Leseprobe PDF - Deutscher Theater-Verlag
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I. AKT 4. BILDild<br />
walburgatag bauernhof bauernküche muh muh<br />
pfarrer vor einer riesigen bretteljause<br />
(in afrika vor weizenfladen in australien kaltes känguruh<br />
in amerika corned beef in alaska vor kaltem walfisch)<br />
jungbauer ernst<br />
jungbäuerin schneidet zwiebel<br />
überall<br />
und heult<br />
PFARRER (angetan)<br />
eigentlich sie verstehen<br />
kann ich selten essen vor dem versehen<br />
erst die arbeit dann<br />
aber ausgerechnet heute habe ich so ein eigenartiges<br />
hungergefühl<br />
(pause)<br />
höchst eigenartig<br />
(pause)<br />
vielleicht tröstet euch der gedanke an das<br />
ewige leben in einer besseren welt<br />
(schmatzend)<br />
frei von hunger und not<br />
ich weiß<br />
ich solchen augenblicken ist man nicht sehr empfänglich<br />
für tröstende worte<br />
(pause)<br />
ich erinnere mich noch sehr genau<br />
meine großtante mütterlicherseits<br />
eine sehr edle dame<br />
der ist es damals auch so schlecht gegangen<br />
sie verstehen<br />
(sich erinnernd)<br />
da war ich in derselben situation wie sie heute<br />
und der herr abt wollte mich trösten<br />
(schmatz)<br />
aber ich war so traurig sie verstehen<br />
nur der glaube hat mir damals wirklich geholfen<br />
bäuerin schluchzt<br />
aus dem nebenzimmer kommt der alte medizinalrat mit aufgekrempelten<br />
hemdsärmeln arzttasche und das stethoskop umgehängt<br />
betrübt<br />
pfarrer wischt sich den mund ab<br />
mit der hand natürlich<br />
so jetzt bin ich dran<br />
(nimmt sein versehköfferchen in die hand und ein letztes stück<br />
speck in den mund<br />
öffent die krankenzimmertür