Tueftelwettbewerb Kugelbahn - do-it-werkstatt.ch

Abb. 4: netzWERT heisst die Kugelbahn-
Pyra mide im Besucherzentrum des Schweizerischen
Nationalparks in Zernez. Gebaut wurde
die dreispurige Kugelbahn von der Firma
Sinn werkstatt GmbH und fasziniert auch
Erwachsene. (Bildquelle: www.kugelbahn.ch/
zernez.htm)
prüfen und zu bewerten» (Schlagenhauf,
2002). In der Abgrenzung zum Basteln ist
der Gestaltungsprozess ein Tätigsein, Erproben,
Erkunden, Untersuchen, Experimentieren,
Herstellen im materialen Kontakt mit
den Dingen. Experimentieren (vom lateinischen
Wort experiri = in Gefahr geraten)
beinhaltet auch das Misslingen vorgefasster
Ideen. Dieser Aspekt kann dazu führen, dass
Experimentieren im Unterricht vernachlässigt
wird. Damit ist die emotionale Seite des
Problemlösens angesprochen. Komponenten
wie Durchsetzungsvermögen, Selbstvertrauen,
Selbstwert, Durchhaltewillen,
Motivations- und Begeisterungsfähigkeit
sind entscheidend; zusammengefasst: «Die
Emotion ist der Motor» (Stuber 2001, S. 28).
Die Lösung des Problems, das Aha-Erlebnis
Abb. 5: Schematische Darstellung eines
Rohrpostsystems: Auch bei dieser technischen
Anwendung darf nichts stecken bleiben!
(Bildquelle: Swisslog Rohrpostsysteme GmbH)
kommt nicht von alleine, sondern ist das
Resultat intensiver Auseinandersetzung.
In der technischen Wirklichkeit haben
Kugelbahnen wenig Bedeutung. Bezüglich
Komplexität und Gleitfähigkeit sind diese
am ehesten mit Rohrpostsystemen zu
vergleichen (Abb. 5): Es muss garantiert
werden, dass die Rohrpost wie die Kugel in
der Kugelbahn nie stecken bleibt. Weltweit
existieren im spielerischen Bereich und in
der angewandten Kunst Kugelbahnen und
zeigen tolle Ideen.
Faszination Kugelbahn
Die Homepage kugelbahn.ch ist der rollenden
Kugel und der kinetischen Kunst gewidmet.
Damit ist ein Netzwerk im Bereich
Kunst und Technik entstanden, das die Fas-
zination des Themas zeigt und Kugelbahn-
Skulpturen als Objekte präsentiert, welche
die Schwerkraft von Kugeln zur Darstellung
von Bewegung nutzen. Kugelbahnen
gehören physikalisch in den Bereich der
Kinetik (Lehre von den Bewegungen unter
dem Einfluss innerer oder äusserer Kräfte).
Die kinetische Kunst ist eine Richtung der
zeitgenössischen Kunst, die die Bewegung
an sich zum Gestaltungsprinzip hat. Ihre
bekanntesten Vertreter sind die Künstler
Alexander Calder mit seinen Stabiles und
Mobiles und Jean Tinguely resp. Bernhard
Luginbühl mit ihren Maschinen aus
Schrott (vgl. auch PDF-Künstlerfacts unter
www.do-it-werkstatt.ch/index.php?id=26).
Auf der Startseite der schweizerischen
Kugelbahn-Homepage steht wörtlich: «In
vielen Kinderzimmern steht eine Kugelbahn
aus Holz. Die Murmeln rollen auf einer
Holzschiene vier- bis fünfmal hin und her
und landen in einer Schale. Wie so oft im
Leben kann man aus einer einfachen Sache
eine komplizierte machen! Eine oder mehrere
Kugeln auf einer oder mehreren Spuren
rollen oder ‹springen› hinunter. Je nach
Typus lösen die Kugeln mechanische (oder
auch elektrische) Impulse aus. Kugelbahn-
Skulpturen üben eine starke Faszination aus.
Leute, gleich welchen Alters, bleiben stehen
und folgen aufmerksam den Bewegungen
der Kugeln und das nicht selten für lange
Zeit. Es scheint sehr reizvoll zu sein, die
Dynamik der meist schnellen Bewegungen
zu ergründen oder irgendeiner eingebauten
Mechanik auf die Schliche zu kommen.»
Abb. 6–10: Experimentieren ist das Wesentlichste: Funktioniert die Auslösung? Läuft die Kugel durch das Rohr? Bremst die Kugel und lohnt sich eine
Serienarbeit?
die neue schulpraxis 8 | 2010 23