Hydraulik in Heizungsanlagen
Hydraulik in Heizungsanlagen
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Informationen zu Technik und Umfeld<br />
Anlagenzusammenhänge – Anlagendynamik<br />
- Hydraulische Grundschaltungen<br />
- Offener- / Geschlossener Verteiler<br />
- Hydraulische Weiche
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 2
INHALTSVERZEICHNIS<br />
1 Hydraulische Grundschaltungen ..........................................................................................................5<br />
1.1 Mischer..............................................................................................................................................5<br />
1.1.1 Dreiwegemischer...............................................................................................................................5<br />
1.1.2 Wärmedämmschleife.........................................................................................................................7<br />
1.1.3 Mischregelung (Grundschaltung).......................................................................................................7<br />
1.1.4 Mengenregelung (Grundschaltung) ...................................................................................................8<br />
1.1.5 Vierwegemischventile........................................................................................................................8<br />
1.1.6 Impulszeiten am Beispiel des VRC calormatic MF ..........................................................................10<br />
1.1.7 Dimensionierung der Mischer ..........................................................................................................11<br />
1.2 Kesselschutzschaltungen ................................................................................................................14<br />
1.2.1 Rücklauftemperaturanhebung - Kesselbeimischgruppe<br />
Beimischpumpe mit Schwerkraftbremse und Thermostat) ..............................................................16<br />
1.2.2 Geregelte Rücklauftemperaturanhebung.........................................................................................23<br />
1.2.3 Geregelte Rücklaufanhebung mit dem Vaillant Centralgerät VRC-CM............................................24<br />
1.2.4 Geregelte Rücklauftemperaturanhebung mit MF-Regler und hydraulischer<br />
Weiche als Alternative für Mehrkesselanlagen ................................................................................25<br />
1.2.5 Rücklauftemperaturanhebung mit Kesselbeimischgruppe -<br />
2 Heizkreise mit Mischersteuerung und VRC-Set calormatic MF ....................................................28<br />
1.3 Heizungsumwälzpumpe ..................................................................................................................31<br />
1.3.1 Auslegungs- oder Nennförderstrom m.............................................................................................33<br />
1.3.2 Auslegungs- oder Nennförderhöhe H ..............................................................................................33<br />
1.3.3 Anlagenkennl<strong>in</strong>ie HA ........................................................................................................................34<br />
1.3.4 Pumpenkennl<strong>in</strong>ie .............................................................................................................................36<br />
1.3.5 Betriebspunkt ..................................................................................................................................37<br />
1.3.6 Richtige Auswahl der Pumpe...........................................................................................................38<br />
1.3.7 Elektronisch geregelte Pumpe.........................................................................................................40<br />
1.4 Differenzdrucküberströmventil .........................................................................................................43<br />
2 Offener- / Geschlossener Verteiler......................................................................................................45<br />
2.1 Offener Verteiler (Druckloser Verteiler) ...........................................................................................45<br />
2.1.1 H<strong>in</strong>weise für Planung und Dimensionierung....................................................................................46<br />
2.2 Geschlossener Verteiler (Verteilung ohne Vorschubpumpe) ...........................................................48<br />
2.2.1 H<strong>in</strong>weise für Planung und Dimensionierung....................................................................................49<br />
3 Hydraulische Weiche............................................................................................................................51<br />
3.1 E<strong>in</strong>satzbereiche <strong>in</strong> unterschiedlichen <strong>Heizungsanlagen</strong>..................................................................52<br />
3.2 Betriebssituation ..............................................................................................................................56<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 3
INHALTSVERZEICHNIS<br />
3.2.1 Kesselkreisvolumenstrom Vprimär ist gleich Verbraucherkreisvolumenstrom Vsekundär .......................56<br />
3.2.2 Kesselkreisvolumenstrom Vprimär ist größer als Verbraucherkreisvolumenstrom Vsekundär ................56<br />
3.2.3 Kesselkreisvolumenstrom Vprimär ist kle<strong>in</strong>er als Verbraucherkreisvolumenstrom Vsekundär ................57<br />
3.3 Dimensionierung und Größentabellen .............................................................................................57<br />
3.4 Beispiel: Auslegung e<strong>in</strong>er hydraulischen Weiche ............................................................................60<br />
3.5 Problemfälle aus der Praxis.............................................................................................................62<br />
4 Physikalische Grundlagen...................................................................................................................63<br />
4.1 Spezifische Wärmekapazität ...........................................................................................................63<br />
4.2 Wärmeleistung.................................................................................................................................64<br />
4.3 Umrechnung von E<strong>in</strong>heiten .............................................................................................................64<br />
4.4 Mischwasserberechnung.................................................................................................................64<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 4
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 5<br />
1 Hydraulische Grundschaltungen<br />
1.1 Mischer<br />
Der Mischer kann als B<strong>in</strong>deglied zwischen dem Heizkessel und<br />
dem Heizungssystem angesehen werden. Er hat die Aufgabe,<br />
dem heißen Kesselvorlaufwasser mehr oder weniger kaltes<br />
Rücklaufwasser beizumischen, bis die gewünschte Vorlauftemperatur<br />
erreicht ist, um die Raumtemperatur konstant zu<br />
halten.<br />
Da sich die Außentemperatur ständig ändert, muss für e<strong>in</strong>e<br />
gleichbleibende Raumtemperatur auch die Vorlauftemperatur -<br />
und somit die Stellung des Mischers - ständig verändert werden.<br />
Weitere Vorteile e<strong>in</strong>es Mischers s<strong>in</strong>d:<br />
- Die Versorgung verschiedener Heizkreise mit unterschiedlichen<br />
Temperaturanforderungen<br />
- Die Versorgung von Verbrauchern von e<strong>in</strong>em Wärmeerzeuger<br />
mit nicht gleitender Betriebsweise<br />
- Die Realisierung von speziellen Kesselschutzschaltungen<br />
1.1.1 Dreiwegemischer<br />
Dreiwegemischer haben drei Anschlüsse und können entweder<br />
zur Mischung von zwei Wasserströmen mit unterschiedlichen<br />
Temperaturen (Mischerregelung) oder zur Verteilung von zwei<br />
Wasserströmen (Mengenregelung) verwendet werden. Die<br />
folgende Abbildung zeigt beide Varianten:<br />
AB<br />
A<br />
B<br />
Mischregelung Mengenregelung<br />
(Rechtsanschluss)<br />
A<br />
AB<br />
B
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 6<br />
Tor A (Regeltor):<br />
Hierdurch wird die Wärmeleistung des Verbrauchers bee<strong>in</strong>flusst<br />
(Anschluss für mengenvariable Teilstrecke).<br />
Tor B (Bypasstor):<br />
Hierdurch erfolgt die Anpassung (Anschluss für die ergänzende<br />
mengenvariable Teilstrecke).<br />
Tor AB:<br />
Ist der Anschluss der mengenkonstanten Teilstrecke<br />
(„Summenstrom“).<br />
Mischregelung Mengenregelung<br />
Pumpenanordnung<br />
Pumpe im Sekundärkreis Pumpe im Primärkreis<br />
Mengenkonstant Verbraucherstromkreis Kesselstromkreis<br />
Mengenvariabel Kesselstromkreis Verbraucherstromkreis<br />
Temperatur im<br />
Verbraucher<br />
Gleitend<br />
(gute Anpassung)<br />
Anwendung Allgeme<strong>in</strong> üblich bei allen<br />
<strong>Heizungsanlagen</strong>;<br />
wirtschaftlicher Betrieb<br />
Bei Fußbodenheizungen<br />
mit<br />
nachgeschaltetem<br />
Bypass.<br />
Ständig hohe<br />
Temperatur (bei<br />
Kaltwasser ständig<br />
kalt)<br />
Gegenüberstellung von Misch- und Mengenregelung<br />
Schwimmbadwärmetauscher<br />
bei<br />
Lufterhitzer mit<br />
ger<strong>in</strong>ger Stirnfläche<br />
und<br />
Temperaturdifferenz
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
1.1.2 Wärmedämmschleife<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 7<br />
3 3 - - 6 6 dd<br />
8 - 10 d<br />
E<strong>in</strong>bau e<strong>in</strong>es Dreiwegemischers mit Wärmedämmschleife<br />
In der Kesselrücklaufleitung ist e<strong>in</strong>e Wärmedämmschleife mit e<strong>in</strong>er<br />
Tiefe von 3- bis 6-fachem Rohrdurchmesser und e<strong>in</strong>er Länge von<br />
8- bis 10-fachem Rohrdurchmesser e<strong>in</strong>zufügen. Dadurch wird bei<br />
geschlossenen Dreiwegemischern die unerwünschte Erwär-mung<br />
des Heizkreises über das Rücklaufrohr verh<strong>in</strong>dert.<br />
Dies bezeichnet man ebenfalls als Rohr-<strong>in</strong>-Rohr-Zirkulation.<br />
1.1.3 Mischregelung (Grundschaltung)<br />
Bei der Mischregelung wird im Verbraucherstromkreis nicht der<br />
Wasserstrom, sondern die Vorlauftemperatur verändert.<br />
Vorteile:<br />
- Voraussetzung für e<strong>in</strong>e wirtschaftliche und stabile Regelung;<br />
z. B. elektronische, witterungsgeführte Vorlauftemperatur-<br />
Regelung<br />
dd
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 8<br />
1.1.4 Mengenregelung (Grundschaltung)<br />
Bei der Mengenregelung wird im Verbraucherstromkreis nicht die<br />
Vorlauftemperatur sondern der Wasserstrom verändert.<br />
Vorteile:<br />
- Konstanter Förderstrom im Kesselstromkreis<br />
- Nur e<strong>in</strong>e Umwälzpumpe; auch dann, wenn zahlreiche<br />
Verbraucher parallel geschaltet werden<br />
1.1.5 Vierwegemischventile<br />
Vierwegeventile arbeiten grundsätzlich als Mischventile<br />
(Temperaturregelung).<br />
Grundschaltung Vierwegemischventil<br />
Die Abbildung zeigt, dass durch den Mischer die Heizungsanlage<br />
hydraulisch <strong>in</strong> zwei Stromkreise, dem Kesselstromkreis und dem<br />
Heizungsstromkreis, klar getrennt wird. Er mischt - wie das<br />
Dreiwegemischventil - heißes Kesselvorlaufwasser und kälteres<br />
Rücklaufwasser zu e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Heizungsvorlauf.<br />
Die gewünschten Temperaturen richten sich nach der Außentemperatur<br />
und der e<strong>in</strong>gestellten Heizkennl<strong>in</strong>ie.<br />
M<br />
0,8 bis 1,0 m
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 9<br />
Die im Bild dargestellte kle<strong>in</strong> dimensionierte Druckausgleichsleitung<br />
verh<strong>in</strong>dert bei e<strong>in</strong>em dicht schließenden Vierwegemischer<br />
und bei auskühlendem Heizkreis e<strong>in</strong>e Unterdruckbildung und<br />
damit Luftansaugung.<br />
Damit e<strong>in</strong>e Eigenzirkulation im Kesselkreis mit Rücklauftemperaturanhebung<br />
stattf<strong>in</strong>det, sollte e<strong>in</strong>e Schwerkraft-Auftriebsstrecke<br />
von 0,8 bis 1 m vorhanden se<strong>in</strong> (Rücklaufanschluss<br />
Kessel zum Mischeranschluss Kesselvorlauf).<br />
Bei fehlendem Platzangebot können auch die Mischerdimension<br />
und die Nennweite der Rohre des Kesselkreises größer gewählt<br />
werden.<br />
Weitere Vorteile des Vierwegemischers:<br />
- Im Kesselkreis ist immer e<strong>in</strong> ausreichend großer<br />
Volumenstrom gegeben<br />
- In e<strong>in</strong>em großen Regelbereich - Ausnahme Anfahrphase -<br />
f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e Rücklauftemperaturanhebung statt<br />
- Die Teilströme s<strong>in</strong>d klar vone<strong>in</strong>ander getrennt, dies verh<strong>in</strong>dert<br />
Fehlzirkulationen<br />
- Problemloser E<strong>in</strong>satz als Stellglied e<strong>in</strong>er Unterregelung bei<br />
pumpendruckbeaufschlagten Verteilern<br />
Die Zirkulation im Primärstromkreis und somit die Temperaturanhebung<br />
im Kesselrücklauf hängt ab von:<br />
- der Schwerkraftzirkulation im Kesselstromkreis<br />
- der Injektorwirkung durch den Sekundärstromkreis, die vor<br />
allem von der Ventilstellung, Ventilformgebung und von der<br />
Wassergeschw<strong>in</strong>digkeit abhängig ist.<br />
Die wichtige Rücklauftemperaturanhebung ist gerade bei<br />
Schwachlast ger<strong>in</strong>g. Die Mischeröffnung und somit die<br />
Kesselrücklaufwassermenge ist ger<strong>in</strong>g und die Injektorwirkung<br />
schwach. Bei größeren <strong>Heizungsanlagen</strong> kann beim Anfahren die<br />
Anhebung der Kesselrücklauftemperatur alle<strong>in</strong> mit Vierwegemischventilen<br />
nicht garantiert werden.
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 10<br />
1.1.6 Impulszeiten am Beispiel des VRC calormatic MF<br />
Auf<br />
20 15 10<br />
Regelabweichung / K<br />
Mischeransteuerung %<br />
Proportionalbereich<br />
100<br />
Mischeransteuerung %<br />
Regelverhalten des Mischerkreises<br />
5<br />
10<br />
20<br />
30<br />
40<br />
50<br />
60<br />
70<br />
80<br />
90<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Proportionalbereich<br />
Weicht die aktuelle Vorlauf-Ist-Temperatur des Mischerkreises<br />
mehr als +/- 0,5 K von der vom Regler geforderten Vorlauf-Soll-<br />
Temperatur ab, wird das Mischventil über den Mischermotor mit<br />
Impulsen veränderlicher E<strong>in</strong>schaltdauer (ED) angesteuert.<br />
Die E<strong>in</strong>schaltdauer (Spannungssignal für „auf“ oder „zu“) ist<br />
abhängig von der Regelabweichung, das heißt von der<br />
5<br />
Regelabweichung / K<br />
10 15 20<br />
Zu
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 11<br />
Temperaturdifferenz zwischen Vorlauf-Ist- und Vorlauf-Sollwert<br />
und der E<strong>in</strong>stellung des Proportionalbereichs (P).<br />
In der werkseitigen E<strong>in</strong>stellung des P-Bereichs (12 K) wird der<br />
Mischer bei e<strong>in</strong>er Regelabweichung von 12 K oder mehr mit e<strong>in</strong>em<br />
E<strong>in</strong>schaltverhältnis von 100 % <strong>in</strong> Richtung auf- oder zugefahren.<br />
Beträgt die Regelabweichung z. B. 6 K, wird der Mischer bei<br />
gleichem P-Bereich mit e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>schaltverhältnis von 50 % aufoder<br />
zugefahren. Bei den o. g. +/- 0,5 K handelt es sich um e<strong>in</strong>e<br />
Totzone, <strong>in</strong> der der Mischer trotz Regelabweichung weder aufnoch<br />
zufahren wird.<br />
Da die Periodendauer der Taktzeit mit ca. 20 s immer konstant ist,<br />
bedeutet dies, dass der Mischer für 10 s auf- bzw. zufährt und 10<br />
s steht.<br />
1.1.7 Dimensionierung der Mischer<br />
Das Auslegungsdiagramm Mischer auf der nachfolgenden Seite<br />
ist wie folgt zu benutzen:<br />
Zum Beispiel: Radiatoren 70/50, t = 20 K<br />
- Wärmestrom Q (kW) im Diagramm aufsuchen.<br />
- Senkrecht nach oben gehen bis zum Schnittpunkt mit der<br />
entsprechenden t-L<strong>in</strong>ie. Auf der senkrechten Achse kann l<strong>in</strong>ks<br />
der Volumenstrom V <strong>in</strong> Liter pro Stunde abgelesen werden.<br />
- Vom Schnittpunkt mit der t-L<strong>in</strong>ie nach rechts gehen bis <strong>in</strong>s<br />
gerasterte Feld (0,7 bis 1,1 m/s). Hier trifft man auf e<strong>in</strong>e<br />
bestimmte Nennweitenl<strong>in</strong>ie. Diese Mischernennweite ist zu<br />
wählen. In Sonderfällen kann man bei der Nennweitenbestimmung<br />
bis an die Geschw<strong>in</strong>digkeitsgrenzen von 0,3 bzw.<br />
1,25 m/s gehen.<br />
- Von diesem Schnittpunkt nach unten gehen. Druckabfall im<br />
Mischer <strong>in</strong> mbar ablesen.
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Auslegungsdiagramm Mischer<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 12<br />
20<br />
(mbar)
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Dimensionierungsbeispiel Mischer:<br />
Volumenstrom:<br />
Q<br />
m<br />
<br />
c t<br />
m<br />
<br />
h<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 13<br />
w<br />
Q = Wärmeleistung <strong>in</strong> kW<br />
cw (spezifische Wärmekapazität) = 1,163 Wh/kg*K<br />
t = Temperaturdifferenz <strong>in</strong> Kelv<strong>in</strong>, die <strong>in</strong> der Anlage gefahren<br />
werden soll<br />
Beispiel:<br />
Wärmleistung Q = 60 kW<br />
t = 20 K<br />
Volumenstrom:<br />
3<br />
<br />
<br />
<br />
Q<br />
60<br />
m <br />
1,<br />
163 t<br />
1,<br />
163 20<br />
2,<br />
58<br />
Aus Diagramm:<br />
Mischer DN 32 (NW 32)(1¼’’)<br />
Druckabfall 26 mbar<br />
m³<br />
h
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 14<br />
1.2 Kesselschutzschaltungen<br />
Der Zweck der Kesselrücklauf-Temperaturanhebung ist der<br />
Schutz des Kessels gegen Taupunktkorrosion. Die Gefahr von<br />
Kondensation ist <strong>in</strong> folgenden Fällen besonders groß:<br />
- Bei Anfahren e<strong>in</strong>er Anlage oder bei plötzlich großen<br />
Wärmeanforderungen, wie z. B. nach e<strong>in</strong>er vorangegangenen<br />
Nachtabsenkung<br />
- Bei großen Anlagengruppen mit großen Wasser<strong>in</strong>halten, zu<br />
denen stoßweise große Verbrauchergruppen h<strong>in</strong>zugeschaltet<br />
werden<br />
Grundsätzlich also immer dann, wenn Heizungswasser mit zu<br />
ger<strong>in</strong>ger Temperatur <strong>in</strong> den Kessel zurückfließt. Die kritische<br />
Kesselrücklauftemperatur ist abhängig von der Brenner- und<br />
Kesselkonstruktion.<br />
Taupunkttemperatur <strong>in</strong> °C<br />
60<br />
55<br />
50<br />
45<br />
1,0<br />
1,2 1,4<br />
1,6<br />
Luftdruck: 1,013 bar<br />
rel. Luftfeuchtigkeit: 50 %<br />
Erdgas: LL<br />
1,8<br />
Luftzahl <br />
2,0 2,2<br />
Wasserdampf-Taupunkttemperatur der Abgase bei verschiedenen<br />
Luftzahlen<br />
Unter Berücksichtigung der Gebläsekonstruktion und der sich<br />
daraus ergebenden Luftzahl, kann mit Hilfe des Diagramms die<br />
Taupunkttemperatur ermittelt werden. Hierbei ist der Kesselaufbau<br />
noch nicht berücksichtigt.<br />
Anmerkung: Die Luftzahl vom Gebläsebrenner des VKB liegt bei<br />
ca. 1,2 und die des atmosphärischen Brenners des VK liegt bei<br />
ca. 2,0.
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 15<br />
Wird der Kesselaufbau berücksichtigt, so ergibt sich e<strong>in</strong>e weitere<br />
M<strong>in</strong>imierung der Taupunkttemperatur und folgendes Kriterium<br />
lässt sich ableiten:<br />
Allg. Forderung für alle konventionellen Vaillant-Heizkessel:<br />
Ist e<strong>in</strong>e Rücklauftemperaturanhebung erforderlich, so ist e<strong>in</strong>e<br />
m<strong>in</strong>imale Rücklauftemperatur von ca. 40 °C vorzusehen.<br />
Die bei längerer Unterschreitung der Taupunkttemperatur<br />
anfallende Kondenswassermenge kann Korrosionsschäden<br />
verursachen. Das bedeutet, dass Kessel, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er thermisch<br />
trägen Anlage betrieben werden, vor langen Unterschreitungen<br />
der Taupunkttemperatur geschützt werden müssen.<br />
E<strong>in</strong>e Heizungsanlage ist als thermisch träge zu bezeichnen,<br />
wenn der Wasser<strong>in</strong>halt der kompletten Heizungsanlage<br />
bezogen auf die Kesselleistung 15 l/kW übersteigt!<br />
Liegt dieser Fall vor, benötigt der Kessel e<strong>in</strong>e bauseitige<br />
Rücklauftemperaturanhebung. Bei allen Schaltungen geht es<br />
darum, den gesamten oder e<strong>in</strong>en Teilstrom des heißen<br />
Kesselwassers so <strong>in</strong> den Rücklauf zu führen, dass die geforderte<br />
Kesselrücklauftemperatur nicht unterschritten wird.<br />
Die Möglichkeiten werden im folgenden vorgestellt sowie deren<br />
Vor- und Nachteile aufgezeigt.<br />
Bei der Auswahl und Berechnung der Rücklauftemperaturanhebung<br />
ist darauf zu achten, dass e<strong>in</strong>e maximale Temperaturdifferenz<br />
nicht überschritten wird. Die maximale Temperaturdifferenz<br />
ist abhängig vom Material des Wärmetauschers.<br />
Die allgeme<strong>in</strong>e Forderung an Gussheizkessel be<strong>in</strong>haltet e<strong>in</strong>e<br />
maximale Temperaturdifferenz von ca. 30 K, bei Stahlkesseln<br />
ca. 50 K.
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 16<br />
1.2.1 Rücklauftemperaturanhebung - Kesselbeimischgruppe<br />
(Beimischpumpe mit Schwerkraftbremse und Thermostat)
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 17
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 18<br />
mv<br />
Rücklauftemperaturanhebung mit Kesselbeimischgruppe<br />
Die Beimischgruppe hat dafür zu sorgen, dass die Kesselrücklauftemperatur<br />
hoch genug ist, um Taupunktunterschreitungen auf<br />
der rauchgasseitigen Kesseloberfläche zu verh<strong>in</strong>dern. E<strong>in</strong>e<br />
Beimischgruppe besteht aus Beimischpumpe, Schwerkraftbremse<br />
und Thermostat.<br />
Die Beimischpumpe wird angesteuert, wenn die am Thermostat<br />
e<strong>in</strong>gestellte Rücklauftemperatur unterschritten wird.<br />
Der Auslegungsförderstrom e<strong>in</strong>er Beimischpumpe richtet sich<br />
danach, ob der vorgesehene Heizkessel e<strong>in</strong>en M<strong>in</strong>destvolumenstrom<br />
oder e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>destrücklauftemperatur erfordert.<br />
m
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 19<br />
Beispiel:<br />
Am Beispiel des VK 60-2 E und des VKB 150, wird der Auslegungsförderstrom<br />
( m v ) e<strong>in</strong>er Beimischpumpe berechnet.<br />
a) Theoretische Auslegung nach Kriterium M<strong>in</strong>destvolumenstrom<br />
VK 60-2 E (Gußkessel) - 60 kW:<br />
m<br />
VKB 150 (Wärmetauscher aus Stahl, Latentwärmetauscher aus<br />
Edelstahl):<br />
b) Theoretische Auslegung nach Kriterium M<strong>in</strong>destrücklauftemperatur<br />
des Kessels:<br />
Ansatz:<br />
Ca. 66% des benötigten gesamten Volumenstroms der Heizkreise,<br />
bestimmt den Volumenstrom für die Beimischpumpe ( m v ).<br />
Die Kesselanlage soll bei e<strong>in</strong>er Temperaturspreizung ∆t=20K<br />
betrieben werden.<br />
VK 60-2 E wird mit 60 kW belastet:<br />
<br />
m v<br />
v<br />
m<br />
m<br />
v<br />
v<br />
<br />
c<br />
Q<br />
t<br />
W<br />
<br />
c<br />
Q<br />
t<br />
W<br />
m<br />
0,<br />
66<br />
<br />
c<br />
Q<br />
0,<br />
66<br />
t<br />
W<br />
<br />
m v<br />
<br />
<br />
m v<br />
m v<br />
60000W<br />
<br />
<br />
Wh<br />
1,<br />
163 30K<br />
kg K<br />
150000W<br />
<br />
<br />
Wh<br />
1,<br />
163 50K<br />
kg K<br />
kg<br />
1720<br />
h<br />
kg<br />
2580<br />
h<br />
60000W<br />
<br />
0,<br />
66 <br />
Wh<br />
1,<br />
163 20K<br />
kg K<br />
kg<br />
1700<br />
h
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
VKB 150 wird mit 150 kW belastet:<br />
m<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 20<br />
Zusammenfassung der Ergebnisse (<strong>in</strong> kg/h):<br />
Kriterium VK 60 E VKB 150<br />
M<strong>in</strong>destvolumenstrom 1720 2580<br />
M<strong>in</strong>dest-Kesselrücklauftemperatur 1700 6450<br />
Vergleicht man die Volumenströme der Beimischgruppen beider<br />
Kessel (Guss/Stahl) unter Berücksichtigung der beiden Kriterien,<br />
so ist zu entnehmen, dass die Beimischpumpe beim VK-Kessel<br />
nach dem Kriterium M<strong>in</strong>destvolumenstrom und der VKB-Kessel<br />
nach dem Kriterium M<strong>in</strong>destrücklauftemperatur des Kessels<br />
auszulegen ist.<br />
Die Rücklauftemperaturanhebung mit Hilfe der Beimischgruppe ist<br />
allerd<strong>in</strong>gs, besonders im Anfahrzustand, als kritisch zu bewerten.<br />
Dies verdeutlicht folgendes Beispiel:<br />
Überschlägige Berechnung des Massenstromverhältnisses<br />
(Volumenstrom Beimischgruppe zum Volumenstrom<br />
Verbraucherkreise) beim Anfahren e<strong>in</strong>er Heizungsanlage.<br />
Auslegungsdaten: Temperatur Kesselvorlauf tvK = 75 °C<br />
Temperatur Kesselrücklauf trK = 55 °C<br />
Temperatur Heizkreisvorlauf tV = 70 °C<br />
Temperatur Heizkreisrücklauf tr = 50 °C<br />
m<br />
v<br />
<br />
m<br />
<br />
m<br />
m v<br />
v<br />
<br />
c<br />
<br />
( t<br />
( t<br />
v<br />
vK<br />
( 70<br />
( 75<br />
Q<br />
0,<br />
66<br />
t<br />
W<br />
t ) ( t<br />
r<br />
t ) ( t<br />
r<br />
rK<br />
vK<br />
t r )<br />
t )<br />
rK<br />
m v<br />
50)<br />
( 55 50)<br />
<br />
50)<br />
( 75 55)<br />
<br />
150000W<br />
<br />
0,<br />
66 <br />
Wh<br />
1,<br />
163 20K<br />
kg K<br />
0,<br />
2<br />
kg<br />
6450<br />
h<br />
<br />
m v<br />
m<br />
(Quelle: H. Roos, <strong>Hydraulik</strong> der Wasserheizung)
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 21<br />
Dies bedeutet, dass ca. 20 % vom Volumenstrom des Heizkreises<br />
über die Beimischgruppe fließen muss. Dies ist nicht als kritisch zu<br />
bewerten. Erfolgt jedoch das Anfahren der Heizungsanlage nach<br />
e<strong>in</strong>er Totalabschaltung und unter hoher Heizlast, so ist die<br />
Temperatur Heizkreis/Rücklauf nicht mit 50 °C, sondern mit e<strong>in</strong>er<br />
Raumtemperatur von 20 °C anzunehmen. Folgende Parameter<br />
s<strong>in</strong>d noch zu beachten:<br />
t rK > 40 °C (Solltemperatur für Beimischgruppe)<br />
tvK < tr + 30 K (für Gusskessel)<br />
Mit tr = 20 °C führt die überschlägige Berechnung zu folgendem<br />
Ergebnis:<br />
<br />
m<br />
m v<br />
( 50 20)<br />
( 40 20)<br />
<br />
2,<br />
0<br />
( 50 20)<br />
(<br />
50 40)<br />
E<strong>in</strong>e Auslegung der Beimischpumpe auf diesen hohen Wert<br />
(2,0 x Volumenstrom Verbraucherkreis) ist nicht s<strong>in</strong>nvoll. Dies<br />
würde unter anderem dazu führen, dass der Stromverbrauch <strong>in</strong><br />
der Heizungsanlage erheblich ansteigt.<br />
Vergleicht man den gebräuchlichen Ansatz zur Berechnung<br />
von Beimischpumpen<br />
m v <br />
m<br />
0,<br />
66<br />
(ca. 66% des benötigten Gesamtvolumenstroms der<br />
Heizkreise, bestimmt den Volumenstrom für die Beimischpumpe),<br />
bietet dieser nicht für jeden Betriebszustand e<strong>in</strong>e<br />
sichere Rücklauftemperaturanhebung.
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 22<br />
Die Zweipunktbegrenzung durch Pumpenschaltung ist zwar<br />
e<strong>in</strong>fach und preiswert und im Dauerbetrieb <strong>in</strong> der Regel<br />
ausreichend, doch s<strong>in</strong>d folgende Punkte zu beachten:<br />
- Starke Temperaturschwankungen und stoßweise Belastungen<br />
im Verbraucher- und Kesselkreis. E<strong>in</strong>e stetige Regelung br<strong>in</strong>gt<br />
bessere Regelergebnisse.<br />
- Beim Anfahren reicht das „Beimischwasser“ nicht aus, um den<br />
großen Rücklaufstrom zu erwärmen, so dass lange Zeit die<br />
M<strong>in</strong>destrücklauftemperatur nicht garantiert werden kann. Hier<br />
müsste verh<strong>in</strong>dert werden, dass nicht sofort das gesamte<br />
Rücklaufwasser der Heizgruppen <strong>in</strong> den Kessel zurückfließt.<br />
Zusammenfassung:<br />
Bei Verwendung e<strong>in</strong>er Beimischgruppe ergeben sich folgende<br />
Anforderungen an e<strong>in</strong>e Kesselanlage:<br />
- Der Kessel muss kont<strong>in</strong>uierlich auf hoher Kesseltemperatur<br />
gehalten werden.<br />
- Der Kessel darf nicht <strong>in</strong> der Absenkphase total abgeschaltet<br />
werden.<br />
- Die Beimischpumpe muss permanent parallel zu den im<br />
Betrieb bef<strong>in</strong>dlichen Heizungspumpen laufen, bis das<br />
Thermostat bei 40 °C die Beimischpumpe abschaltet. Bei e<strong>in</strong>er<br />
Rücklauftemperatur von kle<strong>in</strong>er als 40 °C wird die Beimischpumpe<br />
nicht abgeschaltet und läuft permanent.<br />
Regelungstechnisch ist die e<strong>in</strong>fache E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der<br />
Beimischgruppe <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit gleitend betriebenen<br />
Niedertemperaturkesseln nicht zu empfehlen!
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 23<br />
1.2.2 Geregelte Rücklauftemperaturanhebung<br />
Geregelte Rücklauftemperaturanhebung<br />
Es wird die Kesselrücklauftemperaturregelung mit separatem<br />
Dreiwegemischer, der von e<strong>in</strong>em stetigen Regler gesteuert wird,<br />
gezeigt. Der gesamte Wasserstrom geht erst dann zu den<br />
Verbrauchergruppen, wenn die m<strong>in</strong>imal erforderliche Kesselrücklauftemperatur<br />
vorhanden ist. Primär wird also erst der<br />
Kesselkreis geregelt, ohne die Heizkreise zu berücksichtigen. Der<br />
Kesselvolumenstrom und die Kesselrücklauftemperatur s<strong>in</strong>d exakt<br />
regelbar. Bei Mehrkesselanlagen kann jeder e<strong>in</strong>zelne Kessel e<strong>in</strong>e<br />
solche Regelung erhalten.
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 24<br />
1.2.3 Geregelte Rücklauftemperaturanhebung mit dem Vaillant<br />
Centralgerät VRC-CM<br />
Die geregelte Rücklauftemperaturanhebung kann, wenn ke<strong>in</strong><br />
Schaltschrank erforderlich ist, durch das Vaillant Centralgerät<br />
VRC-CM gewährleistet werden.<br />
Funktion:<br />
Bei e<strong>in</strong>em Kaltstart der Kesselanlage ist der Mischer zum<br />
Heizkreis geschlossen. Der Kessel läuft so lange im kle<strong>in</strong>en<br />
Kreislauf, bis am Rücklauftemperaturfühler ca. 40 °C erreicht ist.<br />
Bei Erreichen dieser Temperatur wird durch schrittweises<br />
Schließen der Rücklauftemperaturbeimischung heißes Wasser <strong>in</strong><br />
die Anlage geschickt und kaltes Heizwasser dem Kesselkreis<br />
beigemischt. Somit wird durch Beimischen des kälteren<br />
Heizkreiswassers <strong>in</strong> den Kesselkreislauf das gesamte<br />
Anlagenvolumen nach und nach über den Kesselkreislauf auf<br />
Solltemperatur aufgeheizt. Wenn der Rücklaufsollwert von<br />
m<strong>in</strong>destens 40 °C erreicht wird, öffnet das Stellglied komplett zur<br />
Anlage.<br />
Durch diese Schaltung wird verh<strong>in</strong>dert, dass durch zu große<br />
Mengen an kaltem Anlagenwasser im Kessel e<strong>in</strong>e Taupunktunterschreitung<br />
stattf<strong>in</strong>det, die langfristig zu Kesselschäden führen<br />
kann.<br />
E<strong>in</strong>stellung des Gerätes<br />
- VRC-CM grundsätzlich ohne Schaltuhr<br />
- Betriebsarten – Wahlschalter auf „Tagbetrieb“<br />
- Drehknöpfe für „Tag- und Nachtbetrieb“ auf Mittelstellung<br />
- Drehknopf für Heizkurvene<strong>in</strong>stellung auf Heizkurve III<br />
e<strong>in</strong>stellen (Rücklauftemperatur ca. 40 °C)<br />
Zwischen Klemme 19 und 20 wird statt des Außenfühlers e<strong>in</strong><br />
Festwiderstand angeklemmt (ET.-Nr. 25 26 84; bei 0 °C 1600<br />
Ohm).
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 25<br />
1.2.4 Geregelte Rücklauftemperaturanhebung mit MF-Regler<br />
und hydraulischer Weiche als Alternative für<br />
Mehrkesselanlagen<br />
Kessel 1<br />
1-stufig<br />
Kessel 2<br />
1-stufig<br />
Rücklauftemperaturanhebung mit MF-Regler und hydraulischer Weiche<br />
Beschreibung der Anlage:<br />
- 2 Wärmeerzeuger<br />
- Witterungsgeführte Heizungsregelung mit VRC-Set calormatic<br />
MF. Der entsprechende <strong>Hydraulik</strong>plan ist e<strong>in</strong>zugeben, die<br />
M<strong>in</strong>imaltemperatur e<strong>in</strong>zustellen und die Rücklauftemperaturanhebung<br />
zu aktivieren.<br />
- Rücklauftemperaturanhebung mit hydraulischer Weiche<br />
- 2 Mischerkreise als Heizkreise<br />
Das Planungsbeispiel ist als <strong>Hydraulik</strong>plan 5 im Multifunktionsregler<br />
VRC calormatic MF h<strong>in</strong>terlegt und über das Display<br />
anwählbar. Diese Anlagenart ist geeignet für Anlagen mit großem<br />
Wasser<strong>in</strong>halt (z. B. umgestellte Schwerkraftheizungen) und<br />
Anlagen, die mit Niedertemperatur-Heizsystemen, z. B.<br />
Fußbodenheizungen betrieben werden. Jeder Kessel wird mit
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 26<br />
e<strong>in</strong>er Kesselkreispumpe zur Rücklauftemperaturanhebung<br />
ausgestattet. Die Heizkreismischer werden über den MF-Regler so<br />
angesteuert, dass <strong>in</strong> der Aufheizphase der Anlage (aus kaltem<br />
Zustand) die Kessel zunächst im kle<strong>in</strong>en Kreis über die<br />
hydraulische Weiche auf die e<strong>in</strong>gestellte Rücklauftemperatur<br />
aufgeheizt werden.<br />
Erst danach werden die Heizungsvorläufe schrittweise von den<br />
Mischern freigegeben. Der Kesselkreis wird somit <strong>in</strong> Abhängigkeit<br />
der Kesselrücklauftemperatur und der Heizkreistemperaturen<br />
geregelt. Kesselvolumenstrom, Kesselrücklauftemperatur,<br />
Anlagenvolumenstrom und Heizkreistemperaturen s<strong>in</strong>d exakt<br />
regelbar. Durch die zwei Kesselkreispumpen mit den<br />
dazugehörigen Schwerkraftbremsen werden die Kessel<br />
hydraulisch vone<strong>in</strong>ander getrennt.
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
neuer Sollwer<br />
MK Soll = MK Ist + 2 K<br />
Mischer taktet<br />
auf<br />
Ist der neue Sollwert<br />
=<br />
MK Soll-Wert<br />
laut Heizkurve?<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 27<br />
Ende<br />
Kessel 1+2 (KT max) Aus<br />
Zeitliche Abfolge der Rücklauftemperaturanhebung<br />
ja<br />
ne<strong>in</strong><br />
Prüfung 1<br />
Hat sich der MK um 2K erhöht<br />
und<br />
ist die Rücklauf-M<strong>in</strong>imal-<br />
Temperatur erreicht oder um<br />
1 bis 4 K überschritten?<br />
Wartezeit 30 Sekunden<br />
N N<br />
J N<br />
N J<br />
J J<br />
Start<br />
Mischkreispumpe E<strong>in</strong><br />
1 m<strong>in</strong> warten<br />
Vorlauftemp. MK messen<br />
Kessel 1+2 (KT max) E<strong>in</strong><br />
Kesselkreispumpe E<strong>in</strong><br />
erster Vorlaufsollwert<br />
MK Soll = MK Ist + 2 K<br />
Prüfung 2<br />
Ist die Rücklauf-M<strong>in</strong>imal-<br />
Temperatur um 4 K<br />
überschritten?
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 28<br />
1.2.5 Rücklauftemperaturanhebung mit Kesselbeimischgruppe -<br />
2 Heizkreise mit Mischersteuerung und VRC-Set<br />
calormatic MF<br />
Maximalthermostat<br />
Rücklauftemperaturfühler<br />
Gasheizkessel VK...-2 mit VRC-Set calormatic MF,<br />
Rücklauftemperaturanhebung, 2 Heizkreise mit Mischersteuerung<br />
Beschreibung der Anlage:<br />
Das Planungsbeispiel ist als „<strong>Hydraulik</strong>plan 6“ im Multifunktionsregler<br />
VRC calormatic MF h<strong>in</strong>terlegt und über das Display<br />
anwählbar.<br />
Diese Anlagenart ist geeignet für Anlagen mit großem<br />
Wasser<strong>in</strong>halt (z. B. umgestellte Schwerkraftheizungen) und<br />
Anlagen, die mit Niedertemperatur-Heizsystemen z. B.<br />
Fußbodenheizungen betrieben werden.<br />
Das Maximalthermostat dient nur als Temperaturwächter zum Anund<br />
Abschalten der Beimischpumpe.
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 29<br />
Die Regelung der Kesselrücklauftemperatur erfolgt durch den MF-<br />
Regler <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>em Rücklauffühler im Kesselkreis und<br />
den Heizkreismischern.<br />
S<strong>in</strong>kt die Rücklauftemperatur während des normalen Heizbetriebes<br />
unter die Kesselm<strong>in</strong>imaltemperatur, z. B. durch Zuschalten<br />
weiterer Heizkörper oder sehr niedrige Sollwerte der Heizkreise,<br />
so f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e zwangsweise Dauere<strong>in</strong>schaltung der Kessel mit<br />
Maximaltemperatur statt. Die Mischerkreise regeln normal weiter.<br />
Dies gilt auch für den <strong>Hydraulik</strong>plan 5 mit aktivierter RL-Anhebung.<br />
Erst wenn die Rücklauftemperatur größer als der Rücklaufsollwert<br />
+4 K ist, gilt die Kessel-Solltemperatur für den normalen<br />
Heizbetrieb.<br />
Ist die Anlagenrücklauftemperatur höher als der am Thermostaten<br />
e<strong>in</strong>gestellte Sollwert, schaltet die Bypasspumpe ab.<br />
Die im MF-Regler vorhandene „Pumpenlogik“, z. B. die<br />
Abschaltfunktion, wenn ke<strong>in</strong>e Wärmeanforderung besteht, ist<br />
ebenfalls wirksam. (Energiesparfunktion E)<br />
Rücklaufbeimischgruppen für VK/VKM:<br />
Kesselgröße VK 60-2E<br />
VK 72-2E<br />
VK 84-2E<br />
VK 96-2E<br />
VK 108-2E<br />
VK 120-2E<br />
VK 132-2E<br />
VK 144-2 E<br />
VK 156-2 E<br />
Pumpe UPS 25-40 UPS 25-60 UPS 32-55<br />
Betriebsart der VK 60-2E VK 96-2E<br />
Pumpe: 1. Stufe VK 72-2E<br />
Betriebsart der<br />
Pumpe: 2. Stufe<br />
VK 84-2E VK 108-2E alle 4 Größen<br />
Bestell-Nr. 009 732 009 733 009 734
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 30<br />
Diese Möglichkeit der Rücklauftemperaturanhebung stellt e<strong>in</strong>e<br />
kosten- und montagefreundliche Alternative für E<strong>in</strong>kesselanlagen<br />
mit VRC calormatic MF dar. Voraussetzung ist, dass es sich bei<br />
den Heizkreisen ausschließlich um Mischeruntergruppen (maximal<br />
zwei) handelt. Der Kesselkreis wird dann <strong>in</strong> Abhängigkeit der<br />
Kesselrücklauf- und der Heizkreistemperaturen geregelt. Hierbei<br />
s<strong>in</strong>d Kesselvolumenstrom, Kesselrücklauftemperatur,<br />
Anlagenvolumenstrom und Heizkreistemperaturen exakt regelbar.<br />
Altanlagen s<strong>in</strong>d hydraulisch e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dbar, wobei die alten<br />
Mischerkreise weiter Verwendung f<strong>in</strong>den können.<br />
Entkopplungen durch hydraulische Weichen s<strong>in</strong>d nicht notwendig.
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 31<br />
1.3 Heizungsumwälzpumpe<br />
Die Heizungsumwälzpumpe ist heute e<strong>in</strong>e Selbstverständlichkeit<br />
geworden, ebenso wie die Tatsache, dass folgende Punkte erfüllt<br />
werden:<br />
- Ger<strong>in</strong>ger Energieverbrauch<br />
- Geräuscharmut<br />
- Lange Lebensdauer<br />
- Wartungsfreiheit<br />
- Regelbarkeit<br />
- Ger<strong>in</strong>ger Preis<br />
Um diese Erwartungen zu erfüllen, stellt die Heizungsumwälzpumpe<br />
jedoch bestimmte Forderungen an das System, die<br />
schon bei der Anlagenplanung berücksichtigt werden müssen.<br />
E<strong>in</strong>e wichtige Forderung für die Auslegung von Pumpen ist der<br />
hydraulische Abgleich. Wird diese Forderung nicht erfüllt, so ist<br />
zwar nicht mit dem Ausfall der Pumpe zu rechnen, aber es treten<br />
Probleme auf, die zur Reklamation führen können. Es kann zu<br />
Unterversorgung oder zum Überheizen von Verbrauchern, zu<br />
Geräuschbelästigungen und überhöhtem Energieverbrauch<br />
kommen.<br />
Besonders der erste Punkt „Unterversorgung“ führt häufig dazu,<br />
die Pumpe durch e<strong>in</strong>e größere zu ersetzen, mit dem Ergebnis,<br />
dass sich dadurch die anderen Probleme verstärken.<br />
Heute wird zunehmend versucht, diese Schwierigkeiten durch den<br />
E<strong>in</strong>satz von Pumpenregelungen zu beheben. Dass dadurch nicht<br />
immer der gewünschte Erfolg erzielt wird, stellt man oftmals erst<br />
fest, nachdem hohe Investitionen getätigt wurden.<br />
Der E<strong>in</strong>satz von Pumpenregelungen ist nur s<strong>in</strong>nvoll, wenn<br />
folgende Voraussetzungen erfüllt s<strong>in</strong>d:<br />
- Die Installation der richtigen Pumpe<br />
- Der hydraulische Abgleich der Anlage<br />
- Die Abstimmung der Regelung auf die Art des Systems und die<br />
Nutzungsart des Gebäudes
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 32<br />
Wenn es <strong>in</strong> den ersten Heizkörpern „pfeift“ und am Ende der<br />
Anlage nicht warm wird, kann weder der E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>er Regelung<br />
noch e<strong>in</strong>e andere Pumpe, sondern nur der hydraulische Abgleich<br />
des Rohrnetzes dieses Problem lösen:<br />
Die überversorgten Verbraucher müssen e<strong>in</strong>gedrosselt werden,<br />
damit auch der letzte Heizkörper se<strong>in</strong>e erforderliche<br />
Wassermenge erhält.
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
p<br />
<br />
H<br />
[bar]<br />
10<br />
p<br />
10000 H<br />
[Pa]<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 33<br />
1.3.1 Auslegungs- oder Nennförderstrom m<br />
Zur Berechnung des notwendigen Volumenstroms e<strong>in</strong>er<br />
Heizungsanlage muss der Nennwärmebedarf bekannt se<strong>in</strong>.<br />
Bleibt der E<strong>in</strong>fluss der Medientemperatur unberücksichtigt, erhält<br />
man folgende Zahlenwertgleichung:<br />
m<br />
<br />
c<br />
Q<br />
∆t<br />
W <br />
[m³/h]<br />
Man geht also von der gleichzeitigen Belastung aller Heizkörper<br />
für die Auslegungsleistung aus.<br />
1.3.2 Auslegungs- oder Nennförderhöhe H<br />
International ist es gebräuchlich, bei Pumpen die Förderhöhe H<br />
[m] anzugeben, da diese dichteunabhänig ist. Bei den <strong>in</strong><br />
<strong>Heizungsanlagen</strong> üblichen Temperaturen und Differenzdrücken<br />
kann man vere<strong>in</strong>facht ansetzen:<br />
Die Pumpe muss bei Vollast der Anlage <strong>in</strong> der Lage se<strong>in</strong>, beim<br />
Nennförderstrom e<strong>in</strong>en Differenzdruck aufzubauen, der so groß<br />
ist, dass auch der ungünstigst gelegene Verbraucher mit dem<br />
se<strong>in</strong>er Auslegeleistung entsprechenden Volumenstrom versorgt<br />
wird.<br />
Die Nennförderhöhe bei Nennförderstrom resultiert folglich aus<br />
dem Differenzdruck, der so groß ist wie das Ergebnis der<br />
Rohrnetzberechnung, also der Summe der Rohrreibungs- und<br />
E<strong>in</strong>zelwiderstände im ungünstigsten Strang.<br />
Schon bei der Auslegung des Rohrnetzes s<strong>in</strong>d dem Anlagenplaner<br />
Möglichkeiten gegeben, viele später beim Betrieb der Anlage<br />
auftretende Probleme, wie zum Beispiel Geräusche und zu hohe<br />
Betriebskosten, zu vermeiden. Im Heizkreis, als Zweirohrsystem
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 34<br />
ausgeführt, setzt das Thermostatventil die Randbed<strong>in</strong>gungen für<br />
die Berechnung von Rohrnetz und Pumpe fest.<br />
Häufig genug wird der E<strong>in</strong>fluss des Rohrdurchmessers auf den<br />
hydraulischen Widerstand unterschätzt.<br />
Man sollte immer vor Augen haben:<br />
Wählt man das Rohrnetz e<strong>in</strong>e Dimension größer, muss nur<br />
noch e<strong>in</strong> Viertel der Widerstände überwunden werden.<br />
1.3.3 Anlagenkennl<strong>in</strong>ie HA<br />
E<strong>in</strong>e Heizungsanlage hat während der Heizperiode unendlich viele<br />
Betriebszustände. Zu jedem dieser Betriebszustände gehört e<strong>in</strong>e<br />
entsprechende Anlagenkennl<strong>in</strong>ie, die sich theoretisch kaum<br />
ermitteln lässt. Grundlage der Pumpenauswahl ist der<br />
Volllastzustand, dass heißt, diejenige Anlagenkennl<strong>in</strong>ie, die durch<br />
die beiden Daten m und H bestimmt ist.<br />
H<br />
2<br />
1<br />
0,25<br />
0,5<br />
Anlagenkennl<strong>in</strong>ie HA (m )<br />
1<br />
1,5<br />
m
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 35<br />
Bei unterschiedlichen Rohrnetzen ergeben sich Parabeln mit<br />
unterschiedlicher Steigung.<br />
Teilllastzustände werden <strong>in</strong> <strong>Heizungsanlagen</strong> üblicherweise durch<br />
Drosseln der Thermostatventile erreicht. Dabei nehmen die<br />
Widerstände am Thermostatventil zu und die Kurve wird steiler.<br />
Bei e<strong>in</strong>em Förderstrom von Null wird e<strong>in</strong>e Senkrechte erreicht, da<br />
die Widerstände unendlich groß geworden s<strong>in</strong>d.<br />
H<br />
Ventile<br />
geschlossen<br />
HN<br />
Veränderung der Anlagenkennl<strong>in</strong>ie<br />
Ventile<br />
offen<br />
Die theoretische und die wirkliche Anlagenkennl<strong>in</strong>ie unterscheiden<br />
sich <strong>in</strong> den meisten Fällen. Dies kann unter anderem an geänderten<br />
Rohrleitungsführungen liegen.<br />
Will man die tatsächlichen Widerstände <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em vorhandenen<br />
Rohrnetz ermitteln, so gibt es nur die Möglichkeit, diese mittels<br />
e<strong>in</strong>er Messpumpe zu bestimmen.<br />
Bei kle<strong>in</strong>eren Anlagen (Niedertemperaturheizungen bis 60 kW),<br />
speziell im Sanierungsgeschäft, wird e<strong>in</strong>e Messpumpe mit<br />
<strong>in</strong>tegriertem Differenzdruckmanometer verwendet. An der<br />
Messpumpe wird die Druckdifferenz abgelesen und mittels e<strong>in</strong>er<br />
vom Pumpenhersteller beigelieferten Rechenscheibe die richtige<br />
Pumpe bestimmt.<br />
m N<br />
m
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 36<br />
1.3.4 Pumpenkennl<strong>in</strong>ie<br />
Bei Heizungspumpen hängt die Förderhöhe und der<br />
Leistungsbedarf vom Förderstrom und der Drehzahl ab.<br />
H<br />
opt<br />
Auslegebereich<br />
Pumpenkennl<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong>er Umwälzpumpe<br />
Im Punkt opt hat die Pumpe ihren besten Wirkungsgrad. In<br />
neueren Unterlagen wird der Auslegebereich der Pumpe durch<br />
stärkeres Ausziehen der Kennl<strong>in</strong>ie hervorgehoben.<br />
Je nachdem für welchen Wirkungsgradpunkt die Heizungspumpe<br />
konstruiert wurde, fällt die Kennl<strong>in</strong>ie unterschiedlich aus. Werden<br />
mehrere Pumpen für den gleichen E<strong>in</strong>satzfall verglichen, dann ist<br />
darauf zu achten, dass Pumpen mit gleichen Arbeitsbereichen<br />
gegenüber gestellt werden. Die Frage nach „steiler“ oder „flacher“<br />
Kennl<strong>in</strong>ie stellt sich meist nicht, denn die Kennl<strong>in</strong>ienverläufe der <strong>in</strong><br />
Frage kommenden Pumpen unterscheiden sich nur wenig. Die<br />
Nennweite der Anschlussleitungen darf bei der Auswahl nicht<br />
ausschlaggebend se<strong>in</strong>.<br />
m
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 37<br />
1.3.5 Betriebspunkt<br />
Der Betriebspunkt der Anlage liegt immer im Schnittpunkt<br />
zwischen der Pumpenkennl<strong>in</strong>ie und der augenblicklichen<br />
Anlagenkennl<strong>in</strong>ie. Er wandert auf der Pumpenkennl<strong>in</strong>ie, wenn die<br />
Drehzahl der Pumpe nicht verändert wird, bei schließenden<br />
Ventilen nach l<strong>in</strong>ks (Punkt A bis D), bei voll geschlossenen<br />
Ventilen erreicht er Punkt E. Wenn die Ventile wieder geöffnet<br />
werden, wandert der Betriebspunkt nach rechts.<br />
S<strong>in</strong>d alle Ventile geöffnet stellt sich wieder der Auslegepunkt e<strong>in</strong>.<br />
Dieser Auslegepunkt sollte etwas rechts vom Wirkungsgradoptimum<br />
liegen. Somit ist gewährleistet, dass die Pumpe<br />
zum<strong>in</strong>dest zeitweise mit maximalem Wirkungsgrad betrieben wird.<br />
Auf diese Weise wird die dem Netz entnommene elektrische<br />
Leistung optimal genutzt und die Betriebskosten können gesenkt<br />
werden.<br />
H<br />
HN<br />
E<br />
D<br />
C<br />
B<br />
m N<br />
Betriebspunkt auf Rohrnetz- und Pumpenkennl<strong>in</strong>ie<br />
A<br />
m
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 38<br />
1.3.6 Richtige Auswahl der Pumpe<br />
Ist der Arbeitspunkt ermittelt, wäre es re<strong>in</strong>er Zufall, wenn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Pumpenkatalog e<strong>in</strong>e exakt passende Pumpe vorhanden ist.<br />
Im Zweifelsfall ist immer die nächst kle<strong>in</strong>ere Pumpe<br />
auszuwählen.<br />
Beispiel:<br />
Für e<strong>in</strong>e Anlage bieten sich zwei Pumpen an. Bei geöffneten<br />
Ventilen stellt sich <strong>in</strong> dieser Anlage bei Betrieb der Pumpe A e<strong>in</strong><br />
um 10 % größerer Volumenstrom als der gewünschte e<strong>in</strong>. Die<br />
Pumpe B liefert bei diesen Voraussetzungen e<strong>in</strong>en 10 % zu<br />
kle<strong>in</strong>en Volumenstrom.<br />
Im folgenden Bild wird e<strong>in</strong>e Übertragungskennl<strong>in</strong>ie gezeigt, die<br />
den Zusammenhang zwischen Heizleistung und Volumenstrom<br />
bei konstanter Vorlauftemperatur aber veränderlicher Spreizung<br />
verdeutlicht.<br />
Q<br />
1<br />
Wärmeleistung<br />
112 %<br />
100 %<br />
82,5 %<br />
0,5<br />
+/- 2 %<br />
+/- 10 %<br />
1 Förderstrom<br />
Wärmeübertragungskennl<strong>in</strong>ie, System 90 °C / 70 °C,<br />
Raum<strong>in</strong>nentemperatur 20 °C<br />
2<br />
m
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 39<br />
Es ist zu sehen, dass sich der Unterschied im Förderstrom vom<br />
+/- 10 % auf e<strong>in</strong>e Differenz <strong>in</strong> der Heizleistungsabgabe von nur<br />
noch ca. +/- 2 % reduziert. Diese Abweichung aber wird durch<br />
Ungenauigkeiten und Reserven bei der Wärmebedarfsberechnung,<br />
Rohrnetzberechnung und Heizflächenauslegung praktisch<br />
bedeutungslos. Zusätzlich ließe sich e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>derabgabeleistung<br />
dieser Größe leicht durch e<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>imale Anhebung der Vorlauftemperatur<br />
kompensieren.<br />
Selbst bei halbem Förderstrom gibt der Heizkörper noch 80 %<br />
se<strong>in</strong>er Wärme ab.<br />
Man sieht, dass es durchaus zulässig ist, e<strong>in</strong>e Heizungsumwälzpumpe<br />
etwas kle<strong>in</strong>er zu wählen. Vorausgesetzt: das Rohrnetz ist<br />
hydraulisch abgeglichen.<br />
Durch diese Wahl ergibt sich e<strong>in</strong>e Reihe von Vorteilen:<br />
- Niedrigere Investitionskosten und ger<strong>in</strong>ger Stromverbrauch<br />
- E<strong>in</strong> niedrigerer Geräuschpegel der Pumpe<br />
- Fließgeräusche werden vermieden, die aufgrund e<strong>in</strong>er zu<br />
hohen Strömungsgeschw<strong>in</strong>digkeit bei zu großer Pumpe <strong>in</strong>sbesondere<br />
an Heizkörper-Thermostatventilen auftreten<br />
können.
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 40<br />
1.3.7 Elektronisch geregelte Pumpe<br />
Bei der Installation von Pumpen <strong>in</strong> <strong>Heizungsanlagen</strong> s<strong>in</strong>d viele<br />
gesetzliche Bestimmungen zu beachten:<br />
Forderung der <strong>Heizungsanlagen</strong>verordnung § 7, Abs. 4 vom<br />
22.3.1994:<br />
Umwälzpumpen <strong>in</strong> Zentralheizungsanlagen s<strong>in</strong>d nach den<br />
technischen Regeln zu dimensionieren. Nach dem 1. Januar 1996<br />
e<strong>in</strong>gebaute Umwälzpumpen müssen bei Kesselleistungen ab<br />
50 kW so ausgestattet oder beschaffen se<strong>in</strong>, dass die elektrische<br />
Leistungsaufnahme dem betriebsbed<strong>in</strong>gten Förderbedarf<br />
selbsttätig <strong>in</strong> m<strong>in</strong>destens drei Stufen angepasst wird, soweit<br />
sicherheitstechnische Belange des Wärmeerzeugers dem nicht<br />
entgegenstehen.<br />
Die VOB fordert:<br />
Zwei wesentliche Punkte aus der VOB Teil C - DIN 18 380:<br />
- Bei wechselnden Betriebsbed<strong>in</strong>gungen muss e<strong>in</strong>e<br />
ausreichende Wassermengenverteilung im Rohrnetz<br />
sichergestellt werden.<br />
- Die zulässigen Geräuschpegel dürfen nicht überschritten<br />
werden.<br />
Deshalb und auch zum Zweck der Energiee<strong>in</strong>sparung, sollte man<br />
differenzdruckgeregelte Umwälzpumpen e<strong>in</strong>setzen.<br />
Erläuterung:<br />
Bei kle<strong>in</strong>eren Volumenströmen reduzieren sich die Rohrnetzverluste<br />
quadratisch. Die Strömungsverluste werden somit<br />
ger<strong>in</strong>ger und der Differenzdruck an den Thermostatventilen steigt<br />
rapide an. Zur Vermeidung von Geräuschproblemen sollte aber<br />
am Thermostatventil e<strong>in</strong> Differenzdruck von 1,5 bis 2 m nicht<br />
überschritten werden.
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 41<br />
Die resultierenden Anlagenkennl<strong>in</strong>ien sehen wie folgt aus:<br />
H<br />
Rohr<br />
H<br />
H =H<br />
Anlage<br />
m<br />
Differenzdruckänderung am Thermostatventil - rechts ger<strong>in</strong>gerer<br />
Volumenstrom als l<strong>in</strong>ks<br />
Abhilfe kann e<strong>in</strong>e elektronische differenzdruckgeregelte Pumpe<br />
schaffen.<br />
Die Regelung des Differenzdruckes ist wohl die häufigste Art e<strong>in</strong>er<br />
Drehzahlregelung. Voraussetzung für e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>wandfreies<br />
Regelverhalten ist, dass bei schließenden Verbrauchern der<br />
Volumenstrom im Regelkreis abnimmt. Durch Änderung der<br />
Drehzahl wird die Förderhöhe so lange gesenkt, bis am Messort<br />
der gewünschte Differenzdruck wieder ansteht. Diese Betriebsart<br />
wird als Konstantdruckregelung bezeichnet.<br />
H<br />
Ungeregelte Pumpe<br />
Konstantdruck<br />
Proportionaldruck<br />
H Ventil<br />
Die unterschiedlichen Betriebsarten (Differenzdruckregelungen) e<strong>in</strong>er<br />
elektronischen Pumpe<br />
H<br />
m N m<br />
H Ventil'<br />
Rohr <br />
H<br />
Thermostatventile schließen<br />
Anlage<br />
H<br />
m
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 42<br />
Die Wirtschaftlichkeit e<strong>in</strong>er Drehzahlregelung ist maßgeblich<br />
davon abhängig, wie oft die Pumpe mit e<strong>in</strong>er möglichst niedrigen<br />
Drehzahl arbeitet. Niedrigere Drehzahlen sparen elektrische<br />
Energie, die nicht bezahlt werden muss.<br />
Die Betriebsweise „Proportionaldruck“ kommt e<strong>in</strong>er Anlagenkennl<strong>in</strong>ie<br />
recht nahe. Durch Absenkung der Förderhöhe bei<br />
ger<strong>in</strong>geren Volumenströmen, kann diese Betriebsweise weitere<br />
f<strong>in</strong>anzielle Ersparnisse br<strong>in</strong>gen und Geräuschprobleme lösen.<br />
Die Gefahr, es könnte dabei e<strong>in</strong>e Unterversorgung der Verbraucher<br />
auftreten, ist ger<strong>in</strong>g. Bei halbem Differenzdruck wird<br />
noch ca. 70 % des Volumenstromes durchgesetzt. Bei e<strong>in</strong>em DIN-<br />
Radiator entspricht das immer noch e<strong>in</strong>er Heizleistung von ca.<br />
90 %.<br />
Zusammenfassung:<br />
Die Vorteile e<strong>in</strong>er elektronisch geregelten Heizungspumpe s<strong>in</strong>d:<br />
- Automatische Leistungsanpassung<br />
- Geräuscharme Wärmeversorgung<br />
- Reduzierter Energieverbrauch<br />
Anwendungsgrenzen:<br />
- Höhere Investitionskosten<br />
- Bei e<strong>in</strong>er rechnerischen Förderhöhe kle<strong>in</strong>er als 1 Meter ist der<br />
e<strong>in</strong>stellbare M<strong>in</strong>destförderdruck zu hoch, da die kle<strong>in</strong>ste<br />
e<strong>in</strong>stellbare Förderhöhe 1 m ist<br />
- Es s<strong>in</strong>d nicht beliebig hohe Umgebungstemperaturen zulässig,<br />
da die Elektronik gekühlt werden muss
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 43<br />
1.4 Differenzdrucküberströmventil<br />
Der Zusammenhang zwischen Rohrnetz- und Pumpenkennl<strong>in</strong>ie<br />
macht deutlich, dass bei jeder Drosselung <strong>in</strong> der Anlage<br />
erhebliche Druck- und Mengenschwankungen auftreten.<br />
Heizkörperventile s<strong>in</strong>d Mengenregler, d. h. bei Veränderung des<br />
Ventilkegels verschiebt sich der Betriebspunkt der Pumpe auf ihrer<br />
Kennl<strong>in</strong>ie.<br />
Die Folgen s<strong>in</strong>d:<br />
- Der Pumpendruck ist ständig von der Ventilregelung bzw.<br />
-drosselung abhängig und kann viel zu hohe Werte annehmen<br />
- In der Anlage kann es zu lästigen Fließgeräuschen kommen<br />
- Falls e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>destumlaufwassermenge verlangt wird, kann<br />
diese nicht mehr garantiert werden<br />
- Die Kesselrücklauftemperatur kann bei Schwachlast zu stark<br />
abs<strong>in</strong>ken (evtl. Tieftemperaturkorrosion)<br />
Um diese möglichen Gefahren auszuschalten, baut man vielfach<br />
Überströmventile e<strong>in</strong>, die bei Überschreiten e<strong>in</strong>es bestimmten<br />
Differenzdruckes zwischen Vor- und Rücklauf e<strong>in</strong>en Bypass<br />
öffnen.<br />
Weitere H<strong>in</strong>weise:<br />
- Die E<strong>in</strong>stellung des Überströmventils richtet sich nach dem<br />
Druckverlust der Anlage. Ist der tatsächliche Anlagenwiderstand<br />
unbekannt, werden alle Heizkörperventile (oder<br />
Absperrschieber im Vor- und Rücklauf) geschlossen und das<br />
Ventil so e<strong>in</strong>gestellt, dass es gerade öffnet.<br />
- E<strong>in</strong> Überströmventil ist ke<strong>in</strong> „Allheilmittel“ für falsch berechnete<br />
Anlagen. Mit ihm soll z. B. nicht die Druckdifferenz zwischen<br />
der falschen und tatsächlichen Rohrnetzkennl<strong>in</strong>ie<br />
„weggedrosselt“ werden.
NOTIZEN HYDRAULISCHE GRUNDSCHALTUNGEN 1<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 44<br />
Nachteilig ist allerd<strong>in</strong>gs, dass auch bei Teillastbetrieb e<strong>in</strong> unnötig<br />
großer Volumenstrom von der Pumpe gefördert wird; es entsteht<br />
dadurch e<strong>in</strong> an sich vermeidbarer Mehrverbrauch an elektrischer<br />
Energie. E<strong>in</strong>e bessere Lösung ist, e<strong>in</strong>e drehzahlgeregelte Pumpe<br />
zu wählen und auf den Überströmregler zu verzichten.
NOTIZEN OFFENER- / GESCHLOSSENER VERTEILER 2<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 45<br />
2 Offener- / Geschlossener Verteiler<br />
2.1 Offener Verteiler (Druckloser Verteiler)<br />
Das wesentliche dieser Schaltung ist e<strong>in</strong>e zweite Pumpe im<br />
Kesselstromkreis (Vorschubpumpe) und e<strong>in</strong>e Kurzschlussleitung<br />
zwischen Vorlaufverteiler und Rücklaufsammler.<br />
Beimischregelung mit Vorschubpumpe (Druckloser Verteiler)<br />
Der Differenzdruck am Verteiler kann unabhängig von den<br />
verschiedenen Ventilstellungen ganz kle<strong>in</strong> gehalten werden, so<br />
dass e<strong>in</strong>e gegenseitige hydraulische Bee<strong>in</strong>flussung der Verbrauchergruppen<br />
praktisch ausgeschlossen ist. Man spricht daher<br />
auch von e<strong>in</strong>em „(differenz-)drucklosem Verteiler“.<br />
Dies bedeutet, dass am Abgang jeder Heizgruppe genügend<br />
Wasser zu Verfügung steht, da ja im Verteiler das Kesselwasser<br />
laufend zirkuliert.<br />
Da das Kesselwasser praktisch differenzdrucklos an die Verbrauchergruppen<br />
übergeben wird, muss für jede Gruppe e<strong>in</strong>e eigene<br />
Umwälzpumpe vorgesehen werden, die hier nur den Druckverlust<br />
des Verbraucherkreises zu überw<strong>in</strong>den hat.
NOTIZEN OFFENER- / GESCHLOSSENER VERTEILER 2<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 46<br />
2.1.1 H<strong>in</strong>weise für Planung und Dimensionierung<br />
Kurzschlussstrecke<br />
Die zwischen Verteiler und Sammler vorzusehende<br />
Kurzschlussstrecke muss reichlich bemessen werden.<br />
Die Druckdifferenz zwischen Vorlaufverteiler und<br />
Rücklaufsammler sollte höchstens 2000 Pa betragen. Die<br />
Wassergeschw<strong>in</strong>digkeit im Kurzschluss soll möglichst nicht über<br />
0,6 m/s liegen.<br />
Absperrschieber im Kurzschluss<br />
Der Absperrschieber im Kurzschluss ist im Normalfall geöffnet.<br />
Sollte jedoch die Vorschubpumpe e<strong>in</strong>mal ausfallen, kann man bei<br />
geschlossenem Schieber mittels der Gruppenpumpen alle<strong>in</strong>e<br />
e<strong>in</strong>en „Notbetrieb“ aufrechterhalten, d. h. diese müssen<br />
entsprechend der Verteilstation ohne Vorpumpe auch noch den<br />
Druckverlust im Kesselstromkreis überw<strong>in</strong>den.<br />
Dimensionierung der Vorschubpumpe<br />
Die Dimensionierung der Vorschubpumpe wird nach dem Druck<br />
des Kesselstromkreises ausgelegt. Den Förderstrom ermittelt man<br />
aus der Summe aller Wasserströme der Gruppen plus etwa 5 bis<br />
10 % Zuschlag, damit bei Vollast aller Gruppen die richtige<br />
Zirkulation vom Verteiler zum Sammler garantiert ist.<br />
Ist die Vorschubpumpe zu kle<strong>in</strong> dimensioniert, können e<strong>in</strong>zelne<br />
Heizkreise nicht warm genug werden, da sich die Heizkreispumpen<br />
u. U. gegenseitig bee<strong>in</strong>flussen.<br />
Ventil (Drei- oder Vierwegemischer)<br />
Der Druckabfall im Ventil muss von den Verbrauchergruppen<br />
überwunden werden.<br />
Dimensionierung des Verteilers<br />
Die Dimensionierung des Verteilers erfolgt <strong>in</strong> der Praxis meist<br />
nach der Anzahl und Größe der Abgänge oder nach dem<br />
Gesamtförderstrom.
NOTIZEN OFFENER- / GESCHLOSSENER VERTEILER 2<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Heizleistung<br />
(bei t =20 K)<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 47<br />
kW bis<br />
150<br />
bis<br />
300<br />
bis<br />
400<br />
bis<br />
600<br />
bis<br />
800<br />
Förderstrom l/h 6500 13000 17000 26000 35000<br />
Durchmesser<br />
(Nennweite)<br />
DN 100 125 150 175 200<br />
Kurzschlussstrecke mm 51/57 70/76 82/89 100/106 125/133<br />
Bezüglich der Anwendung bestehen praktisch ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schränkungen.<br />
Der Nachteil der ger<strong>in</strong>gen Mehrkosten, der Abhängigkeit<br />
e<strong>in</strong>er zweiten Pumpe und Kurzschlussstrecke, stehen folgende<br />
Vorteile gegenüber:<br />
- Die Verbrauchergruppen bee<strong>in</strong>flussen sich nicht gegenseitig.<br />
- An diesem Verteiler können verschiedene Anschlussarten<br />
angeschlossen werden. (z. B. Mischerschaltung,<br />
Verteilschaltung, Gruppe mit Pumpenschaltung ohne<br />
Stellventil, weitere Verteiler, Lüftungsanlagen usw.).<br />
- Im Dauerbetrieb ist die Anhebung der Rücklauftemperatur<br />
gegeben.<br />
- Im Anfahrbetrieb kann e<strong>in</strong>e Rücklauftemperaturanhebung<br />
durch e<strong>in</strong>e Öffnungsbegrenzung der Mischer sichergestellt<br />
werden.<br />
Wird die Anlage ohne Kurzschlussstrecke zwischen Verteiler und<br />
Sammler ausgeführt, steht der Verteiler unter Druck.
NOTIZEN OFFENER- / GESCHLOSSENER VERTEILER 2<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 48<br />
2.2 Geschlossener Verteiler (Verteilung ohne<br />
Vorschubpumpe)<br />
Hierbei handelt es sich um die übliche Gruppenregelung, bei der<br />
mehrere Verbraucher von e<strong>in</strong>er Heizzentrale aus versorgt werden.<br />
Verteiler und Rücklaufsammler stehen mit der Kesselanlage <strong>in</strong><br />
direkter Verb<strong>in</strong>dung und müssen daher bei der Planung mit<br />
e<strong>in</strong>bezogen werden.<br />
- Die für jede Gruppe benötigte Umwälzpumpe muss jeweils<br />
auch den Druckverlust im Kesselstromkreis überw<strong>in</strong>den.<br />
Derselbe Wasserstrom, den e<strong>in</strong>e Gruppe zur Aufrechterhaltung<br />
der Vorlauftemperatur benötigt, wird von der Pumpe auch<br />
wieder <strong>in</strong> den Kesselkreis gedrückt, <strong>in</strong> dem außerdem auch die<br />
anteiligen Wasserströme der anderen Gruppen zirkulieren.<br />
- Die Summe der benötigten Förderströme aller Gruppen<br />
bestimmen den momentanen Förderstrom durch den Kessel,<br />
d. h. im Kesselkreis fließt immer soviel Wasser durch, wie von<br />
den e<strong>in</strong>zelnen Heizgruppen - entsprechend ihres momentanen<br />
Wärmebedarfs - benötigt wird.<br />
- Jede Heizgruppe erhält nur dann die richtige Wassermenge,<br />
wenn der Pumpendruck folgende Widerstände überw<strong>in</strong>det:<br />
a) Wenn der Pumpendruck genauso groß ist, wie der im Netz<br />
vorhandene Druckverlust<br />
b) Wenn der Differenzdruck zwischen Vorlaufverteiler und<br />
Rücklaufsammler plus Druckverlust im Kessel ist.<br />
Der Differenzdruck e<strong>in</strong>er Gruppe ändert sich jedoch bei jeder<br />
Drosselung im Netz (Mischventil, thermostatische Heizkörperventile),<br />
so dass - <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem dauernd schwankenden<br />
Wasserstrom im Kesselstromkreis - die Gefahr e<strong>in</strong>er<br />
gegenseitigen hydraulischen Bee<strong>in</strong>flussung der e<strong>in</strong>zelnen<br />
Regelkreise möglich ist (z. B. bei plötzlichen großen<br />
Laständerungen). Gefährdet ist vor allem die Gruppe mit der<br />
„schwächsten“ Pumpe.
NOTIZEN OFFENER- / GESCHLOSSENER VERTEILER 2<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 49<br />
2.2.1 H<strong>in</strong>weise für Planung und Dimensionierung<br />
A<br />
-<br />
2 B<br />
3<br />
1<br />
+<br />
Fehlzirkulation bei schlechter Ventilauswahl<br />
Ventil A wenig offen (groß dimensioniert)<br />
Ventil B ganz offen (richtig ausgelegt)<br />
Gruppe B erzeugt e<strong>in</strong>en höheren Differenzdruck zwischen<br />
Verteiler V und Sammler S („Druckverbrauch“ durch geöffnetes<br />
Ventil ist ger<strong>in</strong>ger), so dass e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Rückstrom von Punkt 1 (+)<br />
durch Beimisch- und Regeltor zu Punkt 3 (-) erfolgen kann. Die<br />
ausreichende Versorgung der Gruppe A mit heißem Kesselwasser<br />
könnte erst ab e<strong>in</strong>er bestimmten Mischerstellung wieder garantiert<br />
werden (Pendelung im Schwachlastbereich). Im Punkt 3 mischt<br />
sich Rücklaufwasser von Gruppe B mit dem Wasser im Verteiler,<br />
so dass von Pumpe B Mischwasser angesaugt werden kann.<br />
V<br />
S
NOTIZEN OFFENER- / GESCHLOSSENER VERTEILER 2<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 50<br />
Am Verteiler sollten möglichst nur Heizgruppen angeschlossen<br />
werden, wobei die Pumpen nicht zu groß ausgelegt werden<br />
sollten.<br />
1<br />
Fehlzirkulation bei sehr ungleichen Heizgruppen (z. B. Heizkörper und<br />
Warmwasserspeicher)<br />
Wie die Abbildung zeigt, kann z. B. die e<strong>in</strong>geschaltete Ladepumpe<br />
e<strong>in</strong>es Warmwasserspeichers (Gruppe 2) die Druckverhältnisse im<br />
Verteiler leicht aus dem Gleichgewicht br<strong>in</strong>gen. Das kommt daher,<br />
dass durch die Pumpene<strong>in</strong>schaltung der Förderstrom im<br />
Primärkreis erhöht wird und somit die Druckdifferenz an den<br />
Anschlusspunkten aller Heizgruppen. Im Vorlaufverteiler fällt der<br />
Druck ab (Pumpe „zieht“ der Gruppe Wasser weg), im<br />
Rücklaufsammler steigt er an. Gegenmaßnahme: Ke<strong>in</strong>e<br />
Überdimensionierung der Mischventile.<br />
Im Abgang der Beimischung soll e<strong>in</strong>e zu hohe<br />
Wassergeschw<strong>in</strong>digkeit vermieden werden.<br />
2
NOTIZEN HYDRAULISCHE WEICHE 3<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
3 Hydraulische Weiche<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 51<br />
<br />
M M<br />
Doppelkesselanlage mit hydraulischer Weiche und 2 Heizkreisen<br />
E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> E<strong>in</strong>- und Mehrkesselanlagen<br />
Kesselanlagen werden heute zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit,<br />
aber auch zur Sicherung der Versorgung, <strong>in</strong> zwei oder drei<br />
E<strong>in</strong>heiten aufgeteilt. Zur Vermeidung von unnötigen Stillstandsverlusten<br />
müssen sich Kessel dabei auch heizwasserseitig<br />
abstellen können. Das verstärkt alte und schafft neue Probleme<br />
bei der Wasserverteilung, der Differenzdruckhaltung und der<br />
konstanten Vorlaufregel- und Rücklaufgrenztemperaturgebung.<br />
E<strong>in</strong> zufriedenstellender Betrieb ist daher nur durch den E<strong>in</strong>satz<br />
e<strong>in</strong>er hydraulischen Weiche möglich. Durch diese werden alle<br />
Heizkessel von den Regelkreisen entkoppelt. Sie hat die Aufgabe<br />
des Verteilens und des Sammelns der Heizwasserströme, darf<br />
aber - ähnlich wie beim Verteiler - kaum Druck abbauen.<br />
Der E<strong>in</strong>satz der hydraulischen Weiche verlangt vom Planer und<br />
auch vom Monteur genaue Kenntnisse der Zusammenhänge.
NOTIZEN HYDRAULISCHE WEICHE 3<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 52<br />
Die hydraulische Weiche ist im Pr<strong>in</strong>zip nichts anderes als e<strong>in</strong>e<br />
stark überdimensionierte Primärbypassleitung (oder druckloser<br />
Vorverteiler). In ihr entstehen bei richtiger Dimensionierung<br />
vernachlässigbar kle<strong>in</strong>e Druckverluste zwischen Vor- und<br />
Rücklauf. Somit wird e<strong>in</strong>e vollständige hydraulische Entkopplung<br />
erzielt. E<strong>in</strong>e Bee<strong>in</strong>flussung der primär und sekundär fließenden<br />
Volumenströme wird damit ausgeschlossen.<br />
3.1 E<strong>in</strong>satzbereiche <strong>in</strong> unterschiedlichen <strong>Heizungsanlagen</strong><br />
Die hydraulische Weiche ist heute <strong>in</strong> E<strong>in</strong>- und Mehrkesselanlagen<br />
zwangsläufig erforderlich. Durch den ger<strong>in</strong>gen Wasser<strong>in</strong>halt der<br />
neuen Heizkesselgeneration wird <strong>in</strong>nerhalb weniger M<strong>in</strong>uten ohne<br />
Wärmeabnahme die e<strong>in</strong>gestellte Kesseltemperatur erreicht.<br />
Um hier e<strong>in</strong> eventuell auftretendes „Takten“ (Sättigung der<br />
e<strong>in</strong>zelnen Heizkreise) des Wärmeversorgers zu vermeiden, wurde<br />
<strong>in</strong> der Vergangenheit als Hilfsmittel der Verteiler mit e<strong>in</strong>er<br />
Überströmstrecke - Offener Verteiler - ausgerüstet. Die erforderliche<br />
Kesselkreispumpe muss durch e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gfügig überhöhte<br />
auszulegende Leistung immer dafür sorgen, dass im Volllastbetrieb<br />
e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Wassermenge überströmt. Der Nachteil dieser<br />
Ausführung besteht dar<strong>in</strong>, dass immer unterschiedliche Volumenströme<br />
und Vordrücke vor den Regelventilen und Pumpen<br />
sekundärseitig anstehen. So werden die Leistungen der<br />
Umwälzpumpen <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Regelkreisen bee<strong>in</strong>flusst. E<strong>in</strong><br />
verändertes Regelverhalten ist somit gegeben.<br />
E<strong>in</strong>e exakte Auslegung von Umwälzpumpen und Stellgliedern auf<br />
die im Regelkreis erforderlichen Wassermengen ist daher sehr<br />
schwierig.<br />
Beim E<strong>in</strong>bau e<strong>in</strong>er hydraulischen Weiche entfallen diese negativ<br />
auftretenden Punkte. Das setzt jedoch die richtige Auslegung der<br />
Primärkreispumpen (1,0- bis 1,1-fache der erforderlichen Wassermenge<br />
der Anlage) voraus.<br />
Genau im Mittelpunkt (vertikal) der hydraulischen Weiche bef<strong>in</strong>det<br />
sich der Nullpunkt der Heizungsanlage. Somit können zu jeder<br />
Betriebszeit unterschiedliche Volumenströme fließen, ohne dass
NOTIZEN HYDRAULISCHE WEICHE 3<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 53<br />
die verschiedenen Kreisläufe vone<strong>in</strong>ander hydraulisch<br />
bee<strong>in</strong>trächtigt werden.<br />
Gerade bei der Neu<strong>in</strong>stallation von Heizkesseln <strong>in</strong> vorhandene<br />
Rohrsysteme (Austausch von Wärmeerzeugern <strong>in</strong> Altanlagen)<br />
haben wir heute andere Heizgewohnheiten als noch vor e<strong>in</strong>igen<br />
Jahren. E<strong>in</strong>e Verr<strong>in</strong>gerung der neu zu <strong>in</strong>stallierenden Kesselleistung<br />
zur vorhandenen Leistung wird im Regelfall bis zu 40 %<br />
betragen.<br />
Beispiel:<br />
bestehende Altanlage: Leistung 140 kW<br />
neue Kesselanlage: Leistung 100 kW<br />
Die Kesselwasserumlaufmenge beträgt jetzt - bezogen auf 20 K<br />
Spreizung - 4300 l/h. Bei 1,1-facher Überdimensionierung der<br />
Primärkreispumpe maximal 4730 l/h. Da laut Auskunft der namhaften<br />
Pumpenhersteller die Pumpenleistung <strong>in</strong> den Regelkreisen<br />
im Normalfall bei Altanlagen um bis zu 200 % / 300 % überdimensioniert<br />
s<strong>in</strong>d, wird die Wassermenge <strong>in</strong> den Abnehmerkreisläufen<br />
viel zu groß se<strong>in</strong>.<br />
Hier kann nur über die hydraulische Weiche e<strong>in</strong> vernünftiges<br />
Abgleichen und Verteilen der unterschiedlichen Volumenströme<br />
vorgenommen werden. Gerade hier ist der Fachplaner zw<strong>in</strong>gend<br />
erforderlich, um die Pumpenleistung den neuen Gegebenheiten<br />
der Anlage anzupassen.<br />
Mit Hilfe e<strong>in</strong>er mehrstufigen bzw. elektronischen Pumpe kann bei<br />
diesen Anlagen die Leistung genauestens dem Bedarf angepasst<br />
werden. Positiv wirkt sich dieses auf die Kosten der Elektroantriebsenergie<br />
aus, die <strong>in</strong> den meisten Fällen um mehr als die<br />
Hälfte gesenkt werden können.
NOTIZEN HYDRAULISCHE WEICHE 3<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 54<br />
Forderung durch die <strong>Heizungsanlagen</strong>verordnung:<br />
§4 E<strong>in</strong>bau und Aufstellung von Wärmeerzeugern<br />
...<br />
(3) Zentralheizungen mit e<strong>in</strong>er Nennwärmeleistung von mehr<br />
als 70 kW s<strong>in</strong>d mit E<strong>in</strong>richtungen für mehrstufige oder<br />
stufenlos verstellbare Feuerungsleistung oder mit mehreren<br />
Wärmeerzeugern auszustatten. Satz 1 gilt nicht für<br />
Brennwertkessel sowie für Wärmeerzeuger, die überwiegend<br />
mit festen Brennstoffen betrieben werden.<br />
Dieses wird aus energietechnischen Gründen verlangt, um immer<br />
für den jeweiligen Bedarf Wärme zu produzieren. E<strong>in</strong>e Leistungsabstufung<br />
wird im Regelfall so ausgelegt, dass z. B. bei zwei<br />
Heizkesseln Leistungsverhältnisse 50 / 50 Prozent oder<br />
60 / 40 Prozent e<strong>in</strong>gebaut werden. Somit ist e<strong>in</strong>e sehr gute<br />
lastabhängige Heizweise und Regelung zu erzielen. Um auch hier<br />
optimale hydraulische Gegebenheiten zu erzielen, ist die Montage<br />
e<strong>in</strong>er hydraulischen Weiche unumgänglich.<br />
Der Grund besteht zum e<strong>in</strong>en dar<strong>in</strong>, dass zu allen Betriebszeiten<br />
e<strong>in</strong>e 100 %ige Wassermenge den Heizkesseln zur Verfügung<br />
stehen muss. Zum anderen wird bei e<strong>in</strong>er lastabhängigen<br />
Schaltung der jeweils nicht benötigte Heizkessel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e völlige<br />
Nullabschaltung versetzt und hydraulisch entkoppelt.<br />
Diese absolute Nullstellung der nicht benötigten Heizkessel trägt<br />
somit zur Verbesserung des Wirkungsgrades der Anlage bei<br />
(ke<strong>in</strong>e Stillstandsverluste).<br />
Wird jetzt e<strong>in</strong>e größere Leistung erforderlich, so kann über die<br />
Kesselkreisregelung e<strong>in</strong>e Verzögerungszeit mit M<strong>in</strong>desttemperatur<br />
vorgegeben werden. Erst bei Überschreiten der Verzögerungszeit<br />
und Nicht-Erreichen der Solltemperatur wird - je nach Bedarf - der<br />
nicht <strong>in</strong> Betrieb bef<strong>in</strong>dliche Kessel zugeschaltet. Die unterschiedlichen<br />
Wassermengen gleicht die Weiche ab.
NOTIZEN HYDRAULISCHE WEICHE 3<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 55<br />
Alle Regelkreise werden auf jeden Fall mit der erforderlichen<br />
Wassermenge versorgt.<br />
Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit, aber auch zur Sicherung der<br />
Wärmeversorgung, ist es ratsam, jedem Kessel e<strong>in</strong>e eigene<br />
Kesselkreispumpe beizuordnen.<br />
Zudem tauchen bei nur e<strong>in</strong>er Primärkreispumpe starke regelungstechnische<br />
Probleme auf. Wenn zur Deckung des momentanen<br />
Wärmebedarfs nur e<strong>in</strong> Kessel benötigt wird, wird die gesamte<br />
Umlaufwassermenge über diesen Kessel geführt. Weiter ist bei<br />
e<strong>in</strong>em Pumpendefekt ke<strong>in</strong>e Notversorgung möglich.
NOTIZEN HYDRAULISCHE WEICHE 3<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
3.2 Betriebssituation<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 56<br />
3.2.1 Kesselkreisvolumenstrom Vprimär ist gleich<br />
Verbraucherkreisvolumenstrom Vsekundär<br />
T 1<br />
T 2<br />
In der Grafik sieht man, dass <strong>in</strong> diesen Fall der hydraulischen<br />
Weiche ke<strong>in</strong>e Aufgabe zukommt. Die Heizwasserströme werden<br />
am Weichenkopf unverändert übernommen.<br />
3.2.2 Kesselkreisvolumenstrom Vprimär ist größer als<br />
Verbraucherkreisvolumenstrom Vsekundär<br />
T 1<br />
T 2<br />
Hier entnehmen die Kesselkreispumpen mehr Wasser aus dem<br />
Rücklauf, als die Regelkreise liefern. Es wird also Vorlaufwasser<br />
im Kurzschluss dem Rücklauf beigemischt.<br />
T 3<br />
T 4<br />
T 3<br />
T 4<br />
Vp = Vs<br />
T1 = T3<br />
T2 = T4<br />
Qp = Qs<br />
Vp > Vs<br />
T1 = T3<br />
T2 > T4<br />
Qp = Qs
NOTIZEN HYDRAULISCHE WEICHE 3<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 57<br />
3.2.3 Kesselkreisvolumenstrom Vprimär ist kle<strong>in</strong>er als<br />
Verbraucherkreisvolumenstrom Vsekundär<br />
T 1<br />
T 2<br />
Vorlauf-Fühler<br />
Der Fall tritt bei der Erneuerung von Kesselanlagen auf. Fast<br />
immer werden die Verbraucherkreispumpen zu stark se<strong>in</strong>. Das<br />
führt dazu, dass diese mehr Wasser aus der hydraulischen<br />
Weiche entnehmen als vom Kessel zugeführt wird. Ke<strong>in</strong> Verbraucher<br />
kommt wegen der ungewollten Rücklaufbeimischung auf<br />
Temperatur und damit auf Leistung. Hier hilft nur e<strong>in</strong> Anpassen<br />
der Volumenströme der Verbraucherkreise an den Kesselkreis.<br />
Ist die Anlage richtig ausgelegt worden, so kann dieser Fall auch<br />
im normalen Regelbetrieb auftreten. E<strong>in</strong> Kessel schaltet ab und<br />
plötzlich ist die Umlaufwassermenge im Verbraucherkreis größer<br />
als im Kesselkreis. Im Verbraucherkreis fällt die Temperatur evtl.<br />
ab und über dem Kesselfühler wird der zweite Wärmeerzeuger<br />
wieder <strong>in</strong> Betrieb genommen.<br />
E<strong>in</strong>e Temperaturmessung <strong>in</strong> der Weiche ist nur bei abgeschlossener<br />
Durchmischung e<strong>in</strong>wandfrei möglich. Deshalb wird <strong>in</strong> der<br />
Mitte der hydraulischen Weiche für e<strong>in</strong>e Durchmischung des Vorund<br />
Rücklaufs e<strong>in</strong> Prallblech e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
3.3 Dimensionierung und Größentabellen<br />
Zur Dimensionierung von hydraulischen Weichen ist zu sagen,<br />
dass bei Volllastbetrieb e<strong>in</strong>e mittlere Fließgeschw<strong>in</strong>digkeit von<br />
max. 0,2 m/s nicht überschritten werden sollte. Funktionsbed<strong>in</strong>gt<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der hydraulischen Weiche die ger<strong>in</strong>gsten Wasserbewe-<br />
T 3<br />
T 4<br />
Vp < Vs<br />
T1 > T3<br />
T2 = T4<br />
Qp = Qs
NOTIZEN HYDRAULISCHE WEICHE 3<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 58<br />
gungen der gesamten Anlage. Sie eignet sich daher bei Ausbildung<br />
e<strong>in</strong>es Fangsackes am Fuß besonders zur Schlammabscheidung.<br />
Notwendig s<strong>in</strong>d dazu e<strong>in</strong> Schnellschlussorgan und e<strong>in</strong><br />
Abfluss.<br />
E<strong>in</strong>e eventuelle Überdimensionierung wird sich für das System<br />
niemals negativ auswirken.<br />
E<strong>in</strong>e „hydraulische Weiche <strong>in</strong> Kompaktbauweise“ bietet den Vorteil<br />
e<strong>in</strong>es langen Weges zwischen Primär- und Sekundärseite (länger<br />
als bei gleicher Leistung e<strong>in</strong>er Rundrohrweiche). E<strong>in</strong> optimales<br />
Abgleichen der Volumenströme ist damit gegenüber der zyl<strong>in</strong>drischen<br />
Bauweise gegeben.<br />
Der Kesselfühler wird im oberen Bereich der hydraulischen<br />
Weiche e<strong>in</strong>gebaut. Ist dies nicht möglich, muss der Fühler am<br />
Vorlauf des Verbraucherkreises angebracht werden. Er gewährleistet<br />
so e<strong>in</strong>e optimale Kesselregelung.
NOTIZEN HYDRAULISCHE WEICHE 3<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 59<br />
Anhaltswerte für die Dimensionierung von hydraulischen<br />
Weichen:<br />
Kompaktbauweise<br />
Durchsatz<br />
bis<br />
[kg/h]<br />
Druckkammer<br />
B * T<br />
[mm]<br />
mittlere<br />
Fließgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
[m/s]<br />
10 000 200 / 120 0,12<br />
20 000 250 / 150 0,15<br />
35 000 300 / 200 0,16<br />
50 000 400 / 200 0,18<br />
85 000 450 / 250 0,21<br />
100 000 500 / 300 0,19<br />
150 000 600 / 400 0,17<br />
300 000 700 / 500 0,23<br />
Rundbauweise<br />
Durchsatz<br />
bis<br />
[kg/h]<br />
Druckkammer<br />
<br />
[mm]<br />
mittlere<br />
Fließgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
[m/s]<br />
4 000 100 0,15<br />
8 000 150 0,15<br />
12 000 200 0,11<br />
20 000 200 0,18<br />
30 000 250 0,17<br />
50 000 300 0,20<br />
100 000 400 0,23<br />
150 000 500 0,22<br />
200 000 600 0,20
NOTIZEN HYDRAULISCHE WEICHE 3<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 60<br />
3.4 Beispiel: Auslegung e<strong>in</strong>er hydraulischen Weiche<br />
Im folgenden wird beispielhaft e<strong>in</strong>e hydraulische Weiche<br />
berechnet.<br />
Parameter des Wärmeerzeugers: Q =25 kW t =20 K<br />
Parameter des Heizkreises: Q =25 kW t =10 K<br />
Weitere Voraussetzungen, nach Literatur:<br />
Maximale Fließgeschw<strong>in</strong>digkeit:<br />
- <strong>in</strong> der hydraulischen Weiche 0,2 m/s<br />
- im Kellerbereich 0,7 m/s<br />
- im Strangbereich 0,5 m/s<br />
- im Wohnbereich 0,3 m/s<br />
DN da [mm] di [mm] A [mm²] A [m²]<br />
20 ¾ 26,9 21,6 366,4 3,664 10 -4<br />
25 1 33,7 27,2 581,1 5,811 10 -4<br />
32 1 ¼ 42,4 35,9 1012,2 10,122 10 -4<br />
40 1 ½ 48,3 41,8 1372,3 13,726 10 -4<br />
65 2 ½ 76,1 68,8 3717,6 37,176 10 -4<br />
Mittelschweres Gew<strong>in</strong>derohr<br />
Berechnung der Fließgeschw<strong>in</strong>digkeiten im Primärkreis:<br />
Q<br />
m<br />
<br />
c t<br />
m<br />
v <br />
A<br />
25000W<br />
kg<br />
m<br />
<br />
1075 <br />
Wh<br />
h<br />
1,<br />
163 20K<br />
kgK<br />
4<br />
m³<br />
3,<br />
06 10<br />
bei ¾ v s 4<br />
3,<br />
664 10<br />
m²<br />
bei 1<br />
l<br />
1100<br />
h<br />
4<br />
m³<br />
3,<br />
06 10<br />
s <br />
5,<br />
81110<br />
m²<br />
v 4<br />
0,<br />
84<br />
0,<br />
53<br />
<br />
3,<br />
06<br />
m<br />
s<br />
m<br />
s<br />
10<br />
4<br />
m<br />
s<br />
3
NOTIZEN HYDRAULISCHE WEICHE 3<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 61<br />
Berechnung der Fließgeschw<strong>in</strong>digkeiten im Sekundärkreis:<br />
Q<br />
m<br />
<br />
c t<br />
m<br />
v <br />
A<br />
Berechnung der Fließgeschw<strong>in</strong>digkeiten <strong>in</strong> der hydraulischen<br />
Weiche:<br />
Der maximale Massenstrom ist zu wählen:<br />
kg<br />
m<br />
2149 <br />
h<br />
m<br />
v <br />
A<br />
Somit ist die hydraulische Weiche mit m<strong>in</strong>destens DN 65 (2 ½“) zu<br />
bauen!<br />
Empfehlung nach<br />
VDMA Richtl<strong>in</strong>ie 24770<br />
25000W<br />
m<br />
<br />
<br />
Wh<br />
1,<br />
163 10K<br />
kgK<br />
bei 1 <br />
bei 1 ¼ <br />
bei 1 ½ <br />
5,<br />
97<br />
10<br />
4<br />
bei 2 ½ <br />
m<br />
s<br />
3<br />
d1<br />
kg<br />
2149<br />
h<br />
v 4<br />
D<br />
<br />
d2<br />
5,<br />
97<br />
10<br />
4<br />
4<br />
m³<br />
5,<br />
97 10<br />
m<br />
s 1,<br />
03<br />
<br />
5,<br />
88110<br />
m²<br />
s<br />
4<br />
m³<br />
5,<br />
97 10<br />
s <br />
<br />
10,<br />
122 10<br />
m²<br />
v 4<br />
4<br />
m³<br />
5,<br />
97 10<br />
s <br />
<br />
13,<br />
726 10<br />
m²<br />
v 4<br />
v 4<br />
0,<br />
589<br />
0,<br />
435<br />
> 0,5 (d1+ d2)<br />
> 3 D<br />
m<br />
s<br />
m<br />
s<br />
m<br />
s<br />
4<br />
m³<br />
5,<br />
97 10<br />
m<br />
s 0,<br />
16<br />
<br />
37,<br />
176 10<br />
m²<br />
s<br />
3<br />
> 0,5 (d1+ d2)
NOTIZEN HYDRAULISCHE WEICHE 3<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
3.5 Problemfälle aus der Praxis<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 62<br />
Fall 1:<br />
Die Kesselanlage heizt bis zur gewünschten e<strong>in</strong>gestellten Temperatur<br />
auf, jedoch wird auf der Abnehmerseite nur e<strong>in</strong>e Maximaltemperatur<br />
von 55 °C zur Kesseltemperatur von 90 °C erreicht. Hier<br />
kann festgestellt werden, dass die Primärkreispumpen unterdimensioniert<br />
s<strong>in</strong>d und nicht die erforderliche Kesselumlaufwassermenge<br />
br<strong>in</strong>gen.<br />
Fall 2:<br />
Die Kesselanlage heizt auf die gewünschte Temperatur hoch, jedoch<br />
werden auf der Abnehmerseite ke<strong>in</strong>erlei Temperaturen erreicht. In<br />
diesem Fall wurde bei der Planung die gesamte Kesselkreispumpe<br />
vergessen. Damit wird e<strong>in</strong>e Kurzschlussstrecke zwischen Abnehmervorlauf<br />
und -rücklauf erzielt. E<strong>in</strong>e Aufheizung der Anlage ist so<br />
nicht möglich.<br />
Fall 3:<br />
Die Kesselanlage heizt bis zur gewünschten Temperatur auf -<br />
Volllastbetrieb bei -15 °C. Es ergibt sich im Sekundärvorlauf e<strong>in</strong>e<br />
Temperatur von 55 bis 60 °C. In diesem Fall wurde die Kesselanlage<br />
erneuert, jedoch nicht daran gedacht, dass auf der Sekundärseite<br />
(Heizkörper) e<strong>in</strong>e wesentlich höhere Wassermenge umgewälzt<br />
wurde. Hierzu muss gesagt werden, dass es zw<strong>in</strong>gend erforderlich<br />
ist, bei Sanierung von Heizzentralen festzustellen, auf welcher Seite<br />
der Anlage der größtmögliche Volumenstrom fließt. Hiernach s<strong>in</strong>d die<br />
hydraulische Weiche und Pumpenleistungen zu dimensionieren.<br />
Beispiel: Kesselwasserumlaufmenge: 100 m 3 /h<br />
Abnehmerwassermenge: 150 m 3 /h<br />
Somit müssen die hydraulische Weiche und die Kesselkreispumpen<br />
auf m<strong>in</strong>destens 150 m 3 /h Wassermenge ausgelegt werden, weil<br />
sonst im Volllastbereich die 0,2 m/s Fließgeschw<strong>in</strong>digkeit stark<br />
überschritten wird. E<strong>in</strong> hydraulischer Abgleich ist somit nicht mehr<br />
möglich.
NOTIZEN PHYSIKALISCHE GRUNDLAGEN 4<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
4 Physikalische Grundlagen<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 63<br />
4.1 Spezifische Wärmekapazität<br />
Die spezifische Wärmekapazität gibt an, welche Wärmemenge<br />
nötig ist, um die Temperatur von 1 kg e<strong>in</strong>es Stoffes um 1 Kelv<strong>in</strong> zu<br />
erhöhen. Bei Wasser s<strong>in</strong>d 1,163 Wh notwendig, um e<strong>in</strong> kg um 1<br />
Kelv<strong>in</strong> zu erwärmen.<br />
c c<br />
c c<br />
Stoffart<br />
kJ<br />
<strong>in</strong><br />
kg K<br />
Wh<br />
<strong>in</strong><br />
kg<br />
K<br />
Stoffart<br />
kJ<br />
<strong>in</strong><br />
kg<br />
K<br />
Wh<br />
<strong>in</strong><br />
kg<br />
K<br />
Alkohol 3,32 0,920 Silber 0,14 0,065<br />
Beton 0,88 0,244 Speicherste<strong>in</strong>e 0,24 0,290<br />
Blei 0,13 0,036 Stahl 1,05 0,132<br />
Eisen 2,10 0,580 Wasser 4,20 1,163<br />
Gusseisen 0,54 0,150 Wasserdampf<br />
bis ca. 150 °C<br />
2,00 0,560<br />
Heizöl EL 1,89 0,520 Wasser/ Glykol<br />
60/40 (-19 °C)<br />
3,70 1,060<br />
Heizöl S 2,10 0,580 Wasser/ Glykol<br />
50/50 (-29 °C)<br />
3,50 0,972<br />
Kupfer 0,39 0,107 Ziegelste<strong>in</strong>e 1,05 0,290<br />
Kupfer-<br />
Z<strong>in</strong>k-<br />
Legierung<br />
0,38 0,106 Z<strong>in</strong>k 0,39 0,107<br />
Quecksilber 0,14 0,038 Z<strong>in</strong>n 0,23 0,063<br />
Spezifische Wärmekapazitäten verschiedener Stoffe
NOTIZEN PHYSIKALISCHE GRUNDLAGEN 4<br />
Hydraulische Grundschaltungen<br />
4.2 Wärmeleistung<br />
Q Q m<br />
c t<br />
Leistung <strong>in</strong> W<br />
m Massenstrom <strong>in</strong> kg/h<br />
4.3 Umrechnung von E<strong>in</strong>heiten<br />
1kW = 860 kcal/h = 3600 kJ/h<br />
1000 kcal/h = 1,163 kW<br />
1 bar = 10 m WS<br />
= 100 kPa<br />
1 mbar = 10 mm WS<br />
Umrechnung von DN <strong>in</strong> Zoll:<br />
25,4 mm = 1´´<br />
4.4 Mischwasserberechnung<br />
mm, mw, mk<br />
tm, tw, tk<br />
Teilnehmerunterlage<br />
Version 1.0 (Stand: 07/01) 64<br />
t<br />
m<br />
mk<br />
tk<br />
mw<br />
t<br />
<br />
m<br />
m<br />
Wassermassen<br />
Temperaturen<br />
Indizes: m = Mischung<br />
k = kalt<br />
w= warm<br />
w