Regeln für Unternehmen - EU-Koordination
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Die Forderungen der europäischen<br />
Umweltverbände<br />
Das vom 27. Mai datierte Schreiben der<br />
fünf Umweltverbände an Repräsentanten<br />
der <strong>EU</strong> dringt auf Änderungen des Umwelthaftungsrichtlinien-Entwurfs<br />
folgenden<br />
Punkten:<br />
1. Ausnahmen/Absicherungen:<br />
Die breiten Ausnahmeregelungen <strong>für</strong><br />
"genehmigtes Tätigsein" und das Agieren<br />
auf "dem Stande der Technik" müssen<br />
gestrichen werden.<br />
Die weitreichenden Ausnahmen, die durch<br />
diese beiden Regelungen verursacht<br />
werden widersprechen sowohl dem "Verursacherprinzip"<br />
als auch dem "strikten<br />
Haftungsprinzip" auf dem die Richtlinie<br />
basieren soll, da so nur im schlimmsten<br />
Fall der Fahrlässigkeit tatsächlich die<br />
Umwelthaftungsrichtlinie greifen würde.<br />
2. Finanzielle Sicherheit<br />
Die Richtlinie muss von <strong>Unternehmen</strong>, die<br />
mit hohem Umweltrisiko arbeiten, eine<br />
Form der finanziellen Absicherung verpflichtend<br />
verlangen (z.B. Versicherungen,<br />
Anleihen, Kreditbriefe, Reserven).<br />
Durch finanzielle Absicherung der Risikovorhaben<br />
und Tätigkeiten muss verhindert<br />
werden, dass die Kosten <strong>für</strong> die Schadensbeseitigung<br />
im Falle der Insolvenz<br />
nicht auf die Öffentlichkeit übertragen<br />
werden.<br />
3. Reichweite<br />
Letztendlich muss jede Aktivität, die Umweltschäden<br />
verursacht, von der Richtlinie<br />
erfasst werden.<br />
Die Richtlinie sollte von ihrer Bestimmung<br />
überall da zutreffen, wo der tatsächliche<br />
Schaden, den Aktivitäten verursachen,<br />
oberhalb gewisser Schwellenwerte liegt.<br />
Dabei sollten nicht Gerichte entscheiden<br />
dürfen, auf wen die Richtlinie zutrifft - und<br />
auf wen eben nicht. Nur auf diese Weise<br />
kann die Anwendung der Richtlinie auch<br />
sicher gestaltet werden.<br />
4. Definition von "Biodiversität"<br />
Im Rahmen der Richtlinie muss eine umfassendere<br />
Definition von Biodiversität<br />
entwickelt werden. In diesem Sinn ist der<br />
Vorschlag des Parlaments zu begrüßen,<br />
alle Lebensräume und Arten, die durch<br />
<strong>EU</strong>-Recht geschützt sind, in die Definition<br />
von "Biodiversität" miteinzubeziehen. <br />
Es muss <strong>für</strong> die Bürger einen angemessenen<br />
Weg geben, Klagen einzubringen.<br />
Auch hier ist die Forderung des Parlaments<br />
zu unterstützen, nach der Nichtregierungsorganisationen<br />
und Betroffene<br />
das Recht haben sollen, im Falle von<br />
drohender Umweltschädigung Klage einzureichen.<br />
Die erste Lesung des europäischen Parlaments<br />
hat am 14. Mai stattgefunden. In<br />
der ersten Lesung wurden Nachbesserungen<br />
im Bezug auf die Ausnahmeregelungen<br />
bei Vorliegen einer Genehmigung<br />
und bei Ausführung auf dem "Stand der<br />
Technik" eingebracht.<br />
Die griechische Präsidentschaft hat einen<br />
Kompromissvorschlag eingebracht, der<br />
bestimmte "mitigating factors" einführt,<br />
die eine Regierung in Betracht ziehen<br />
kann, wenn sie die Kosten zuordnet.<br />
Frankreich, Großbritannien, Österreich<br />
und Portugal sind allerdings nicht gewillt,<br />
diesen Kompromissvorschlag anzunehmen,<br />
und bestehen auf der von der Kommission<br />
vorgeschlagenen Regelung. (du)<br />
Kontakt <br />
• Kritik am Entwurf der <strong>EU</strong>-<br />
Umwelthaftungsrichtlinie<br />
European Environmental Bureau<br />
(EEB), Bld. de Waterloo, 34, B-1000<br />
Bruxelles<br />
Tel. 0032 2 / 2891090<br />
eMail: info@eeb.org<br />
Umfassenderes Papier des EEB zur<br />
Umwelthaftung im Internet:<br />
www.eeb.org/archive/<br />
umwelthaftungd.htm<br />
BirdLife International, Rue de la Loi, 81<br />
B-1040 Bruxelles<br />
Tel. 0032 2 / 2300830<br />
eMail: bleco@birdlifeeco.net<br />
Friends of the Earth Europe (FoEE),<br />
Rue Blanche, 29, B-1060 Bruxelles<br />
Tel. 0032 2 / 5420180<br />
eMail: info@foeeurope.org<br />
Greenpeace International, European<br />
Unit, Chaussée de Haecht, 159,<br />
B-1030 Bruxelles<br />
Tel. 0032 2 / 2801400<br />
eMail:<br />
european.unit@diala.greenpeace.org<br />
WWF, European Policy Office, Avenue<br />
de Tervuren, 36, B-1040 Bruxelles<br />
Tel. 0032 2 / 7438800<br />
e-mail: wwf-epo@wwfepo.org<br />
DNR, <strong>EU</strong>-<strong>Koordination</strong> und Internationales,<br />
Nika Greger, Prenzlauer Allee<br />
230, 10405 Berlin<br />
Tel. 030 / 443391-86, Fax -80<br />
eMail: nika.greger@dnr.de<br />
weiterlesen Textende siehe Kontakt DNR <strong>EU</strong>-Rundschreiben Sonderteil 06.03 21