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Ergebnisse aus der<br />

Familienbefragung


Inhaltsverzeichnis<br />

Zur Einführung 3<br />

Ergebnisse<br />

Moderne Familien halten traditionelle Grundwerte hoch. 4<br />

Familie bedeutet aber auch Stress, Konflikte und finanzielle Belastung. 6<br />

Kinder verleihen dem Leben Tiefe. 8<br />

Tägliche Gespräche spielen eine wichtige Rolle. 10<br />

Schweizer Familien sind glücklich und halten zusammen. 12<br />

Konflikte finden am häufigsten zwischen Eltern und Kind statt. 14<br />

Ohne Grosseltern geht’s nicht! 16<br />

Wert der Familienarbeit wird kontrovers eingeschätzt. 18<br />

Hausarbeit soll entlohnt werden. 20<br />

Zweifel an Familienfreundlichkeit der Schweiz und geteilte Meinungen über Teilzeitarbeit. 22<br />

Jede zweite Familie lässt sich von der eigenen Verwandtschaft helfen. 26<br />

Jede fünfte Familie beklagt sich über zu geringe Kinderzulagen. 28<br />

Zusammenfassung 30<br />

Untersuchungsdesign 32<br />

Stichprobenprofil 33<br />

Impressum 35<br />

Abbildungshinweis: Im Allgemeinen wird mit Rücksicht auf die Endsumme auf- bzw. abgerundet.<br />

Bei Differenzen zwischen addierten Teilsummen und Gesamtsumme werden die Einzelwerte angepasst.


Zur Einführung<br />

Das Elternmagazin Fritz+Fränzi richtet sich primär<br />

an Familien und thematisiert auch deren Anliegen.<br />

Anlässlich seines 10-Jahre-Jubiläums hat<br />

Fritz+Fränzi one marketing beauftragt, erstmals<br />

eine für die Schweizer Familienhaushalte mit Kindern<br />

repräsentative Erhebung durchzuführen.<br />

Dabei standen Fragen zur Befindlichkeit der in der<br />

Schweiz lebenden Familien im Zentrum. Zwischen<br />

dem 3. und 23. März 2011 wurden insgesamt 1000<br />

Personen aus der Deutschschweiz im Rahmen einer<br />

computergestützten Telefonumfrage von geschulten<br />

Interviewerinnen und Interviewern des agenturinternen<br />

Call Centers befragt.<br />

Das erste Familienbarometer 2011 präsentiert<br />

nicht nur eine aktuelle Sicht auf die Bedeutung der<br />

Familie und die gegenwärtige Stimmung innerhalb<br />

der Familie, sondern soll auch konkrete gesellschaftspolitische<br />

Denk- und Diskussionsanstösse<br />

geben. Im Mittelpunkt standen daher Fragen wie:<br />

«Warum haben Familien hierzulande Kinder?»,<br />

«Worüber wird gestritten?», «Wie steht es um die<br />

Wertschätzung der Familienarbeit?» oder «Was<br />

könnte in der Schweiz punkto Familienfreundlichkeit<br />

verbessert werden?».<br />

Die zentralen Ergebnisse sind nachfolgend so<br />

gegliedert, dass im ersten Teil die Bedeutung der<br />

Familie im Fokus steht. Es ging dabei darum, zu untersuchen,<br />

was die befragten Eltern mit dem Begriff<br />

«Familie» verbinden und weshalb sie sich für Kinder<br />

entschieden haben. Im zweiten Teil wird ein vertiefter<br />

Einblick in das Schweizer Familienleben gegeben.<br />

Von besonderem Interesse ist dabei die aktuelle<br />

Stimmungslage: «Wie glücklich sind Schweizer<br />

Familien?», «Weshalb kommt es zu Konflikten?» und<br />

«Wo wird Unterstützung geholt?». Im dritten und<br />

letzten Teil geht es um den gesellschaftlich wahrgenommenen<br />

Stellenwert der Familienarbeit und<br />

damit zusammenhängende Fragen. Einen weiteren<br />

Schwerpunkt bilden schliesslich die proklamierten<br />

Verbesserungspotenziale, wobei es um all das geht,<br />

was in der Schweiz «familienfreundlicher» gemacht<br />

werden könnte. Abschliessend werden die Ergeb-<br />

3<br />

nisse zusammengefasst. Die detaillierten Daten<br />

zu Untersuchungsdesign und Stichprobenprofil<br />

sind im Anhang dokumentiert.<br />

Mit den hier vorgelegten <strong>Ergebnissen</strong> des<br />

Familienbarometers 2011 möchte Fritz+Fränzi die<br />

Öffentlichkeit für die Bedürfnisse und Belange der<br />

in der Schweiz lebenden Familien sensibilisieren –<br />

als Ergänzung zu weiteren nationalen wie inter-<br />

nationalen Erhebungen rund um den Themenschwerpunkt<br />

«Familie».<br />

Ein spezielles Dankeschön sei an dieser Stelle<br />

an all jene Familienhaushalte gerichtet, welche<br />

an der Befragung teilgenommen, ihre Meinungen<br />

kundgegeben und damit diese Studie überhaupt<br />

erst ermöglicht haben.


Moderne Familien halten<br />

traditionelle Grundwerte hoch.<br />

M it einer Familie assoziieren<br />

die befragten Eltern im positiven<br />

Sinne besonders drei Aspekte:«Zusammengehörigkeitsgefühl»,<br />

«Liebe» und «Geborgenheit».<br />

Das sind die drei, unangefochten<br />

bedeutendsten positiven Assoziationen.<br />

Dass Familie auch «Stabilität»<br />

bedeute, findet nur ein<br />

Fünftel.<br />

Mit dem Konstrukt «Familie» verbinden über zwei<br />

Drittel der Befragten ein «Gefühl der Zusammengehörigkeit»<br />

(68 %). Ähnlich häufig werden die Aspekte<br />

«Liebe» (64 %) und «Geborgenheit» (63 %) erwähnt.<br />

Dies trifft auch mehrheitlich auf die Paarhaushalte<br />

zu, wobei neben dem «Zusammengehörigkeitsgefühl»<br />

(69 %) die «Geborgenheit» (65 %)<br />

leicht stärker gewichtet wird als die «Liebe» (63 %).<br />

Für Einelternhaushalte hingegen ist es gerade der<br />

Aspekt der «Liebe», der am bedeutendsten zu sein<br />

scheint und von rund 67 % genannt wird – gefolgt<br />

vom «Zusammengehörigkeitsgefühl» (64 %) und der<br />

«Geborgenheit» (53 %). Im Vergleich fällt auf, dass<br />

für alleinerziehende Eltern eine Familie öfters auch<br />

«Verständnis» bedeutet und damit ein Ort ist, wo<br />

man sich verstanden fühlt.<br />

In Bezug auf die Geschlechter lässt sich besonders<br />

ein signifikanter Unterschied erkennen: Deutlich<br />

mehr Frauen assoziieren mit einer Familie den<br />

Aspekt der «Liebe». Während rund 66 % der Frauen<br />

diesen Aspekt nennen, trifft dies mit 52 % noch auf<br />

etwas über die Hälfte der Männer zu. Abgesehen<br />

davon lassen sich keine besonderen geschlechtsspezifischen<br />

Unterschiede feststellen.<br />

4<br />

Auch unabhängig vom Wohnort der Familien – also<br />

egal, ob Stadt, Land oder Agglomeration – gehören<br />

«Zusammengehörigkeitsgefühl», «Liebe» und «Geborgenheit»<br />

zu den drei meistgenannten positiven<br />

Assoziationen. Einziger Unterschied zeigt sich beim<br />

«Verständnis»: Ländliche Familien (26 %) und solche<br />

aus Agglomerationsgebieten (24 %) nennen diesen<br />

Aspekt etwas häufiger als urbane Familien (18 %).<br />

Am bedeutendsten scheint das «Zusammengehörigkeitgefühl»<br />

in Familien zu sein, deren ältestes<br />

Kind zwischen 10 und 14 Jahren alt ist. Rund 75 %<br />

dieser Eltern bringen diesen Aspekt mit ihrer Familie<br />

in Verbindung.


Frage 1a: Was bedeutet für Sie Familie?<br />

Nennen Sie die drei positivsten Aspekte!<br />

Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

Liebe<br />

Geborgenheit<br />

Sicherheit<br />

Verständnis<br />

26 %<br />

23 %<br />

Anderes (z.B. Freude, Vertrauen, Glück)<br />

Stabilität<br />

22 %<br />

20 %<br />

68 %<br />

64 %<br />

63 %<br />

Abb. 1: Die positivsten Aspekte einer Familie<br />

«Überraschend, dass Stabilität an letzter Stelle kommt.<br />

In unserer von Veränderungen geprägten Zeit erscheint sie<br />

mir als wertvollste Gabe, die einem die Familie spenden kann.<br />

Bin ich da hoffnungslos altmodisch?»<br />

Charles Lewinsky, Schriftsteller<br />

5<br />

Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

Liebe<br />

Geborgenheit<br />

Sicherheit<br />

23 %<br />

26 %<br />

Alleinerziehend<br />

64 %<br />

69 %<br />

67 %<br />

63 %<br />

53 %<br />

65 %<br />

Elternpaar<br />

Abb. 2: Die Top 3 der positivsten Aspekte einer Familie<br />

nach Haushaltstyp


Familie bedeutet aber auch<br />

Stress, Konflikte und finanzielle<br />

Belastung.<br />

A uch eine Familie hat – wie<br />

fast alles im Leben – Vor- und<br />

Nachteile. Die Kehrseite der Familie<br />

zeigt sich unter anderem in<br />

«Stress», «Konflikten und Streitigkeiten»,<br />

einem «Mangel an verfügbarer<br />

Zeit für anderes» oder<br />

«finanziellen Belastungen». Dieser<br />

Meinung sind zumindest über<br />

zwei Drittel der befragten Eltern.<br />

Die Schattenseite der Familie ist etwas facettenreicher<br />

als die Sonnenseite. Es werden multiple<br />

Aspekte aufgeführt, wobei die Unterschiede nicht<br />

mehr ganz so deutlich ausgeprägt sind, wie dies bei<br />

den positiven Aspekten der Fall ist. Betrachtet man<br />

dennoch die rangmässig geordneten Häufigkeiten,<br />

sind es die Aspekte «Stress» sowie «Konflikte und<br />

Streitigkeiten», welche am häufigsten, das heisst in<br />

40 % der Fälle, in einen negativen Zusammenhang<br />

mit einer Familie gebracht werden. Aber auch die<br />

Tatsache, «keine Zeit mehr für anderes» zu haben<br />

oder «finanzielle Belastungen» werden in diesem<br />

Kontext von rund zwei Dritteln der befragten Eltern<br />

genannt und komplettieren die vier am häufigsten<br />

genannten negativen Aspekte.<br />

Für alleinerziehende Eltern bedeutet eine<br />

Familie in erster Linie eine «finanzielle Belastung».<br />

Darauf weisen zwar auch 34 % der Paarhaushalte<br />

hin, mit 52 % trifft dies jedoch auf deutlich mehr<br />

Einelternhaushalte zu. Letztere geben zudem öfters<br />

an, überfordert zu sein (18 % vs. 12 %). Gleichzeitig<br />

beklagen sie sich weniger darüber, «keine Zeit<br />

für anderes» zu haben, als dies Paarhaushalte tun<br />

(32 % vs. 38 %).<br />

6<br />

Obwohl der negative Aspekt der «Überforderung»<br />

insgesamt eine eher untergeordnete Rolle spielt,<br />

wird dieser im direkten Geschlechtervergleich mit<br />

rund 15 % von fast dreimal so vielen Frauen wie<br />

Männern erwähnt. Dies lässt sich damit erklären,<br />

dass die «Überforderung» insbesondere von (weiblichen)<br />

Einelternhaushalten thematisiert wird.<br />

Abhängig vom Wohnort der Familien lässt sich<br />

erkennen, dass vor allem bei solchen in der Agglomeration<br />

«Konflikte und Streitigkeiten» die unangenehmsten<br />

Nebeneffekte sind. Rund 46 % weisen<br />

darauf hin, während dies im Falle der ländlichen<br />

(37 %) und urbanen Familien (36 %) nur auf einen<br />

Drittel zutrifft. Städtische Familien bringen mit der<br />

Familie eher die Tatsache in Verbindung, «keine Zeit<br />

für anderes» zu haben.<br />

Eine Unterscheidung der Ergebnisse nach dem<br />

Alter der Kinder zeigt, dass die «finanzielle Belastung»<br />

mit zunehmendem Alter des jüngsten oder<br />

ältesten Kindes steigt. Jedoch scheinen Eltern mit<br />

zunehmendem Alter der Kinder wieder mehr Zeit für<br />

anderes zu finden. Zumindest weisen die abnehmenden<br />

Häufigkeiten der Nennungen in Korrelation<br />

mit dem Alter des Kindes darauf hin. Bei Familien<br />

mit jüngeren Kindern (d.h. jüngstes Kind < 7 Jahre,<br />

ältestes Kind < 10 Jahre) werden «Konflikte und<br />

Streitigkeiten» deutlich weniger in einen negativen<br />

Zusammenhang mit der Familie gebracht. Vielmehr<br />

fallen die Aspekte «Stress» oder die Tatsache, «keine<br />

Zeit für anderes» zu haben negativ ins Gewicht.


Frage 1b: Was bedeutet für Sie Familie?<br />

Nennen Sie die drei negativsten Aspekte!<br />

Stress<br />

Konflikte und Streitigkeiten<br />

Finanzielle Belastung<br />

Keine Zeit für anderes<br />

Verantwortung<br />

Sorgen<br />

27 %<br />

40 %<br />

39 %<br />

37 %<br />

37 %<br />

22 %<br />

Partnerschaft kommt zu kurz<br />

20 %<br />

Schwierige Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />

17 %<br />

Überforderung<br />

14 %<br />

Anderes (z.B. Abhängigkeit, Lügen)<br />

11 %<br />

Abb. 3: Die negativsten Aspekte einer Familie<br />

7<br />

Stress<br />

Konflikte und Streitigkeiten<br />

Finanzielle Belastung<br />

< 7 Jahre<br />

11 bis 14 Jahre<br />

44 %<br />

39 %<br />

40 %<br />

36 %<br />

33 %<br />

42 %<br />

45 %<br />

41 %<br />

29 %<br />

35 %<br />

40 %<br />

48 %<br />

7 bis 10 Jahre<br />

> 14 Jahre<br />

Abb. 4: Die Top 3 der negativsten Aspekte einer Familie<br />

nach Alter des jüngsten Kindes


Kinder verleihen dem<br />

Leben Tiefe.<br />

Kinder sind der Sinn des<br />

Lebens. Das antworten rund<br />

38 % der befragten Eltern auf die<br />

Frage nach dem Hauptgrund dafür,<br />

weshalb sie Kinder haben.<br />

Mehr als zwei Drittel der Familien entscheiden<br />

sich für ein Kind, weil sie darin den «Sinn des<br />

Lebens» sehen. Ein weiteres Motiv, das für Nachwuchs<br />

spricht, ist die Sympathie zu Kindern. 28 %<br />

geben an, dass sie «Kinder gerne mögen» und dies<br />

der Hauptgrund sei, wieso sie Kinder haben. Von<br />

etwas mehr als jedem zehnten Familienhaushalt<br />

wird der Wunsch geäussert, «etwas weitergeben<br />

zu wollen». Weitere 7 % geben an, dass es «einfach<br />

so passiert» sei. Unter der Kategorie «Anderes»<br />

wird vereinzelt darauf hingewiesen, dass der<br />

Entscheid Kinder zu haben, ein «symbolischer<br />

Liebesbeweis» war.<br />

8<br />

Der Zufall macht sich vor allem bei Alleinerziehenden<br />

bemerkbar. Zwar sind die Hauptgründe auch<br />

bei dieser Gruppe im «Sinn des Lebens» beziehungsweise<br />

der «Sympathie zu Kindern» zu suchen,<br />

behauptet jedoch über ein Fünftel der Einelternhaushalte<br />

(22 %), Kinder seien nicht geplant gewesen.<br />

Im Falle der Paarhaushalte trifft dies nur auf<br />

4 % zu. Hingegen begründen Letztere ihren Kinderwunsch<br />

umso häufiger mit dem Bedürfnis, «etwas<br />

weitergeben zu wollen» (13 % vs. 6 %).<br />

Die Meinungen der Väter und Mütter sind ziemlich<br />

deckungsgleich. Mit einer Ausnahme: Väter betonen<br />

vergleichsweise häufiger den Wunsch, «etwas<br />

weitergeben zu wollen».<br />

«Ich bin ein Familienmensch. Ich liebe Kinder, sie sind eine Lebensbereicherung<br />

und der Grund, warum ich Politik mache. Ich will ihnen<br />

etwas weitergeben können – auch ein funktionierendes System. Darum<br />

müssen wir verhindern, dass wir jetzt alles verteilen und über unsere<br />

Verhältnisse leben.»<br />

Filippo Leutenegger, Nationalrat FDP


Frage 2: Was ist der Hauptgrund dafür, dass<br />

Sie Kinder haben?<br />

Sinn des Lebens<br />

Mag Kinder gern<br />

Etwas weitergeben wollen<br />

12 %<br />

Zufällig passiert<br />

7 %<br />

28 %<br />

38 %<br />

Anderes (z.B. Symbol der Liebe)<br />

5 %<br />

Familienwunsch / Komplettes Familienglück<br />

3 %<br />

Es war an der Zeit<br />

2 %<br />

Druck und Erwartungen<br />

2 %<br />

Jemand sorgt für mich im Alter<br />

2 %<br />

Kinder halten jung<br />

1 %<br />

Abb. 5: Hauptgrund für Kinder<br />

9<br />

Sinn des Lebens<br />

Mag Kinder gern<br />

35 %<br />

38 %<br />

26 %<br />

28 %<br />

Etwas weitergeben wollen<br />

6 %<br />

13 %<br />

Zufällig passiert<br />

22 %<br />

4 %<br />

Alleinerziehend<br />

Abb. 6: Die Top 4 Gründe für Kinder<br />

nach Haushaltstyp<br />

Elternpaar


Tägliche Gespräche spielen<br />

eine wichtige Rolle.<br />

E ine absolute Mehrheit der<br />

Schweizer Familienhaushalte<br />

mit Kindern legt besonderen Wert<br />

auf die Erhaltung von «gemeinsamen<br />

Mahlzeiten». Für 61 % sind<br />

die gemeinsamen Tischzeiten im<br />

Familienalltag sehr wichtig. Offen<br />

bleibt jedoch, wie oft tatsächlich<br />

gemeinsam gegessen wird.<br />

Neben «gemeinsamen Mahlzeiten» nehmen auch<br />

«Gespräche» (39 %) und «gemeinsame Erlebnisse»,<br />

wie beispielsweise sportliche Freizeitaktivitäten<br />

(34 %) einen bedeutenden Platz im Familienalltag<br />

ein. Es wurden im Rahmen der Umfrage immer<br />

wieder qualitative Aspekte genannt, auf welche Familienhaushalte<br />

in der Gestaltung ihres Alltags Wert<br />

legen. So zum Beispiel ein «respektvoller Umgang<br />

miteinander» oder ein «harmonisches Klima innerhalb<br />

der Familie».<br />

Bezüglich Haushaltstyp lässt sich festhalten,<br />

dass Alleinerziehende neben «gemeinsamen Mahlzeiten»<br />

vor allem auch «Gesprächen» und «gemeinsamen<br />

Erlebnissen» hohe Bedeutung beimessen.<br />

Dies tun die Einelternhaushalte deutlich häufiger als<br />

Paarhaushalte (47 % vs. 38 % respektive 43 % vs.<br />

32 %). Im Gegensatz dazu scheinen Paarhaushalte<br />

mehr Wert auf einen «strukturierten Tagesablauf» zu<br />

legen (21 % vs. 15 %).<br />

10<br />

Ein Vergleich der Geschlechter lässt erkennen, dass<br />

mit einem Anteil von 63 % besonders Mütter die<br />

Bedeutung von «gemeinsamen Mahlzeiten» bestätigen.<br />

Ebenso legen sie deutlich mehr Wert auf<br />

«kleine Rituale» (17 %) wie Gutenachtgeschichten,<br />

als dies Väter (8 %) tun – auch wenn die Pflege und<br />

Ausübung solcher Rituale insgesamt betrachtet nur<br />

noch bei jeder sechsten Familie im Alltag eine wichtige<br />

Rolle spielt. Familienväter legen stattdessen<br />

eher noch Wert auf gemeinsame «Ferien mit der<br />

Familie» (16 % vs. 8 %).<br />

Der Wert der «gemeinsamen Mahlzeiten» variiert<br />

stark je nach Wohnort der Familien. So messen<br />

beispielsweise Familien auf dem Land (65 %) und<br />

in der Agglomeration (61 %) diesem Aspekt besonders<br />

hohe Bedeutung bei. Für urbane Familien trifft<br />

dies noch auf etwas mehr als die Hälfte (54 %) zu,<br />

womit die Abstände zu nachrangigen Aspekten wie<br />

«Gespräche» oder «gemeinsame Erlebnisse» zwar<br />

immer noch wesentlich sind, aber an Eindeutigkeit<br />

verlieren. Familien aus der Stadt (25 %) und Agglomeration<br />

(22 %) heben dafür den «strukturierten<br />

Tagesablauf» stärker hervor.<br />

Mit zunehmendem Alter der Kinder messen die<br />

befragten Familien dem Austausch mittels «Gesprächen»<br />

grösseren Wert bei. Gleichzeitig nimmt der<br />

Stellenwert «gemeinsamer Erlebnisse» und «kleiner<br />

Rituale» im Familienalltag ab.


Frage 3: Worauf legen Sie im Familienalltag<br />

besonders Wert?<br />

Gemeinsame Mahlzeiten<br />

Gespräche<br />

Gemeinsame Erlebnisse (z.B. Sport)<br />

Strukturierter Tagesablauf<br />

20 %<br />

39 %<br />

34 %<br />

61 %<br />

Gemeinsame Unterhaltung (z.B. Spiele, Musik)<br />

17 %<br />

Kleine Rituale (z.B. Gutenachtgeschichte)<br />

16 %<br />

Zeit mit anderen Familien<br />

13 %<br />

Ferien mit der Familie<br />

10 %<br />

Familienfeste (z.B. Weihnachten)<br />

4 %<br />

Abb. 7: Die wichtigsten Ereignisse im Familienalltag<br />

11<br />

Gemeinsame Mahlzeiten<br />

Gespräche<br />

25 %<br />

44 %<br />

46 %<br />

46 %<br />

Gemeinsame Erlebnisse (z.B. Sport)<br />

< 7 Jahre<br />

11 bis 14 Jahre<br />

36 %<br />

39 %<br />

33 %<br />

24 %<br />

59 %<br />

57 %<br />

67 %<br />

61 %<br />

7 bis 10 Jahre<br />

> 14 Jahre<br />

Abb. 8: Die Top 3 der wichtigsten Ereignisse im Familienalltag<br />

nach Alter des jüngsten Kindes


Schweizer Familien<br />

sind glücklich und halten<br />

zusammen.<br />

D ie Schweiz ist ein Land glücklicher<br />

Familien. Nur 4 % der<br />

befragten Familienhaushalte behaupten<br />

Gegenteiliges. Insgesamt<br />

geben sogar 46 % an, sich in ihrer<br />

Familie «sehr glücklich» zu fühlen.<br />

Ein ähnliches Bild ergibt sich<br />

punkto Zusammenhalt in der Familie,<br />

der von fast allen befragten<br />

Eltern als «stark» respektive «sehr<br />

stark» empfunden wird.<br />

96 % der befragten Eltern geben an, in ihrer Familie<br />

«glücklich» oder «sehr glücklich» zu sein. Lediglich<br />

sechs von insgesamt 1000 befragten Personen<br />

fühlen sich «sehr unglücklich». Gruppenunterschiede<br />

lassen sich kaum erkennen. Einzige Ausnahme:<br />

Paarhaushalte geben etwas öfter an, «sehr glücklich»<br />

zu sein (47 % vs. 40 %). Einelternhaushalte<br />

tendieren in ihrem Antwortverhalten eher zur Mitte.<br />

Noch rund ein Prozent mehr, nämlich 97 % der<br />

befragten Eltern, empfinden den Zusammenhalt<br />

in ihrer Familie «stark» oder «sehr stark». Zweifel<br />

daran äussern lediglich neun befragte Eltern. Im<br />

Unterschied zu urbanen Familien (41 %) sind diejenigen<br />

auf dem Land (48 %) und in der Agglomeration<br />

(46 %) überzeugter davon, dass zu Hause ein «sehr<br />

starker» Zusammenhalt herrscht.<br />

Gleiches gilt für Eltern, deren jüngstes Kind unter<br />

elf Jahre alt ist. Überhaupt keine Zweifel an der<br />

Stärke des Zusammenhalts haben Eltern zwischen<br />

45 und 47 Jahren.<br />

12<br />

Es stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage,<br />

ob diese sehr positiven Ergebnisse die Realität<br />

wiedergeben oder bestimmte Störfaktoren wie zum<br />

Beispiel die «soziale Erwünschtheit» zu Antwortverzerrungen<br />

geführt haben. Eine Interpretation sollte<br />

stets unter Berücksichtigung dieses Hintergrunds<br />

erfolgen.


Frage 4: Wie glücklich<br />

fühlen Sie sich zur Zeit<br />

innerhalb respektive<br />

mit Ihrer Familie?<br />

Sehr glücklich<br />

Glücklich<br />

Unglücklich<br />

3 %<br />

Sehr unglücklich<br />

1 %<br />

46 %<br />

50 %<br />

Abb. 9: Glücklichkeitsgrad in Familien<br />

13<br />

Frage 5: Wie beurteilen<br />

Sie den Zusammenhalt<br />

in Ihrer Familie?<br />

Sehr stark<br />

Stark<br />

Schlecht<br />

2 %<br />

Sehr schlecht<br />

1 %<br />

52 %<br />

45 %<br />

Abb. 10: Stärke des Zusammenhalts in Familien<br />

«Schweizer Familien sind glücklich. Schön und gut. Warum wird dann<br />

die Hälfte aller Paare geschieden? Meine Erklärung: Die Befragten<br />

verwechseln Wunsch und Realität. Alle verstehen etwas anderes unter<br />

glücklich. Überhaupt: Märchen machen glücklich.»<br />

Klaus Heer, Paartherapeut


Konflikte finden am häufigsten<br />

zwischen Eltern und Kind statt.<br />

Unstimmigkeiten zwischen Eltern<br />

und Kindern über «Bettzeiten»,<br />

«Benehmen», «Ausgang» oder<br />

«Zähneputzen» sind die häufigsten<br />

Auslöser für Konflikte. Die Ursachen<br />

sind allerdings vielseitig und<br />

Streitigkeiten können ihre Wurzeln<br />

ebenso gut im «Medienkonsum der<br />

Kinder», der «Aufgabenverteilung<br />

im Haushalt» oder «Uneinigkeiten<br />

zwischen Geschwistern» haben.<br />

Fast die Hälfte der Eltern (45 %) gibt an, dass Konflikte<br />

in der Familie häufig deshalb entstehen, weil<br />

Erziehungsfragen zwischen ihnen und ihren Kindern<br />

aufgrund unterschiedlicher Ansichten in den Mittelpunkt<br />

rücken und Kontroversen auslösen. Neben den<br />

oben bereits erwähnten Themenbereichen sind auch<br />

das «Rauchen», «Aufstehen früh morgens» oder die<br />

«Ordnung» Gegenstände von Konflikten. Zweithäufigster<br />

Konfliktgegenstand ist der «Medienkonsum<br />

der Kinder» (31 %). Eine genauere Betrachtung der<br />

Ergebnisse verrät, dass es sich dabei vor allem um<br />

den als übermässig empfundenen Internet- und Fernsehkonsum<br />

handelt – gefolgt von Games. Ein weiterer<br />

Gegenstand von Streitigkeiten sind die «Aufgaben<br />

im Haushalt» (sogenannte «Ämtli»). Dies gibt rund ein<br />

Drittel der Eltern zu. Ähnlich oft streiten sich Familien<br />

auch wegen Disputen zwischen Geschwistern.<br />

In Einelternhaushalten führen neben den Erziehungsfragen<br />

immer wieder die sogenannten «Ämtli»<br />

zu Konflikten (39 % vs. 29 %). Dies vermutlich deshalb,<br />

weil Kinder in diesen Haushalten häufiger in die<br />

Verantwortung gezogen werden und mithelfen müssen.<br />

Im Gegensatz dazu führen «Streitigkeiten zwischen<br />

Geschwistern» in Paarhaushalten häufiger zu<br />

Konflikten (29 % vs. 10 %). Auch hier liegt eine Erklärung<br />

nahe: Das liegt vermutlich daran, dass in Einelternhaushalten<br />

tendenziell weniger Kinder wohnen<br />

14<br />

und es dementsprechend seltener zum Geschwisterstreit<br />

kommen kann.<br />

Mit rund 9 % behauptet zwar ein relativ geringer<br />

Anteil von Männern, dass «Partnerschaft und Sex»<br />

zum Konfliktgegenstand werden kann, dieser Anteil<br />

ist jedoch im Geschlechtervergleich mehr als doppelt<br />

so hoch.<br />

«Erziehungsfragen zwischen Eltern und Kind»<br />

führen mit zunehmendem Alter des jüngsten Kindes<br />

vermehrt zu Konflikten. Gleiches gilt in Bezug auf die<br />

«Ämtli»: Diese werden im Verlauf der Jahre zunehmend<br />

zum Auslöser von Spannungen innerhalb der<br />

Familie. Im Gegensatz dazu scheinen sich Eltern<br />

untereinander zunehmend einig zu sein. Zudem vermindern<br />

sich die Fälle, in denen «Geschwisterstreit»<br />

zu Unstimmigkeiten in der ganzen Familie führt.<br />

Analog dazu etabliert sich allmählich eine gewisse<br />

Routine in der «Alltagsplanung» respektive im «Zeitmanagement».<br />

Ein Blick auf die Ergebnisse in Abhängigkeit des<br />

Alters des ältesten Kindes verrät, dass der übermässige<br />

Medienkonsum bei etwa jeder dritten Familie<br />

mit einem Kind über zehn Jahren zu Konflikten führt.<br />

Bei Familien mit kleineren Kindern trifft dies auf<br />

deutlich weniger Haushalte zu (17 %).<br />

«Hab ich’s doch geahnt: Wenn es<br />

um Sex und Partnerschaft geht,<br />

streite ich alleine. Nicht einmal<br />

fünf Prozent aller Befragten<br />

bezeichnen diese Themen als<br />

Konfliktgegenstände. Ich könnte<br />

also, wie die Hausfrau Shirley<br />

Valentine im gleichnamigen Film,<br />

ebenso gut mit der Wand reden.<br />

Ach was – ich tue es schon!»<br />

Milena Moser, Schriftstellerin


Frage 6: Was ist der häufigste Konfliktgegen-<br />

stand in Ihrer Familie? Worüber streiten Sie<br />

am ehesten?<br />

Erziehungsfragen zwischen Eltern und Kind<br />

Medienkonsum der Kinder im Allgemeinen<br />

Aufgaben im Haushalt («Ämtli»)<br />

Geschwisterstreit<br />

31 %<br />

30 %<br />

29 %<br />

45 %<br />

Erziehungsfragen zwischen Eltern<br />

21 %<br />

Kindergarten / Schule / Lehre<br />

19 %<br />

Alltagsplanung / Zeitmanagement<br />

13 %<br />

Geld<br />

9 %<br />

Anderes (z.B. Ernährung, Pubertät, Eifersucht unter Kindern)<br />

6 %<br />

Beruflicher Stress<br />

6 %<br />

Partnerschaft und Sex<br />

5 %<br />

Abb. 11: Konfliktgegenstände in Familien<br />

15<br />

Erziehungsfragen zwischen Eltern und Kind<br />

Medienkonsum der Kinder im Allgemeinen<br />

Aufgaben im Haushalt («Ämtli»)<br />

37 %<br />

46 %<br />

48 %<br />

46 %<br />

17 %<br />

35 %<br />

37 %<br />

35 %<br />

< 7 Jahre<br />

11 bis 14 Jahre<br />

24 %<br />

29 %<br />

33 %<br />

36 %<br />

7 bis 10 Jahre<br />

> 14 Jahre<br />

Abb. 12: Die Top 3 Konfliktgegenstände in Familien<br />

nach Alter des jüngsten Kindes


Ohne Grosseltern geht’s nicht!<br />

W ar es früher üblich und normal,<br />

dass Grosseltern an der<br />

Erziehung der Kinder mitwirkten,<br />

geht auch heute noch die grösste<br />

Unterstützungsleistung auf sie<br />

zurück. So erhält ein Gros der<br />

modernen Schweizer Familien<br />

die meiste Hilfe von Seiten der<br />

Grosseltern der Kinder.<br />

57 % der Familienhaushalte werden aus ihrem<br />

Umfeld am meisten von den «Grosseltern der Kinder»<br />

unterstützt. Jeder vierten Familie (25 %) stehen<br />

zudem «Freunde oder Bekannte» unterstützend zur<br />

Seite.<br />

Paarhaushalte (58 %) erhalten wesentlich mehr<br />

Unterstützung von den «Grosseltern der Kinder» als<br />

Alleinerziehende (45 %). Letztere betonen vor allem<br />

die Wichtigkeit von «Freunden und Bekannten», die<br />

ihnen aus ihrem Umfeld Hilfe anbieten (33 % vs.<br />

23 %).<br />

Mit zunehmendem Alter der befragten Eltern<br />

beziehungsweise der Kinder nehmen die Hilfeleistungen<br />

der «Grosseltern» ab, wobei «Freunde und<br />

Bekannte» diese Lücke teilweise füllen und Familien<br />

vermehrt auf deren Unterstützung zählen können.<br />

16


Frage 7: Wer aus Ihrem Umfeld unterstützt<br />

Sie am meisten?<br />

Grosseltern der Kinder<br />

Freunde / Bekannte<br />

Niemand<br />

Onkel / Tante der Kinder<br />

Nachbarn<br />

12 %<br />

12 %<br />

10 %<br />

Andere (z.B. Nanny)<br />

8 %<br />

25 %<br />

Götti / Gotte der Kinder<br />

4 %<br />

57 %<br />

Abb. 13: Supporter aus dem eigenen Umfeld<br />

17<br />

Grosseltern der Kinder<br />

Freunde / Bekannte<br />

33 %<br />

23 %<br />

Alleinerziehend<br />

45 %<br />

58 %<br />

Elternpaar<br />

Abb. 14: Die Top 2 Supporter aus dem eigenen Umfeld<br />

nach Haushaltstyp


Wert der Familienarbeit wird<br />

kontrovers eingeschätzt.<br />

Die Frage nach dem empfundenen<br />

Stellenwert der Familienarbeit<br />

in der Gesellschaft wird<br />

kontrovers beantwortet. Ein etwas<br />

grösserer Teil der befragten Personen<br />

geht dennoch davon aus, dass<br />

der gesellschaftliche Stellenwert<br />

von Familienarbeit «tief» ist.<br />

57 % der befragten Eltern glauben, dass die Familienarbeit<br />

in der heutigen Gesellschaft einen «tiefen»<br />

oder «sehr tiefen» Stellenwert hat.<br />

Väter schätzen den Stellenwert geringfügig<br />

höher ein und sind überzeugter davon, dass die<br />

gesellschaftliche Anerkennung als «hoch» (37 %)<br />

respektive «sehr hoch» (10 %) einzustufen ist.<br />

«Das ist die fatale Kehrseite der Emanzipation:<br />

dass Haus- und Familienarbeit heute nichts mehr gilt.<br />

Dabei gibt es, gesellschaftlich betrachtet, keine wertvollere Arbeit,<br />

als Kinder auf ihrem Weg zu möglichst vernünftigen Erwachsenen<br />

zu begleiten. Und keine schönere.»<br />

Bänz Friedli, Autor und Hausmann<br />

18


Frage 8: Wie schätzen Sie den Stellenwert von<br />

Familienarbeit in der Gesellschaft ein?<br />

Sehr tief<br />

Tief<br />

Hoch<br />

Sehr hoch<br />

8 %<br />

7 %<br />

36 %<br />

49 %<br />

Abb. 15: Stellenwert der Familienarbeit in der Gesellschaft<br />

19<br />

Sehr tief<br />

Tief<br />

Hoch<br />

2 %<br />

9 %<br />

Sehr hoch<br />

10 %<br />

6 %<br />

Mann<br />

37 %<br />

36 %<br />

51 %<br />

49 %<br />

Frau<br />

Abb. 16: Stellenwert der Familienarbeit in der Gesellschaft<br />

nach Geschlecht


Hausarbeit soll entlohnt werden.<br />

E ine absolute Mehrheit der befragten<br />

Eltern ist der Ansicht,<br />

dass Hausfrauen und -männern<br />

für ihre täglich verrichtete Familienarbeit<br />

ein Lohn zustünde.<br />

86 % sind der Auffassung, dass Hausarbeit finanziell<br />

entlohnt werden sollte. Der durchschnittlich<br />

angegebene Monatslohn beträgt 4880 Franken,<br />

wobei der Median bei 5000 Franken liegt. Das<br />

heisst, dass jeweils 50 % der Befragten einen Wert<br />

unter beziehungsweise über dem Median nennen.<br />

Die Frage nach der Finanzierungsquelle, also woher<br />

das Geld konkret stammen soll, bleibt allerdings<br />

offen und konnte im Rahmen dieser Umfrage nicht<br />

geklärt werden.<br />

Dass Hausarbeit entlohnt werden soll, finden<br />

vor allem alleinerziehende Eltern. 94 % dieser<br />

Gruppe sind der Überzeugung, dass Hausfrauen /<br />

-männern eine finanzielle Entlohnung für ihre Arbeit<br />

zustünde. Gerade einmal 4 % sind gegenteiliger<br />

Meinung. In Bezug auf die Paarhaushalte ist es<br />

immerhin fast jede zehnte Familie (9 %), welche die<br />

Auffassung vertritt, Hausarbeit muss nicht finanziell<br />

entlohnt werden.<br />

Nur 5 % haben diesbezüglich keine explizite<br />

Meinung und enthalten sich ihrer Aussage.<br />

20


Frage 9: Wie viel sollte Ihrer Meinung nach<br />

eine Hausfrau / ein Hausmann monatlich<br />

verdienen (Vollzeit)?<br />

Bestimmter Betrag<br />

Keine Entlohnung<br />

9 %<br />

Keine Antwort<br />

5 %<br />

86 %<br />

Abb. 17: Monatliche Entlohnung für Hausfrauen /-männer<br />

21<br />

Bestimmter Betrag<br />

Keine Entlohnung<br />

4 %<br />

9 %<br />

Keine Antwort<br />

2 %<br />

6 %<br />

Alleinerziehend<br />

Elternpaar<br />

94 %<br />

85 %<br />

Abb. 18: Monatliche Entlohnung für Hausfrauen /-männer<br />

nach Haushaltstyp


Zweifel an Familienfreundlichkeit<br />

der Schweiz und geteilte<br />

Meinungen über Teilzeitarbeit.<br />

F rauen müssen nicht zwingend<br />

erwerbstätig sein. Dazu bekennt<br />

sich eine absolute Mehrheit<br />

der befragten Familienhaushalte.<br />

Weniger eindeutig sind die Meinungen<br />

darüber, ob ein fehlendes<br />

Einkommens zu geringerer Wertschätzung<br />

der entsprechenden<br />

Person in der Gesellschaft führt.<br />

In Bezug auf die Familie sind die<br />

meisten befragten Eltern der Auffassung,<br />

dass teilzeitbeschäftigte<br />

Mütter keineswegs ihre familiären<br />

Pflichten vernachlässigen.<br />

Im Falle der Väter gehen die Meinungen<br />

allerdings auseinander.<br />

Und bei der Frage nach der Familienfreundlichkeit<br />

der Schweiz<br />

äussern über die Hälfte der Eltern<br />

ihre Zweifel daran.<br />

22<br />

Ein Gros vertritt die Meinung, dass nicht alle<br />

Frauen einen Beruf ausüben müssen.<br />

78 % der Familienhaushalte vertreten die Ansicht,<br />

dass nicht zwingend alle Frauen erwerbstätig<br />

sein müssen.<br />

In Abhängigkeit des Haushaltstyps wird ersichtlich,<br />

dass die Meinungen diesbezüglich divergieren.<br />

So sind Alleinerziehende eher der Meinung,<br />

dass alle Frauen erwerbstätig sein sollten. Mit 39 %<br />

stimmen doppelt so viele Einelternhaushalte wie<br />

Paarhaushalte (19 %) der Aussage eher respektive<br />

zu 100 % zu.<br />

In Bezug auf den Wohnort der Familien stösst<br />

die Aussage bei urbanen Familien auf die grösste<br />

Zustimmung. Über 30 % «stimmen eher zu» oder<br />

«stimmen 100 % zu». Am heftigsten abgelehnt wird<br />

die Aussage hingegen auf dem Land, wo 83 % eher<br />

nicht oder gar nicht zustimmen.<br />

Eltern über 47 Jahre stimmen der Aussage im<br />

Altersvergleich am häufigsten zu (31 %). In den jüngeren<br />

Alterskategorien schwankt die Zustimmungsrate<br />

zwischen 17 % und 21 %.<br />

Einkommen wird teils als Voraussetzung gesellschaftlicher<br />

Anerkennung gesehen.<br />

Über die Hälfte der befragten Familienhaushalte<br />

erkennt keinen beziehungsweise nur einen bedingten<br />

Zusammenhang zwischen Geld verdienen und<br />

gesellschaftlicher Anerkennung. 60 % sind der<br />

Meinung, dass eine Person auch ohne Einkommen<br />

in der Gesellschaft etwas wert ist und stimmen<br />

der Aussage eher oder gar nicht zu. Unterschiede<br />

zwischen bestimmten Gruppen lassen sich nicht<br />

erkennen.


Frage 10a: Frauen sollten<br />

alle erwerbstätig<br />

sein.<br />

Stimme gar nicht zu<br />

Stimme eher nicht zu<br />

Stimme eher zu<br />

Stimme 100 % zu<br />

4 %<br />

18 %<br />

42 %<br />

36 %<br />

Abb. 19: Frauen sollten alle erwerbstätig sein<br />

23<br />

Frage 10b: Nur wer<br />

Geld verdient, ist in<br />

der Gesellschaft<br />

etwas wert.<br />

Stimme gar nicht zu<br />

Stimme eher nicht zu<br />

Stimme eher zu<br />

Stimme 100 % zu<br />

19 %<br />

11 %<br />

29 %<br />

41 %<br />

Abb. 20: Das Einkommen hat Einfluss auf<br />

gesellschaftliche Anerkennung


Ein Drittel findet, dass teilzeitarbeitende Mütter<br />

die Familie vernachlässigen.<br />

Rund zwei Drittel der befragten Eltern glauben<br />

an die Vereinbarkeit von Familie und einer<br />

über 50 %igen Teilzeitbeschäftigung der Mutter.<br />

Sie sehen keine Gefahr darin, dass ein derartiges<br />

Arbeitspensum zur Vernachlässigung der Familienpflichten<br />

führt.<br />

Starke Ablehnung erfährt die Aussage bei den<br />

Alleinerziehenden, die zu 79 % eine Vernachlässigung<br />

ausschliessen. Hingegen sind mit 34 % mehr<br />

Paarhaushalte gegenteiliger Meinung und befürchten,<br />

dass eine Mutter ihren familiären Pflichten nicht<br />

nachkommt, wenn sie über 50 % erwerbstätig ist.<br />

Familien in Agglomerationsgebieten (35 %) und<br />

auf dem Land (33 %) unterstützen diese These am<br />

ehesten. Im Gegensatz dazu lehnen städtische<br />

Familien die Aussage zu 72 % ab.<br />

Die Meinungen variieren auch in Abhängigkeit<br />

des Alters des jüngsten Kindes. So erfährt die These<br />

mit zunehmendem Alter der Kinder immer weniger<br />

Zustimmung. Kinder werden selbstständiger, weshalb<br />

im Verlauf der Jahre die Toleranz gegenüber<br />

einer Teilzeitbeschäftigung vermutlich steigt und<br />

diese weniger mit einer Vernachlässigung der Familie<br />

assoziiert wird.<br />

«Man hat unserer Generation gesagt, wir hätten die Wahl. Trotzdem<br />

sind teilzeitarbeitende Väter eine Minderheit, oder sie kämpfen gegen<br />

Vorurteile an. Wir brauchen mehr attraktive Teilzeitstellen und bessere<br />

Bedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.»<br />

Chantal Galladé, Nationalrätin SP<br />

24<br />

Uneinigkeit darüber, ob die Gesellschaft teilzeitarbeitende<br />

Väter ernst nimmt.<br />

Geteilter Meinung sind Familien dahingehend,<br />

ob eine weniger als 80 %ige Teilzeitbeschäftigung<br />

von Vätern Einfluss auf deren Anerkennung in der<br />

Gesellschaft hat. Werden diese überhaupt ernst<br />

genommen? 52 % behaupten «Ja». Eine isolierte<br />

Betrachtung der Extremwerte lässt vermuten, dass<br />

die Aussage jedoch eher auf Ablehnung stösst.<br />

Uneinig sind sich auch die befragten Mütter.<br />

Eine Hälfte stimmt der Aussage eher oder zu 100 %<br />

zu, während die andere gegenteiliger Ansicht ist.<br />

Bei den Männern ergibt sich jedoch ein leicht anderes<br />

Bild: Ein Gros von 61 % sieht keinen Zusammenhang<br />

und glaubt, dass selbst Väter mit einem<br />

geringeren Arbeitspensum als 80 % von der Gesellschaft<br />

ernst genommen werden.<br />

Die Familienfreundlichkeit der Schweiz zweifelt<br />

über die Hälfte an.<br />

55 % sind der Auffassung, die Schweiz sei kein<br />

familienfreundliches Land und es werde hierzulande<br />

nicht genügend für Familien getan.<br />

Dies behaupten auch geringfügig mehr Mütter<br />

(56 %) wie Väter (53 %).


Frage 10c: Eine Mutter,<br />

die über 50 % erwerbstätig<br />

ist, vernachlässigt<br />

ihre Familie.<br />

Stimme gar nicht zu<br />

Stimme eher nicht zu<br />

Stimme eher zu<br />

Stimme 100 % zu<br />

11 %<br />

Frage 10e: Die Schweiz<br />

ist ein familienfreundliches<br />

Land, das für<br />

Familien genügend<br />

macht.<br />

Stimme gar nicht zu<br />

17 %<br />

Stimme eher nicht zu<br />

Stimme eher zu<br />

Stimme 100 % zu<br />

11 %<br />

36 %<br />

31 %<br />

22 %<br />

Abb. 21: Erwerbstätige Mütter vernachlässigen ihre Familien<br />

38 %<br />

34 %<br />

Abb. 23: Familienfreundlichkeit der Schweiz<br />

25<br />

Frage 10d: Ein Vater, der<br />

weniger als 80 % erwerbs-<br />

tätig ist, wird in der Gesellschaft<br />

nicht ernst<br />

genommen.<br />

Stimme gar nicht zu<br />

Stimme eher nicht zu<br />

Stimme eher zu<br />

Stimme 100 % zu<br />

13 %<br />

24 %<br />

28 %<br />

35 %<br />

Abb. 22: Akzeptanz teilzeitarbeitender Väter


Jede zweite Familie lässt sich<br />

von der eigenen Verwandtschaft<br />

helfen.<br />

B edarf es an Hilfe, suchen<br />

Eltern zunächst nach einer<br />

Lösung in der eigenen «Verwandtschaft».<br />

Aber auch «Freunde» spielen<br />

in diesem Kontext eine nicht<br />

zu unterschätzende Rolle. Dies<br />

deckt sich mit den <strong>Ergebnissen</strong> in<br />

Frage 7 («Wer aus Ihrem Umfeld<br />

unterstützt Sie am meisten?»), wo<br />

nach der Herkunft der Unterstützung<br />

aus dem näheren Umfeld<br />

gefragt wurde.<br />

Über die Hälfte der Familienhaushalte (51 %) mobilisiert<br />

die eigene «Familie und Verwandtschaft»,<br />

sollte Not am Mann sein. Rund 24 % geben weiter<br />

an, dass sie auch «Freunde» um Hilfe bitten. «Beratungsstellen»<br />

und «Ratgeber» spielen eine untergeordnete<br />

Rolle.<br />

Falls «Beratungsstellen» aufgesucht werden,<br />

dann wesentlich öfter von Alleinerziehenden (12 %<br />

vs. 5 %). Paarhaushalte wenden sich stattdessen<br />

deutlich häufiger an die eigene «Verwandtschaft»<br />

(52 % vs. 40 %).<br />

26<br />

Auch wenn Ratgeber eher wenig konsultiert<br />

werden, sind es am ehesten noch urbane Familien,<br />

die darin nach Hilfe suchen.<br />

Analog zu Frage 7 wenden sich Eltern mit<br />

zunehmendem Alter der Kinder immer weniger<br />

an die eigene «Verwandtschaft», sollte Hilfebedarf<br />

bestehen. Stattdessen werden «Freunde» wichtiger.


Frage 11: Wenn Sie Hilfe brauchen, an wen<br />

wenden Sie sich am häufigsten?<br />

Familie / Verwandtschaft<br />

Freunde<br />

Beratungsstellen<br />

Ratgeber<br />

6 %<br />

6 %<br />

24 %<br />

Anderes (z.B. Glaube, Nachbarn)<br />

4 %<br />

Arzt<br />

3 %<br />

Unterschiedlich, je nach Situation<br />

3 %<br />

Niemand<br />

3 %<br />

Lehrer<br />

1 %<br />

51 %<br />

Abb. 24: Kontaktstelle bei Hilfebedarf<br />

27<br />

Familie / Verwandtschaft<br />

Freunde<br />

Beratungsstellen<br />

12 %<br />

5 %<br />

Alleinerziehend<br />

30 %<br />

24 %<br />

40 %<br />

52 %<br />

Elternpaar<br />

Abb. 25: Die Top 3 Kontaktstellen bei Hilfebedarf<br />

nach Haushaltstyp


Jede fünfte Familie beklagt sich<br />

über zu geringe Kinderzulagen.<br />

D as grösste Verbesserungspotenzial<br />

erkennen die befragten<br />

Familienhaushalte im<br />

aktuellen «Betreuungsangebot».<br />

Zudem besteht der Wunsch nach<br />

lukrativeren «Steuervorteilen» für<br />

Familien, «familienfreundlicheren<br />

Angeboten» in Restaurants, Hotels<br />

oder Freizeiteinrichtungen und<br />

«familienfreundlicheren Arbeitgebern».<br />

Rund 38 % finden, dass insbesondere Betreuungsangebote<br />

in der Schweiz ungenügend sind und<br />

diese das grösste Optimierungspotenzial bergen.<br />

Mehr als jede vierte Familie sieht weitere Potenziale<br />

in den Bereichen «Steuern» und «Familienangebote».<br />

Schliesslich beklagen sich 19 % über zu geringe<br />

«Kinderzulagen» und unter der Kategorie «Anderes»<br />

werden vereinzelt Aspekte wie «Anpassung des<br />

Schulsystems» (z.B. Blockzeiten), «Mehr Raum und<br />

Angebote für Kinder und Jugendliche» (z.B. Spielplatz,<br />

Jugendtreff) oder «Ausbau und Vergünstigung<br />

des öffentlichen Verkehrs» genannt.<br />

Besonders Alleinerziehende sind der Auffassung,<br />

dass «Kinderzulagen» erhöht werden sollten.<br />

So weisen 27 % der alleinerziehenden Eltern darauf<br />

hin, während dies noch 18 % der Elternpaare tun.<br />

Ebenso weisen Alleinerziehende deutlich öfter auf<br />

die Aspekte «Elternzeit» und «Wohngelegenheiten»<br />

hin, auch wenn diese Bereiche insgesamt nur wenig<br />

thematisiert wurden.<br />

28<br />

In Abhängigkeit des Geschlechts kann festgehalten<br />

werden, dass bei Männern (in 43 % der Fälle) der<br />

Wunsch nach «Steuervorteilen» stärker ausgeprägt<br />

ist als bei Frauen (26 %), die sich diesbezüglich<br />

etwas zurückhaltender zeigen. Ein ähnliches Bild<br />

resultiert in Bezug auf die «Kinderzulagen» (26 %<br />

vs. 18 %).<br />

Städtische Familien weisen deutlich häufiger<br />

auf das Optimierungspotenzial im «Betreuungsangebot»<br />

(49 %) hin als Familien auf dem Land (32 %)<br />

und aus der Agglomeration (39 %). Zudem sprechen<br />

städtische Familien – wie auch Familien aus der<br />

Agglomeration – vergleichsweise oft den Wunsch<br />

nach «familienfreundlicheren Arbeitgebern» aus. Auf<br />

dem Land scheint dies noch ein untergeordnetes<br />

Problem zu sein.<br />

Betrachtet man schliesslich noch das Alter des<br />

Kindes, werden «Kinderzulagen» mit steigendem<br />

Alter des ältesten Kindes stärker thematisiert. Gegenteiliges<br />

lässt sich in Bezug auf die «Elternzeit»<br />

beobachten. Hier sehen vor allem Eltern von Kindern<br />

unter zehn Jahren ein Optimierungspotenzial.


Frage 12: Was sollte in der Schweiz für<br />

Familien mehr gemacht werden? Worin liegen<br />

die grössten Verbesserungspotenziale?<br />

Betreuungsangebote<br />

Steuervorteile<br />

Familienfreundlichere Angebote (z.B. Hotels)<br />

Familienfreundlichere Arbeitgeber<br />

Kinderzulagen<br />

38 %<br />

29 %<br />

27 %<br />

23 %<br />

19 %<br />

Politische Gewichtung von Familienbelangen<br />

13 %<br />

Elternzeit<br />

8 %<br />

Wohngelegenheiten<br />

6 %<br />

Beratungsangebote<br />

4 %<br />

Anerkennung / Wertschätzung der Familie<br />

3 %<br />

Versicherungen (z.B. AHV, Krankenkasse)<br />

3 %<br />

Abb. 26: Die grössten Verbesserungspotenziale<br />

29<br />

Betreuungsangebote<br />

Kinderzulagen<br />

Elternzeit<br />

12 %<br />

7 %<br />

Wohngelegenheiten<br />

12 %<br />

5 %<br />

27 %<br />

18 %<br />

Alleinerziehend<br />

42 %<br />

38 %<br />

Elternpaar<br />

Abb. 27: Selektion der grössten Verbesserungspotenziale<br />

nach Haushaltstyp


Zusammenfassung<br />

Die Ergebnisse des ersten Fritz+Fränzi Familienbarometers<br />

2011 zeigen, dass moderne Familien teils<br />

an traditionellen Werten festhalten. Sie verbinden<br />

mit dem Konstrukt «Familie» Gefühle wie Zusammengehörigkeit,<br />

Liebe und Geborgenheit. Selbstverständlich<br />

hat eine Familie auch ihre Kehrseite.<br />

Diese ist facettenreicher und genannt werden beispielsweise<br />

Stress, Konflikte oder finanzielle Lasten.<br />

Dennoch scheinen die positiven Aspekte zu überwiegen,<br />

geben doch 96 % der befragten Eltern an,<br />

in ihrer Familie «glücklich» oder «sehr glücklich» zu<br />

sein. Auch der Zusammenhalt innerhalb der Familie<br />

wird von 97 % als «hoch» eingeschätzt.<br />

«Kinder haben» bedeutet, dem Leben einen<br />

Sinn zu geben – dies wird von einem Gros der<br />

Eltern betont. Auch die Sympathie zu Kindern und<br />

das Bedürfnis, etwas an diese weitergeben zu können,<br />

sind wichtig. Im Familienalltag spielen dabei<br />

gemeinsame Mahlzeiten eine bedeutende Rolle. Die<br />

gemeinsamen Tischzeiten sind vermutlich in vielen<br />

Familien die einzige Gelegenheit, um sich gemeinsam<br />

austauschen zu können. Die Bedeutung des<br />

Austausches und Zusammenseins ist auch ausserhalb<br />

von gemeinsamen Mahlzeiten als hoch einzuschätzen,<br />

legt doch rund ein Drittel der Familien<br />

besonderen Wert auf Gespräche und gemeinsame<br />

Erlebnisse.<br />

30<br />

Kommt es zu Konflikten innerhalb der Familie, sind<br />

diese häufig auf Erziehungsfragen zwischen Eltern<br />

und Kindern zurückzuführen. Die Themen reichen<br />

dabei von «Bettzeiten», «Benehmen» oder «Zähneputzen»<br />

bis hin zu «Rauchen» oder «Aufstehen früh<br />

morgens». Zu den vier häufigsten Konfliktgegenständen<br />

zählen ausserdem der Medienkonsum der<br />

Kinder, Aufgaben im Haushalt oder Geschwisterstreit.<br />

Auch heute können sich Familien auf die Grosseltern<br />

der Kinder verlassen, sollten sie Unterstützung<br />

oder Hilfe benötigen. Aus dem familieneigenen<br />

Umfeld sind sie es, von welchen die grösste Unterstützungsleistung<br />

ausgeht. Aber auch Freunde<br />

und Bekannte spielen in diesem Zusammenhang<br />

eine bedeutende Rolle und stehen den Familien<br />

unterstützend zur Seite. Braucht eine Familie Hilfe,<br />

werden die gleichen Personen angefragt, wobei die<br />

Lösung am häufigsten in der eigenen Verwandtschaft<br />

gesucht wird.<br />

Den gesellschaftlichen Stellenwert von Familienarbeit<br />

empfinden viele Familien als «tief» respektive<br />

«sehr tief». Die befragten Eltern selbst sind allerdings<br />

der Meinung, dass Hausfrauen und -männer<br />

für ihre Familienarbeit entlohnt werden sollten.


Geteilter Meinung sind sie hingegen in Bezug auf<br />

die gesellschaftliche Anerkennung teilzeitarbeitender<br />

Väter. Ein Gros ist aber der Auffassung, dass<br />

eine Person auch ohne eigenes Einkommen in der<br />

Gesellschaft etwas wert ist.<br />

Frauen müssen nicht zwingend erwerbstätig<br />

sein. Dazu bekennt sich die Mehrheit der befragten<br />

Familien. Sollte sich eine Mutter für eine Teilzeitbeschäftigung<br />

entscheiden, sind die meisten alleinerziehenden<br />

Eltern überzeugt, dass die Familie dabei<br />

nicht zu kurz kommt. Besonders urbane Familien<br />

glauben an die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.<br />

Eher unzufrieden zeigen sich die befragten<br />

Eltern in Bezug auf die Familienfreundlichkeit der<br />

Schweiz. Mehr als jede zweite Familie ist der Meinung,<br />

hierzulande könnte mehr für die Familien getan<br />

werden. Dabei wird vor allem das Optimierungspotenzial<br />

bei den aktuellen Betreuungsangeboten<br />

angesprochen. Aber auch in den Bereichen Steuern<br />

oder familienfreundlichere Angebote in Restaurants,<br />

Hotels oder Freizeitanlagen werden Verbesserungspotenziale<br />

identifiziert. Nicht zuletzt vertritt jede<br />

fünfte Familie die Meinung, dass die Kinderzulagen<br />

erhöht werden sollten.<br />

31


Untersuchungsdesign<br />

Befragter Personenkreis<br />

Stichprobenumfang<br />

Auswahlmethode<br />

Repräsentativität<br />

Art der Interviews<br />

Zeitraum<br />

Familienhaushalte mit Kindern in der Schweiz<br />

(BFS 2009: 1 084 300)<br />

Im Rahmen der Familienumfrage wurden insgesamt<br />

1000 Personen aus der Deutschschweiz interviewt.<br />

Die Stichprobenziehung erfolgte nach dem Random-<br />

Quota-Verfahren über zwei Stufen:<br />

1. Random-Auwahl: Zufällige Auswahl der zu<br />

kontaktierenden Familienhaushalte mit Kindern.<br />

2. Bestimmung der zu befragenden Personen<br />

zur Einhaltung der Quote.<br />

Die Stichprobe entspricht, wie der Vergleich mit den<br />

statistischen Zahlen des Bundesamts für Statistik<br />

(BFS) zeigt, der Gesamtheit der Schweizer Familienhaushalte<br />

mit Kindern. Als relevantes Gruppemerkmal<br />

der Grundgesamtheit wurde der «Familienhaushaltstyp»<br />

definiert.<br />

Computergestützte Telefonbefragung (CATI) nach<br />

einem einheitlichen Frageformular<br />

Befragung vom 3. bis 23. März 2011<br />

32


Stichprobenprofil<br />

33<br />

Stichprobe Amtliche Statistik 1<br />

Familienhaushaltstyp<br />

Einelternhaushalt mit Kind(ern) 14 % 14 %<br />

Paarhaushalt mit Kind(ern) 86 % 86 %<br />

100 % 100 %<br />

Geschlecht<br />

Männlich 15 %<br />

Weiblich 85 %<br />

100 %<br />

Alter<br />

21 bis 39 Jahre 31 %<br />

40 bis 44 Jahre 26 %<br />

45 bis 47 Jahre 20 %<br />

48 bis 61 Jahre 23 %<br />

100 %<br />

Wohnsituation<br />

Agglomeration 29 %<br />

Land 47 %<br />

Stadt 24 %<br />

100 %<br />

Anzahl Kinder<br />

1 Kind 13 %<br />

2 Kinder 50 %<br />

3 Kinder 26 %<br />

4 Kinder 9 %<br />

5 und mehr Kinder 2 %<br />

100 %<br />

Alter jüngstes Kind<br />

< 7 Jahre 36 %<br />

7 bis 10 Jahre 25 %<br />

11 bis 14 Jahre 23 %<br />

> 15 Jahre 16 %<br />

100 %<br />

Alter ältestes Kind<br />

< 9 Jahre 26 %<br />

10 bis 14 Jahre 28 %<br />

15 bis 18 Jahre 27 %<br />

> 18 Jahre 19 %<br />

100 %<br />

1 Originalwerte (für ständige Wohnbevölkerung und Haushalte in der Schweiz) basierend auf den Daten der Volkszählung 2000.<br />

Quelle: BFS, 2009


Notizen<br />

34


Impressum<br />

Herausgeber<br />

Fritz+Fränzi Elternmagazin<br />

Dufourstrasse 94<br />

CH-8008 Zürich<br />

Tel. 044 277 72 62<br />

Fax 044 277 72 63<br />

www.fritzundfraenzi.ch<br />

Redaktion<br />

Philipp Hammer, one marketing<br />

Information<br />

one marketing services ag<br />

Limmatplatz 2, Postfach, CH-8031 Zürich<br />

Philipp Hammer, Tel. 044 275 12 55<br />

hammer@onemarketing.com<br />

Elektronische Publikation<br />

www.fritzundfraenzi.ch/familienbarometer2011<br />

www.onemarketing.com/Studien.477.0.html<br />

Gestaltung<br />

Moni Andraska Stutz, one marketing<br />

Lukas Kurmann, one marketing<br />

Copyright<br />

one marketing, Zürich 2011<br />

Abdruck – ausser für kommerzielle Nutzung – unter Angabe der Quelle gestattet<br />

35

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