Die Zukunft des Geldes
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eingesetzte Anfangskapital, also die msximale ProJitrate, dadurch zu erzielen, daß in<br />
voneinander entfernten Ländern unterschiedlich entwickelte Produktionstechniken und<br />
unterschiedliche Nachfragestruhuren vom Händler, bei Beibehaltung beider Struhuren,<br />
zur Weltwirtschaft verbunden werden. Das, geschichtsphilosophisch in der Regel<br />
positiv bewertete Produkt <strong>des</strong> handelskapitalistischen Systems ist die Entstehung elirer<br />
Weltwirtschaft. <strong>Die</strong>se erste Globafisierung wird allerdings mit einer nicht mehr auf<br />
Gebrauchswerte rekurrierenden, inneren Dynamik <strong>des</strong> Kapitals produzien, die Arme<br />
und Reiche in bisher nicht geahntem Ausmaß polarisiert. Nicht daß der Gebrauchswert<br />
der gehandelten Waren keine Rolle gespielt hätte, sein Vorhandensein bei einem<br />
zahlungsQihigen Publikum stellt eine wichtige Nebenbedingung dar. <strong>Die</strong> zu<br />
maximierende Zielfunktion ist jedoch die Profitrate.<br />
<strong>Die</strong> Amsterdamer Börse dieser Zeit ist der erste Ort an dem das Handelskapital<br />
bezuglich der Erftillung seiner Zielfunktion selbst systematisch und regelmäßig<br />
bewertet, durch einen Marktprozef bet,ertet wird Damit sieht es prima facie vielleicht<br />
so aus als ob Geld als Kapital Warencharakter bekommen hatte, doch der Schein trugt.<br />
Anbieter und Nachlrager sind aufdresem Markt der gleiche Agent - das Handelskapital.<br />
Es "verkauft" an sich selbst und "konsumien" sich selbst, kein außermonetärer<br />
Metabolismus wird dadurch genährt. Es ist bloße Reproduhion seiner selbst - wenn<br />
auch auf sich maximal vergrößernder Stufenleiter. <strong>Die</strong> in diesem Prozessieren<br />
involvienen realen Menschen fungieren als bloße Charaktermasken. Bewertet rverden in<br />
Amsterdam beide Komponenten der Allianz:<br />
"Antäng <strong>des</strong> l T.Jahrhunderts wird in Amsterdam als große Neuheit ein Effektenmarkt<br />
eröffnet, auf dem lebhafte, durch und durch modern anmutende Spekulationen mit<br />
Staatspapieren und den Aktien der der Holländisch-Ostindischen Kompanie an der<br />
Tagesordnung sind." (Braudel F , 1986b, S.l0l ff.).<br />
Schon im Handelskapitalismus verknüpft das Kapital durch Selbstbewertung seiner<br />
Profitabilität also die Produhivität und Stabilität unterschiedlicher Teile der<br />
lVeltwirtschaft. Das Faszinierende daran ist, daß hier ein reiner<br />
Informationsverarbeitungsprozeß<br />
mit Eigendynamik, ein nlckgekoppelter Austausch<br />
von Modellen a)r Erwartungsbildung, daat fuhrt, daß die reale<br />
Weltwirtschaftsentwicklung eine ganz bestimmte Trajektorie einschlägt.<br />
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