Leseprobe PDF - Deutscher Theater-Verlag
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ahsomhjammhhm<br />
gib uns einen schnaps<br />
JUNGBÄUERIN<br />
herr medizinalrat<br />
(gibt schnapsi)<br />
wir wissen weder ein noch aus<br />
in ihrem testament steht daß wir die sparbücher erst nach<br />
ihrem<br />
und wir haben doch so viele<br />
na ja der neue traktor<br />
JUNGBAUER (würgt ab)<br />
das interessiert doch den herrn doktor nicht<br />
sagen sie wird sie vielleicht am ende hoffentlich wieder gesund<br />
MEDIZINALRAT (ernst) also das muß ich leider ausschließen<br />
tür auf pfarrer rein tür zu<br />
PFARRER (vor tür zu) behüt sie gott mutter und kopf hoch kopf hoch<br />
(setzt sich zum tisch und nimmt die eßtätigkeit wieder auf)<br />
herr medizinalrat sie verstehen<br />
so was müßte man einmal den jungen leuten zeigen<br />
diese gottesfürchtige frau<br />
(essend)<br />
dreiundneunzig jahre<br />
kämpft wie eine löwin wie judith sie verstehen<br />
und die kraft hat sie einzig aus ihrem tiefreligiösen<br />
wesen<br />
(nimmt taschenrechner)<br />
zweiundfünfzig mal dreiunddreißig ist viertausendacht<br />
hundertundsechsunddreißig<br />
viertausendachthundertundsechsunddreißig<br />
sonntagsmessen<br />
hat diese frau besucht<br />
die feiertage nicht eingerechnet<br />
wenn eine messe durchschnittlich eine stunde dauert<br />
also dividiert durch vierundzwanzig<br />
dann war sie genau zweihunderteinskommafünf tage ununterbrochen in der<br />
kirche<br />
(gibt den taschenrechner wieder in sein versehköfferchen)<br />
JUNGBÄUERIN (stolz)<br />
sie haben recht herr pfarrer<br />
sie war immer sehr fromm und ein herzensguter mensch<br />
jetzt hört man aus dem krankenzimmer die stimme der alten<br />
STIMME DER ALTEN (krächzend laut)