, sondern sind auf<br />

öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Da wäre der weite Weg nach Pirna schon ein Grund, nicht<br />

zu uns zu kommen“, sagt Metzker.<br />

Dass ihre Hilfe fruchtet, zeigt sich an den Selbsthilfegruppen „trockener“ Alkoholiker. Eine<br />

Frauengruppe, zwei Männergruppen und eine gemischte treffen sich regelmäßig in Neustadt, seit<br />

dem Sommer gibt es auch eine in Sebnitz. Doch nicht nur die ehemals Suchtkranken gehen in<br />

ihren Treffen offen mit ihrer Krankheit um, auch Angehörige finden in verschiedenen<br />

Selbsthilfegruppen oft großen Halt, weiß Suchttherapeutin Muschter. Inzwischen hat sich auch ein<br />

kleiner Kreis für Angehörige von Drogenabhängigen gebildet, „oft Eltern, die fassungslos dem<br />

Drogenkonsum ihrer Kinder gegenüberstehen“, sagt Metzker.<br />

Dass immer mehr junge Menschen süchtig nach Crystal und anderen synthetischen Drogen sind,<br />

führen die beiden Frauen auf die Nähe zur tschechischen Grenze zurück. „Dort sind illegale Drogen<br />

leichter verfügbar und auch billiger“, erklärt die Psychologin.<br />

Fatal sei jedoch vor allem, dass ihre Patienten häufig gleich mehrere Drogen kombiniert haben.<br />

Schon eine Sucht zu besiegen, sei immens schwer. „Auch wenn wir immer wieder Rückfälle


erleben, so lernen die meisten Patienten, wie sie wieder ohne Alkohol oder andere Drogen leben<br />

können,“ sagt Renate Muschter.<br />

Suchtberatungs- und -behandlungsstelle, Dresdner Straße 48 in Neustadt. 03596604645.<br />

Öffnungszeiten: Mo und Do 8-12Uhr, 13-15.30Uhr; DI 8-12Uhr, 13-18Uhr; FR 8-12Uhr, sowie nach<br />

Vereinbarung. sbb-neustadt@diakonie-pirna.de<br />

„Politischer Selbstmord“<br />

Dienstag, 15. <strong>November</strong> 2011<br />

Prager Zeitung online<br />

Korruptionsvorwürfe bewegen Industrieminister Martin<br />

Kocourek zum Rücktritt<br />

Seine Demission hatte Martin Kocourek (ODS), Minister für<br />

Industrie und Handel, wegen einer undurchsichtigen Korruptionsaffäre bereits am Mittwoch<br />

vergangener Woche bekannt gegeben. Am Montag nahm nun auch Staatspräsident Václav Klaus<br />

die Rücktrittserklärung offiziell an; der sechste Ministerabgang seit Bestehen der Mitte-Rechts-<br />

Regierung von Premier Petr Nečas (ODS). Wer die Nachfolge Kocoureks antritt, stand bis<br />

Redaktionsschluss (Montag, 14. <strong>November</strong>) noch nicht fest. Im Gespräch sind jedoch der ODS-<br />

Fraktionsvorsitzende Zbyněk Stanjura und Wirtschaftsexperte Michal Doktor.<br />

Ein Pressebericht der Tageszeitung „Mladá fronta Dnes“ hatte die Affäre um Kocourek in der<br />

vergangenen Woche ans Licht gebracht. Demnach sollen im Jahre 2008 insgesamt 16 Millionen<br />

Kronen (umgerechnet knapp 640.000 Euro) auf das Konto der Mutter Kocoureks überwiesen<br />

worden sein. Hinter der Transaktion stünde ein über die Firma Key Investments abgewickelter<br />

Wertpapierhandel, wobei die Aktien nicht öffentlich zugänglich gewesen wären. Der Schatten eines<br />

Bestechungsskandals war auf den Politiker gefallen.<br />

Der Druck von Kabinettsmitgliedern und Regierungspartnern nötigte Kocourek, eine<br />

Pressekonferenz einzuberufen. Mit nervöser Stimme trat der Minister am vergangenen Mittwoch<br />

der Öffentlichkeit entgegen und konnte wenig befriedigende Antworten geben. Er gab zu, dass es<br />

sich bei der achtstelligen Summe in Wirklichkeit um sein Geld handelt. Um es angesichts einer<br />

drohenden Scheidung vor den Ansprüchen seiner Ehefrau zu schützen, habe der Bürgerdemokrat<br />

es damals der Investmentfirma anvertraut. Das Bekenntnis zum Betrug vor laufender Kamera glich<br />

einem „politischen Selbstmord“, wie es der Tschechische Rundfunk kommentierte.<br />

Die Herkunft des Geldes bleibt indes umstritten. Kocoureks Erklärung, ein Teil davon stamme aus<br />

Familienbesitz, den Rest habe er durch unternehmerische Tätigkeiten erworben, scheint besonders<br />

in Anbetracht seines Schweigens auf Nachfragen nicht glaubwürdig. Nach einem an die Konferenz<br />

anschließenden persönlichen Gespräch mit Regierungschef Nečas , der nicht glaube, „dass es zu<br />

korruptem Handeln gekommen sei“, fasste Kocourek den Entschluss zum Rücktritt.<br />

Weitere Details erhärten den Bestechungsvorwurf. So war der Politiker im Jahr 2008, als der<br />

halbstaatliche Energiekonzern ČEZ hochdotierte Aufträge an mehrere Firmen vergab, Mitglied des<br />

dortigen Aufsichtsrats. Die Antikorruptionseinheit der Polizei hat bereits die Ermittlungen<br />

aufgenommen. Von Ina Volkhardt<br />

Dienstag, 15. <strong>November</strong> 2011<br />

Prager Zeitung online<br />

Schlechter als erwartet<br />

Hohe Feinstaubwerte verunsichern die Bevölkerung<br />

in weiten Teilen Tschechiens


Trotz der relativ milden Temperaturen wird es keinen Spaziergang geben. Die Kleinen im Alter<br />

zwischen drei und sechs Jahren dürfen das Kindergartengebäude nicht verlassen. Es herrscht Smog<br />

in der Region um Ostrava. Bereits seit Anfang vergangener Woche hält sich eine dunkle, übel<br />

riechende Dunstglocke über der Stadt. „Wir verfolgen die Wettervorhersage und entscheiden dann,<br />

ob wir mit den Kindern rausgehen oder besser drinnen bleiben“, erklärt die Erzieherin Milada<br />

Krencová.<br />

Die Gefahren der Umweltverschmutzung gehören zum Alltag in Ostrava. Das Hydrometeorologische<br />

Instutut (ČHMÚ) hatte in vielen Teilen der ostmährischen Stadt Feinstaubwerte in Höhe von mehr<br />

als 200 Mikrogramm pro Kubikmeter gemessen. Das entspricht dem Vierfachen des erlaubten<br />

Grenzwertes. Nicht viel besser sieht die Lage in den Kreisen Pardubice, Mittelböhmen und Ústí nad<br />

<strong>Labe</strong>m aus. Dort wurde der Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter in der vergangenen<br />

Woche um das Doppelte bis Dreifache überschritten. Insgesamt meldeten 13 Messstellen im Land<br />

überhöhte Feinstaubwerte.<br />

Grund für die dicke Luft ist die langanhaltende Hochdrucklage, die einen Luftaustausch kaum<br />

möglich macht. Vor allem die Bevölkerung in der von der Schwerindustrie geprägten Region um<br />

Ostrava leidet unter der hohen Luftverschmutzung. Auch das vom Umweltministerium im Jahr 2007<br />

ins Leben gerufene Programm zur Reduzierung der Schadstoff-Emissionen konnte kaum etwas an<br />

dieser Situation ändern. „Die Luftqualität in dieser Stadt ist schlechter als erwartet“, erklärte Radim<br />

Šrám vom Institut für experimentelle Medizin an der Akademie der Wissenschaften gegenüber dem<br />

Tschechischen Rundfunk. Vor allem die hohe Konzentration von Benzopyren könne Krebs<br />

hervorrufen. „Wenn wir über Krebsgeschwüre sprechen, ist das nicht nur eine Frage der<br />

gestiegenen Fallzahlen, sondern auch von Benzopyren, dass vor allem bei Kindern im Vorschulalter<br />

Bronchitis auslösen kann“, erklärt Šrám. Diese Erkenntnis kann auch Erzieherin Krencová<br />

bestätigen. „Bei uns leiden die Kinder häufig unter HNO- und Lungenbeschwerden sowie an<br />

Allergien“, sagte sie gegenüber der „Prager Zeitung“.<br />

Doch einige Bürger in der Region scheinen sich um die Gesundheit ihrer Mitbürger wenig zu<br />

scheren. Am ersten <strong>November</strong>-Wochenende musste die Polizei zwei Mal ausrücken, um einige<br />

Unverbesserliche daran zu hindern, ihr feuchtes Laub zu verbrennen. Auch in den kommenden<br />

Tagen wird sich nach Angaben der Meteorologen an der Situation nicht viel ändern. Weite Teile<br />

Tschechiens bleiben weiterhin unter der Dunstglocke. Von Bernd Rudolf<br />

PROSSEN<br />

<strong>Elbe</strong>schaum weiter unter Beobachtung<br />

Dienstag, 15. <strong>November</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Von Von Lars Kühl und Steffen Neumann<br />

Bei den untersuchten Proben erhärtete sich der Verdacht auf eine Straftat nicht.<br />

Noch nicht.<br />

Da hatte Roland Kanis aus Prossen so sehr gehofft, endlich zu erfahren, was das für ein Schaum<br />

ist, den er und andere Prossener immer wieder in der <strong>Elbe</strong> festgestellt hatten. Doch nun erklärt die<br />

Wasserschutzpolizei, die im September im Bad Schandauer Raum Proben aus dem Fluss<br />

entnommen hatte, in Absprache mit der eingeschalteten Staatsanwaltschaft: Das, was man<br />

gefunden habe, sei keine Verunreinigung im Sinne einer Straftat. Somit werde es als nicht<br />

schädlich eingestuft und ein Verursacher werde – zumindest im Moment – nicht ermittelt. So stellt<br />

es Jürgen Scherf, Pressesprecher der Wasserschutzpolizei, dar.<br />

Das reicht Roland Kanis aber auf keinen Fall. Zwar habe er, seitdem die Wassertemperatur auf<br />

unter zehn Grad Celsius gesunken sei, festgestellt, dass vorerst in den letzten zwei, drei Wochen<br />

kein Schaum mehr auftrat. „Doch der kann ja nicht von einem auf den anderen Tag weg sein.“<br />

Recht gab ihm eine Beobachtung von Prossenern Ende vergangener Woche: Der Schaum war<br />

wieder da!<br />

Kanis fordert deshalb, dass die Behörden weiter aktiv bleiben und die Zusammensetzung der<br />

hässlichen Schwaden genau bestimmen. Das würde die Wasserschutzpolizei auch tun, sagt Jürgen<br />

Scherf, der weitere Untersuchungen ankündigt. Für verlässliche Ergebnisse bräuchte man aber<br />

Proben, in denen die Substanz konzentriert auftritt, da sonst der Verdünnungseffekt zu nicht


aussagekräftigen Befunden führt.<br />

Darum ruft Scherf die Bevölkerung auf, die Polizei schnellstmöglich zu informieren, sobald der<br />

Schaum in der <strong>Elbe</strong> festgestellt wird. Dies könne man auf jeder Dienststelle machen. Bei einer<br />

wenig verdünnten Probe sei es dann eher möglich, zu ermitteln, ob es sich bei der Einleitung um<br />

eine Straftat handelt, die verfolgt werden muss. Möglicherweise müsse man dann auch aktiv<br />

werden und den Verursacher suchen.<br />

Verursacher in Tschechien?<br />

Den vermutet Roland Kanis auf jeden Fall auf tschechischer Seite. Er hat sich vor Ort selbst ein Bild<br />

gemacht und den aufgeflockten Schaum in Hrensko (Herrnskretchen) und Decin festgestellt.<br />

Dass die Ursache des Schaums im Nachbarland liegt, können die dortigen Behörden allerdings zum<br />

jetzigen Zeitpunkt nicht bestätigen. „Die tschechische Polizei weiß nichts von einer <strong>Elbe</strong>-<br />

Verschmutzung und führt daher dazu keine Ermittlungen“, heißt es bei der Bezirksdirektion in Usti<br />

nad <strong>Labe</strong>m, zu der auch die Abteilung der Flusspolizei gehört.<br />

Auch die zuständige Filiale der Umweltinspektion CIZP in Usti befasst sich nicht mit der<br />

Problematik. „Bei uns sind bisher keine Anzeigen zu Schaum auf der <strong>Elbe</strong> eingegangen“, sagt Jana<br />

Moravcova, CIZP-Direktorin in Usti, will den Hinweisen aus Sachsen aber nachgehen. Anzeigen<br />

kommen in der Regel vom Flussbetrieb Povodi <strong>Labe</strong>, doch auch Hinweisen aus der Bevölkerung<br />

geht die Umweltinspektion nach. Zudem ist die Behörde im Rahmen der Internationalen<br />

<strong>Elbe</strong>schutzkommission IKSE verpflichtet, Vorfälle nach Sachsen zu melden.<br />

Umgekehrt funktioniert das aber nicht, wozu aufgrund der Fließrichtung der <strong>Elbe</strong> in der Regel auch<br />

kein Bedarf ist, wie Moravcova erklärt. Darüber hinaus nimmt die Abteilung Gewässerschutz der<br />

Umweltinspektion auch Hinweise der sächsischen Bevölkerung entgegen. Allerdings ist nicht immer<br />

ein deutschkundiger Gesprächspartner garantiert. Lagedienststelle der Wasserschutzpolizei in<br />

Dresden: 0351 8501100 Gewässerschutz in Tschechien: 00420 475246043 oder 042 am Ende<br />

Mittwoch, 16. <strong>November</strong> 2011<br />

Pirnaer Wochenkurier


BAD SCHANDAU<br />

Luftkissenboot für Krisenfälle genehmigt<br />

Freitag, 18. <strong>November</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Von Von Lars Kühl<br />

Für die Zusammenarbeit über die Grenzen bekommt die Region einen Zuschuss.<br />

Das Elbtal wird sicherer.<br />

Der Raum Bad Schandau-Reinhardtsdorf-Schöna-Decin bekommt jetzt für den<br />

grenzüberschreitenden Hochwasserschutz zwischen Deutschland und Tschechien von der<br />

Sächsischen Aufbaubank Fördermittel. Mit den EU-Geldern in Höhe von rund 375000 Euro wird die<br />

„Zusammenarbeit bei der Lösung von Krisensituationen auf der <strong>Elbe</strong> im sächsisch-tschechischen<br />

Grenzraum“ unterstützt.<br />

Die Beteiligten sollen mit dem Zuschuss bei Rettungseinsätzen besser kooperieren. Deshalb wird<br />

geeignete Technik, wie ein neues Einsatzfahrzeug und Funktechnik vor allem für die einzelnen<br />

Feuerwehren, angeschafft, die dann aber allen Partnern zur Verfügung steht. Zudem soll das erste<br />

Luftkissenboot, in Decin stationiert, in der Region zum Einsatz kommen.<br />

Die meiste Technik wird gekauft, um für Katastrophenfälle, wie zuletzt beim Augusthochwasser<br />

2010, gewappnet zu sein. Wann genau sie da ist, steht noch nicht fest. Zum Projekt gehört<br />

außerdem, gemeinsame Übungen und Schulungen durchzuführen. Die Sicherheitslage im Elbtal soll<br />

sich an der Schnittstelle grenzüberschreitender Straßen, Schienen und touristischer Wege deutlich<br />

verbessern.


Donnerstag, 17. <strong>November</strong> 2011<br />

Pirnaer Rundschau<br />

Donnerstag, 17. <strong>November</strong> 2011<br />

Wirtschaftsblatt online<br />

Prag stellt späten Anspruch auf gesperrte Konten<br />

Tschechien erhebt Anspruch auf eine halbe Milliarde € an eingefrorenen Geldern in der<br />

Schweiz. Korrupte Manager haben das Geld Ende der 90-er Jahre in die Schweiz<br />

gebracht.<br />

Prag/Bern. Spät, aber doch: Tschechien will Anspruch auf zwölf Milliarden Kronen (rund 470<br />

Millionen €) erheben, die schon seit Jahren eingefroren auf Schweizer Bankkonten liegen. Dabei<br />

solle es sich um Vermögenswerte handeln, die Ende der Neunziger von den damaligen Managern<br />

des tschechischen Berbaukonzerns Mostecka Uhelna Spolecnost (MUS) ins Ausland verschoben<br />

wurden.<br />

Die Geldflüsse fallen in die Zeit der Privatisierung der MUS, der Vorwurf lautet auf Geldwäsche und<br />

Betrug. Der tschechische Premier Petr Necas will heute mit seinen Regierungsmitgliedern über das<br />

weitere Vorgehen beraten.<br />

Keine Teilnahme<br />

Die Hintergründe sind bizarr: Die Schweiz, die schon seit 2005 Ermittlungen wegen Geldwäsche<br />

und Betrugs aufgenommen hatte, hatte Tschechien mehrmals aufgefordert, sich an den<br />

Ermittlungen zu beteiligen - bisher ohne Erfolg. Nachdem die Angelegenheit in Tschechien zuletzt<br />

immer größere Aufmerksamkeit erweckte, schoben sich Staatsanwaltschaft und Finanzministerium<br />

gegenseiting den schwarzen Peter zu.<br />

Die Staatsanwaltschaft monierte, von den Schweizer Behörden nicht ausreichend informiert worden<br />

zu sein - und eigentlich sei für Finanzfragen das Finanzministerium zuständig, hieß es. Ein Vorwurf,<br />

den Finanzminister Miroslav Kalousek postwendend zurückwies. Die Informationen aus der Schweiz<br />

und der Staatsanwaltschaft hätten nicht auusgereicht, um sich am Strafverfahren in der Schweiz zu<br />

beteiligen, so Kalousek.<br />

Durch den Eiertanz zwischen den Behörden könnte Tschechien um seinen Anspruch auf die<br />

Schweiz-Gelder umfallen. „Wenn der Anspruch auf Geldwäsche verjährt, fallen die Gelder in den<br />

Besitz jener zurück, die sich bereichert haben," so die Transparency International-Chefin in der<br />

Schweiz, Anne Schwöbel.<br />

Schlechtes Licht


Das zögerliche Vorgehen in der Geldwäsche-Causa wirft erneut ein schlechtes Licht auf die<br />

tschechische Führungselite, die zuletzt gehäuft von Korruptionsskandalen erschüttert wurde. Erst<br />

letzte Woche warf der Industrieminister Martin Kocourek das Handtuch, nachdem unklare<br />

Geldflüsse in seinem Familienumfeld publik wurden. Gegen den Ex-Umweltminister Pavel Drobil<br />

laufen dieser Tage erneut Ermittlungen an. Er war im letzten Jahr nach Korruptionsvorwürfen im<br />

staatlichen Umweltfonds aus der Regierung ausgeschieden.<br />

Donnerstag, 17. <strong>November</strong> 2011<br />

DNN online<br />

Radioaktivität kommt teilweise aus Ungarn<br />

Budapest/Wien. Nach Messungen erhöhter Werte von radioaktivem Jod in mehreren<br />

europäischen Ländern ist eine Quelle in Ungarn entdeckt worden. Das bestätigte der<br />

Geschäftsführer Jozsef Környei des Budapester Unternehmens Izotop, das Jod-Isotope zu<br />

medizinischen und industriellen Zwecken herstellt. Der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA<br />

in Wien zufolge besteht für die Bevölkerung keine Gefahr. Die Behörde war von ungarischer Seite<br />

offiziell über den Fall informiert worden.<br />

Über Monate hinweg sei eine erhöhte Konzentration des radioaktiven Isotops Jod 131 aus einem<br />

Fabrikschornstein im Budapester Stadtteil Csilleberc entwichen - jedoch nicht in<br />

gesundheitsgefährdendem Maß, sagte Környei. Die zuletzt in Europa gemessene erhöhte<br />

radioaktive Strahlung könne nicht ausschließlich von seiner Firma stammen.<br />

Schon im Frühling dieses Jahres habe man bemerkt, dass die radioaktiven Emissionen höher als<br />

normal seien. Daraufhin habe man den Betrieb über den Sommer eingestellt und die Filteranlagen<br />

erneuert. Dennoch sei die radioaktive Konzentration bei der erneuten Inbetriebnahme im<br />

September erhöht geblieben, sagte Környei. Laut Ungarischen Vorschriften dürfe Izotop jährlich<br />

nicht mehr als 1600 Giga-Becquerel in die Umwelt absondern. Zwischen Januar und Mai diesen<br />

Jahres seien es etwa 300 Giga-Becquerel und von September bis Mitte <strong>November</strong> etwa 324 Giga-<br />

Becquerel gewesen. Dies seien 39 Prozent der erlaubten Menge, sagte der Geschäftsführer. Jod<br />

131, das aus dem Element Tellur gewonnen wird, werde vor allem zur Untersuchung und<br />

Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen verwendet, erklärte Környei. Außer in Ungarn werde<br />

das Isotop zudem in Polen, den Niederlanden, Frankreich und Belgien hergestellt.<br />

Die IAEA hatte am vergangenen Freitag mitgeteilt, dass etwa in Österreich, Deutschland,<br />

Tschechien, Ungarn und in der Slowakei leicht erhöhte Werte des radioaktiven Jod 131 festgestellt<br />

wurden. Der Behörde zufolge seien die Werte aber nicht gesundheitsgefährdend. Nach Angaben<br />

des österreichischen Gesundheitsministeriums werden Menschen bei einem Transatlantik-Flug einer<br />

radioaktiven Dosis ausgesetzt, die 40.000 mal so hoch ist wie die jetzt gemessenen Spuren. (dpa)<br />

Seltene Tiere im Zoo Decin<br />

Von Von Steffen Neumann<br />

Das neue Pustelschwein-Pärchen hat sich schon eingelebt.Fotos: Zoo<br />

Decin<br />

Freitag, 18. <strong>November</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Decin. Der Zoologische Garten Decin (Tetschen) setzt seine<br />

Strategie fort, bedrohte Tierarten zu zeigen. Der neueste<br />

Zuwachs ist ein Visayas-Pustelschwein-Paar, das aus dem Zoo<br />

Rotterdam übernommen wurde. Die Schweine kommen in der freien Natur nur auf den Philippinen<br />

vor und werden in Tschechien bisher nur in Decin gehalten. Ihr neues Zuhause in Decin befindet<br />

sich in einem neuen Gehege anstelle des früheren Streichelzoos.<br />

Bisher noch allein ist der zweite Zuwachs, ein Mishmi-Takin aus dem Münchner Zoo. Er soll in Bälde<br />

ein Weibchen aus Berlin zur Seite bekommen. Auch die Takins haben in Decin extra ein neues<br />

Gehege erhalten. Takins gibt es in Tschechien noch in Brno (Brünn) und Prag. Eine besondere<br />

Rarität ist der Goldene Takin im Zoo von Liberec (Reichenberg).


DRESDEN/SÄCHSISCHE SCHWEIZ<br />

Hartes Wochenende für die Sportkletterer<br />

Samstag, 19. <strong>November</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Sportkletterer aus drei Nationen wetteifern am Wochenende im Dresdner Sport- und<br />

Freizeitzentrum XXL um den Sieg in den Sächsischen Meisterschaften. Angesagt haben sich<br />

Wettkämpfer aus Sachsen, Tschechien und Polen. Zu den Favoriten bei den Herren gehören<br />

Vorjahressieger André Borowka sowie der frühere Junioren-Vize-Weltmeister Felix Neumärker. Bei<br />

den Frauen sind vor allem Vorjahressiegerin Jule Winter und Lusia Neumärker aussichtsreiche<br />

Anwärterinnen auf den Spitzenplatz. Die Kletter-Jugend bekommt mit dem Sächsischen Kinder-<br />

und Schüler-Cup am Sonntag einen eigenen Wettkampftag. Das XXL in Dresden erwartet am<br />

Wochenende rund 1000 Zuschauer. (SZ/hla)<br />

Passagierrekord am Flughafen<br />

Samstag, 19. <strong>November</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Im Dezember soll erstmals die Zahl von 1,9 Millionen Fluggästen erreicht<br />

werden.<br />

So viele Passagiere wie in diesem Jahr gab es noch nie am Dresdner Flughafen. Geschäftsführer<br />

Michael Hupe rechnet damit, dass in den letzten beiden Dezemberwochen die Zahl von 1,9<br />

Millionen Fluggästen überschritten wird. Das wären rund 50000 mehr als 2010.<br />

Zu dem Ergebnis trägt unter anderem die russische Fluggesellschaft Yakutia bei, die Dresden<br />

mehrmals pro Woche als Ausweichflughafen für Prag nutzt. Dort darf sie nicht landen. Die<br />

Passagiere aus Moskau werden nach der Landung per Bus nach Tschechien gebracht. Auch die<br />

täglichen London-Flüge hätten zu dem hervorragenden Ergebnis beigetragen. Die Maschinen der<br />

Lufthansa seien gut ausgelastet gewesen, sagt Hupe. Und auf den Strecken Dresden–Hamburg und<br />

Dresden–Zürich steigt besonders bei Geschäftsreisenden die Nachfrage stetig, teilte die<br />

Fluggesellschaft Cirrus erst am Dienstag mit.<br />

Zum Vergleich: In den 80er-Jahren fertigte der Flughafen fast 400000 Fluggäste ab, im Wendejahr<br />

waren es rund 203000 Passagiere. Letztes Jahr sorgte zum Beispiel die Aschewolke aus Island<br />

dafür, dass kein neuer Rekord aufgestellt werden konnte. Im nächsten Jahr erwartet Michael Hupe<br />

abermals ein leichtes Wachstum bei den Passagierzahlen. (SZ/sr)<br />

Deutschland.<br />

HARTMANNMÜHLE<br />

Wildpark schafft neuen<br />

Besucherrekord<br />

Samstag, 19. <strong>November</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Von Von Maik Brückner<br />

Feste und Märkte locken Tausende Besucher in die<br />

Anlage. Und die kommen längst mehr nur aus<br />

Eine feste Größe im Veranstaltungskalender des Wildparks ist das Indianerfest, zu dem auch schon Hobby-<br />

Indianer Harald Wehnert aus Dresden begrüßt werden konnte. Auch die Geisingerin Andrea Pellmann,<br />

Mitarbeiterin Touristinfo Altenberg, schlüpft in ihrer Freizeit in ein Indianerkostüm. Archivfoto: Baldauf


Der Wildpark Osterzgebirge befindet sich im erfolgreichsten Jahr seines Bestehens. Bis jetzt<br />

wurden über 42000 Besucher gezählt. Das sind 5000 mehr als im Rekordjahr 2010. Wildparkleiter<br />

Frank Gössel sieht drei Gründe. Zum einen wirke das gute Abschneiden des Wildparks bei einem<br />

Wettbewerb des MDR-Fernsehens nach. Der Sender suchte 2008 den beliebtesten Zoo<br />

Mitteldeutschlands. 50 standen zur Auswahl. Dabei schaffte es der Wildpark auf Platz sechs.<br />

Positiv ausgezahlt habe sich auch das Anlegen von kleinen Spielplätzen im Gelände. „Damit ist der<br />

Wildpark kinderfreundlicher geworden“, sagt Gössel. Das habe herumgesprochen und das spiegelt<br />

sich auch beim Kartenverkauf wieder. 27 Prozent aller Karten sind Familienkarten – ein Rekord.<br />

Ziegenmarkt am 1. Mai<br />

Für den Rekord dürften auch die Besucher aus Tschechien mit verantwortlich sein, sagt Gössel. Vor<br />

einem halben Jahr habe der Wildpark damit begonnen, auch in den Regionen um Teplice (Teplitz),<br />

Dubi (Eichwald) und Krupka (Graupen) zu werben. Das mache sich zunehmend bemerkbar. Allein<br />

im letzten halben Jahr kamen rund 30 Prozent aller Besucher aus Tschechien.<br />

Die positive Entwicklung der Besucherzahlen will Gössel und der Träger der Anlage, der<br />

Zweckverband Wildpark Osterzgebirge, gern auch im nächsten Jahr weiterführen. Schließlich feiert<br />

der Wildpark sein 15-jähriges Bestehen. Und deshalb wird es eine Schönheitskur geben: So werden<br />

die Holzpalisaden, die in die Jahre gekommen sind, gegen Natursteine ausgetauscht. Insgesamt<br />

will der Zweckverband 30000 Euro für die Werterhaltung ausgeben. Außerdem soll ein neues<br />

Gehege für Erdmännchen entstehen. Angelegt wird es neben denen der Nutrias. Hier soll auch eine<br />

Sitzgruppe entstehen, damit die Besucher die Tiere beobachten können.<br />

Einige Veränderungen wird es bei den Festen und Märkten geben. Sie locken zwar regelmäßig<br />

Hunderte Besucher in den Wildpark und sollen noch attraktiver werden. Um den Ziegenmarkt zu<br />

einer festen Größe zu machen, soll er erstmals am 1. Mai abgehalten werden. Bisher fand er, je<br />

nach dem wie Ostern oder Pfingsten lagen, an einem der beiden langen Wochenenden statt. Das<br />

hat sich nicht bewährt. Neu ausgerichtet werden der Äppelmarkt und der Kräutermarkt. Ersterer<br />

wird zum Herbstmarkt, zweiterer zum Bauernmarkt. Damit wolle man erreichen, dass beide<br />

Veranstaltungen für mehr Händler und Anbieter attraktiv werden. Andere Veranstaltungen, wie das<br />

Indianerfest, das Ritterfest oder die Halloweenparty werden fortgeführt. Gössel hofft, dass sich die<br />

ehrenamtlichen Helfer, die diese Feste erst möglich machen, den Wildpark auch in Zukunft<br />

unterstützen werden.<br />

Tschechien erstickt im Smog<br />

Sonntag, 20. <strong>November</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Von Hans-Jörg Schmidt, SZ-Korrespondent in Prag<br />

Die Industrie hat Milliarden in den Umweltschutz gesteckt. Doch die privaten<br />

Haushalte verfeuern nicht nur Kohle, sondern auch Plastikflaschen und<br />

Autoreifen.<br />

Prag im <strong>November</strong> 2011: Dunst liegt schwer über der tschechischen<br />

Hauptstadt. Foto: dpa<br />

Im Zentrum von Usti (Aussig) ist die Luft zum Schneiden dick.<br />

An den Haltestellen der Busse stehen vermummte Gestalten mit Schals vor Mund und Nase. Aus<br />

einem Polizeiauto ertönt die Bitte an die Pkw-Fahrer: „Lassen Sie Ihre Privatautos stehen und<br />

steigen Sie auf die öffentlichen Verkehrsmittel um!“ Die Feinstaubemissionen haben zu diesem<br />

Zeitpunkt in der <strong>Elbe</strong>stadt das Dreifache des erlaubten Grenzwerts überschritten. Einige Betriebe<br />

haben auf Anweisung bereits die Produktion gedrosselt, darunter auch mehrere Energie- und<br />

Fernwärmeerzeuger.<br />

Kinder leiden unter Asthma<br />

Wenn ein leises Lüftchen aufkommt, reicht das nur, um die gelblichgraue Luftmasse, die von einem<br />

Chemiewerk in Lovosice (Lobositz) noch dicker wird, ein Stück weiter Richtung Litomerice<br />

(Leitmeritz) zu schieben. Der über der <strong>Elbe</strong> wabernde „normale“ Nebel tut ein Übriges. In der Folge


ist nicht einmal der imposante, abends angeleuchtete Leitmeritzer Dom richtig zu erkennen, wenn<br />

man nicht genau vor ihm steht.<br />

Das gleiche Bild findet sich derzeit in weiten Teilen des Landes. Die seit Anfang <strong>November</strong><br />

anhaltende Inversionswetterlage hat eine dichte Glocke über Tschechien gelegt, aus der nur die<br />

Berggipfel herausragen. Neben Nordböhmen sind vor allem Nordmähren, Mittelböhmen und die<br />

wegen ihrer Kessellage immer besonders gepeinigte Hauptstadt Prag betroffen. Aber in diesem<br />

<strong>November</strong> erfasst der Smog auch Gegenden, die sonst nie davon betroffen waren wie Südmähren<br />

oder die Hana, das Gebiet um Olomouc (Olmütz). In Kladruby, dem größten und berühmtesten<br />

Gestüt des Landes, dürfen seit Tagen selbst die Pferde nicht mehr aus den Ställen.<br />

Die Krankenhäuser melden einen Ansturm von Patienten, die Atembeschwerden haben. 33 Prozent<br />

der Kinder in der Gegend von Ostrava (Mährisch-Ostrau) leiden mittlerweile unter Asthma, mehr<br />

als 20 Prozent unter allergischem Schnupfen, 30 Prozent unter Ekzemen, die von der<br />

Umweltverschmutzung verursacht wurden.<br />

Größtes Sorgenkind in Nordmähren/Schlesien ist der Stahlkonzern Arcelor-Mittal. Und das, obwohl<br />

das Unternehmen in den letzten Jahren mehrere Milliarden Kronen in den Umweltschutz gesteckt<br />

hat. Da jedoch im benachbarten Polen noch fünf Jahre lang eine Ausnahmegenehmigung der EU für<br />

die Schwerindustrie gilt, schwappt immer wieder der Dreck über die Grenze nach Tschechien.<br />

Im Frühjahr, als Ostrava zuletzt massiv unter Smog litt, konnten die Menschen kostenlos mit der<br />

Straßenbahn fahren. Dafür hat die Stadt heute kein Geld mehr. Stattdessen hat Oberbürgermeister<br />

Petr Kajnar den tschechischen Staat wegen Untätigkeit im Umweltschutz verklagt. Eine rasche<br />

Verbesserung der Lage erwartet er dennoch nicht: „Ich schätze, dass wir nicht früher als in zehn<br />

Jahren den guten europäischen Durchschnitt von 25 Mikrogramm Feinstaub im Jahresdurchschnitt<br />

erreichen werden.“<br />

Ein Problem, dass Kajnar mit vielen anderen tschechischen Stadtvätern teilt, ist die zunehmende<br />

Luftbelastung durch private Haushalte. Da Brennstoffe immer teurer werden, wandert immer<br />

häufiger alles Mögliche und Unmögliche in die Öfen - von mit Sägemehl oder Bohnerwachslappen<br />

gefüllten Plastikflaschen bis hin zu zerkleinerten Autoreifen. Ein Drittel der Luftverschmutzung rührt<br />

aus den privaten Haushalten her und macht das Atmen selbst in Gegenden schwer, in denen es<br />

keinerlei Industrie gibt.<br />

Kajnar fordert denn auch für die Kommunen das Recht ein, die Heizungen von Privatleuten<br />

regelmäßig kontrollieren zu können. Wer dort Unrat verbrennt, soll zur Kasse gebeten werden.<br />

Kontrollen sind aber nur schwer durchsetzbar. Das Prager Umweltministerium plant jetzt ein<br />

Pilotprojekt für Nordmähren und will die Errichtung umweltfreundlicherer Heizsysteme<br />

subventionieren. Das alles ist aber Zukunftsmusik. Der Smog jetzt ist real. Und er wird andauern.<br />

Die Meteorologen sagen, vor Ende <strong>November</strong> wird sich die dramatische Lage nicht wesentlich<br />

ändern.<br />

ALTENBERG<br />

Deutscher mit Drogen auf A17 erwischt<br />

Dienstag, 22. <strong>November</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Für einen 22-jährigen Deutschen endete der Ausflug in die Tschechische<br />

Republik mit zwei Strafanzeigen.<br />

Die Bundespolizei hat am vergangenen Freitag auf der A17 in einer Routinekontrolle einen 22jährigen<br />

Deutschen mit Drogen und Sprengkörpern gestellt. In den Abendstunden kontrollierten die<br />

Beamten einen Opelfahrer. Trotz der Dunkelheit entging den Beamten nicht, dass dieser kurz vor<br />

seiner Kontrolle etwas aus dem Fenster seines Wagens warf.<br />

Bei der nachfolgenden Suche an der Straße fanden die Beamten schließlich eine Plastiktüte mit<br />

Cannabis. Die Drogen hat der Mann zuvor in Tschechien gekauft und wollte nicht, dass die<br />

Betäubungsmittel von den Beamten in seinem Fahrzeug gefunden werden. Bei der Durchsuchung<br />

des Fahrzeuges stellten die Beamten auch noch verbotene Feuerwerkskörper fest.


Die Heimreise trat der Mann nach erfolgter Anzeige durch die Bundespolizei an. In nächster Zeit<br />

wird er sich vor Gericht wegen des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz und des<br />

Betäubungsmittelgesetzes verantworten. Die verbotenen Böller und Drogen wurden sichergestellt,<br />

so Pressesprecher Steffen Ehrlich. (SZ)<br />

Mittwoch, 23. <strong>November</strong> 2011<br />

Handelsblatt online<br />

Tschechischer Premier bietet Merkel Dialog zu Akw-<br />

Ausbau an<br />

PRAG (dpa-AFX) - Tschechiens Ministerpräsident Petr Necas hat Bundeskanzlerin Angela Merkel<br />

angeboten, in Deutschland ein öffentliches Gesprächsforum mit Befürwortern und Gegnern des<br />

Temelin-Ausbaus zu veranstalten. Dieses Angebot habe er seiner Amtskollegin mündlich und nun<br />

auch in einem Schreiben unterbreitet. Tschechien will das umstrittene Atomkraftwerk Temelin bis<br />

zum Jahr 2025 um zwei Reaktorblöcke erweitern. "Wir haben nichts zu verheimlichen", sagte Necas<br />

am Mittwoch in Prag.<br />

Seine Regierung respektiere die deutsche Entscheidung für den Atomausstieg, sagte Necas. Er<br />

erwarte umgekehrt von deutscher Seite, dass auch Tschechiens Entschluss für den Ausbau der<br />

Atomenergie anerkannt werde. Necas räumte der Sicherheit und der Transparenz höchste Priorität<br />

ein. Es spreche nichts dagegen, das Diskussionsangebot bei Interesse auf Österreich auszuweiten,<br />

erklärte der konservative Politiker.<br />

Zu den wahrscheinlichen Bewerbern für den tschechischen Großauftrag zählen die japanischamerikanische<br />

Firma Westinghouse, die französische Areva und ein tschechisch-russisches<br />

Konsortium. Der Zuschlag für den Akw-Ausbau soll im Jahr 2013 fallen. Die Baukosten werden auf<br />

mindestens 20 Milliarden Euro veranschlagt.<br />

Tschechien: Seehofers Besuch wird gelobt<br />

Die Sozialdemokraten im Nachbarland sind erfreut über die<br />

Reise des Ministerpräsidenten. Denn Bayern sei ein wichtiger<br />

Partner.<br />

Schon im Dezember 2010 war Ministerpräsident Horst Seehofer<br />

nach Tschechien gereist und traf dort seine Amtskollegen Petr<br />

Necas zu einem politischen Meinungsaustausch. Ein knappes Jahr<br />

später reist Seehofer in dieser Woche nun wieder nach Prag, um<br />

das aufgeschlagene „neue Kapitel“ fortzuschreiben. Das Signal der<br />

Reise soll sein: Die bilateralen Beziehungen auf höchster Ebene<br />

haben sich normalisiert.<br />

Mittwoch, 23. <strong>November</strong> 2011<br />

Mittelbayrische Zeitung online<br />

Prag . Die tschechischen Sozialdemokraten sind voll des Lobes für die bevorstehende zweite Prag-<br />

Reise von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU). Seine Partei begrüße den Besuch das<br />

bayerischen Regierungsschefs in der Tschechischen Republik als Fortsetzung des Dialogs zwischen<br />

beiden Ländern, sagte der Vizechef der Sozialdemokraten, Lubomír Zaorálek. Er betonte,<br />

angesichts der bedeutenden Stellung des Freistaats unter den Bundesländern verstehe seine Partei<br />

den Dialog mit Bayern als grundlegenden Teil der engen tschechisch-deutschen Zusammenarbeit.<br />

Bayern sei für Tschechien ein wichtiger Partner.<br />

Seehofer soll am Mittwochabend in Prag von Regierungschef Petr Necas empfangen werden.<br />

Seehofer hatte Ende 2010 als erster bayerischer Ministerpräsident das Nachbarland besucht. Das<br />

bayerisch-tschechische Verhältnis ist durch den Streit über die Vertreibung der Sudetendeutschen<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg belastet.


Horst Seehofer trifft Nečas in Prag<br />

Mittwoch, 23. <strong>November</strong> 2011<br />

Pirnaer Anzeiger<br />

Mittwoch, 23. <strong>November</strong> 2011<br />

Prager Zeitung online<br />

Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Horst Seehofer wird heute von<br />

Ministerpräsident Petr Nečas (ODS) in Prag empfangen. Auch ein Treffen mit Außenminister<br />

Schwarzenberg (TOP 09) steht für morgen vormittag auf dem Programm.<br />

Gesprächsthemen von Nečas und Seehofer werden unter anderem die Energiewirtschaft, der<br />

Bahnverkehr zwischen Bayern und Tschechien und das europäische Satellitennavigationssystem<br />

Galileo sein, das von Prag aus verwaltet wird. Bei einem gemeinsamen Frühstück werden Seehofer<br />

und Schwarzenberg am Donnerstag auch weitere bilaterale Fragen diskutieren. Seehofer hatte im<br />

vergangenen Dezember als erster bayerischer Ministerpräsident Tschechien besucht, um zur<br />

Schlichtung des Streits um die Vertreibung der Sudetendeutschen beizutragen.<br />

Spenden gehen auf Reise<br />

Mittwoch, 23. <strong>November</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Heute startet am U-Punkt in Riesa ein besonderer Transporter. Beladen ist er mit den gesammelten<br />

Spenden, die während des Martinsfestes in Riesa-Weida zusammengetragen wurden. Diese sind für<br />

ein Mutter-Kind-Heim in Tschechien bestimmt. Erstmals werden zur Übergabe auch Riesaer Kinder<br />

mitfahren, teilte „Sprungbrett“-Chef Andreas Näther mit. (rt)<br />

DIPPOLDISWALDE<br />

Dipps will spektakuläre Bergbaufunde zeigen<br />

Von Von Regine Schlesinger<br />

Donnerstag, 24. <strong>November</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)


Stadt, Archäologen und weitere Partner haben das Projekt ArchaeoMontan<br />

angeschoben. Noch fehlen aber Fördermittel.<br />

Dieser Gipsabguss eines Wandreliefs, den hier Karsten Bauch vom<br />

archäologischen Landesamt hält, und das in einem Dippser Bergwerk<br />

entdeckt wurde, könnte eines der Exponate der geplanten<br />

Wanderausstellung sein. Foto: Egbert Kamprath<br />

Seit 2008 werden in Dippoldiswalde europaweit einmalige Funde<br />

aus Silberbergwerken geborgen, von denen die ältesten schon im<br />

letzten Drittel des 12. Jahrhunderts entstanden sind. Seit diesen<br />

sensationellen Entdeckungen steht die Frage, wie mit den jahrhundertealten Schätzen weiter<br />

verfahren werden soll, das heißt: wie sie der Nachwelt erhalten, weiter erforscht und der<br />

Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können.<br />

Die Lösung könnte lauten: ArchaeoMontan. So heißt das Projekt, welches das Landesamt für<br />

Archäologie, die Stadt Dippoldiswalde, das sächsische Oberbergamt und Partner aus Tschechien auf<br />

den Weg gebracht haben.<br />

Förderantrag ist gestellt<br />

Hintergrund ist, dass weder das Archäologische Landesamt noch Dippoldiswalde die personelle und<br />

finanzielle Kraft hätten, eine so große Aufgabe zu stemmen. So entstand die Idee, dafür die<br />

Fördermöglichkeiten des Ziel-3-Programms zu nutzen, sagt Dr. Christiane Hemker vom<br />

Archäologischen Landesamt. Dieses Programm hat zum Ziel, die Zusammenarbeit von Sachsen und<br />

Tschechien zu fördern. Auch im Böhmischen finden sich viele Spuren mittelalterlichen Bergbaus.<br />

Daher bietet sich eine solche Zusammenarbeit an. Mit dem tschechischen geologischen Dienst, dem<br />

Archäologischen Institut zur Pflege des Erbes Nordwest-Böhmens, einer Uni in Usti nad <strong>Labe</strong>m und<br />

Museen in Karlovy Vary und Jáchymov konnten die nötigen Partner auf tschechischer Seite<br />

gewonnen werden.<br />

Ein Antrag auf Fördermittel für das Projekt ArchaeoMontan liegt inzwischen bei der Sächsischen<br />

Aufbaubank (SAB) vor. Der Dippser Oberbürgermeister Ralf Kerndt (Unabhängige Bürger) hofft,<br />

dass noch in diesem Monat eine Entscheidung fällt. Benötigt werden rund vier Millionen Euro. Das<br />

Geld soll vor allem genutzt werden, um zum einen den mittelalterlichen Bergbau weiter erforschen<br />

zu können. Bis zu den Funden von Dippoldiswalde war der eher ein Randthema in der sächsischen<br />

Archäologie. Dazu wird das Landesamt personell und technisch aufrüsten.<br />

Zum anderen soll eine Wanderausstellung gestaltet werden, die über dieses Bergbaukapitel des<br />

sächsisch-böhmischen Raumes informiert und natürlich auch einen Teil der Funde präsentiert. Die<br />

Wanderausstellung soll ab Ende 2014 auf deutscher und tschechischer Seite gezeigt werden<br />

können. Das große Ziel ist, ihr dann ab 2015, spätestens 2016 in Dippoldiswalde in einem Zentrum<br />

für den mittelalterlichen Bergbau Sachsen eine feste Heimstatt zu bieten. Deshalb ist die museale<br />

Präsentation auch der Part von Dippoldiswalde innerhalb des Projektes, zu dem auch noch weitere<br />

Grabungen, jährliche Tagungen und Workshops gehören.<br />

Zusätzliches Personal nötig<br />

Von den rund vier Millionen Euro Projektkosten entfallen etwa 566000 Euro auf die Stadt. Davon<br />

sollen knapp 482000 Euro durch EU-Mittel abgedeckt werden. Der restliche Betrag wird durch<br />

Eigenleistungen der Mitarbeiter des Museums, der Stadtverwaltung und des Bauhofes aufgebracht.<br />

In Dippoldiswalde wird auch der Sitz des Ausstellungssekretariates sein. Laut Projekt sind<br />

anderthalb zusätzliche Planstellen vorgesehen.<br />

Mit der Gestaltung der Ausstellung selbst sollen spezielle Büros beauftragt werden. Investiert<br />

werden muss unter anderem in klimatisierte Vitrinen. Weitere Mittel werden eingesetzt, um mithilfe<br />

von Plakaten und anderen Werbemitteln die Wanderausstellung weithin bekannt zu machen. Die<br />

Eröffnung der Ausstellung Ende 2014 ist im Rahmen einer weiteren internationalen Tagung in<br />

Dippoldiswalde vorgesehen.<br />

Ob all diese Vorstellungen aufgehen, hängt von den Fördermillionen der EU ab, ohne die es nicht<br />

geht. Dr. Hemker ist da aber zuversichtlich. Seitens der SAB habe es ein positives Echo gegeben,<br />

sagt sie.


RATHMANNSDORF<br />

Donnerstag, 24. <strong>November</strong> 2011<br />

(Sächsische Zeitung)<br />

Zeitzeugin aus Tschechien spricht heute über ihr Leben<br />

im Ghetto<br />

Von Von Lars Kühl<br />

Der Verein Familie Aktiv Rathmannsdorf hat den Abend mit der Aktion<br />

Zivilcourage organisiert. Thema ist der Holocaust.<br />

Von einem bewegenden Schicksal können Besucher eines Zeitzeugengespräches zum Thema<br />

Holocaust erfahren. Der Verein Familie Aktiv veranstaltet das zusammen mit der Pirnaer Aktion<br />

Zivilcourage heute in Rathmannsdorf. Zu Gast ist Michaela Vidlakova aus Prag. Sie engagiert sich in<br />

der „Theresienstädter Initiative“, einer Vereinigung von Überlebenden dieses Ghettos.<br />

Als sechsjähriges Kind kam Michaela Vidlakova nach Theresienstadt. Dort überlebte sie in drei<br />

Jahren voller Leid und Todesangst katastrophale hygienische Zustände, Hunger, eine<br />

unvorstellbare Enge und täglich schwere Arbeit.<br />

Michaela Vidlakova erzählt von ihrer Erinnerung an die Pädagogen, die in Theresienstadt alles<br />

versuchten, die Kinder zu unterrichten und ihnen menschliche Werte zu vermitteln. Unvergesslich<br />

ist ihr auch das Kulturleben im Ghetto, denn die kulturelle Elite Europas war dort interniert.<br />

Doch der Aufenthalt war auch vom Sterben und den ständigen Transporten in die<br />

Vernichtungslager im Osten geprägt. Michaela Vidlakova erklärt bei ihrem Vortrag auch einige<br />

Erinnerungsstücke, die sie aufgehoben hat.<br />

Zeitzeugengespräch: 24.<strong>November</strong>, 19.30Uhr, Rathmannsdorf, Am Ring1<br />

Donnerstag, 24. <strong>November</strong> 2011<br />

Tschechien online<br />

Aus für Staatsanwaltschaften in Prag<br />

und Olomouc<br />

Justizminister will Sondereinheiten zur<br />

Korruptionsbekämpfung gründen<br />

Prag - Justizminister Jiří Pospíšil (Foto) will die Staatsanwaltschaften<br />

in Prag und Olomouc (Mähren) auflösen. Das sagte der ODS-Politiker<br />

der tschechischen Nachrichtenagentur ČTK in Prag.<br />

Die Aufgaben der Ämter sollen zukünftig Sondereinheiten zur Bekämpfung der Korruption und des<br />

organisierten Verbrechens übernehmen.<br />

Über Pläne des Ministeriums zur Gründung dieser Einheiten wurde in Prag zwar seit mehreren<br />

Monaten gesprochen. Dabei war jedoch nie die Rede von der Auflösung der Staatsanwaltschaften in<br />

den beiden Städten. Insofern kam die Ankündigung des Justizministers am Mittwoch überraschend.<br />

Die Staatsanwaltschaften in Prag und Olomouc waren in der Vergangenheit mehrfach mit Fällen mit<br />

politischem Hintergrund betraut. Hier machte vor allem das Prager Büro eine schlechte Figur: Die<br />

Behörde brachte keinen der prominenten Fälle erfolgreich zum Abschluss.<br />

Wann die Ablösung der Behörden stattfinden soll, wurde zunächst nicht bekannt. (gp) Foto: ODS


Donnerstag, 24. <strong>November</strong> 2011<br />

Prager Zeitung


Mittwoch, 30. <strong>November</strong> 2011<br />

Pirnaer Rundschau

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