Leseprobe PDF - Deutscher Theater-Verlag

II. AKT 2. BILD
dorfdienstag rathaus sitzungssaal ortswappen
grüner tisch zeitungen weißwein rotwein zigaretten aufregung
BÜRGERMEISTER (müde)
zusammenfassend weise ich noch einmal auf die politische bedeutung der
gerüchte hin
unsterblichkeit in einem christlich-sozial regierten dorf
meine herren ich muß wohl nicht extra erwähnen daß unsterblichkeit in einem
sozialdemokratisch regierten gemeinwesen nicht vorkommen wird
zustimmung fast allgemein
OPPOSITIONSFÜHRER (politisch stotternd)
herr bürgermeister
im namen meiner fraktion möchte ich jetzt den sozialdemokratischen standpunkt
zur mordanklage unseres geschätzten medizinalrats vorbringen
(mutig)
außerdem herr bürgermeister
nichts für ungut
aber wir sozialdemokraten sehen kaum einen zusammenhang
zwischen den gerüchten und den christlich-sozialen
ablehnung allgemein
PFARRER (wichtig)
sie verstehen wenn ich da
wirklich ganz gegen meine gewohnheit
eine politische wenn sie so wollen aussage treffe
verehrter herr oppositionsführer
das wort christlich steht sehr wohl in sehr direktem sie verstehen
in direktem zusammenhang mit den ereignissen der letzten wochen
alle beteiligten verstehen mich jetzt
alle lebenden ja
waren bzw sind noch immer mitglieder der
römisch-katholischen
kirche mit ausnahme des toten professors herzkönig
quod erat demonstrandum herr oppositionsführer
sie verstehen mich wenn ich ihnen als vertreter der kirche sage
es gibt fatima
es gibt lourdes
und meine herren
es gibt unser dorf
und es gibt mich
(gerührt)
sie verstehen
WIRT
bravo herr pfarrer bravo