11.10.2013 Aufrufe

Owen Hatherley – These Glory Days - Edition Tiamat

Owen Hatherley – These Glory Days - Edition Tiamat

Owen Hatherley – These Glory Days - Edition Tiamat

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ein Album auf dem ersten, und ein Vorfall auf einer<br />

Preisverleihung bescherte ihnen eine geradezu notorische<br />

Berühmtheit. Als sie dann 1998 erneut auf der Bildfläche<br />

erschienen, haben es ihre Singles nicht mal mehr in die<br />

Top 20 geschafft. Ihre Alben erhielten zwar allseits gute<br />

Kritiken, verkauften sich aber kaum. Ihr letzter Seufzer,<br />

ein augenzwinkernd tiefstapelnd betiteltes Greatest-Hits-<br />

Album namens Hits schaffte es gerade noch in die<br />

Charts.<br />

Als sich Pulp 2002 schließlich (vorläufig) auflösten,<br />

wirkte es fast so, als könne sich kaum noch jemand an sie<br />

erinnern. Viele ihrer Zeitgenossen machten unverdrossen<br />

weiter, brachten entweder Konzept-Alben heraus <strong>–</strong> die<br />

meisten Bands verzichteten jedoch darauf, die vorher so<br />

angesagten Pseudo-Cockney-Akzente zu benutzen <strong>–</strong>,<br />

oder sie lieferten gleich eintönigen Pubrock mit rätselhaft<br />

andauerndem Erfolg. Jarvis Cocker überdauerte als nationales<br />

Kulturgut, obwohl sich scheinbar kaum jemand<br />

daran erinnern konnte, weshalb er noch mal berühmt war<br />

<strong>–</strong> Pulp jedoch waren von der Bildfläche verschwunden,<br />

wie es schien, ohne die Welt auch nur im Geringsten<br />

verändert zu haben.<br />

Ich werde in diesem Buch belegen, dass Pulp die letzten<br />

ihrer Art waren. Ihr Aufstieg und Fall spiegelt das<br />

Schicksal einer langen Reihe von Musikern wider. Seit<br />

den frühen siebziger Jahren reüssierten in Großbritannien<br />

zahlreiche Bands und Künstler, die aus der Arbeiterklasse<br />

oder der unteren Mittelschicht stammten. Sie haben<br />

Kunsthochschulen besucht, staatliche Förderungen bezogen<br />

und lebten in möblierten Zimmern oder Sozialwohnungen,<br />

bis sie sich nur wenige Monate später in Fünf-<br />

Sterne-Hotels wiederfanden. The Kinks, David Bowie,<br />

Roxy Music, Japan, The Associates, Soft Cell, Kate<br />

Bush, Pet Shop Boys, The Smiths, und andere <strong>–</strong> alle Genannten<br />

vereinten auf mysteriöse Weise so gegenläufige<br />

Themen wie Sexualität und Bildung, Größenwahn und<br />

Rechtschaffenheit, Ehrgeiz und Klassenressentiments.<br />

8

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!