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EU-Osterweiterung und Brain Drain - European Health Forum Gastein

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6. <strong>European</strong> <strong>Health</strong> <strong>Forum</strong> <strong>Gastein</strong><br />

“<strong>Health</strong> & Wealth”<br />

Pressekonferenz<br />

<strong>EU</strong>-Ost-Erweiterung: Chancen <strong>und</strong> Risiken für die<br />

Ges<strong>und</strong>heitssysteme<br />

Juozas Olekas, Litauischer Ges<strong>und</strong>heits-Minister<br />

Dorjan Marusic, Slowenischer Ges<strong>und</strong>heits-<br />

Staatssekretär<br />

Weitere aktuelle Informationen <strong>und</strong> Fotos im<br />

Internet unter www.ehfg.org/pressecenter/2003<br />

Ausgesendet am Donnerstag, 2. Oktober 2003<br />

International <strong>Forum</strong> <strong>Gastein</strong><br />

Congress Press Center<br />

Bad <strong>Gastein</strong><br />

Tel: +43-6434 30021; Fax: 30012<br />

press@ehfg.org<br />

www.ehfg.org<br />

Media Representative<br />

Dr. Carmen Kiefer<br />

carmen.kiefer@utanet.at<br />

Tel +43 676/ 344 9971<br />

Alle wollen weg<br />

Die Abwanderung des Ges<strong>und</strong>heits-Personals macht den <strong>EU</strong>-Beitrittsländern<br />

die größten Sorgen<br />

„<strong>Brain</strong> <strong>Drain</strong>“, der Abfluss von Wissen im Ges<strong>und</strong>heitssektor ins Ausland macht den <strong>EU</strong>-<br />

Beitrittsländern derzeit die meisten Sorgen: Mit dem <strong>EU</strong>-Beitritt wollen viele hoch qualifizierte<br />

Ärzte, KrankenpflegerInnen <strong>und</strong> Therapeuten in die alten europäischen Staaten abwandern, weil sie<br />

dort einerseits dringend gebraucht werden <strong>und</strong> sich andererseits bessere Arbeitsbedingungen<br />

erwarten. Darüber diskutierten der litauische Ges<strong>und</strong>heits-Minister, Juozas Olekas, <strong>und</strong> der<br />

slowenische Staatssekretär für Ges<strong>und</strong>heit, Dorjan Marusic, beim <strong>European</strong> <strong>Health</strong> <strong>Forum</strong> in Bad<br />

<strong>Gastein</strong>.<br />

Auswandern mit Rückkehr-Garantie<br />

„Die meisten unserer Ärzte werden ins benachbarte Skandinavien, nach England <strong>und</strong> Deutschland<br />

auswandern“, sagte Litauens Ges<strong>und</strong>heits-Minister, Juozas Olekas, „aber auch in den USA leben<br />

viele Litauer, viele meiner Studienkollegen haben dort studiert.“ Trotzdem werde der „<strong>Brain</strong> <strong>Drain</strong>“<br />

abgefedert, weil nach einer gewissen Zeit im Ausland die Leute wieder zurückkommen würden; die<br />

litauische Regierung wolle versuchen, den wiederkehrenden Ärzten neue Einrichtungen zu schaffen,<br />

die dem westlichen Standard entsprächen. „Es werden aber immer noch mehr Ärzte abwandern als<br />

zurückkommen“, sagte Olekas.<br />

Arbeitskräfte-Mangel in Slowenien<br />

Für Slowenien – als eines der kleinsten Beitrittsländer – stelle sich das Problem nicht in einem so<br />

großen Ausmaß, sagte Dorjan Marusic, der slowenische Ges<strong>und</strong>heitssekretär. „Nur fünfzig<br />

Slowenen arbeiten als Ärzte im Ausland“. Das Problem für Slowenien wäre, wie schon in den<br />

bestehenden <strong>EU</strong>-Staaten, der Arbeitskräfte-Mangel im Ges<strong>und</strong>heits-Sektor: „In den nächsten sieben<br />

Jahren benötigen wir 700 Ärzte <strong>und</strong> 2000 Krankenschwestern“, sagte Marusic. Ausgleichen wollen<br />

die Slowenen den Mangel durch Pflegepersonal aus dem angrenzenden Kroatien, „außerdem ist<br />

der Zugang zu einem Arbeitsplatz im Ges<strong>und</strong>heitswesen relativ leicht“, sagte Marusic. Es werde<br />

dabei eher zu einer täglichen als zu einer ständigen Migration kommen.<br />

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Generika-Industrie schützen<br />

Diskussionen gibt es auch über die in den Beitrittsländern beheimatete Pharma-Industrie, die<br />

hauptsächlich Generika herstellt: Slowenien hat laut Marusic eine Liste mit Medikamenten<br />

aufgestellt, deren Preise von den Versicherungen bestimmt werden; Parallel-Medikamente sollen<br />

bei der Anpassung an die anderen <strong>EU</strong>-Länder helfen.<br />

Litauen habe eine Übergangsfrist für sechs Jahre anberaumt, sagte Olekas, er erwarte sich aber nur<br />

im ersten Jahr Schwierigkeiten mit den Patenten.<br />

Beide wollen auf jeden Fall ihre Pharma-Industrien im Wettbewerb mit den großen Firmen<br />

schützen.<br />

Kooperation mit Österreich <strong>und</strong> Italien<br />

Um das Ges<strong>und</strong>heitssystem nach dem <strong>EU</strong>-Beitritt zu verbessern, haben sich die Slowenen schon<br />

einige Ziele gesteckt: So sollen die Rückvergütung <strong>und</strong> die medizinische Verwaltung überarbeitet<br />

<strong>und</strong> die allgemeine Ges<strong>und</strong>heits-Situation der Slowenen gehoben werden. Gemeinsam mit Italien<br />

<strong>und</strong> Österreich sollen Projekte für das Ges<strong>und</strong>heitswesen erarbeitet werden. „Der Schwerpunkt<br />

liegt auf Italien; mit den Italienern wollen wir medizinisch-technische Geräte teilen“, sagte<br />

Ges<strong>und</strong>heits-Staatssekretär Marusic.<br />

Von <strong>EU</strong>-Erfahrung profitieren<br />

„In Litauen wollen wir nach dem Beitritt von der Erfahrung der <strong>EU</strong> im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />

profitieren“, sagte Ges<strong>und</strong>heits-Minister Olekas, „Probleme werden uns der freie Dienstleistungs-<br />

Verkehr <strong>und</strong> die in der <strong>EU</strong> teureren Behandlungen machen.“<br />

Auch haben die Litauer zuviel Pflegepersonal <strong>und</strong> Krankenhausbetten; deshalb solle die<br />

Zusammenarbeit im System verbessert werden, erklärte Olekas. Schon vor dem <strong>EU</strong>-Beitritt habe<br />

sich im litauischen Ges<strong>und</strong>heitssystem viel getan: „Wir haben eine niedrigere Neugeborenen-<br />

Sterblichkeit als die USA.“ In Zukunft sollen im litauischen Ges<strong>und</strong>heitssystem mehr Menschen<br />

ambulant behandelt werden <strong>und</strong> mehr in die Prävention – von Krankheiten genauso wie von<br />

Unfällen <strong>und</strong> weichen Drogen – investiert werden<br />

Das <strong>European</strong> <strong>Health</strong> <strong>Forum</strong> findet von 1. bis 4. Oktober 2003 in <strong>Gastein</strong> statt. 550 Teilnehmer aus<br />

43 Nationen diskutieren unter dem Motto „<strong>Health</strong> and Wealth“ über die Entwicklungen im<br />

Ges<strong>und</strong>heitssektor.<br />

Weitere aktuelle Informationen <strong>und</strong> Fotos unter www.ehfg.org/pressecenter/2003.<br />

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