„Wachstumsbedingungen bzw. Wachstumshemmnisse für junge ...

„Wachstumsbedingungen bzw. Wachstumshemmnisse für junge Unternehmen“
gen des GEM erhoben: Fähigkeiten und Erfahrungen, die notwendig sind, um
ein Unternehmen zu gründen, und die Angst zu scheitern. Abb. 2-21 zeigt für
die hier untersuchten Länder den Anteil der Personen, die nach eigenen Angaben
über die notwendigen Fähigkeiten und Erfahrungen zur Unternehmensgründung
verfügen. In der Gruppe der Personen, die mit Gründungsaktivitäten
befasst sind (Nascent Entrepreneurs und Young Entrepreneurs), glauben rund
90 %, die zu einer Gründung notwendigen Fähigkeiten und Erfahrungen zu
besitzen. Dieser Anteil unterscheidet sich nicht zwischen der Gruppe der werdenden
Gründern (Nascent Entrepreneurs) und der Gruppe der jungen Unternehmer
(Young Entrepreneurs). 10
In Deutschland liegt der Anteil der Personen mit Gründungsaktivitäten, die
über die zur Gründung notwendigen Fähigkeiten verfügen, auf einem vergleichbaren
Niveau wie in den EU-15-Staaten und in der OECD. In Bezug auf
die Fähigkeiten der Personen, die den Schritt in die Selbstständigkeit in jüngster
Zeit gewagt haben oder die zumindest planen, sich selbstständig zu machen,
ist Deutschland im Vergleich zu anderen innovationsbasierten Ländern folglich
nicht schlechter gestellt. Ein etwas anderes Bild ergibt sich bei einem Blick auf
die Fähigkeiten der Personen ohne aktuelle Gründungsaktivitäten. In der EU 15
und der OECD liegt der Anteil der Personen, die zwar aktuell nicht mit Grün-
10 Das auf Basis des KfW-Gründungsmonitors erzielte Ergebnis, dass verhinderte Gründer
deutlich häufiger mangelnde Qualifikationen oder Fähigkeiten als Gründungshemmnis
angeben als Personen, die ihre Gründungspläne auch realisieren, lässt sich mit den Daten
des GEM nicht bestätigen. Zwar umfasst die Gruppe der Nascent Entrepreneurs auch Personen,
die eine Gründung planen, sie aber anschließend nicht umsetzen. Allerdings ist zu
bedenken, dass das GEM Gründungsplaner zum Zeitpunkt der jeweiligen Befragung identifiziert,
der KfW-Gründungsmonitor dagegen die Planungsaktivitäten in den drei Jahren vor
der Befragung abdeckt. Viele Gründungsplaner, die ihr Gründungsvorhaben schon nach
relativ kurzer Zeit in der Phase der Ideenfindung aufgegeben haben, würden bei einer zeitpunktbezogenen
Betrachtung nicht als Planer klassifiziert (die Wahrscheinlichkeit, an einem
Stichtag zu den Gründungsplanern zu gehören ist umso geringer, je kürzer der Planungszeitraum
ist). Dies könnte eine Ursache dafür sein, dass im GEM keine Unterschiede
in den (subjektiv empfundenen) Gründungsfähigkeiten zwischen werdenden Gründern und
jungen Unternehmern zu beobachten sind. Darüber hinaus werden im KfW-
Gründungsmonitor die verhinderten Gründer nach den Faktoren gefragt, die explizit zu
einem Abbruch geführt haben. Die Planer im GEM befinden sich jedoch noch im Prozess
der Gründungsplanung und werden daher (noch) überzeugt sein, über die notwendigen
Fähigkeiten zu verfügen, den Gründungsprozess erfolgreich abzuschließen. Diese Selbsteinschätzung
kann sich erst im weiteren Verlauf der Gründungsplanung als falsch erweisen,
sodass es zum Abbruch der Planung kommt. Die tatsächlichen Gründungsfähigkeiten der
Nascent Entrepreneurs werden dadurch im GEM vermutlich überschätzt.
42