Tauchen im Achensee - DiveInside
Tauchen im Achensee - DiveInside
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Reisen – <strong>Achensee</strong><br />
Wracks, Steilwände und Kuriositäten in den Tiroler Alpen<br />
<strong>Tauchen</strong> <strong>im</strong> <strong>Achensee</strong><br />
Bericht: Harald Mathä
Reisen – <strong>Achensee</strong><br />
Fährt man durch das <strong>im</strong>mer enger<br />
werdende Inntal, so glaubt man hier<br />
in dieser beeindruckenden Alpenlandschaft<br />
kaum noch einen größeren<br />
See zu finden. Rechts und links der<br />
Autobahn ragen die schneebedeckten<br />
Berggipfel steil empor. Neben ein<br />
paar Städtchen und Dörfern scheint<br />
nur mehr Platz für ein paar bewirtschaftete<br />
Felder zu sein. Doch weit<br />
gefehlt! Nur wenige Kilometer vom<br />
<strong>Achensee</strong><br />
Länge: 9 km<br />
Breite: max 1,3 km<br />
Tiefe: 133 m<br />
Seehöhe: 929 m (Bergsee)<br />
Tourismusinfo:<br />
21 <strong>DiveInside</strong> 04/2008<br />
www.achensee.info<br />
www.achensee.net<br />
Inntal entfernt liegt der größte See<br />
Tirols, neun Kilometer lang, in einem<br />
fjordartigen Tal zwischen Rofan- und<br />
Karwendelgebirge. Der <strong>Achensee</strong>! Der<br />
größte See Tirols ist auch ein riesiges<br />
Süßwasserreservoir, das seit 1927<br />
umweltverträglich und fast unsichtbar<br />
zur Stromgewinnung genutzt wird.<br />
Dazu wird der Wasserstand <strong>im</strong> Winter<br />
um bis zu 10 Meter abgesenkt. Daher<br />
friert der <strong>Achensee</strong> kaum komplett zu.<br />
i<br />
Anfahrt<br />
Von Österreich über die A12 Inntalautobahn<br />
bis zur Abfahrt Wiesing/Zillertal.<br />
Steil bergan über enge Serpentinen<br />
gelangt man auf der B181 nach 9 Kilometern<br />
in die Gemeinde Maurach am<br />
<strong>Achensee</strong>. Von Deutschland aus fährt<br />
man von Bad Tölz (Die Fernsehhe<strong>im</strong>at<br />
des „Bullen von Tölz“, Ottfried Fischer)<br />
aus über die „Deutsche Alpenstraße“<br />
307 und über den Achenpass<br />
(940 m) an den <strong>Achensee</strong> (ca. 50 km).<br />
<strong>Tauchen</strong> <strong>im</strong> <strong>Achensee</strong>:<br />
Das <strong>Tauchen</strong> <strong>im</strong> <strong>Achensee</strong> ist nur mit<br />
Genehmigung möglich. Diese kostet<br />
10,40 Euro/Tag bzw. 67,20 Euro/Saison.<br />
Zu Erhalten ist die Genehmigungskarte<br />
bei der <strong>Achensee</strong>schifffahrt, bei der<br />
Tauchbasis Kowarik in Maurach und <strong>im</strong><br />
Hotel Post in Pertisau sowie be<strong>im</strong> Camping<br />
Schwarzenau.<br />
Der <strong>Achensee</strong> wird auch <strong>im</strong> Sommer an<br />
der Oberfläche selten wärmer als 18°C.<br />
Ein guter Halbtrocken- oder besser Trockentauchanzug<br />
ist also nicht übertrieben.<br />
Nass tauchen hier nur die „harten<br />
Hunde“ oder manche Einhe<strong>im</strong>ische!<br />
Die Geschichte von der Tauchausbildung<br />
<strong>im</strong> „Oochensee“, bei der man sich<br />
<strong>im</strong> Nasstauchanzug den Weg durch die<br />
Eisschollen frei machen musste, gehört<br />
zu den liebsten Erzählungen so mancher<br />
Tiroler Taucher…<br />
Sichtweiten: Wie bei allen Alpenseen<br />
abhängig von Niederschlägen und „Algenblüte“.<br />
Im Seichtbereich meist einige<br />
Meter Sicht, die mit zunehmender Tiefe<br />
<strong>im</strong>mer besser wird. Tauchverbot vom<br />
31. Oktober bis 30. April! Fauna und<br />
Flora sind <strong>im</strong> <strong>Achensee</strong>, wie in vielen<br />
Alpenseen zwar vorhanden, jedoch recht<br />
spärlich entwickelt.<br />
Tauchplätze:<br />
Die Tauchplätze am <strong>Achensee</strong> beschränken<br />
sich ausschließlich auf eine etwa<br />
vier Kilometer lange Zone am Ostufer<br />
des Sees. Weitere Informationen und<br />
Tauchplatzkarten befinden sich in<br />
unserem Tauchführer Österreich.<br />
TCI-Parcours be<strong>im</strong> Jachthafen<br />
Der Tauchclub Innsbruck hat hier aus<br />
einem langweiligen Abhang mit viel Liebe
Reisen – <strong>Achensee</strong><br />
und Humor einen kurzweiligen Märchenpfad<br />
für Taucher geschaffen. Die<br />
einzelnen Attraktionen, besser Kuriositäten,<br />
sind mit einer Leine verbunden. So<br />
taucht man mal an einer Seilbahngondel<br />
vorbei, dann an einer Schatzkiste. Telefonzelle,<br />
zur UW-Kuppel umfunktioniertes<br />
Ruderboot, allerhand Straßenschilder<br />
und anderes gestalten den Tauchgang<br />
recht kurzweilig und geben witzige Fotomotive<br />
ab!<br />
An diesem Tauchplatz befindet sich auch<br />
die in ganz Österreich einzige Notrufsäule<br />
für Tauchunfälle!<br />
Schwarzenau Campingplatz<br />
Ausbildungsplatz von Dieter Kuchling<br />
von <strong>Tauchen</strong> in Tirol. Hier befinden sich<br />
die Ausbildungsplattformen am abfallenden<br />
Ufer in 10, 20, 30 und 40 Metern<br />
Tiefe.<br />
22 <strong>DiveInside</strong> 04/2008<br />
Hechenberg (Funkwagen<br />
- „Dodge“)<br />
Der zum Funkwagen<br />
umgebaute Opel Blitz<br />
blieb be<strong>im</strong> Rückzug der<br />
deutschen Armee vor<br />
den Alliierten durch einen<br />
Getriebeschaden liegen.<br />
Ein Militärfahrzeug mitten<br />
auf der alten <strong>Achensee</strong>strasse!<br />
Eine Provokation<br />
für Tieffliegerangriffe.<br />
Daher wurde der lahme<br />
LKW kurzerhand in den<br />
See befördert. Heute befindet<br />
sich das Fahrzeug<br />
in erstaunlich gutem<br />
Zustand in 42 Metern<br />
Tiefe. Der Funkaufbau<br />
wurde vor einigen Jahren<br />
von einer Lawine vom<br />
Fahrzeug gerissen. Die<br />
Türen des Fahrzeuges<br />
stehen heute weit offen.<br />
Be<strong>im</strong> Blick in den Motorraum<br />
erkennt man einen<br />
historischen Dieselmotor.<br />
Auch das taktische<br />
Kennzeichen und ein „60<br />
km“ Schild erkennt man<br />
noch am Fahrzeug. Doch<br />
Vorsicht! Die Nullzeit mit<br />
Luft ist in dieser Tiefe nur<br />
min<strong>im</strong>al! Das Erkunden des Wracks ist<br />
so fast <strong>im</strong>mer ein Deko-Tauchgang!<br />
Gleich nördlich des Wracks befindet sich<br />
eine schöne Steilwand, die zum Austauchen<br />
einlädt!<br />
Käferwracks<br />
Etwas nördlich vom Funkwagen befinden<br />
sich am Ende der dort erwähnten<br />
Steilwand in gut 10 Metern zwei alte VW-<br />
Käfer Wracks. Ein weiterer, aber recht<br />
ramponierter „Käfer“ befindet sich in<br />
etwas geringerer Tiefe.<br />
„PUSA“<br />
Dieser Platz ist normalerweise gesperrt<br />
und lediglich den Tauchern von „Austria<br />
Sub“ Innsbruck vorbehalten.<br />
Die PUSA (Projekt Unterwasser-Station<br />
<strong>Achensee</strong>) kann nur nach Genehmigung<br />
durch den Betreiber besucht werden.<br />
Geladenen Gästen allerdings wird nach<br />
dem Einstieg in die Unterwasserstation
Reisen – <strong>Achensee</strong><br />
und nach Ablegen des Tauchgerätes ein<br />
Gläschen Sekt kredenzt!<br />
Ist der Betreiber am Tauchplatz anwesend,<br />
kann man fragen, ob man den<br />
Einstieg benutzen darf um die schöne<br />
Steilwand nördlich der Station zu erkunden.<br />
i<br />
Taucherische Infrastruktur<br />
Tauchschule Kowarik<br />
Füllmöglichkeit für Luft und Nitrox<br />
A-6212 Maurach 79<br />
Mail: tauchschule.kowarik@chello.at<br />
Web: www.tauchschule-achensee.at<br />
Telefon: 0043 (0)660 4660265<br />
Hotel Post am See/ Blackdivers Tirol<br />
Füllmöglichkeit für Luft und Nitrox<br />
A-6213 Pertisau am <strong>Achensee</strong><br />
Mail: kobipost@tirol.com<br />
Web: www.post-am-see.at<br />
www.blackdivers.at<br />
Telefon: 0043 (0)5243 5207<br />
23 <strong>DiveInside</strong> 04/2008<br />
Ausflüge/ Programm für Nichttaucher:<br />
Die herrliche Bergwelt rund um den<br />
<strong>Achensee</strong> lädt zu Bergtouren aller<br />
Schwierigkeitsklassen ein. Doch Vorsicht!<br />
Die Stickstoffsättigung nach dem<br />
<strong>Tauchen</strong> beachten!<br />
Besonders lohnenswert ist der familienfreundliche<br />
Ausflug zur Dalfaz Alm<br />
(1639 m). Nach der Fahrt bergan mit der<br />
Rofanseilbahn von Maurach aus wandert<br />
man gemütlich eine dreiviertel Stunde<br />
bergab zur Alm. Mit ständigen Blick über<br />
den <strong>Achensee</strong>. Die steinbeschwerten<br />
Schindeldächer der Alm vermitteln einen<br />
ersten Eindruck der Gemütlichkeit und<br />
Beschaulichkeit hier in der Bergwelt. Wie<br />
aus dem Bilderbuch sieht es hier oben<br />
aus. Heidi lässt grüßen! In den Almwiesen<br />
blühen Enzian, Geißkraut und<br />
Almrosen. Weit streift der Blick über die<br />
schneebedeckten Alpengipfel und hinab<br />
zum blau funkelnden <strong>Achensee</strong>.<br />
Nicht nur Eisenbahn-Fans hingegen<br />
werden mit der ältesten Dampf-Zahnradbahn<br />
der Welt ihre Freude haben. Seit<br />
1889 zieht die schwarze Lokomotive die<br />
roten Waggons von Jenbach <strong>im</strong> Inntal 7<br />
km steil bergauf schnaufend und pfeifend<br />
mit den Gästen nach Pertisau am<br />
<strong>Achensee</strong>. Ein nicht preiswertes, aber<br />
unvergessliches Erlebnis!<br />
www.achenseebahn.at<br />
Den <strong>Achensee</strong> kann man wunderbar mit<br />
den Schiffen der <strong>Achensee</strong>- Schifffahrt<br />
erkunden.<br />
Im Sommerhalbjahr verkehren die Schiffe<br />
„MS Tirol“ (Bj. 1994), „MS St. Josef“<br />
(Bj. 1887!), „MS Stadt Innsbruck“ (Bj.<br />
2007) und „MB Tirol II“ (Bj.1971)<br />
www.tirol-schifffahrt.at<br />
Lohnend ist natürlich auch der Besuch<br />
der altehrwürdigen Tiroler Landeshauptstadt<br />
Innsbruck www.innsbruck.at<br />
oder der glitzernden Swarovski<br />
Kristallwelten in Wattens<br />
www.kristallwelten.swarovski.at<br />
Zusammenfassung:<br />
Der größte See Tirols ist ein lohnendes<br />
Ziel für einen Tauchausflug. Gute Sichtweiten<br />
und interessante Unterwasserattraktionen<br />
machen ihn zu einem lohnenden<br />
Tauchziel einerseits. Die herrliche<br />
Tiroler Bergwelt und die Ausflugsmöglichkeiten<br />
zu einem tollen Reiseziel für<br />
die ganze Familie andererseits! HM<br />
© aller Bilder Robert Kowarik