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AUS- UND WEITERBILDUNG - Wirtschaftszeitung

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SEITE 4 | NOVEMBER 2011 THEMA DES MONATS: KONJUNKTUR WIRTSCHAFTSZEITUNG | SEITE 5<br />

„Deutschlandistgesund,die<br />

RisikenliegenimAusland“<br />

Derifo-ExperteDr.KlausAbbergerrechnetmiteinerdeutlichenAbkühlungderKonjunktur<br />

VON CHRISTINE HOCHREITER<br />

REGENSBURG/MÜNCHEN. Dr. Klaus Abberger<br />

kümmert sich beim renommierten<br />

Münchener ifo Institut um den Bereich<br />

Konjunktur und Befragungen. Der<br />

Volkswirt und Statistik-Experte ist der<br />

Mann, der den ifo-Geschäftsklima-Index<br />

erstellt, den das Institut einmal monatlich<br />

veröffentlicht. Im September hatte<br />

sich die Stimmung in der deutschen<br />

Wirtschafterneutverschlechtert.DerIndex<br />

sankaber weniger starkalserwartet<br />

von108,7auf107,5Punkte.Erfieldamit<br />

das dritte Mal in Folge. Bei drei Rückgängen<br />

in Folge rechnen Volkswirte mit<br />

einer Trendwende in der Konjunkturentwicklung.<br />

Besonders deutlich trübten<br />

sich ein weiteres Mal die ErwartungenderUnternehmenein.Allerdingsbewerteten<br />

die Firmen ihre aktuelle Situation<br />

noch ähnlich gut wie im August,<br />

hiergingderLage-Indexlediglichum0,2<br />

Punkteauf117,9Punktezurück.<br />

Die USAals großes Problemfeld<br />

Dasifo-Institut–„ifo“stehtfürInformation<br />

und Forschung – befragt monatlich<br />

etwa 7000 Firmen (DAX-Konzerne ebenso<br />

wie Mittelständler), wie sie ihre aktuelle<br />

Lage und die Erwartungen für die<br />

nächstensechsMonatebewerten.Seit62<br />

JahrenwollendieForscherausMünchen<br />

von Deutschlands Unternehmern wissen,<br />

wie die Geschäfte laufen. Abberger<br />

koordiniert die Umfragen. Er sorgt beispielsweise<br />

dafür, dass saisonale AusschlägedenTrendnichtverfälschen.Der<br />

Statistik-Experteachtetetwadarauf,dass<br />

dieDatenderBaubrancheimWinterandersgewichtetwerdenalsimSommer.<br />

Die Fragen an die Unternehmer sind<br />

immer dieselben – nach der Geschäftslage:<br />

Ist sie gut, befriedigend oder<br />

schlecht? Hat sich die Nachfrage gebessert,<br />

ist sie gleich geblieben oder hat sie<br />

sich verschlechtert? Ist die Mitarbeiterzahl<br />

gestiegen, konstant geblieben oder<br />

hat sie abgenommen? Außerdem gibt es<br />

immernochbestimmteaktuelleFragen.<br />

Im Gespräch mit der <strong>Wirtschaftszeitung</strong><br />

zeigte sich Abberger optimistisch.<br />

In München rechne man beim WirtschaftswachstumnurmiteinerVerlang<br />

Die wirtschaftliche Lage in Bayern ist<br />

gut. Allerdings herrscht in manchen<br />

Unternehmen angesichts der weltweiten<br />

konjunkturellen Abkühlung und<br />

der Situation an den Finanzmärkten<br />

eine gewisse Unsicherheit über die zukünftigeEntwicklung.<br />

Die Auswirkungen<br />

lassen sich derzeit nicht vorhersagen.<br />

In dieser Situation gilt es umso<br />

mehr,dieeigeneWettbewerbsfähigkeit<br />

zu erhalten und auszubauen. Drei<br />

Handlungsfelder stehen hier im Vordergrund:<br />

Die Energiepreisentwicklung,<br />

die Fachkräftesicherung und Personalkostenentwicklung.DennWachstum<br />

ist kein Selbstläufer – wir müssen<br />

etwasdafürtun.<br />

Der Freistaat mit seinem hohen AnteilanIndustrieundseinenvielenenergieintensiven<br />

Branchen ist auf eine sichere<br />

und preisgünstige Stromversorgung<br />

angewiesen. Wir müssen aufpassen,<br />

dass das Vertrauen in den Wirtschaftsstandort<br />

nicht beschädigt wird.<br />

DenninländischeundausländischeFirmenwerdenhiernurinvestieren,wenn<br />

ihnen rund um die Uhr Strom zu wettbewerbsfähigen<br />

Preisen zur Verfügung<br />

steht.Dafüristeszwingendnotwendig,<br />

dassderbeschleunigteAusstiegausder<br />

IFO-GESCHÄFTSKLIMA<br />

.....................................................................................<br />

IndexfürDeutschland<br />

2005=100,saisonbereinigt<br />

120<br />

118<br />

116<br />

114<br />

112<br />

110<br />

108<br />

106<br />

104<br />

102<br />

100<br />

98<br />

S<br />

2010 2011<br />

ONDJFMAMJJAS 111,3<br />

107,5<br />

96<br />

.....................................................................................<br />

WZ-Infografik<br />

samung:„WirstehensicherlichvoreinerdeutlichenAbkühlung“,sagtederExperte.<br />

Die Frage sei jedoch, ob es sich dabei<br />

um eine Rezession handle. Der Begriff<br />

werde auch von Experten unterschiedlich<br />

definiert. Nach der Lesart des Ifo-<br />

Vertreters befindet sich bei einer Rezession<br />

auch der Arbeitsmarkt im Abschwung.<br />

Diese Gefahr bestehe aktuell<br />

allerdings nicht, betonte er. Das Konjunkturforschungsinstitut<br />

rechne weiterhinmiteinemrobustenStellenmarkt.<br />

Das sogenannte Basisszenario – das Szenario,<br />

das derzeit als das wahrscheinlichste<br />

gilt – gehe daher weiterhin von<br />

einer günstigen Entwicklung in<br />

Deutschland aus. Dafür spricht laut Abberger<br />

beispielsweise auch die starke<br />

VerfassungderIndustrie.<br />

Demgegenübergebeesaberdurchaus<br />

Risiken, die dazu führen könnten, dass<br />

Deutschland in eine neue Rezession<br />

rutscht. Dies seien insbesondere zwei<br />

Problemfelder: zum einen die Euro-Krise,<br />

die sich zu einer echten Bankenkrise<br />

ausweiten könne und zum anderen die<br />

DasWirtschaftswachstum<br />

istkeinSelbstläufer–wirmüssen<br />

etwasdafürtun.<br />

RandolfRodenstock,vbw-Präsident<br />

Kernenergie und der betriebsbereite<br />

Ausbau von Ersatzanlagen, Speichersystemen<br />

und Leitungen synchron laufen.<br />

Der Fachkräftemangel wird angesichtsderdemografischenEntwicklung<br />

immer mehr zu einem Problem. Laut<br />

Berechnung der Vereinigung der bayerischen<br />

Wirtschaft werden 2015 schon<br />

über einehalbe Million Fachkräfte fehlen.<br />

Um das abzuwenden, müssen wir<br />

mehr Arbeitslose in Beschäftigung<br />

bringen, die Erwerbsbeteiligung insgesamt<br />

erhöhen, die Lebensarbeitszeit<br />

verlängern,einebreiteBildungsoffensive<br />

starten und gezielte Zuwanderung<br />

zulassen.<br />

Kritisch sind auch die wachsenden<br />

Arbeitskosten, denn ihre Höhe ist ein<br />

entscheidender Parameter für das Beschäftigungsniveau.<br />

Noch immer liegen<br />

die industriellen Arbeitskosten in<br />

Deutschland um 30 Prozent über dem<br />

Schnitt der übrigen Industrieländer.<br />

Deshalb müssen alle Verantwortlichen<br />

die Kosten im Blick behalten. Das betrifft<br />

die Tarifparteien, aber auch die<br />

Bundesregierung, die durch die Sozialversicherungsbeiträge<br />

die Kosten mit<br />

beeinflusst.<br />

schleppende konjunkturelle EntwicklungindenUSAmiteinerenormhohen<br />

Langzeitarbeitslosigkeit. Die deutsche<br />

Wirtschaft sei gut aufgestellt und gesund,dieRisikenlägenvielmehrimAusland.<br />

Hier könne die Politik hierzulande<br />

abernurinMaßenEinflussnehmen.Bei<br />

uns sieht der Konjunktur-Experte indes<br />

derzeit „keine großen Baustellen“. FreilichgebeesimmerDinge,diemananpackenkönne–<br />

wie beispielsweise diekalteProgressionimhiesigenSteuersystem.<br />

Doch zur Krisenprävention seien solche<br />

Maßnahmennichtgeeignet.<br />

Welche Rolle spielt aber nun in einer<br />

solchen konjunkturellen Situation die<br />

Psychologie?AbbergerhatbeidenBefragungen<br />

der Unternehmen eine gewisse<br />

Unsicherheit feststellen können. Diese<br />

könne gegebenenfalls dazu führen, dass<br />

vorhandene Budgets für Investitionen<br />

nicht abgerufen werden, sagt er. Gerade<br />

für die vielen Exportunternehmen in<br />

Deutschland spiele es eine wichtige Rolle,<br />

wie die Stimmung auf den Absatzmärkten<br />

sei – und vor allem, welche<br />

Rückmeldungen es aus den wirtschaftlich<br />

aufstrebenden Ländern gebe. Generell<br />

sei die konjunkturelle Entwicklung<br />

aber nicht stark mit der Stimmung verquickt,meintderifo-Repräsentant.<br />

Kredithürde hatsich leichterhöht<br />

IndesstiegdievomifoInstitutermittelte<br />

Kredithürde im September nach längerem<br />

Rückgang leicht an, blieb aber auf<br />

niedrigem Niveau. 22,2 Prozent der befragtenFirmenklagtenübereinerestriktive<br />

Kreditvergabe der Banken – 0,8<br />

Punkte mehr als August. Firmen könnten<br />

sich weiter zu guten Konditionen<br />

mit Krediten versorgen, hieß es in München.Esseheabersoaus,alskämeesbei<br />

der Kredithürde zu einer Bodenbildung,<br />

wenn nicht zu einer Wende. Zu Beginn<br />

der Erhebung im Frühjahr 2003 klagten<br />

fast 60 Prozent der Unternehmen über<br />

einerestriktiveGeldvergabederBanken,<br />

zuletzt sank die Hürde 2007 auf einen<br />

ähnlich tiefen Wert wie derzeit. In der<br />

jüngsten Krise stieg die Hürde im Juli<br />

2009 auf über 45 Prozent. Die Kreditvergabepraxis<br />

der Banken gilt als ein Entwicklungs-IndikatorfürdieWirtschaft.<br />

Die Ursache für die aktuelle Euro-Krise<br />

sind die weiterhin ungezügelten Finanzmärkte.<br />

Ob wie auf die Finanzkrise<br />

2009 ein Konjunktureinbruch folgt,<br />

ist noch offen. Er kann verhindert werden,<br />

wenn endlich Maßnahmen ergriffen<br />

werden, die als Lehre aus der Finanz-undanschließendenWirtschaftskriselängstüberfälligsind.DieHauptverursacherderKrisewettenjetztaufihreRetter.DasbringtGriechenland<br />

und den Euro in Bedrängnis<br />

und bedroht auch die Konjunktur. Die<br />

Finanzmärkte müssen endlich wirkungsvoll<br />

reguliert werden: Mit einer<br />

Finanztransaktionssteuer, die die Spekulation<br />

verlangsamt und Milliarden<br />

in die Staatskassen spült, mit einem<br />

Verbot von Leerverkäufen, einer wirkungsvollen<br />

Bankenaufsicht und einer<br />

Beschränkung der Macht der Ratingagenturen.NursokannmandieZocker<br />

an den Finanzmärkten bremsen, die<br />

sonst immer neue Krisen heraufbeschwören.<br />

Politik und Unternehmen<br />

haben in den vergangenen Jahren verpasst,<br />

unsere Volkswirtschaft nachhaltigzurüsten.DieFolgensindeinehohe<br />

Staatsverschuldung infolge der Bankenrettung,<br />

rund 20 Prozent aller Be-<br />

DieFinanzmärktemüssen<br />

endlichwirkungsvoll<br />

reguliertwerden.<br />

ChristianeBerger,stv.VorsitzendedesDGBBayern<br />

NichtnurinderStahlhüttesolldasKonjunkturfeuerweiterbrennen.DieWirtschaftwill dieGlutmiteinemPaketvonWünschenundForderungenschüren. Foto:dpa<br />

schäftigten arbeiten heute – Tendenz<br />

steigend–fürNiedriglöhne,immerweniger<br />

sozialversicherungspflichtige<br />

„Normalbeschäftigte“ (unbefristet und<br />

in Vollzeit) stemmen immer höhere<br />

Abgabenlasten. Wir brauchen eine<br />

kräftigere Binnennachfrage, um den<br />

Wirtschaftskreislaufvoninnenzustärkenundsoauchresistentergegeninternationale<br />

Krisen zu werden. Sichere<br />

Arbeit für einen Lohn, von dem man<br />

sich und seine Familie ernähren kann,<br />

hilftalsonichtnurjedemeinzelnenBeschäftigten,<br />

sondern sie stabilisiert<br />

auch unsere sozialen Sicherungssysteme<br />

und treibt das Wirtschaftswachstum<br />

an. Ein besseres Konjunkturprogrammkannesgarnichtgeben.<br />

Die Gewerkschaften werden in den<br />

kommenden Tarifrunden dafür kämpfen.UndaufpolitischerEbenewirdderDGBDruckmachen,damitwirgesetzliche<br />

Regelungen gegen das Lohndumping<br />

bekommen, das den Menschen<br />

und der Volkswirtschaft schadet: Mindestlohn,<br />

gleiche Bezahlung für Leiharbeiter,<br />

ein Tariftreuegesetz für die<br />

Vergabe öffentlicher Aufträge. Diese<br />

Maßnahmen helfen übrigens auch<br />

gegendieStaatsverschuldung.<br />

„Weltwirtschaft in gefährlicher Phase“<br />

titelte die Mittelbayerische Zeitung<br />

kürzlich und bezog sich auf die Einschätzung<br />

des Internationalen Währungsfonds<br />

(IWF). Die Experten befürchten,<br />

die Schuldenkrise der Industrieländer<br />

könnte außer Kontrolle geraten.DieIHKRegensburgfürOberpfalz/<br />

Kelheim führt dreimal jährlich eine<br />

Konjunkturumfrage für den Kammer-<br />

Bezirk durch. Die jüngste Erhebung ergabFolgendes:DieErwartungenfürdie<br />

konjunkturelle Entwicklung trüben<br />

sich ein. Das ist die schlechte Nachricht.<br />

Die Unternehmen in der Region<br />

sind in hohem Maße vom Export abhängigundhängenanderNabelschnur<br />

der Weltwirtschaft. Es liegt auf der<br />

Hand, dass sie die Nachrichten von der<br />

maroden US-Konjunktur und den<br />

schuldengebeutelten europäischen<br />

LändernmitSorgebeobachten.<br />

Aber die gute Nachricht ist: Die<br />

Unternehmen in der Region sind gut<br />

aufgestellt.EffizienteProduktion,innovativeProdukteundkundenorientierte<br />

Dienstleistungen haben ihnen in den<br />

letzten Jahren entscheidende Wettbewerbsvorteile<br />

gebracht. Die starke Präsenz<br />

in den wachstumsstarken BRIC-<br />

ZielgerichteteInvestitionenin<br />

Forschung,Entwicklungund<br />

BildungsindWachstumstreiber.<br />

Dr.JürgenHelmes,HauptgeschäftsführerderIHKRegensburg<br />

Staaten verspricht auch künftig gute<br />

Geschäfte, selbst wenn die Wirtschaft<br />

inEuropaunddenUSAstrauchelt.<br />

Was die regionale Wirtschaft vor<br />

diesemHintergrundvorallembraucht,<br />

sind Maßnahmen zur Stabilisierung<br />

und zur Beruhigung. Dazu gehören ein<br />

klares Bekenntnis zu Europa und zur<br />

Währungsunion sowie eine gemeinsame<br />

wirtschaftspolitische Strategie der<br />

EU-Staaten. Absolut kontraproduktiv<br />

indergegenwärtigenSituationwärees,<br />

nach neuen staatlichen Konjunkturprogrammenzurufen,diederStaataufDauerauchnichtleistenkann.DiePolitik<br />

kann jedoch die Wachstumskräfte<br />

in Deutschland dauerhaft aktivieren<br />

durch eine schlanke und effiziente Bürokratie,<br />

eine Überprüfung der einzelnen<br />

Staatsausgaben auf ihre Notwendigkeit<br />

und Effizienz sowie zielgerichtete<br />

Investitionen in Forschung, Entwicklung<br />

und Bildung. Die Hochschulstandorte<br />

in der Region leistungsfähig<br />

und den Dialog zwischen angewandter<br />

Forschung und den Betrieben wach zu<br />

halten, ist für uns ganz unmittelbar<br />

eine wesentliche Voraussetzung für die<br />

positive weitere Entwicklung der<br />

UnternehmenimIHK-Bezirk.<br />

Gerade der Einzelhandel hängt in hohemMaßevonderStimmungderKonsumentenab.EinestabileVerbraucherlaune<br />

sorgt auch im Handel für gute<br />

Geschäfte. Trotz der andauernden Turbulenzen<br />

an den Finanzmärkten und<br />

der wachsenden Sorge vor einer Rezession<br />

ist die Stimmung der deutschen<br />

Verbraucher glücklicherweise bislang<br />

unerwartet gut. Doch dies kann sich<br />

raschändern.DamitDeutschlandnicht<br />

in unruhiges wirtschaftliches Fahrwasser<br />

gerät, muss die Bundesregierung so<br />

schnellwiemöglichwichtigepolitische<br />

Weichenstellungenvornehmen.<br />

Dies sind aus Sicht des Handels vor<br />

allen Dingen Maßnahmen zur Stärkung<br />

der Binnenkonjunktur. Deshalb<br />

müssengeradekleineundmittlereEinkommenspürbarentlastetwerden.Unbestreitbar<br />

muss die Konsolidierung<br />

der öffentlichen Haushalte im Fokus<br />

stehen, aber die Bundesregierung darf<br />

nicht nur ans Sparen denken. Sie muss<br />

in die Binnenkonjunktur investieren<br />

und Steuererleichterungen in Angriff<br />

nehmen. In Deutschland müssen vor<br />

allen Dingen Durchschnittsverdiener-<br />

Haushalte nachhaltig steuerlich entlastet<br />

werden. Dies stabilisiert den Kon-<br />

DiePolitiksolltejetztvorallem<br />

Durchschnittsverdiener<br />

nachhaltigsteuerlichentlasten.<br />

BerndOhlmann,GeschäftsführerHandelsverbandBayern(HBE)<br />

sum und stärkt die Binnenwirtschaft.<br />

Damit Deutschland aufeine eventuelle<br />

Wirtschaftskrise gut vorbereitet ist,<br />

braucht es eine Reihe von beschäftigungssichernden<br />

und wachstumsstärkendenMaßnahmen.<br />

Das Steuerrecht muss modernisiert<br />

und vereinfacht sowie die Steuerbelastung<br />

für Unternehmen gesenkt werden.<br />

Die Arbeitslosigkeit, der demografische<br />

Wandel und ein teilweise<br />

überzogenes Anspruchsdenken führen<br />

dieSozialversicherungandenRanddes<br />

Kollapses. Eine Trendumkehr ist nötig.<br />

Die Beiträge zur ArbeitslosenversicherungmüssengesenktunddieKrankenversicherungsbeiträgevon<br />

Löhnen und<br />

Gehältern abgekoppelt werden.<br />

Arbeitsrechtliche Vorschriften verursachen<br />

einen riesigen Bürokratie-Aufwand<br />

und machen die Einstellung<br />

eines Mitarbeiters zum Kostenrisiko<br />

für das Unternehmen. Deshalb müssen<br />

das Kündigungsrecht vereinfacht –<br />

unter anderem durcheineAbfindungsoption<br />

bei Abschluss des Arbeitsvertrages<br />

und Beschränkung der Sozialauswahlkriterien<br />

– der Teilzeitanspruch<br />

abgeschafft und die betriebliche Mitbestimmungreformiertwerden.<br />

Das ostbayerische Handwerk erfreut<br />

sich aktuell einer sehr positiven Geschäftslage.<br />

Die Betriebe in unserer Region<br />

sprechen allgemein von einer gutenAuftragssituationundsinddementsprechend<br />

auch gut ausgelastet. Im<br />

zweiten Quartal dieses Jahres konnten<br />

wir im Handwerk den besten Geschäftsklimaindex<br />

seit 20Jahrenregistrieren.DiesenSpitzenwerterreichtdieKonjunktur<br />

im Moment zwar nicht mehr<br />

ganz, dennoch kann hier keinesfalls<br />

von einem Abwärtstrend die Rede sein.<br />

DieseVeränderunggegenEndedesJahres<br />

ist allerdings rein saisonbedingt. Es<br />

ist eine Beruhigung der wirtschaftlichen<br />

Lage des Handwerks auf einem<br />

hohenNiveauzuerkennen.<br />

Um die positive Geschäftslage auch<br />

in Zukunft beibehalten zu können, ist<br />

Planungssicherheit für das Handwerk<br />

dringend vonnöten. Nur so kann es<br />

eine Verstetigung der Konjunktur geben.<br />

Dies bedingt wiederum eine<br />

Arbeitsplatzsicherheit sowohl für die<br />

Arbeitgeber als auch für die Arbeitnehmer.Damitsteigtwissentlichnichtnur<br />

die private Konsumlaune und Investitionsbereitschaft<br />

im privaten Woh-<br />

DasHandwerkbraucht<br />

Planungssicherheitund<br />

verlässlicheEntscheidungen.<br />

HansPschorn,stv.HauptgeschäftsführerderHandwerkskammer<br />

nungsbau,sondernauchUnternehmersindindiesemFalleherbereit,neueInvestitioneninihremBetriebzutätigen.<br />

Die Politik kann durchaus dazu beitragen,<br />

dass sich die Rahmenbedingungen<br />

für das Handwerk entsprechend<br />

positiv darstellen. Die HandwerkskammerNiederbayern-Oberpfalzfordertdie<br />

politisch Verantwortlichen auf, ihre<br />

Unentschlossenheit zu beenden. InsbesonderebeiderUmsetzungderEnergiewende<br />

müssen jetzt endlich klare Entscheidungen<br />

getroffen werden. Das<br />

Handwerk braucht verlässliche Aussagen<br />

zu Förderungen und Forderungen<br />

beidenenergetischenSanierungen.<br />

DarüberhinaussolltediePolitikden<br />

Euro-Stabilitätspakt ernst nehmen und<br />

tatsächlichumsetzen.Nureinausgeglichener<br />

Staatshaushalt sowie eine Begrenzung<br />

der öffentlichen Verschuldung<br />

aller EU-Staaten bringt unserer<br />

Ansichtnachauchdie oben erwähnte<br />

Verstetigung der Auftragslage für die<br />

regionaleWirtschaft–undinsbesonderedasHandwerk.<br />

Die Finanzmarktpolitik in Deutschland<br />

muss für Rahmenbedingungen<br />

sorgen, die die Stabilisierung der Weltwirtschaftbegünstigen.

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