AUS- UND WEITERBILDUNG - Wirtschaftszeitung
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SEITE 8 | NOVEMBER 2011 FINANZEN WIRTSCHAFTSZEITUNG<br />
präsentiert:<br />
DOX–derOstbayernIndex<br />
Die Schuldenkrise in der Eurozone drückt weiterhin<br />
auf die Aktienkurse.Im September verloren<br />
Ostbayerns börsennotierte Unternehmen<br />
etwas stärker an Wert. Dennoch liegt der DOX<br />
nochimmer4,5%überdemDAX.<br />
aktueller Verände-<br />
Firma Kurswert rungzum<br />
in€ Vormonat<br />
BMWAG 53,09 -6,04%<br />
SiemensAG 68,61 -3,47%<br />
KronesAG 40,36 -14,53%<br />
ContinentalAG 46,92 -6,76%<br />
MühlbauerAG 26,05 -6,90%<br />
GrammerAG 13,13 -6,31%<br />
InfineonTechnologiesAG 5,93 1,37%<br />
PfleidererAG 0,47 -2,08%<br />
NabaltecAG 7,9 -15,24%<br />
SchneiderAG 79,88 -13,74%<br />
AndritzAG 65,28 0,97%<br />
E.ONAG 16,12 8,70%<br />
GerresheimerAG 31,65 -3,15%<br />
EinhellGermanyAG 32,4 -1,91%<br />
DeutscheSteinzeug<br />
CremerundBreuerAG 0,335 -16,25%<br />
PilkingtonDeutschlandAG 438,75 -1,40%<br />
BHSTabletopAG 13,57 2,42%<br />
HeidelbergCementAG 27,2 -8,05%<br />
DeutscheTelekomAG 8,69 -3,23%<br />
GeneralElectricCo 11,47 0,00%<br />
AmgenInc. 41,1 5,90%<br />
DaimlerAG 34,04 -7,07%<br />
TextronInc. 13,38 12,44%<br />
JohnsonControls 46,86 112,23%<br />
LearCorporation 30,76 -6,11%<br />
PolytecHoldingAG 0,049 -35,53%<br />
KontronAG 5,73 -10,33%<br />
ToshibaCorp. 3,02 -1,31%<br />
SüdzuckerAG 22,62 -7,35%<br />
BechtleAG 25,95 -4,31%<br />
Stand:29.9.2011<br />
DAX =5583(-2,02%)<br />
DAX(normiert*)= 896(-2,08%)<br />
DOX = 936(-4,59%)<br />
*ZurbesserenVergleichbarkeitwurdederDAX-<br />
Wert am 1.10.2010 zum Start der DOX-Erhebung<br />
aufdenDOX-Startwert1000heruntergerechnet.<br />
RegulierungläuftinfalscheRichtung<br />
DiefürdiegesamteKriseursächlichenFinanzproduktewerdenvielzuweniginsVisiergenommen<br />
VON HANS SCHMID,<br />
SPARKASSENVERBAND BAYERN<br />
BAYERN.DerbayerischeMittelstandist<br />
ein Stabilitätsanker in der Wirtschaft.<br />
Dies zeigt der September-Stimmungstest<br />
des Bundes der Selbstständigen<br />
(BDS)-GewerbeverbandBayern.45Prozent<br />
der Befragten haben eine „gute“,<br />
nur zehn Prozent eine „schlechte“ Geschäftslage.<br />
Die bayerischen SparkassensehendiesenTrendgenauso.Denn<br />
siehabenalleinimkonjunkturellsich<br />
abflachenden zweiten Quartal 2011<br />
mehrals2,2MilliardenEuroanKredite<br />
für Unternehmen und Selbstständige<br />
ausgezahlt. Das sind 14,4 Prozent<br />
mehralsimVorjahresquartalundbesterabsoluterWertderletztenfünfJahre.<br />
Die Kreditzusagen an Unternehmen<br />
und Selbstständige betrugen im<br />
zweiten Quartal 2011 2,5 Milliarden<br />
Euro. Das ist der zweithöchste Betrag,<br />
derindenletztenfünfJahrenzugesagt<br />
wordenist.2010hattenwirdenhöchsten<br />
Wert erreicht. Daran wird deutlich,<br />
welche Rolle die Sparkassen als<br />
regionaleBankenbeiderKreditversorgungdesMittelstandesspielen.<br />
Gelegentlich erhobene Vorwürfe,<br />
den Banken und Sparkassen würden<br />
in wirtschaftlich schwierigen Zeiten<br />
notwendige Mittel nicht ausreichen,<br />
laufensomit–zumindestfürdieSparkassen-Finanzgruppe<br />
– ins Leere.<br />
Nicht mangelndes Fremdkapital ist in<br />
der Regel die Ursache für Stagnation<br />
oder zu geringes Wachstum, sondern<br />
zu geringe Eigenkapitalquoten und<br />
dieökonomischunklarenErtragsperspektiven<br />
für viele Geschäftsmodelle.<br />
IndiesemZusammenhangerstauntes,<br />
dass bei den geplanten neuen Regulie-<br />
Anzeige<br />
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●Internationalinvestieren<br />
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● Vermögensolltejetztbessergestreutangelegtwerden<br />
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● Noch im Juli notierte derDAXbei über<br />
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● 7200 und für vielewar es nur eine Fra-<br />
●<br />
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● ge der Zeit, wann neue Höchstkurse<br />
●<br />
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● erreichtwürden.IndenvergangenWo-<br />
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●<br />
● chen gab es einen gewaltigen Crash<br />
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● weltweit an den Börsen und der DAX<br />
●<br />
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● notiertnurnochbeica.5500.<br />
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● Was ist geschehen? Zunächst wa-<br />
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● ren es unglückliche Äußerungen zum<br />
●<br />
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● EU-Rettungsschirm vom EU-Kommis-<br />
●<br />
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●<br />
● sionspräsidentenBarroso,derStreitin<br />
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●<br />
● den USA zum Staatshaushalt, die<br />
●<br />
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●<br />
● nachfolgende überfällige Abwertung<br />
●<br />
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● der Bonität der USA und die immer<br />
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●<br />
● wieder kehrenden Diskussionen in<br />
●<br />
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● Europa um die Griechenlandhilfen. Zu-<br />
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●<br />
● erstwurdendieBörsenvonpolitischen<br />
●<br />
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● Äußerungen negativ beeinflusst, jetzt<br />
●<br />
●<br />
●<br />
● setzen Wirtschaftsfrühindikatoren die<br />
●<br />
●<br />
●<br />
● Börsen unter Druck. Die Anleger ver-<br />
Doris Biersack, Geschäftsführerin<br />
MANDO-FinanzGmbH.<br />
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● kaufen Aktien und flüchten in ver-<br />
●<br />
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●<br />
meEU-Fiskalpolitikmitautomatischen ●<br />
●<br />
●<br />
● meintlich sichere Anlagen wie Gold<br />
●<br />
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Transferzahlungen und Schaffung<br />
●<br />
●<br />
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●<br />
● und Immobilien oder kaufen wieder<br />
●<br />
●<br />
eines Eurobond-Marktes. Szenario 2: ●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
● Anleihen aber nicht nur von sicheren<br />
●<br />
●<br />
Kontrollierte Umschuldung griechi- ●<br />
●<br />
●<br />
● Staaten wie z. B. Norwegen sondern<br />
●<br />
●<br />
●<br />
scher Verbindlichkeiten in mehreren<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
● auch von Deutschland und den USA,<br />
●<br />
●<br />
Phasen, Stärkung der Eigenkapitalde- ●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
● deren Staatsverschuldung sich nicht<br />
●<br />
●<br />
cke europäischer Banken sofern not- ●<br />
●<br />
●<br />
● verbessert hat. Fakt ist, dass die Prob-<br />
●<br />
●<br />
●<br />
wendig. Szenario 3: Umfassende Um-<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
● lematik der Staatsschulden in den<br />
●<br />
●<br />
schuldung Griechenlands mit einem ●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
● USA und EU-Staaten nach wie vor<br />
●<br />
●<br />
Haircut von 50 bis 60 Prozent, Not- ●<br />
●<br />
●<br />
● nicht gelöst ist. Hinzu kommt, dass<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
wendigkeit zur Restrukturierung ande- ●<br />
●<br />
●<br />
● auch Indikatoren wie das Wirtschafts-<br />
●<br />
●<br />
●<br />
rer schwacher EU-Länder nicht ausge-<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
● vertrauen und der ifo-Index im Sep-<br />
●<br />
●<br />
schlossen. Szenario 4: Ausstieg von ●<br />
●<br />
●<br />
● tember gesunken sind und daher Ab-<br />
●<br />
GriechenlandausderEWU<br />
●<br />
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● schwungstendenzen bestätigen. Re-<br />
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Welches Szenario am Ende tat-<br />
●<br />
●<br />
●<br />
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● zessionsrisiken sind dadurch deutlich<br />
●<br />
●<br />
sächlich eintritt, ist ungewiss und da- ●<br />
●<br />
●<br />
● gestiegen. Die EZB hat zwar angekün-<br />
●<br />
●<br />
●<br />
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mit auch die Entwicklung an den Kapi- ●<br />
●<br />
●<br />
● digt diesen Tendenzen frühzeitig ent-<br />
●<br />
●<br />
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talmärkten. Wir glauben, der beste<br />
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●<br />
● gegen zu wirken aber werden diese<br />
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Schutz des Kapitals kann in diesen ●<br />
●<br />
●<br />
● auch greifen? Wird die Griechenland-<br />
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●<br />
Zeiten durch eine möglichst breite ●<br />
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● krisetatsächlichgelöstundwie?<br />
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StreuungdesVermögenserreichtwer-<br />
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● Verschiedenen Szenarien sind da-<br />
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den. Dabei gilt es auch zu bedenken, ●<br />
●<br />
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● bei vorstellbar. Szenario 1: gemeinsa-<br />
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dass der deutsche Anleger in der Re- ●<br />
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gel ein deutsches Konto bei einer<br />
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deutschen Bank hat. Daher müssen in ●<br />
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der Anlageentscheidung zur Risikore-<br />
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duktion auch Investitionen außerhalb<br />
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von Deutschland und Europa in Be- ●<br />
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trachtgezogenwerden.<br />
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Hans Schmid ist Pressesprecher<br />
desSparkassenverbandsBayern.<br />
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rungen die Rolle der Sparkassen und<br />
ihre Bedeutung für die Finanzierung<br />
des Mittelstandes nicht ausreichend<br />
gesehen wird. Denn bisher hat man<br />
bei den neuen Bankenregulierungen<br />
fast ausschließlich Kreditinstitute im<br />
Blick, mit detailliertesten Regelungen<br />
bis hin zur kleinsten Sparkasse oder<br />
Volksbank. Diejenigen, die in der Finanzkriseauffälliggewordensindund<br />
auch heute große Stabilitätsgefahren<br />
darstellen, bleiben dagegen weitgehend<br />
unbehelligt. Die neuen Regulierungen<br />
innerhalb des Bankensektors<br />
setzen fast immer am klassischen,<br />
kundenbasierten Bankgeschäft an.<br />
DorthataberdieKrisenichtihreUrsache.<br />
Die reinen Finanzprodukte, die<br />
krisenursächlich waren, werden hingegennochimmervielzuwenigreguliert.<br />
Mit der Umsetzung von Basel III<br />
ineuropäischesRechtunddenweitgehenden<br />
Ermächtigungen der Europäi-<br />
REGENSBURG. Die Börsen spielen verrückt,<br />
Anleger sind verunsichert, Negativmeldungen<br />
überschlagen sich.<br />
Dennoch bleiben Peter Brandstaeter<br />
und sein Team vom Fonds Laden in<br />
München und Regensburg gelassen.<br />
Geduld,nichtPanikseiangesagt.Was<br />
die Welt derzeit erlebt, seien politischeBörsen,„dieaberhabenbekanntlich<br />
kurze Beine“. Der Diplom-Volkswirt<br />
Peter Brandstaeter hatte vor<br />
mehr als 15 Jahren seine „Fonds Laden<br />
Gesellschaft für Asset Management<br />
und Finanzanlagen GmbH“ gegründet,istvonderBundesanstaltfür<br />
Finanzdienstleistungsaufsicht (Ba-<br />
Fin) registriert und gehört zur Entschädigungseinrichtung<br />
der Wertpapierhandelsunternehmen<br />
(EdW)<br />
sowie zum Verband unabhängiger<br />
Vermögensverwalter(VuV).<br />
Am Rande einer Fonds-Laden-Präsentation<br />
in Regensburg, zu der er<br />
Alexander Heidenfelder von der<br />
Schroders Investment Management<br />
GmbH sowie den Investment DirectorFrankRauschertvonderSustainable<br />
Asset Management AG (SAM) geladen<br />
hatte, ging Brandstaeter selbst<br />
im Gespräch mit der <strong>Wirtschaftszeitung</strong><br />
auf das generelle Thema „InvestiereninunsicherenZeiten“ein,währendseineGästedieChancenkonkreter<br />
Konzepte erörterten, von den<br />
Energiekonzepten, bis zu neuen MaterialienundTechnologien.<br />
Der Fonds Laden-Gründer, der im<br />
Laufe der Zeit schon mehrfach zum<br />
„Vermögensverwalter des Jahres“ gekürtwurde,istdavonüberzeugt,dass<br />
die Griechenland-Krise keineswegs<br />
etwa den Verfall des Euros oder auch<br />
denEinbruchandenBörsenauslösen<br />
werde. Aber: „Griechenland ist ein<br />
Beispieldafür,wasinsehrvielenLändern<br />
falsch läuft.“ Peter Brandstaeter<br />
verweist mit Nachdruck darauf, dass<br />
auch der Privatsektor, also die Bankenund<br />
Versicherungen („siehaben<br />
schen Bankenaufsicht (EBA) wird der<br />
europäische Bankenmarkt vorwiegend<br />
nach den Bedürfnissen international<br />
tätiger Großbanken gestaltet.<br />
Man entzieht damit aber den stabilen<br />
kleinen, kundenorientierten Kreditinstituten<br />
durch zusätzliche Kosten<br />
StückfürStückdenBoden.DieseInstitute<br />
stellen aber das stabile Fundament<br />
dar, auf dem unsere mittelständische<br />
deutsche Wirtschaft steht. Die<br />
Sparkassen wollen deshalb, dass die<br />
für internationale Großbanken bestimmtenRegelungenvonBaselIIIfür<br />
kleine, kundenbasierte Institute nicht<br />
eingeführtwerden.<br />
DieSparkassenwarenbisherdavon<br />
ausgegangen, dass der deutsche Gesetzgeber<br />
bei der Umsetzung in nationales<br />
Recht Basel III auf die Anforderungen<br />
der mittelstandsgeprägten<br />
deutschen Wirtschaftsstruktur anpassen<br />
kann. Jetzt sollen Bundestag und<br />
Bundesrat aber umgangen und die<br />
wichtigsten Regelungen mit einer<br />
europäischen Verordnung direkt in<br />
Kraftgesetztwerden.Undanüber100<br />
Stellen in der Verordnung finden sich<br />
ErmächtigungenfürdieneueEuropäische<br />
Bankenaufsicht, selbst Standards<br />
zu setzen. Das wollen die Sparkassen<br />
verhindern und setzen sich zusammen<br />
mit den Wirtschaftsverbänden<br />
fürpraktikableLösungenein.<br />
WiebeikaumeinerandererKreditinstitutsgruppe<br />
sind die Erfolge der<br />
Sparkassen hautnah mit den Erfolgen<br />
ihrer Kunden verbunden. Eine Sparkasse<br />
kann nicht zeitweise ihren Geschäftsschwerpunkt<br />
ins Ausland oder<br />
in andere gerade lukrative Unternehmungen<br />
umlenken. Sie konzentriert<br />
ihre Kraft ausschließlich auf das Ge-<br />
sich an den hohen Zinsen für Staatsanleihen<br />
verschuldeter Länder eine<br />
goldene Nase verdient“) an der Gesundung<br />
dieser Staatsfinanzen beteiligt<br />
werden müsse.Um Zinserhöhungen<br />
und eine anziehende Inflation<br />
werde man nicht herumkommen.<br />
Die langfristige Umschuldung von<br />
Anleihen hoch verschuldeter Staaten<br />
sei quasi ein teilweiser Schuldenerlass,<br />
also der berühmte „Haircut“,<br />
derschnellWirkungzeigenkönne.<br />
Während die Privatwirtschaft ihre<br />
Hausaufgaben erfüllt habe, könne<br />
man dies von den Regierungen nicht<br />
behaupten:„Jetzt ist die Reihe anden<br />
Staaten, Versäumtes nachzuholen.“<br />
FürEuropa,soPeterBrandstaeter, seien<br />
zudem die Euro-Bonds nicht aufzuhalten,wobeimanauchbereitseinmüsse,einenTeildereigenenFinanzpolitikaneineübergeordneteInstitutioninEuropaabzugeben.<br />
Mit Blick auf die verschuldeten<br />
StaatenplädiertderFondsLaden-Chef<br />
mitNachdruckdafür,dassendlichdie<br />
Strukturprobleme angegangen werden:<br />
„Die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit<br />
in diesen Ländern<br />
schäftsgebiet, in dem sie ansässig ist.<br />
DieStärkederSparkassen-FinanzgruppeliegtinihrervernetztenDezentralität.<br />
Ob durch die Vergabe von Krediten,denAufbauvirtuellerMarktplätze<br />
oder die Unterstützung von Technologiezentren<br />
und Venture-Capital-Gesellschaften–vorOrterfüllenSparkassen<br />
die Partnerschaft mit dem MittelstandmitLeben.Diesesfacettenreiche<br />
Engagement schafft nachhaltig tragfähigeStrukturenundeinhohesMaßan<br />
regionalerLebensqualität.<br />
Das Kreditneugeschäft mit Unternehmen<br />
und wirtschaftlich Selbstständigen<br />
ist auch 2011 weiterhin auf<br />
hohem Niveau, auch wenn sich die<br />
Dynamik bei den Neu-Ausreichungen<br />
abgeflacht hat. Bei den Spareinlagen<br />
sinddieBestandszuwächsenichtmehr<br />
sohochwie2010,aberdieMarktanteile<br />
bei Einlagen von Privatpersonen<br />
steigen an. Die Umsätze im Kundenwertpapiergeschäft<br />
haben sich im bisherigen<br />
Jahresverlauf leicht verbessert.<br />
Das bewährte System von Sparkassen<br />
in kommunaler Trägerschaft aber<br />
darfjetztnichtdurchÜberregulierung<br />
gefährdet werden. Sparkassen haben<br />
wie die Genossenschaftsbanken stabilisierendgewirkt,siehabendieKreditklemme<br />
in Deutschland während der<br />
Finanzkrise verhindert. Nun kommt<br />
esdarauf an,die Sparkassen in Bayern<br />
als größten Finanzdienstleister und<br />
Vertrauensgeber für Private, HandwerkundMittelstandhandlungsfähig<br />
zu erhalten und durch die neuen nationalen<br />
und internationalen Finanzmarktregulierungen<br />
zu bringen, ohne<br />
dass damit Angebotseinschränkungen<br />
fürdieRealwirtschaftverbundensind.<br />
AktienundFondsunverzichtbar<br />
FondsLaden-GründerPeterBrandstaeterrätinunsicherenZeitenzuGelassenheit<br />
muss erhöht werden.“ Nur so werde<br />
mandieStaatsschuldenabbauenkönnen,<br />
„dies ist übrigens nur auf Basis<br />
eines weiter bestehenden Euro möglich.“<br />
Brandstaeter sieht die Position<br />
dereuropäischenWährungdurchaus<br />
positiv, zumal selbst die USA auf<br />
einen starken Euro setzt, ganz zu<br />
schweigen von China, Indien, Russland<br />
und viele andere Länder, die<br />
über den Euro ihre Abhängigkeit<br />
vomUSDollarverringernwollen.Darüberhinausverweist<br />
erauchaufdie<br />
Unternehmen in Deutschland, die<br />
sich vom Krisengerede nicht beeinflussen<br />
lassen und insbesondere auf<br />
die Schwellenländer setzen, die bald<br />
schon eine Reihe der etablierten Industrienationenüberholendürften.<br />
Als Nutznießer dieser Entwicklung<br />
sieht Brandstaeter nicht die Anleger,<br />
die ihr Geld in Tages- und Festgeldern<br />
geparkt haben, aber auch die<br />
Rentenmärkte dürften eher zu den<br />
Verlierernzählen.Wervorsorgenund<br />
gleichzeitig der Geldentwertung entkommen<br />
möchte, für den führe<br />
jedenfalls an Aktien- und AktienfondskeinWegvorbei.(go)<br />
Vor Panik bei der Vermögensanlage warnt Peter Brandstaeter und gibt mit<br />
großerGelassenheitTippsfür„InvestiereninunsicherenZeiten“. Foto:Lex