Download Pdf - Österreichische Entwicklungszusammenarbeit
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thEMa<br />
demokratie für Entwicklung<br />
Parlamentarierinnen bilden die Schnittstelle zwischen Politik und Bürgerinnen.<br />
in Zukunft sollen sie noch stärker in entwicklungsprozesse eingebunden werden<br />
und für Transparenz und Kontrolle sorgen.<br />
als Vorsitzende der aWEPa sektion Österreich hat Petra bayr (bildmitte) einen besonderen bezug zu afrika.<br />
aktionismus in busan:<br />
bringt die neue<br />
globale Partnerschaft<br />
ordnung in die<br />
<strong>Entwicklungszusammenarbeit</strong>?<br />
s<br />
eit Langem fordern Abgeordnete, dass VolksvertreterInnen<br />
– im Süden wie im Norden – stärker in die Planung,<br />
Umsetzung und das Monitoring von Entwicklungskooperation<br />
involviert werden. Nun ist es der Vereinigung<br />
europäischer ParlamentarierInnen mit Afrika<br />
(AWEPA), der Interparlamentarischen Union und anderen<br />
parlamentarischen Netzwerken gelungen, die Rolle von<br />
Parlamenten gleich mehrfach im Abschlussdokument von<br />
Busan zu verankern. Demnach vermitteln Parlamente zwischen<br />
BürgerInnen und Regierungen und garantieren dadurch<br />
eine breite und demokratische Eigenverantwortung<br />
auch bei den Entwicklungsaktivitäten.<br />
Damit die ParlamentarierInnen ihre vielfältigen und verantwortungsvollen<br />
Aufgaben bewältigen können, benötigen<br />
sie entsprechendes Know-how und zusätzliche<br />
8 weltnachrichten 1/12 | www.entwicklung.at<br />
© kepary/flickr © ADA/Heidi Liedler-Frank<br />
Ressourcen. Schließlich führen die VolksvertreterInnen die<br />
Aufsicht über den Entwicklungsprozess ihres Landes und<br />
müssen die Umsetzung der Aktionspläne begleiten und<br />
kontrollieren können.<br />
Große Verantwortung …<br />
Abgeordnete können sich auf unterschiedlichen politischen<br />
Ebenen in einen verantwortungsvoll geführten<br />
Entwicklungsprozess einbringen. Das Abschlussdokument<br />
von Busan zeigt verschiedenste Möglichkeiten auf: ParlamentarierInnen<br />
können zur Vertiefung und Verbreiterung<br />
der Zusammenarbeit beitragen, für Transparenz und<br />
die Übernahme von Verantwortung sorgen, neue Player<br />
einbeziehen, über ein transparentes öffentliches Finanzmanagement<br />
informieren und die Diversifizierung und<br />
Arbeitsteilung der Akteure unterstützen. Auch für den<br />
Aufbau fragiler Staaten und die Stärkung demokratischer<br />
Strukturen für wirksame Entwicklung sind VolksvertreterInnen<br />
unerlässlich. Darüber hinaus spielen Parlamente<br />
eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, effektive Institutionen<br />
und Politiken für nachhaltige Entwicklung zu<br />
etablieren. In den Hohen Häusern werden gesetzliche<br />
Rahmenbedingungen für den Privatsektor beschlossen<br />
und neue Finanzierungsmechanismen für Entwicklung<br />
verhandelt. Schlussendlich sind sie auch zuständig für die<br />
Bekämpfung von Korruption, Geldwäsche und Steuerflucht.<br />
… braucht starke Strukturen<br />
Bis die Parlamente all diese Aufgaben wirklich erfüllen<br />
können, ist es noch ein langer Weg. Dies gilt nicht nur für<br />
die Volksvertretungen des Südens. Auch die parlamentarischen<br />
Strukturen von reichen Ländern sind in deren Realverfassungen<br />
oft schwach und werden von den Regierungen<br />
häufig bloß als „Abnick-Mechanismus“ verstanden.<br />
Um all die Voraussetzungen zu erfüllen, die wir in den<br />
Partnerländern für die Einbeziehung von Parlamenten in<br />
den Entwicklungsprozess fordern und fördern, haben wir<br />
auch in Österreich selbst noch einiges zu erarbeiten und<br />
zu erstreiten. Dies wird allerdings nur mit einem erklecklichen<br />
Mehr an Ressourcen und Kompetenzen, aber auch<br />
parlamentarischem Selbstbewusstsein möglich sein. ■<br />
.<br />
Petra Bayr<br />
Abgeordnete der SPÖ zum Nationalrat, Vorsitzende des<br />
entwicklungspolitischen Unterausschusses im<br />
Nationalrat sowie der AWEPA Sektion Österreich