06-08-Covenants.pdf, Seiten 1-17 - DHBW Villingen-Schwenningen
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30 Financial <strong>Covenants</strong><br />
Auch bei der Verhandlung über den Verschuldungsgrad müssen genaue Vorgaben hin-<br />
sichtlich der Bestimmung des Eigen- und Fremdkapitals vereinbart werden. Insbeson-<br />
dere die Zuordnung von mezzaninen Finanzierungsinstrumenten steht auch hier im<br />
Vordergrund 161 und es gilt weiterhin Leasingverbindlichkeiten zu berücksichtigen.<br />
Im Gegensatz zur Formulierung einer statischen Mindesteigenkapitalhöhe hat der Ver-<br />
schuldungsgrad einen dynamischen Charakter. Gelingt es dem Unternehmen das Ei-<br />
genkapital zu erhöhen, so ist es auch in der Lage mehr Fremdkapital aufzunehmen oh-<br />
ne einen Verstoß gegen Financial <strong>Covenants</strong> zu verursachen.<br />
Es dürfte im Sinne des Kreditgebers sein, dass der Verschuldungsgrad des Kreditneh-<br />
mers nicht zu hoch ist, auch wenn der Kreditnehmer u.U. aus Renditegesichtspunkten<br />
eine andere Meinung vertritt. Ein hoher Verschuldungsgrad erhöht die Gefahr der Über-<br />
schuldung des Unternehmens und kann bei der Unternehmensleitung eventuell zu einer<br />
riskanteren Geschäftspolitik führen.<br />
Auch diese Bilanzrelation ist für das Firmenkundenkreditgeschäft der Volks- und Raif-<br />
feisenbanken geeignet. Sie ist für den Kunden leicht verständlich und ihre Einhaltung<br />
kann ohne großen Aufwand im Zuge der gewöhnlichen Bilanzanalyse kontrolliert wer-<br />
den. Eine indirekte Einschränkung der Entnahmen bzw. Ausschüttungen ist durch den<br />
Verschuldungsgrad gewährleistet.<br />
Um erkennen zu können, in wie vielen Jahren der Kreditnehmer in der Lage ist, sich zu<br />
entschulden, können die Verbindlichkeiten in Relation zum EBITDA 162 gesetzt werden.<br />
Die hieraus ermittelte Kennzahl wird als dynamischer Verschuldungsgrad, 163 Entschul-<br />
dungsfähigkeit, 164 Nettoverschuldungsgrad oder auch Leverage Ratio 165 bezeichnet. Da<br />
sich diese Kennzahl aus statischen Bilanzposten und dynamischen Werten aus der<br />
GuV ableitet, erhält sie eine hohe Sensitivität und eignet sich besonders bei der An-<br />
wendung von Zinsgleitklauseln, die in Kapitel 6.2.2 näher erläutert werden. 166<br />
Die durchgeführte Umfrage zeigt, dass Financial <strong>Covenants</strong>, welche die Erhaltung einer<br />
bestimmten Kapitalstruktur des Unternehmens zum Ziel haben, derzeit am häufigsten<br />
eingesetzt werden (siehe Kapitel 7, Frage 3.7, Eigenkapitalquote und Verschuldung-<br />
161<br />
Vgl. Schackmann/Behling, Akquisitions- und Unternehmensfinanzierung, S. 791.<br />
162<br />
Eine Diskussion bzgl. der Verwendung von EBIT oder EBITDA und der steuerlichen Komponente ist in<br />
Kapitel 5.3.3 vorzufinden.<br />
163<br />
Vgl. Hahn/Ortner, Risikoadäquate Kreditbepreisung, S. 358.<br />
164<br />
Vgl. Rösler et al., Handbuch Kreditgeschäft, S. 605.<br />
165<br />
Vgl. Haghani et al., Studie zum Management von Financial <strong>Covenants</strong>, S. 6.<br />
166<br />
Vgl. Hahn/Ortner, Risikoadäquate Kreditbepreisung, S. 358.