AUS- UND WEITERBILDUNG - Wirtschaftszeitung

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WIRTSCHAFTSZEITUNG
Das sitzt: Florian Matschoss mit seiner Eigenentwicklung RA-Modul Licht, hier in Dreiecksform. Hinten an der Wand und oben in der Decke sind die runden
Scheibenzusehen,diederHandwerkerinseinPrivathauseingebauthat. Foto:Fleischmann
LichtinallenFormen–ohneStrom
IdeedesMonats:FlorianMatschosshatLichtmodulealsGestaltungselementefürHäuserentwickelt
VON BERNHARD FLEISCHMANN
STRAUBING. Hier wohnt und arbeitet
ein kreativer Kopf – das erkennt der
Besucherschon,bevorerdasHausvon
Florian Matschoss im Straubinger
Ortsteil Parkstetten betritt. Ein schräg
eingebautes Fenster neben der Eingangstür,
der Bereich vor der Hauswand
gewellt gepflastert, ein Briefkasten
in Herzform, eine alte Badewanne
mit einer mosaikverzierten Platte am
oberen Rand, darum herum eine Sitzgruppe
– und am Transporter prangt
ein Affe, der auf eine Dachrinne klettert,dasFirmenlogo.
DochdieErfindung,mitderder43-
Jährige die Gestaltung von Räumen
undHäuserneinStückweitvariantenreicher
machen möchte, sieht man
erst im großen Wohn-/Essraum. Hier
hatderInstallateur-undHeizungsbaumeister
vier runde Lichtmodule in die
Wand eingelassen, ein weiteres ins
Dach.DieIdeedazukamihmvoracht
Jahren, als er sein Haus umbaute: „In
derSitzeckewollteichkeinFensterim
Rücken haben, das empfindet man als
unangenehm.“ÜberdieswärederAusblick
wenig sehenswert. Dezentes
LichtwünschtesichderBauherr,„und
es sollte was hermachen“. Eines Morgens
wachte Matschoss um vier Uhr
aufundhattedieLösung:Wandbündige,
runde, lichtdurchlässige Kreise
sollten es sein. Zu kaufen gab es das
Verteilung im Auftrag GmbH
Rathenaustraße 11 · 93055 Regensburg
nirgendwo. Der Handwerker baute
sich seine Lichtmodule in der Werkstatt
selbst, installierte sie – und freut
sich heute über sein Werk. Probleme
haben die Elemente keine bereitet,
sagt er, obwohl sie damals wesentlich
einfacherkonstruiertwarenalsdieLösung,
wie er sie inzwischen präsentierenkann.
Fürsein ProdukthatMatschossein
Gebrauchsmuster und ein Patent erhalten,
ein weiteres soll demnächst
hinzukommen. Was ist das „RA-Modul
Licht“? Im Prinzip ein Fenster, das
man nach außen nicht öffnen kann,
nach innen wahlweiseschon. Eskann
laut seinem Erfinder in nahezu allen
erdenklichen Formen gestaltet werden.
Das Profil, das mit Isoliergläsern
bestückt wird, besteht aus zwei ineinander
gesteckten Kunststoffkörpern
und könne an jede Wandstärke angepasst
werden. Mit einem Wärmedämmwert
von ca. 0,35 Watt pro
DIE VORZÜGE DES RA-SYSTEMS
Quadratmeter Kelvin sei das RA-Modul
doppelt so gut wie modernste Isolierglasfenster.
Matschoss sieht sein
Produkt aber nicht als Alternative zu
Fenstern, sondern zur Festverglasung.
Der Einbau sei dank der Vorfertigung
denkbareinfach.
BeimThemaDesignsollensichvöllig
neue Horizonte eröffnen. So denkt
derErfinderandieIntegrationdesModuls
in Innendekorationen. Naheliegend:
eine Sonne. Weil die LichteinstrahlungmitderTageszeitwechselt–
abhängig von Sonnenschein und Sonnenstand
– ergibt sich ein ständig
wechselnder Dekorationseffekt. „Ich
bekommeeinelebendigeWand“,weiß
Matschoss und sieht eine Nähe zum
Lampendesign, wenn man zum Beispiel
innen noch andere Gläser davorsetzt.
Aus seiner Sicht bieten sich eine
ganzeReihevonEinbauortenimHaus
an.DazuzählterdenEingangsbereich,
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DasRA-ModulLichtbietetausSicht
seinesErfindersFlorianMatschosseine
ReihevonVorteilengegenüberklassischenFenstern.EineAuswahl:
Stromsparen,weilnatürlichesLichtin
Eckendringenkann,dieandernfalls
künstlichbeleuchtetwerdenmüssten.
EinfacherEinbau
INNOVATIONSPREIS
WenigerHeizkosten,weiläußerstgute
Wärmedämmung
Kreative Gestaltung–dasModulkann
lautMatschossinnahezuallenerdenklichenFormenerstelltwerden.FürdieGestaltungdesInnenraumseröffnetdaswiederumweitereMöglichkeiten.
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wonebenderTürzumeistwenigPlatz
ist. Die Essecke profitiere von dezentem
Licht, gleich ob man runde oder
rechteckigehoheElementeeinsetzt.In
der Küche könnten die Module den
Raum zwischen Hochschränken und
Arbeitsfläche erhellen, am besten
noch mit einem Kräutergärtchen zwischendenScheiben.SelbstdieIntegrationindieMöbelwäremöglich:Rückwand
entfernt, davor eine Glastür –
fertig ist die besondere Küche. Hinter
der Wohnzimmercouch seien Fenster
denkbar deplatziert, Lichtmodule hingegen
schafften eine schöne Atmosphäre.
In Treppenaufgängen sind
Fensterhäufigkaumerreichbar.Selbst
in der Dusche kann sich Matschoss
seine Lichtmodule mit Milchglas vorstellen.
Und im gewerblichen Bereich
eröffneten sich enorme Chancen: Module
in Symbolform (ein Fußballer
fürs Vereinsheim) oder einfache Firmenlogos
– alles machbar, sagt der
Ein-Mann-Unternehmer.
Fehlt nur noch ein Hersteller, am
bestenmiteigenemVertrieb.Denndamit
wäre Matschoss überfordert. „Ich
bin glücklicher Heizungsbauer und
will dabei auch bleiben.“ Sein Traum
für die Lichtmodule sieht so aus: Matschoss
vergibt die Lizenz und fährt
einmal pro Woche zum Fertigungsbetrieb,
um das Produkt weiterzuentwickeln.
„Und ich wäre tierisch stolz,
wenndasinBayernwäre.“
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NOVEMBER 2011 | SEITE 25
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