Raumakustisches Design in modernen Büros (pdf) - Ecophon
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E<strong>in</strong>en Schritt weiter als die Normung<br />
Um die akustischen Präferenzen der Menschen zu def<strong>in</strong>ieren und das akustische Umfeld<br />
zu beschreiben beziehungsweise zu bewerten, ist es ratsam, solche akustischen Parameter<br />
zu verwenden, die die wesentlichen akustischen Anforderungen und Bedürfnisse erfassen.<br />
Weltweit beziehen sich die meisten Akustikstandards auf Anforderungen bezüglich des<br />
Nachhalls. Dem gegenüber haben fast alle Menschen mehr akustische Präferenzen, die über den<br />
re<strong>in</strong>en Nachhall h<strong>in</strong>ausgehen. Die Ursache dafür ist unser komplexes Gehör, dem man nicht<br />
e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Wert alle<strong>in</strong> zur Bewertung des Empf<strong>in</strong>dens zugrunde legen kann.<br />
Das Konzept von <strong>Ecophon</strong> besteht dar<strong>in</strong>, auch die menschliche Wahrnehmung von Schall<br />
mit e<strong>in</strong>zubeziehen. Es werden m<strong>in</strong>destens vier akustische Deskriptoren zugrunde gelegt, mittels<br />
derer e<strong>in</strong>e weitaus differenziertere Beschreibung des akustischen Umfelds erfolgen kann.<br />
1. F<strong>in</strong>den Sie heraus, wie die Menschen Schall wahrnehmen und wie sie von ihm bee<strong>in</strong>flusst<br />
werden<br />
Befragen Sie zunächst die Menschen, wie sie ihr akustisches Umfeld wahrnehmen und was ihre akustischen<br />
Präferenzen s<strong>in</strong>d.<br />
2. Berücksichtigen Sie die Aktivitäten im Raum<br />
Unterschiedliche Aktivitäten gehen mit unterschiedlichen akustischen Prioritäten e<strong>in</strong>her. Ermitteln Sie, wofür der jeweilige<br />
Raum genutzt werden soll und welche die wesentlichen akustischen Qualitäten für diesen Raum s<strong>in</strong>d, wie z. B.<br />
Schallstärke, räumliches Abkl<strong>in</strong>gverhalten der Stärke, Sprachverständlichkeit und Halligkeit.<br />
3. Legen Sie die entsprechenden akustischen Deskriptoren fest<br />
Die subjektive Wahrnehmung von Schall ist mehrdimensional. Es kann demnach auch mehr als nur e<strong>in</strong> Deskriptor<br />
notwendig se<strong>in</strong>, um das gewünschte akustische Umfeld objektiv zu beschreiben. Überprüfen Sie, ob diese Deskriptoren<br />
erfüllt s<strong>in</strong>d.<br />
• Wenn das vorrangige akustische Ziel dar<strong>in</strong> besteht, die Schallstärke zu m<strong>in</strong>dern, ist das Stärkemaß G (dB) das relevante akustische Maß.<br />
• Wenn das vorrangige akustische Ziel dar<strong>in</strong> besteht, die räumliche Abkl<strong>in</strong>grate der Sprache zu verbessern, ist der DL (dB) das relevante akustische Maß.<br />
2,S<br />
• Wenn das vorrangige akustische Ziel dar<strong>in</strong> besteht, e<strong>in</strong>e optimale Sprachverständlichkeit zu erreichen, ist D (%) das relevante akustische Maß.<br />
50<br />
• Wenn das vorrangige akustische Ziel dar<strong>in</strong> besteht, e<strong>in</strong>en optimalen Nachhall zu erreichen, ist die Nachhallzeit T (s) das relevante akustische Maß. In<br />
größeren Räumen sollte diese lediglich im Nahbereich der Arbeitsplätze (< 4m) def<strong>in</strong>iert werden, da sie sich räumlich stark verändert. Hier dient sie als<br />
Maß der Behaglichkeit und nicht als Planungsgröße.<br />
4. Gestalten Sie den Raum nach der Maßgabe guten akustischen Komforts<br />
Berücksichtigen Sie bei der Gestaltung des Raums se<strong>in</strong>e Form, se<strong>in</strong> Volumen und all se<strong>in</strong>e<br />
Oberflächenbeschaffenheiten. Wählen Sie dann das entsprechende Absorptionsmaterial und dessen akustische<br />
Eigenschaften, die die akustische Wahrnehmung bee<strong>in</strong>flussen.<br />
Vier akustische Deskriptoren beschreiben die Schallqualität*<br />
Schallstärke – Das Stärkemaß G (dB) beschreibt, wie sehr e<strong>in</strong> Raum den Schall e<strong>in</strong>er<br />
Schallquelle <strong>in</strong>tensiviert.<br />
Räumliche Abkl<strong>in</strong>grate der Sprache – DL 2, S (dB) ist e<strong>in</strong> Maß dafür, wie sehr<br />
die Intensität des Sprachschallpegels abnimmt, wenn sich der Abstand zur Quelle jeweils<br />
verdoppelt.<br />
Sprachverständlichkeit – Der Deutlichkeitsgrad D 50 (dB) misst das Verhältnis<br />
zwischen früher Schallreflexion, die die Sprache unterstützt und später Reflexion, die<br />
die Sprache bee<strong>in</strong>trächtigt. Je höher der Wert, desto besser die Sprachverständlichkeit.<br />
Optional gibt der Sprachverständlichkeits<strong>in</strong>dex STI weitere Informationen.<br />
Halligkeit – Die Nachhallzeit T (s) gibt die Zeit an, die vergeht, bis sich der<br />
Schalldruckpegel nach dem Abschalten e<strong>in</strong>er Quelle um 60 dB verr<strong>in</strong>gert hat.<br />
*) Gemäß ISO 14257, ISO 3382-1-3.<br />
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