Leseprobe PDF - Deutscher Theater-Verlag

PROLOG
kleiner dorffriedhof mit kirche und dorfplatz
faschingsfreitag 16 uhr schneefall
franz zechberger der wirklich einäugige totengräber gräbt ein grab
(was sonst)
ca 1 m tiefe: wütend schlägt er den krampen in die erde
musik gustav mahler erste sinfonie dritter satz
ZECHBERGER dankeschön
(schlägt in der folge immer wilder zwischen den wörtern)
dankeschön dankeschön herr diplomingenieur herr
selbstmord
diplomingenieur herr akademiker
aber leider zu dumm zum leben und leider auch zu blöd zum sterben
viel zu blöd
in china verbrennen sich die selbstmörder herr dipling
in london springens in die themse und sie
ist ihnen nichts besseres eingefallen wirklich nicht
oder wollten sie mir einen schönen freitagnachmittag
verschaffen dankeschön
wieso nicht am dienstag oder am mittwoch
ausgerechnet am donnerstag mir zuliebe ja
aber was will ich denn von einem kalten
einem der keinen herrgott braucht
sich sein lebtag zu gut war in die kirche zu gehen
dort wo’s jetzt sind fragt sie keiner nach dem titel
oder sagt der teufel auch herr diplomingenieur
hahahahaha
(das hahaha kommt öfters vor und heißt lachen ok
schlägt plötzlich auf einen widerstand)
das auch noch
(wütend schlägt er abermals so stark daß ihm der krampen aus den händen
fällt)
warte warte nur dir werd ich’s zeigen
(kratzt mit der schaufel tritt mit den stiefeln jedoch alles in der tiefe des grabes
so daß es der arme zuschauer nicht sehen kann
endlich kurz bevor die ersten huster aus dem publikum kommen löst er unter
großer anstrengung das hindernis und richtet sich kopfschüttelnd auf
er betrachtet einen faustgroßen seltsam gefärbten stein
nicht zu seltsame bitte)
du plagst mich nicht mehr
(will den stein fortschleudern hält inne und betrachtet ihn noch einmal genauer)
komisch ist der aber leicht
(muß er auch nicht sagen vielleicht nur hmmm)
du kommst in meine sammlung
(gräbt brummend weiter natürlich erst nachdem er ihn eingesteckt hat)