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AUS- UND WEITERBILDUNG - Wirtschaftszeitung

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WIRTSCHAFTSZEITUNG<br />

„DasSchulsystemhatdiebesteZeithintersich“<br />

Die<strong>Wirtschaftszeitung</strong>sprachmitBLLV-PräsidentKlausWenzelüberdasbayerischeBildungssystemunddenReformbedarf<br />

MÜNCHEN. Er selbst war 34 Jahre Lehrer<br />

an einer bayerischen Hauptschule,<br />

hat nicht nur Jugendliche zum Quali<br />

geführt, sondernauchNachwuchslehrer<br />

ausgebildet. Mittlerweile stehen<br />

nicht mehr Mathematik oder Deutsch<br />

auf seinem Stundenplan, sondern Gespräche<br />

mit dem Bayerischen Kultusminister.<br />

Denn seitfastfünfJahrenist<br />

Klaus Wenzel nun Chef des BLLV.<br />

Über55000PädagogensindimBayerischen<br />

Lehrer- und Lehrerinnenverband<br />

organisiert. Anders als bei anderen<br />

Lehrerverbänden hat sich der<br />

BLLV nicht auf einzelne Berufsgruppen<br />

spezialisiert, sondern vertritt alle,<br />

angefangen von der Grundschullehrerin<br />

über den Studienrat am Gymnasium<br />

hin zur Erzieherin, zum SonderpädagogenoderUniversitätsprofessor.<br />

Was Bayernfür die Bildung tun muss,<br />

damit der Freistaat ein führender<br />

Wirtschaftsstandort bleibt, hat Klaus<br />

Wenzel im Gespräch mit der <strong>Wirtschaftszeitung</strong>offenangesprochen.<br />

AlsLehrersindSieesgewöhnt,Notenzu<br />

verteilen.WelcheNotegebenSiedemBayerischenSchulsystem?<br />

Klaus Wenzel: Ich bin kein Freund<br />

von Ziffernnoten, weil man damit<br />

nicht so viel ausdrücken kann. Zum<br />

Schulsystem kann man sagen, dass es<br />

seine besten Zeiten hinter sich hat.<br />

Wirmüssendringendumsteuern.<br />

Wasmüsstegeändertwerden?<br />

Wenzel:Wirbraucheneinenneuen<br />

Bildungs-undLeistungsbegriff.Inden<br />

Schulen testen wir nur aus, wie gut<br />

das Kurzzeitgedächtnis unserer Kinder<br />

funktioniert. Aber Bildung ist etwas<br />

anderes. Bildung bedeutet, dass<br />

wir aus dem toten Faktenwissen, das<br />

vielfachindieGehirneunsererKinder<br />

hineingestopftwird,lebendigesHandlungswissen<br />

machen. Dazu brauche<br />

ichvielZeitundechteLernformen,also<br />

nicht Belehrungsrituale wie bislang,<br />

sondern Lernformen, bei denen<br />

Kinderselbstaktivsind.Wirbrauchen<br />

eine andere Form der Rückmeldung<br />

an die jungen Menschen. Mit den Ziffernnotenvon1bis6kannichnurwenigaussagen.Siemerken,dassichnur<br />

begrenzt vom bayerischen Schulsystembegeistertbin.Mankannauchsagen:<br />

Wenn wir nicht bald umsteuern,<br />

verlierenwirdenAnschlussanandere<br />

Länder, auch außerhalb Europas. Und<br />

das wird sich auf die Wirtschaft und<br />

aufdieGesellschaftauswirken.<br />

DasdecktsichmitdenAussagendesGehirnforschersManfredSpitzer.Ersagt,wennwirunserBildungssystemnichtändern,nähenwirbaldT-ShirtsfürChina.<br />

Wenzel: Ja, das ist so. Und noch etwaswirdpassieren:DieElternwerden<br />

sich vom öffentlichen Schulsystem<br />

verabschieden.Schon jetzt investieren<br />

einige viel Geld in Nachhilfe. Oder sie<br />

schickenihrKindanPrivatschulen.Es<br />

steht wirklich sehr schlimm um das<br />

bayerischeSchulwesen.<br />

WelcheNotebeziehungsweisewelcheBeurteilungwürdenSiedannLudwig<br />

Spaenle,unseremKultusminister,geben?<br />

Wenzel: Das hängt eng mit dem<br />

Schulsystemzusammen.HerrSpaenle<br />

hält so rigoros an dem fest, was die<br />

CSUseit40,50Jahrenforcierthat,weil<br />

er Angst hat, dass der letzte Markenkern,dendieCSUnochhat–nämlich<br />

das dreigliedrige Schulsystem – auch<br />

nochwegfällt.DenkenSienuranKinderkrippen.<br />

Das wäre früher mit der<br />

CSU nichtmachbargewesen.Aberdie<br />

Frauenrolle hat sich gewandelt. Und<br />

so hat die CSU in den vergangenen<br />

Jahren sehr viele Überzeugungen aufgeben<br />

müssen, um den Anschluss an<br />

gesellschaftlicheStrömungennichtzu<br />

verlieren.Wennsiejetztnochdasdreigliedrige<br />

Schulsystem aufgibt, bleibt<br />

gar nichts mehr von den alten Überzeugungenübrig.<br />

SolangederWählerhinterderPartei<br />

steht,istdieHaltungdochlegitim.<br />

Wenzel:Aberdie Partei wird unter<br />

Klaus Wenzel vom BLLV fordert dringend Reformen im Bayerischen Bildungssystem: „Wenn wir nicht umsteuern,<br />

verlierenwirdenAnschlussanandereLänder,auchaußerhalbEuropas.“ Foto:Rothhammer<br />

DER BAYERISCHE LEHRER- <strong>UND</strong> LEHRERINNENVERBAND SCHLÄGT ALARM<br />

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Dasneue Schuljahr istersteinenMonatalt,damachensichdiealtenProblemewiederbemerkbar.DieerstenSchulen,vorallemGymnasien,klagenüber<br />

Personalmangel.Stundenfallenaus.Für<br />

denBayerischenLehrer-undLehrerinnenverband(BLLV)keineÜberraschung.SeitMonatenfordertderVerbanddenFreistaatauf,mehrLehrereinzustellen.BereitsimJulihatderBLLV<br />

sein„NotprogrammBildung“mitdem<br />

Slogan„LehrerindieSchule“vorgestellt.„DieSituationwirdextremerwer<br />

Druck geraten – und noch vor der<br />

nächsten Landtagswahl. Denn der<br />

Rückhalt für dieses Schulsystem<br />

schwindet in der Gesellschaft – und<br />

auch bei den anderen Parteien. Kurzum:HerrSpaenleistziemlichüberfordert<br />

in seiner Profession. Ich mache<br />

ihm gar nicht den Vorwurf, dass er<br />

nichtausderSchulekommt.Wasaber<br />

für ihn tragisch ist, dass er zu wenig<br />

professionelle Berater in seinem Haus<br />

hat, die auch mal sagen, hier und dort<br />

müssen wir gegensteuern. Dennoch,<br />

dieNotefürHerrnSpaenlewürdebesserausfallenalsfürdasSchulsystem.<br />

GeradehateinneuesAusbildungsjahrangefangenundschonjetztsindvieleUnternehmerwiederfrustriert.DieHauptschülerseienschlechtinRechnenundRechtschreibung.Manchebehauptenauch,einigeseiennichteinmalausbildungsfähig.<br />

Liegt’samLehrplan?AndenLehrern?<br />

Wenzel: Der Hauptschüler bräuchte<br />

viel mehr Zeit, als wir ihm geben.<br />

Das heißt, Hauptschulen müssten<br />

prinzipiell als Ganztagesschulen eingerichtet<br />

werden. Inzwischen heißt<br />

VERBÄNDE<br />

denundeswirdvielerortskaumnochmöglichsein,denPflichtunterrichtaufrechtzuerhalten“,befürchtetBLLV-PräsidentKlausWenzel.GroßeSorgen<br />

machtsichderBLLVauchumdie<br />

Hauptschulen.VorwenigenTagenhat<br />

derVerbanddieErgebnisseseinerStudieüber„DieZukunftderwohnortnahenSchuleinBayern“veröffentlicht.Auszugehenist,sodieStudie,davon,dassbis<br />

zumJahr2015fasteinViertelundbis<br />

zumJahr2030mehralsdieHälftealler<br />

bestehenden1075Haupt-undMittel-<br />

die Hauptschule ja Mittelschule und<br />

wenn wir das als Wortspiel verwenden–eineMittelschulewirdnurdann<br />

funktionieren, wenn sie genug „Mittel“hat,alsofinanzielleMittel.<br />

WaswirdmitderEinführungderMittelschulenbesser?<br />

Wenzel: Nichts. Überhaupt nichts,<br />

weil inhaltlich nichts geändert wordenist.Dereinzige,derbeiderEinführungetwasändernmuss,istderHausmeister.<br />

Der muss das Türschild auswechseln.<br />

Die Mittelschule ist ein Etikettenschwindel.<br />

Sie kann in einigen<br />

Regionen kurzfristig verhindern, dass<br />

es zu weiteren Schulschließungen<br />

kommt,aberlangfristigniemals.<br />

Dasheißt,dieHauptschuleliegtimSterben?<br />

Wenzel: Ja, denn die Haupt- oder<br />

Mittelschule hat ein Akzeptanzproblem.<br />

Sie wurde in den vergangenen<br />

drei Jahrzehnten politisch vernachlässigt<br />

und man hat wenig in sie investiert.<br />

Den Anschluss wird sie nicht<br />

mehr schaffen. Außerdem entschei-<br />

schulstandortewegbrechenwerden.Damitesnichtsoweitkommt,arbeitenLehrerundExpertenimBLLVseitJahrenanLösungen,wiemanvorallem<br />

ländlicheSchulenamLebenerhalten<br />

undSchülernsehrlangeSchulwegeersparenkann.EineMöglichkeitvonvielen<br />

wäre,Schüler„längergemeinsamzur<br />

Schule“gehenzulassen,wieeineentsprechendeInitiativedesBLLVauchfordert.DieSelektionnachderviertenKlassekommtnachAnsichtdesLehrerverbandesfürvieleKinderzufrüh.<br />

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dendieElternmit.NurnochzweiProzent<br />

aller Eltern entscheiden sich bewusst<br />

dafür, ihr Kind auf die Hauptschule<br />

zu schicken. Dann kann man<br />

sich ausrechnen, wo die Hauptschule<br />

inzehnJahrensteht.<br />

Nochgibtessieundnochkannmanauch<br />

denMittlerenSchulabschlussander<br />

Hauptschulemachen.Dafürmüssendie<br />

SchülerwieRealschülerzehnJahrezur<br />

Schule.AberdieAbschlüsseheißenanders.Warumhatmansichnichtaufeinen<br />

gemeinsamenNamengeeinigt?<br />

Wenzel: Das verstehen viele nicht.<br />

Auch Lehrer nicht. Es ist ein richtiges<br />

Durcheinander, was die Namen für<br />

den mittleren Schulabschluss angeht.<br />

Viele glauben, der Realschulabschluss<br />

sei der höchste Abschluss unter den<br />

mittleren Schulabschlüssen. Das ist<br />

aber falsch. Es gibt eigentlich nur<br />

einen mittleren Bildungsabschluss,<br />

denichbekomme,wennichbestimmteStandards,diedeutschlandweitfestgelegt<br />

wurden, erreiche. Und da ist es<br />

egal, ob ich die Prüfung an der Hauptschule,<br />

Realschule oder Wirtschafts-<br />

NOVEMBER 2011 | SEITE 17<br />

schuleablege.Miristklar,dassdieVerwirrung<br />

oft bewusst geschürt wird,<br />

um Eltern und Wirtschaft glauben zu<br />

lassen, dass derAbschluss anderRealschule<br />

höherwertig ist. Das Entscheidende<br />

dabei: Unternehmen entscheiden,wensieeinstellenundwennicht.<br />

Dadurch entscheiden sie, welche<br />

Schulartakzeptiertwird.<br />

AuchdasGymnasiumistindieKritikgeraten.Stichwort„SinkendesNiveau“amG8.DannderSchlagimSommer:EsfallenzuvieledurchsneueAbitur.DasMinisteriumhatdeshalbschnelldieRegeln<br />

fürsBestehengeändertundsieheda,die<br />

G8-Abiturientensindum0,1ProzentbesseralsdieG9-Schüler.WemhatmandamiteinenGefallengetan?DerWirtschaft?<br />

DenSchülern?DerStatistik?<br />

Wenzel:Niemandem.Nichteinmal<br />

dieWirtschaftkanndarüberfrohsein,<br />

dass man jungen Menschen Bildungszeit<br />

gestrichen hat. Ausgerechnet im<br />

21. Jahrhundert, wo wir hoch qualifizierteMenschenbrauchen,kürzenwir<br />

die Bildung. Dazu kommt noch die<br />

stümperhafte Einführung des G8. Wir<br />

vom BLLV haben eine innere Reform<br />

desGymnasiumsgefordert,aberdieist<br />

übergangen worden. Stattdessen hat<br />

maneinJahrgekürztundversucht,gewisseInhalteamNachmittagunterzubringen.<br />

Durch die Kürzung der Lehrpläne<br />

hat man auch in der Tat eine<br />

QualitätssenkunginKaufgenommen.<br />

Das wurde in diesem Sommer offensichtlich.<br />

Da hat wirklich der Letzte<br />

gemerkt,dassdasG8stümperhafteingeführtwordenistundniemandemetwasbringt.<br />

VielejungeGymnasiallehrer,dieihren<br />

zweijährigenVorbereitungsdiensterfolgreichabgeschlossenhaben,stehenderzeit<br />

ohneJobaufderStraße.BeiRealschule<br />

undGrundschulesiehtesnichtandersaus.<br />

GleichzeitigbetontHerrSpaenle,manhabesovieleJunglehrereingestellt.Werhat<br />

Recht?<br />

Wenzel:ImZweifelsfallimmerwir.<br />

ImErnst:WirarbeitenmitdenZahlen<br />

aus dem Ministerium und es wurden<br />

nicht so viele neu eingestellt. Denn es<br />

ist so: Wenn ich 2000 Lehrer in Pension<br />

schicke und 2000 Junglehrer einstelle,<br />

die ich brauche, um die Pensionisten<br />

zu ersetzen, habe ich in Wahrheit<br />

nicht „neu“ eingestellt, sondern<br />

Lehrer nur ersetzt. Wir brauchen aber<br />

an den Schulen mehr Lehrer. Die Lehrerzuteilung<br />

reicht den Schulen geradedafür,dasPflichtprogrammeinigermaßen<br />

zu erfüllen. Eigentlich bräuchte<br />

jede Schule mindestens einen Lehrermehr<br />

– übrigens haben wir in Bayern<br />

rund 5000 Schulen und 5000 gut<br />

ausgebildete Junglehrer stehen in diesemSommeraufderStraße.<br />

HerrSpaenlehatauchklargesagt,dass<br />

diearbeitslosenJunglehrerselbstschuld<br />

anihrerSituationseien. Hättensiedie<br />

Lehrerbedarfsprognosengelesen,hättensie<br />

gewusst,dassmansienichtbraucht.<br />

Wenzel: Über solche Aussagen ärgereichmich.Diesindzynisch.Wenn<br />

ein Junglehrer 2011 sein zweites<br />

Staatsexamen gemacht hat, dann hat<br />

er zwei Jahre Referendariat an der<br />

Schule hinter sich und fünf bis sechs<br />

Jahre Studium. Dann sind wir bei sieben<br />

oder acht Jahren. Und vor sieben<br />

und acht Jahren, als diese Junglehrer<br />

mit dem Studium angefangen haben,<br />

wurde noch erheblich für den Lehrerberufgeworben.<br />

WennSiejetztKultusministerwären,<br />

waswürdenSieändern?<br />

Wenzel: Als Erstes würde ich Entscheidungskompetenzen<br />

abgeben. Bezirke<br />

und Landkreise sollten entscheiden<br />

können, wie sie ihre Schulen vor<br />

Ort organisieren. Dann würde ich ein<br />

unabhängiges Expertengremium einrichten,<br />

das mich berät und mir auch<br />

widerspricht.UndalsDrittes:Ichwürde<br />

viel dafür tun, dass der FinanzministermeinbesterFreundwäre.<br />

Das Gespräch führte Claudia Rothhammer

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