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AUS- UND WEITERBILDUNG - Wirtschaftszeitung

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KlausSchedlbauer<br />

Wettbewerbum<br />

dieFachkräfte<br />

Berufsorientierungwichtig<br />

CHAM. Die Konkurrenz unter den<br />

Regionen lässt sich reduzieren auf<br />

den „Wettbewerb um Fachkräfte“.<br />

DavonzeigtsichDipl.Ing.Masterof<br />

Science (MSc) MBA Klaus Schedlbauer<br />

fest überzeugt. Als Leiter der<br />

Abteilung Wirtschaftsförderung<br />

und Regionalmanagement am<br />

Landratsamt Cham räumt Schedlbauer<br />

zwar dem Ausbau der Breitbandtechnologie<br />

über Glasfaser<br />

einenhohenStellenwertein–ebenso<br />

dem Thema Energie. „Hier geht<br />

es um bezahlbare, sichere Energie<br />

vorOrt,aberauchumInvestitionen<br />

in Energieanlagen“, so Schedlbauer.<br />

Die berufliche Orientierung aber<br />

spiele eine nicht minder bedeutsameRolle.<br />

Ohne Fachkräfte gebe es keine<br />

Unternehmen, was angesichts der<br />

vor uns stehenden demographischen<br />

Entwicklung jedoch völlig<br />

neue,geradezudramatischeFormen<br />

annehmendürfte.NichtdieJugendlichen,soKlausSchedlbauer,<br />

gehen<br />

künftig dorthin, wo Ausbildungsstätten<br />

und Arbeitsplätze zu finden<br />

sind.VielmehrfolgendieUnternehmendenjungenLeuten,„undnichtumgekehrt“.NichtdieArbeitslosenquote<br />

werde den künftigen Erfolg<br />

einerRegiondefinieren,sonderndie<br />

Frage: Wie gering ist die DeckungslückederfehlendenFachkräfte?<br />

KonkrethatderLandkreisCham<br />

daraus längst seine Konsequenzen<br />

gezogen. „Kein Talent darf verloren<br />

gehen“, formuliert Schedlbauer das<br />

Leitmotiv und verweist auf die hier<br />

entwickelte Pyramide an Zielvorstellungen.<br />

Dies beginnt in der RegionChambeiVeranstaltungenwie<br />

den Berufswahltagen, Lehrer-Ausbildung<br />

und Projekten wie „Ideen<br />

machen Schule“, wird fortgesetzt<br />

über die ganze Breite der Gründerszene,<br />

beinhaltet die Betreuung<br />

kleiner und mittlerer Betriebe<br />

(KMU) und endet – oben in der Pyramide<br />

– in Seminaren und AktivitätenfürdasTop-Management.(go)<br />

<strong>AUS</strong>BILDUNGIMLANDKREISCHAM<br />

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SEITE 16 | NOVEMBER 2011<br />

EinmaligeChancefürdieRegion<br />

DerLandkreisChamsetztaufdenTechnologieCampus/StartamHochschulstandortinCham<br />

VON GERD OTTO<br />

CHAM. Wer vor etlichen Jahren, insbesondere<br />

entlang des Eisernen Vorhangs,<br />

sein Abitur ablegte, der war als<br />

Oberpfälzer eigentlich gezwungen<br />

„auszuwandern“. Und heute, genauer<br />

vor einigen Tagen, hat der Chamer<br />

Landrat Franz Löffler tatsächlich 18<br />

Studierende am Technologie-Campus<br />

desHochschulstandortesChambegrüßen<br />

können, ein fürwahr historischer<br />

Moment für diese Region. Diese Entwicklung<br />

erscheint umso bemerkenswerter,<br />

als all dies dem Landkreis<br />

Cham ja nicht gewährt wurde, wie<br />

dies einst bei den Landesuniversitäten<br />

derFallwar.VielmehrwurdedieBasis<br />

für die Hochschule in Cham aus der<br />

Region selbst geschaffen, aus den endogenen<br />

Kräften, eben aus eigener<br />

Kraft mit Hilfe einer hier schon früh<br />

entdecktenNetzwerk-Begabung.<br />

HoheQualität auf Europa-Ebene<br />

Jedenfalls hatte sich der Landkreis<br />

Cham – darauf verweist Landrat Löffler<br />

mit Nachdruck – schon vor der<br />

UmsetzungderClusterpolitikdesFreistaates<br />

für den Aufbau eines Mechatronik-Netzwerks<br />

entschieden und ist<br />

mit dieser Pionierleistung nun schon<br />

seit über einem Jahrzehnt längst über<br />

die Grenzen des eigenen Landkreises<br />

hinaus tätig. Heute besteht dieses<br />

Netzwerk aus 31 Unternehmen, den<br />

dreiHochschulenDeggendorf,Regensburg<br />

und Amberg-Weiden, der Berufsund<br />

Volkshochschule, der Industrieund<br />

Handelskammer (IHK) sowie der<br />

Wirtschaftsförderungsgesellschaft im<br />

Landkreis Cham als konkrete Projektträger.<br />

Darüber hinaus erwähnt LandratLöffleraberaucheineVielzahlweiterer<br />

regionaler und überregionaler<br />

Partner. Wie sehr das Kompetenz-<br />

Netzwerk Mechatronik inzwischen in<br />

der Region verwurzelt ist, geht schon<br />

daraus hervor, dass es seit 2005 von<br />

den Unternehmen eigenfinanziert<br />

fortgeführtwird.<br />

Als Schwerpunkte des Netzwerkes<br />

erwähnt Franz Löffler die Vernetzung<br />

der einzelnen Unternehmen, die Zusammenarbeit<br />

mit den Hochschulen,<br />

aber auch ganz besonders die Qualifizierung<br />

der Mitarbeiter. Diese Erfolgsgeschichtelässtsichdurchausankonkreten<br />

Zahlen festmachen. So haben<br />

die beteiligten Unternehmen in diesemJahrzehntdieZahlihrerMitarbeiter<br />

von 6800 auf rund 10 000 Beschäftigte<br />

erhöht. Und mit Blick auf Ausund<br />

Weiterbildung nennt Landrat<br />

Löffler über 300 Mechatroniker, die in<br />

diesem Zeitraum ausgebildet wurden,<br />

undnichtwenigerals6000Arbeitnehmer,<br />

die sich in über 500 Kurseneiner<br />

THEMENSPEZIAL<br />

Der Technologie Campus ist ein wichtiger Meilenstein für die Entwicklung<br />

desLandkreisesCham. Foto:IGZ<br />

Schulung unterzogen. Kein Wunder,<br />

dass dem „Kompetenz-Netzwerk Mechatronik<br />

in Ostbayern“ erst kürzlich<br />

in einem europaweiten Vergleich von<br />

150 Cluster-Netzwerken eine hohe<br />

Qualität bescheinigt wurde. Dass dieses<br />

Netzwerk Mechatronik nun mit<br />

dem Technologie-Campus „eine Heimat“<br />

gefunden hat, lässt die Verantwortlichen<br />

des Landkreises ganz besonders<br />

optimistisch in die Zukunft<br />

blicken, zumal der Landkreis schon<br />

seitJahrenmitstrategischenProjekten<br />

und hohen Investitionen auf die Ausbildung<br />

„unserer jungen Leute“ setzt,<br />

wie Landrat Löffler betont. Der Campus<br />

freilich soll sich – über den Landkreis<br />

hinaus – zum Kompetenzzentrum<br />

Mechatronik für den gesamten<br />

ostbayerischen Wirtschaftsraum entwickeln.<br />

Alle Bildungsabschlüsse vorhanden<br />

Aus Sicht des eigenen Landkreises<br />

wird der Chamer Landrat nicht müde<br />

herauszuarbeiten,wiesehrdasThema<br />

BildungfürdieseRegionschonimmer<br />

höchstePrioritätgehabthabe.Speziell<br />

die akademischen Führungskräfte<br />

mussten bisher den Landkreis für das<br />

Studium verlassen, dies sei mit dem<br />

Technologie-Campus nun nicht mehr<br />

nötig. Vor allem in den Ingenieurstudiengängen<br />

könnten die Abiturienten<br />

im Landkreis bleiben: „Künftig kann<br />

der Landkreis alle Bildungsabschlüsse<br />

vor Ort anbieten.“ Die Teilnehmer des<br />

Internationalen Fachforums Mecha-<br />

STUDIUM MIT VERTIEFTER PRAXIS<br />

B.Eng. MECHATRONIK<br />

Die Mechatronik ist eine interdisziplinäre ingenieurwissenschaftlichen<br />

Ausbildung,daimmer mehr Produkte und Anlagen eine Synthese aus<br />

mechanischen, elektronischen und informationstechnischen Komponenten<br />

darstellen. Deshalb bietet ein Studium Mechatronik die Chance in vielen<br />

Branchen seine berufliche Karriere zu starten, z.B.Automotive, Luft- und<br />

Raumfahrt, Medizintechnik, Energietechnik, Umwelttechnologie, ...<br />

Der Beruf des Bachelor of Engineering (B.Eng.) der Mechatronik erstreckt<br />

sich über ein sehr breites Arbeitsfeld: Von der Konzeption bis hin zur<br />

Fertigung mechatronischer Komponenten. Dabei stützt er sich nicht<br />

nur auf Erlerntes, sondern setzt Intuition,Phantasie und schöpferisches<br />

Vorstellungsvermögen ein. Die Integration mechanischer,elektronischer,<br />

informationstechnischer und ggfs.optischer Systemkomponenten zu<br />

einem innovativen Produkt steht dabei im Vordergrund.<br />

tronikerlebtenvoreinigenTagen,dass<br />

die Unternehmen im Landkreis schon<br />

heute über ein hohes Maß an technologischer<br />

Kompetenz verfügen, und<br />

dies nicht nur im Bereich der Elektromobilität<br />

oder wenn es darum geht,<br />

den berühmten Further Drachen als<br />

„größten vierbeinigen Laufroboter der<br />

Welt“ zu präsentieren, wie dies der<br />

Zollner AG in Zandt gelang. Dass eine<br />

solcheTechnologie-Kompetenz,jaderartige<br />

Unternehmen in dieser Region<br />

nicht unbedingt vermutet werden, ist<br />

kein Geheimnis, gerade deshalb arbeitetderLandkreisChamschonseitLangemaneinerImage-Verbesserung.<br />

Und welches Konzept wird auf diesem<br />

Technologie-Campus verfolgt?<br />

Landrat Löffler nennt die drei Begriffe<br />

Technologietransfer, Qualifizierung<br />

und grenzüberschreitende ZusammenarbeitalsbesondereKriterien,wobei<br />

er die „kleine Größe des Campus“<br />

als einen enormen Vorteil für Studenten<br />

und Unternehmen betrachtet. Die<br />

Beziehung zu den und Betreuung<br />

durch die Professoren sei am HochschulstandortChamwesentlichintensiver<br />

und persönlicher. „Nutzen Sie<br />

diese einmalige Chance zum intensivenAustauschmitIhrenProfessoren“,<br />

riefLöfflerdenErstsemesternzu:„Das<br />

bekommen Sie sonst so schnell nicht<br />

woanders.“ Während die Studenten<br />

hier an konkreten Entwicklungsaufträgen<br />

der Unternehmen mitwirken<br />

können,ergibtsichausSichtdesLandrats<br />

für die Firmen die große Chance,<br />

Was bietetein Duales Studium Mechatronik am<br />

Technologie Campus Cham?<br />

• Festes Einkommen für die Dauer des Studiums, durcheinen<br />

Ausbildungsvertrag mit einem Industrieunternehmen.Dieser<br />

übernimmt die Studiengebühren und zahlteine monatliche Vergütung.<br />

• FrühzeitigerKontakt zum möglichenspäteren Arbeitgeber: in der<br />

VorlesungsfreienZeit arbeiten die Studierenden im Betrieb des<br />

Arbeitgebers und erlernen praxisnahbetrieblicheAbläufe sowie<br />

technisches Detailwissen.<br />

• EngeVerzahnung von Theorie und Praxis durch modernsteAusstattung<br />

in den Laborräumen und Hörsälen.<br />

• Kleine Studiengruppen: intensiveBetreuung und Kontaktzuden<br />

Professoren durchkleine Studiengruppen.<br />

• Moderne Lehr-und Lernmethoden: der Unterrichtfindet in den modern<br />

ANZEIGE<br />

Bachelor- oder Master-Studenten für<br />

Aufträge am Campus zu gewinnen.<br />

Wie sehr der Technologie Campus<br />

schonheuteaufeinebeachtlicheResonanz<br />

stößt, wird auch daran deutlich,<br />

dass immerhin ein Drittel der Studenten<br />

aus anderen Landkreisen stammt,<br />

etwa aus Straubing, Deggendorf,<br />

LandshutoderSchwandorf.Undsogar<br />

zwei Frauen konnte Landrat Löffler<br />

unter den Studierenden entdecken:<br />

„Man sieht, auch technische StudienrichtungensindfürFraueninteressant<br />

und sollten es zukünftig noch stärker<br />

werden.“<br />

Enormes Schülerpotenzial nutzen<br />

Doch in erster Linie möchte der Landkreis<br />

Cham auch in Zukunft wieder<br />

dieendogenen,dieeigenenKräftemobilisieren.<br />

Konkret spricht Löffler das<br />

„enorme Schülerpotenzial in den<br />

Gymnasien“ an, das für ein naturwissenschaftliches<br />

Studium gewonnen<br />

werden sollte. Die Unternehmen aus<br />

dem Mechatronik-Netzwerk stellen<br />

denn auch Produkte oder Verfahren<br />

für das Schülerlabor zur Verfügung,<br />

um den Schülern die Welt der Physik<br />

und Mathematik erlebbarer zu gestalten.<br />

Die frühzeitige Einbindung von<br />

Schulen in den Lehr- und ForschungsbetriebstehtimVordergrund.<br />

DasamTechnologieCampusCham<br />

praktizierte Duale Studium hat nach<br />

Auffassung der Wirtschaftsförderer<br />

und Experten für das Regionalmanagement<br />

den Vorteil einer vertraglichenBindungderStudentenandieRegion.<br />

Daneben könnten die Unternehmenfrühzeitigihren„Nachwuchs“gewinnen,<br />

die angehenden Akademiker<br />

selbst könnten sich schon während<br />

des Studiums einarbeiten und ein regelmäßigesEinkommenbeziehen.<br />

Jetztmuss gehandeltwerden<br />

Der Campus steht für Technologietransfer,<br />

Forschung und Entwicklung,<br />

Wissenschaft, Qualifizierung, Ingenieurnachwuchs,<br />

letztendlich für die<br />

Zukunft unserer Region. „Diese einmalige<br />

Chance, als Landkreis eine<br />

Hochschuleaufzubauenundzugestalten,<br />

bekommen wir nicht wieder“, ist<br />

sich der Landrat bewusst. Gleichzeitig<br />

verweist Franz Löffler aber auch auf<br />

die Notwendigkeit, jetzt zu handeln.<br />

Immerhin seien schon heute massive<br />

Unterschiede in der Bevölkerungsentwicklung<br />

des Landkreises sichtbar.<br />

1600 Abiturienten wandern aus der<br />

Region ab, und auch die Pendlerquote<br />

sei immer noch negativ: Den über<br />

10000 Auspendlern stehen bisher<br />

7600 Menschen gegenüber, die zu<br />

ihrer Arbeitsstätte in den Landkreis<br />

Chamfahren.<br />

Infos:<br />

Landratsamt Cham<br />

Rachelstraße 6<br />

93413 Cham<br />

Tel: 09971 78-438<br />

Fax: 09941 845-438<br />

Mobil: 0171 1776586<br />

klaus.schedlbauer@lra.landkreis-cham.de<br />

ausgestattetenSeminarräumen statt. Einsatz von Videoconferencing,<br />

eLearning und Internetnutzung kommen zum Einsatz. Alle Studierenden<br />

STUDIEREN IN CHAM haben überW-Lan Zugang zum Internet.<br />

www.mc-netz.de

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