Download Pdf - Österreichische Entwicklungszusammenarbeit

süd-süd-kooperationen fördern
mosambik verzeichnet gute Fortschritte bei seiner entwicklung.
Für henrique Banze, Vizeminister für auswärtige angelegenheiten und Kooperation,
ist die neue Busan-Partnerschaft ein wichtiger Schritt in die Zukunft.
Weltnachrichten: Wie hat sich Mosambik auf das High Level
Forum vorbereitet?
henrique Banze: Mosambiks Stellungnahme für Busan
stellt einen breiten gesellschaftlichen Konsens dar. In die
Vorbereitung waren neben unterschiedlichen Ministerien
auch Parlamentarier und religiöse Gruppen einbezogen
sowie viele zivilgesellschaftliche Organisationen, die sich
entweder speziell in der Entwicklungszusammenarbeit
oder für gute Regierungsführung engagieren. Das gemeinsam
verfasste Dokument wurde dem Ministerrat vorgelegt
und von diesem zur Kenntnis genommen. Auch bei
internationalen Vorbereitungstreffen und Konferenzen,
besonders auch im Kontext der Vorbereitung afrikanischer
Positionen, brachte sich Mosambik ein.
Weltnachrichten: Welche Erwartungen hatten Sie?
henrique Banze: Ganz wichtig waren uns die Analyse und
Einschätzung, ob und wie sich die Umsetzung der Pariser
Deklaration auf die Lebensbedingungen der Bevölkerung
der Partnerländer ausgewirkt hat – hat sie zu einer Verbesserung
geführt und die Armut verringert? Erfolge, aber
auch Defizite von Gebern und Empfängerländern sollten
in Busan offen diskutiert und aufgezeigt werden.
Weltnachrichten: Sind Sie mit den Ergebnissen zufrieden?
henrique Banze: Das High Level Forum war gut besucht
und zeichnete sich durch einen starken politischen Willen
aus. Unsere Erwartungen haben sich erfüllt: Es wurde sehr
offen über Versäumnisse und die Ergebnisse der Bemühungen,
die Wirksamkeit der Entwicklungszusammenarbeit
zu verbessern, diskutiert. Nach einer nüchternen
Analyse stellte sich heraus, dass die Fortschritte insgesamt
geringer waren als erwartet. Abseits der offiziellen Foren
waren die Anerkennung und Stärkung der Süd-Süd-Zusammenarbeit
und die zunehmende Bedeutung von trilateralen
Kooperationen zentrale Themen. Vor allem Süd-
Süd-Kooperationen sollten verstärkt werden – aber nicht
in Konkurrenz zur bisherigen Zusammenarbeit zwischen
Nord und Süd, sondern als Ergänzung, als wichtiges Element
internationaler Kooperation und als Antwort auf die
veränderten Verhältnisse im globalen Kontext.
Weltnachrichten: Wie geht es weiter?
henrique Banze: Busan war ein wichtiger Schritt in die
richtige Richtung. Endlich wird von der Wirksamkeit von
Entwicklung und nicht bloß von Entwicklungszusam-
menarbeit gesprochen. Jetzt geht es allerdings darum,
die Schritte zu der neuen globalen Partnerschaft auch zu
konkretisieren. Dazu bedarf es einer breiten Diskussion,
die sich nicht nur auf finanzielle Aspekte konzentriert,
sondern auch die aktuellen Herausforderungen einbezieht
wie etwa den Klimawandel oder die sich verändernde
Konstellation in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit.
Wir sind immer wieder mit neuen Realitäten
konfrontiert: In Mosambik zum Beispiel wurden Kohlevorkommen
entdeckt, aber das heißt nicht, dass damit alle
Probleme sofort gelöst werden können. Neue Fragestellungen
ergeben sich, zum Beispiel: Wie können diese Ressourcen
mittel- bis langfristig genutzt werden, um weniger
von Hilfe abhängig zu sein? Letztendlich ist die große
Herausforderung, jetzt rasch zu konkreten Antworten zu
kommen. ■
© privat
Das Gespräch führte eva Kohl
Leiterin des Koordinationsbüros in Maputo
weltnachrichten 1/12 | www.entwicklung.at
thEMa
als Vizeminister für auswärtige
angelegenheiten und kooperation
ist henrique banze auch für
die Entwicklungszusammenarbeit
zuständig.
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