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Curaçao - DiveInside

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Reisen<br />

<strong>Curaçao</strong><br />

Tauchen auf<br />

Text und Bilder: Andreas Geschke<br />

Version 1.0


Sie suchen ein Tauchgebiet, wo Anfänger einfachste Bedingungen<br />

vorfinden? Fast strömungsfrei und mit einer unberührt wirkenden<br />

Unterwasserlandschaft bereits in geringen Tiefen? Sie suchen ein<br />

Tauchgebiet, wo erfahrene Taucher von Land aus Tauchen gehen können,<br />

wann immer und wo immer sie wollen? Ohne Bevormundung durch<br />

Guides, ohne Einschränkungen durch vorgegebene Zeitlimits? Oder<br />

suchen Sie etwa ein Tauchgebiet, wo Anfänger und erfahrene Taucher<br />

an den identischen Spots gleichermaßen auf ihre Kosten kommen? Wenn<br />

Sie jetzt innerlich ein- oder mehrmals genickt haben, dann lohnt es diese<br />

außergewöhnliche Karibik Insel mit in die nächste Urlaubsplanung mit<br />

einzubeziehen.<br />

Curacao bietet über 70 ausgewiesene<br />

Tauchplätze, von denen die meisten<br />

problemlos von Land aus betaucht werden<br />

können. Nach ein paar Metern Sandgrund<br />

beginnt überall das Riff, zuerst in Form<br />

eines 10 bis 20 Meter tief liegenden<br />

Plateaus. Das Wasser hat das ganze Jahr<br />

über eine fast konstante Temperatur von<br />

ca. 27 Grad, die Sicht beträgt rund 30<br />

Meter, Strömungen sind so gut wie keine<br />

vorhanden. Die karibische Unterwasserwelt<br />

wird dominiert von Gehirn- und<br />

Lederkorallen, von Schwämmen und<br />

Geweihkorallen, von Gorgonien und<br />

pilzförmigen Korallenformationen.<br />

Zwischen ihnen tummeln sich Kaiserfische,<br />

Igelfische, Seepferdchen, Papageifische,<br />

Drachenköpfe, Riffbarsche und<br />

Dreikantkofferfische. Öfter streifen große<br />

Barrakudas vorbei, Schildkröten knabbern<br />

an Weichkorallen, sogar Adlerrochen ziehen<br />

ab und zu am Riff entlang. Goldschwanzoder<br />

gefleckte Riffmuränen begleiten hier<br />

fast jeden Tauchgang. Anglerfische, getarnt<br />

in den skurrilsten Formen, stellen perfekte<br />

Fotomotive dar. Die Entdeckung setzt aber<br />

ein geübtes Auge voraus.<br />

Erfahrene Taucher können sich, anstatt<br />

nach dem Einstieg links oder rechts entlang<br />

zu tauchen, auch in Richtung offener See<br />

orientieren. Nach 10 bis 30 Metern stoßen<br />

sie dann an die Riffkante, die je nach<br />

Tauchplatz auf 30 bis 70 Meter Tiefe abfällt,<br />

bevor sie wieder in einen langsam<br />

abfallenden Sandgrund übergeht. Der<br />

Korallenbewuchs nimmt jedoch spätestens<br />

ab 30 Metern Tiefe deutlich ab, das zur<br />

Entwicklung nötige Sonnenlicht wird<br />

diffuser. Man kann also tiefer tauchen –<br />

muss es jedoch nicht!<br />

Waltraud Binanzer von<br />

www.dietaucher.com organisiert zweimal<br />

jährlich eine Gruppenreise mit Kindern.<br />

2007 führt eine der Touren nach Curacao<br />

Willkommen in der Karibik<br />

www.dietaucher.com<br />

41 <strong>DiveInside</strong> 02/2007 Reisen · Tauchen auf Curacao


zur Tauchbasis Scuba Do. Die resolute<br />

Inhaberin eines Fachgeschäftes in<br />

Böblingen taucht seit 1968, bereiste fast<br />

die ganze Welt, war 1974 bei der Gründung<br />

der Zeitschrift "tauchen“ mit aktiv und hat<br />

bisher weit über 5.000 Tauchgänge<br />

gesammelt. "Die Tauchgebiete auf Curacao<br />

haben schon im Flachbereich viel zu bieten.<br />

In Verbindung mit dem wellenfreien<br />

Einstieg von Land aus, ist das geradezu<br />

ideal für Anfänger oder Kinder. Den<br />

fortgeschrittenen Tauchern steht ja, falls<br />

sie möchten, am gleichen Platz der Weg<br />

zum Drop-off frei, so dass hier alle<br />

Erfahrungsstufen am gleichen Spot<br />

tauchen können.“ Im Fazit ist sie sich mit<br />

ihren 22 Gästen einig: "Solche Plätze sind<br />

rar auf der Welt!“<br />

Bei allen Vorzügen, für drei<br />

Interessensgruppen stellt Curacao dennoch<br />

kein perfektes Tauchziel dar. Zum einen<br />

für die Tieftauchfreaks: Die meisten Plätze<br />

sind einfach nicht tief genug, die<br />

Attraktionen eher in oberen Regionen<br />

angesiedelt. Auch Freunde des gepflegten<br />

und in großer Anzahl vorhandenen<br />

Großfisches finden weltweit Destinationen,<br />

die ihren Erwartungen deutlich besser<br />

gerecht werden – daran ändern auch die<br />

gelegentlichen Delfinbegegnungen vor Ort<br />

recht wenig. Ebenfalls nicht glücklich<br />

werden Taucher, die sich an den<br />

"Neoprenfisch“ von anderen Gegenden her<br />

als häufigstes Unterwasserwesen gewöhnt<br />

haben: Auf Curacao muss man sich schon<br />

sehr bemühen, um im Rudel und<br />

gemeinsam mit anderen Gruppen am Riff<br />

zu landen. Wobei die meisten Taucher<br />

diesen Punkt schon wieder unter "Vorteil“<br />

verbuchen dürften...<br />

Bootstauchgänge sind mit den meisten<br />

Basen möglich, das System hierbei<br />

eindeutig amerikanisch (Two-Tank-Dive)<br />

geprägt: Raus gefahren wird, im Vergleich<br />

zu Ägypten, mit kleinen, schnellen Booten.<br />

Die Fahrtzeiten betragen meist nur<br />

zwischen 10 und 30 Minuten. Gegen halb<br />

zehn Uhr beginnt der erste Tauchgang, in<br />

der folgenden einstündigen<br />

Oberflächenpause gibt es Getränke und<br />

die Fahrt zum zweiten Tauchplatz. Um<br />

dreizehn Uhr ist man dann meist wieder<br />

zurück – sehr familienfreundlich.<br />

Ob vom Boot aus oder auf eigene Faust:<br />

Nicht vergessen sollte man den Adapter<br />

für den DIN-Atemregler, die meisten der<br />

Tauchflaschen auf Curacao haben ein INT-<br />

Ventil.<br />

42 <strong>DiveInside</strong> 02/2007 Reisen · Tauchen auf Curacao


Um in den Genuss der spezifischen Vorteile<br />

des Tauchgebietes zu kommen, braucht<br />

man jedoch meist kein Boot: Einfache<br />

Tauchbedingungen, Tauchplätze für alle<br />

Erfahrungsstufen, intakte<br />

Unterwasserlandschaften und die Freiheit,<br />

tauchen zu gehen, wann und wo immer<br />

man möchte – das ist es, was dem Tauchen<br />

auf Curacao den besonderen Reiz verleiht!<br />

Ein Bericht von Andreas "Linus" Geschke<br />

Bilder stellenweise mit freundlicher Genehmigung<br />

von Olaf Hädicke, www.besser-tauchen.de<br />

Dolphin Academy<br />

Sechs Tauchplätze,<br />

die man sehen sollte<br />

Watamula<br />

Der nördlichste Tauchplatz auf Curacao<br />

und einer der wenigen, die man nur mit<br />

dem Boot erreichen kann. Die Ausfahrt<br />

dorthin lohnt sich: Hier findet der Taucher<br />

riesige Weichkorallen, eine durch kleine<br />

Schluchten und Canyons geprägte<br />

Unterwasserlandschaft und durch die<br />

oftmals vorherrschende leichte Strömung<br />

auch ein enormes Fischaufkommen.<br />

Schnapper, Riffbarsche, Barrakudas,<br />

Schildkröten – bei Watamula tummelt sich<br />

alles, was die karibische See zu bieten hat!<br />

Darüber hinaus finden sich noch einige<br />

kleinere Höhlen, die die Erkundung wert<br />

sind. Tiefe: 13 bis 35 Meter.<br />

Alice in Wonderland<br />

Direkt am Playa Kalki vor der Haustür der<br />

Ocean Encounters West gelegen, ist dieser<br />

Platz wie geschaffen für einen<br />

"Spaziergang“ unter Wasser. Man springt<br />

vom Steg der Basis ins Wasser und erreicht<br />

nach etwa 30 Metern das Drop-off. Ob<br />

man sich nun nach links oder rechts<br />

wendet, ist relativ egal: Fischschwärme<br />

begleiten den Tauchgang,<br />

der einen über eine<br />

intakte Landschaft aus<br />

Korallen und<br />

Schwämmen hinweg<br />

führt. Oftmals trifft man<br />

auf Schildkröten,<br />

Drachenköpfe sind im<br />

Dutzend zu finden und<br />

aus den Einschnitten im<br />

Riff beobachten Krebse<br />

die vorbeiziehenden<br />

Taucher. Zwischen<br />

diesem Platz und<br />

Watamula liegt auch das<br />

Flugzeugwrack einer<br />

Fokker, das von Ocean<br />

Encounters West im<br />

Frühjahr 2007 versenkt<br />

wurde. Tiefe: 15 bis über<br />

40 Meter.<br />

Mushroom Forest<br />

Der wohl bekannteste<br />

Tauchplatz auf Curacao,<br />

der seinen Ruf in erster<br />

Linie den ungewöhnlichen<br />

Korallen-<br />

formationen verdankt, die sich pilzförmig<br />

zu einem regelrechten Wald verdichten.<br />

Die natürliche Navigation ist hier nicht<br />

ganz so einfach, ein Kompass deshalb<br />

willkommenes Utensil. Sternkorallen,<br />

Schwämme und kleine Schluchten im Riff<br />

lassen den Tauchgang trotz des eher<br />

geringen Fischaufkommens nicht<br />

langweilig werden. Entlang der Küste<br />

43 <strong>DiveInside</strong> 02/2007 Reisen · Tauchen auf Curacao


finden sich kleine Grotten, die besonders<br />

vormittags faszinierende Lichtspiele bieten.<br />

Tiefe: Zwischen 10 und 18 Metern.<br />

Superior Producer<br />

Ein laut Angaben 80 Meter langer Frachter,<br />

der 1977 mit Whiskey und Jeans beladen<br />

unterging. Die Superior Producer liegt in<br />

maximal 32 Meter Tiefe auf ebenem Kiel<br />

in unmittelbarer Nähe des Megapier in<br />

Otrobanda und kann nicht betaucht<br />

werden, wenn gerade "Ozeanriesen“<br />

angelegt haben. Nach 5 Minuten<br />

Tauchstrecke erreicht man das Wrack von<br />

Land aus: Die Laderäume sind mittlerweile<br />

leer, das ganze Schiff über und über mit<br />

Korallen, Gorgonien und Schwämmen<br />

bewachsen. Problemlos zugänglich ist das<br />

Innere der Brücke. Erfahrene Wracktaucher<br />

können sich von dort aus hinab in den<br />

Maschinenraum bewegen, der stellenweise<br />

jedoch recht eng ist. Auch mit Nitrox endet<br />

der Tauchgang, bevor man alle Details<br />

gesehen hat – da stört es auch nicht weiter,<br />

dass das zwischen Wrack und Land liegende<br />

Riff bestenfalls durchschnittlich ist.<br />

Sea-Aquarium<br />

Man kann zu Aquarien stehen, wie immer<br />

man will: Dieses ist vorbildlich geführt!<br />

Die Tiere leben nicht in einem Betonbecken,<br />

sondern in einem abgetrennten natürlichen<br />

Riffbereich, in dem sie unter anderem auch<br />

noch selbst jagen können. Taucher haben<br />

hier die Möglichkeit, in kleinen Gruppen<br />

mit einem oder mehreren Delfinen und in<br />

Begleitung des Trainers im offenen Meer<br />

44 <strong>DiveInside</strong> 02/2007<br />

Basisempfehlungen ><br />

zu tauchen. Auch wenn die Preise recht<br />

gesalzen sind: Das Zusammenspiel<br />

zwischen Mensch und Tier, vollzogen unter<br />

Umständen, die dem Delfin permanente<br />

Rückzugsmöglichkeiten erlauben, gehört<br />

zu den beeindruckendsten Erlebnissen<br />

unter Wasser!<br />

Mehr Informationen unter:<br />

www.curacao-sea-aquarium.com<br />

Car Pile/Vaarsenbaai<br />

Dieser Tauchplatz ist ebenso anspruchsvoll<br />

wie spektakulär. Aber auch ein wenig<br />

anstrengend: Wenn man von Land aus das<br />

Wasser betritt und sich nach links wendet,<br />

sind erstmal gut 15 Minuten paddeln an<br />

der Oberfläche angesagt, bevor man an<br />

einer Boje abtaucht. Unter Wasser warten,<br />

an einer schräg abfallenden Riffwand und<br />

in Tiefen zwischen 12 und 50 Metern<br />

liegend, unzählige amerikanische Autowracks<br />

aus den fünfziger Jahren auf den<br />

Besucher. Ein Pick-up, der aufrecht auf<br />

seinem Heck steht, Buicks und Dodges,<br />

deren chromglänzende Kühlermasken und<br />

Stoßstangen das Einzige sind, was noch<br />

keinen Bewuchs angesetzt hat. Die Innenräume<br />

sind durch Schwämme und<br />

Gorgonien in Beschlag genommen, Korallen<br />

siedeln auf jedem Kotflügel, Fischschwärme<br />

durchstreifen das komplette Gebiet. Wem<br />

das noch nicht spannend genug ist, der<br />

kann sich auch dem namenlosen Schiffswrack<br />

zuwenden, welches hier kieloben in<br />

Tiefen zwischen 30 und 55 Metern ruht.<br />

Basis: Sun Reef Diving<br />

Ort: Boca San Michiel<br />

Leitung: Harald Weinrich<br />

Ausbildung: PADI<br />

Sprachen: Deutsch, Englisch,<br />

Niederländisch<br />

Unterkunft: Sun Reef Village<br />

www.curacao-tauchen.de<br />

Basis: Scuba Do<br />

Ort: Jan Thiel Baai<br />

Leitung: Kathrin und<br />

Stefan Koole<br />

Ausbildung: PADI 5* Center<br />

Sprachen: Deutsch, Englisch,<br />

Niederländisch<br />

Unterkunft: Livingstone Resort/<br />

Jan Thiel Resort/<br />

Papagayo Resort<br />

www.divecenterscubado.com<br />

Basis: All West Diving/<br />

Ocean Encounters West<br />

Ort: Westpunt<br />

Leitung: Marco Bernasocchi<br />

(Schweizer)<br />

Ausbildung: PADI<br />

Sprachen: Deutsch, Englisch,<br />

Niederländisch<br />

Unterkunft: All West Apartments<br />

www.allwestcuracao.com<br />

Harald Weinrich von Sun Reef Diving<br />

Scuba Do<br />

Ocean Encounters West<br />

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