Leseprobe PDF - Deutscher Theater-Verlag

ja glaubst du das
glaubst du es ist angenehm drei jahre lang nacht für nacht neben einem
menschen zu schlafen der einen verachtet
verachtet hörst du mich
jawohl und ich habe mich trotzdem an das versprechen gehalten
nie mehr zurückzugehen in meine welt
ich habe alles alles aufgegeben und jetzt...
ich möchte von dir jetzt ein wort hören
ein wort
irgendeines ich verlange von dir daß du mir jetzt hilfst
sag irgend etwas
damals als ich dich vom krankenhaus abgeholt habe
damals hast du mich bei meinem vornamen angeredet
nicht wahr
heribert hast du doch gesagt
bitte sag es noch einmal bitte
seitdem hat niemand mehr heribert zu mir gesagt
in diesem saukaff bin ich herr sänftling oder der schreiber
und für dich was bin ich für dich
(jäh – vielleicht weint er jetzt der arme)
elisabeth die vergangenheit bleibt vergangenheit
ich schwöre dir
das jetzt zählt jetzt jetzt ist immer elisabeth
(aggressiv)
verdammt ich kann doch nichts dafür daß er da war
ich war genau so überrascht wie du hörst du
er ist ja auch nicht wiedergekommen oder
kümmere dich doch nicht um die anderen leute bitte
(verzweifelt)
bitte sag etwas bitte bitte bittebiititititi titi titit
bitti ich halte das nicht mehr aus ich kann es nicht mehr ertragen
(er wird ganz ruhig)
elisabeth ich hänge mich jetzt auf
er nimmt einen stuhl eine wäscheleine und geht durch den mauerbogen in
den hinteren teil des raumes
wir hören wie er den stuhl hinstellt auf den stuhl steigt das seil befestigt
jetzt sehen wir die frau aufstehen zum fernseher gehen den fernseher
einstecken (nicht in die tasche sondern das kabel genauer den stecker in
die steckdose)
gleichzeitig sehen wir den zeichentrickfilm weiterlaufen und hören den
gemeindeschreiber ins seil fallen
auch die frau hört das und dreht darum den fernseher lauter
nach einiger zeit geht sie schlafen
plötzlich hören wir und sie
klatschen röcheln und strampeln aus dem hinteren teil des zimmers
sie die frau geht den vermeintlich toten answchauen
schaut und schreit
er lebt