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„Wachstumsbedingungen bzw. Wachstumshemmnisse für junge ...

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Junge Unternehmen als Anbieter: Die Sicht potenzieller gewerblicher oder öffentlicher Nachfrager<br />

Die öffentliche Vergabeordnung wurde von den Repräsentanten öffentlicher<br />

Institutionen in der Fokusgruppe einheitlich beurteilt: Die Vergabeordnung sei<br />

gut und hinreichend flexibel, um <strong>junge</strong>n Unternehmen genügend Chancen zu<br />

eröffnen, bei der Auftragsvergabe durch öffentliche Institutionen berücksichtigt<br />

zu werden. Änderungen an der Vergabeordnung seien nicht erforderlich und<br />

nach Einschätzung der Diskussionsteilnehmer vermutlich eher schädlich <strong>für</strong><br />

<strong>junge</strong> Unternehmen. Problematisch wird jedoch gesehen, wie die Vergabeordnung<br />

in der Praxis in Form von Verwaltungsvorschriften oder institutionsinternen<br />

Beschaffungsordnungen manchmal umgesetzt wird. Nach Beobachtung der<br />

Diskussionsteilnehmer werden dort oft Anforderungen an Verfahrenswege sowie<br />

an potenzielle Lieferanten gestellt, die die Vergabeordnung nicht vorschreibt.<br />

Dadurch wird es <strong>junge</strong>n Unternehmen erschwert, an einen Auftrag zu<br />

gelangen.<br />

In der praktischen Umsetzung der Vergabeordnung erkennen die Diskussionsteilnehmer<br />

darüber hinaus zwei negative Tendenzen, die <strong>für</strong> <strong>junge</strong> Unternehmen<br />

zu einem großen Hemmnis werden könnten, öffentliche Aufträge zu erhalten.<br />

Eine negative Entwicklung seien Überlegungen, auch bei kleinvolumigen<br />

Beschaffungen Schadensersatzansprüche <strong>für</strong> den Bieter einzuführen. Dies bedeutet<br />

<strong>für</strong> den öffentlichen Einkäufer zusätzlichen bürokratischen Aufwand,<br />

weil er bestrebt ist, durch eine lückenlose Dokumentation des Vergabeverfahrens<br />

auf mögliche rechtlichen Auseinandersetzungen (Verfahren vor der<br />

Vergabekammer) vorbereitet zu sein. Die steigende Gefahr, in einen Rechtsstreit<br />

vor der Vergabekammer verwickelt zu werden, sowie die daraus resultierende<br />

zunehmende Bürokratisierung des Vergabeverfahrens wirken sich aus<br />

Sicht eines Diskussionsteilnehmers negativ auf die Bereitschaft aus, <strong>junge</strong> Unternehmen<br />

bei der Beschaffung zu berücksichtigen. Die zweite negative Entwicklung<br />

stelle die Tendenz zur Zentralisierung der Beschaffung dar, wie sie<br />

sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene („Kaufhaus des Bundes“) zu<br />

beobachten sei. Derartige Zentralisierungen bildeten nach Meinung der Diskussionsteilnehmer<br />

ein Hemmnis <strong>für</strong> <strong>junge</strong> Unternehmen.<br />

Von den Vertretern privatwirtschaftlicher Unternehmen betonten zwei Diskussionsteilnehmer,<br />

dass es in ihrem Unternehmen aufgrund der geringen Größe<br />

keine formale Beschaffungsordnung gebe. Als größtes Hemmnis <strong>für</strong> <strong>junge</strong> Unternehmen,<br />

in einem etablierten privatwirtschaftlichen Unternehmen Fuß zu<br />

fassen, wurde ein oft zu beobachtendes „Schubladendenken“ hervorgehoben:<br />

Die Entscheidungsträger sowohl im eigenen als auch in anderen privatwirtschaftlichen<br />

Unternehmen neigten dazu, bei einer Beschaffung auf alt bekannte<br />

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