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zum jahreswechsel - Deilmann-Haniel Shaft Sinking

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Stollenbohren<br />

im Hartgestein<br />

Die Arbeitsgemeinschaft Wix & Liesenhoff, Gebrüder Abt KG und<br />

<strong>Deilmann</strong>-<strong>Haniel</strong> baut zur Zeit den rund 7,5 km langen Wasser-<br />

überleitungsstollen von der Okertalsperre zur Granetalsperre bei<br />

Goslar. Über die technischen und wirtschaftlichen Zusammen-<br />

hänge dieses Großprojektes wird in einem der nächsten Hefte<br />

unserer Zeitschrift der Bauherr berichten. Wir wollen uns an die-<br />

ser Stelle auf die bisherigen Arbeiten am und im Stollen be-<br />

schränken und dabei die Entwicklung des Tunnelbohrens im<br />

Hartgestein während der letzten Zeit streifen.<br />

Dem Leser unserer Werkszeitung ist nicht unbekannt, daß die<br />

Firma Wix & Liesenhoff schon seit mehreren Jahren zu den Pio-<br />

nieren des Stollenbohrens zählt. Im Juli 1966 veröffentlichten wir<br />

einen Aufsatz über den ersten Einsatz einer Tunnelvortriebs-<br />

maschine der DEMAG, die eigens zu dem Zweck entwickelt wurde,<br />

begehbare Stollen auch in quarzitischen Hartgesteinen ohne Ver-<br />

wendung von Sprengstoffen aufzufahren. Schon damals gab es<br />

eine Anzahl Stollenbohrmaschinen anderer Firmen, doch war es<br />

noch mit keiner dieser Maschinen gelungen, auch In quarzitischen<br />

Hartgesteinen befriedigende Leistungen zu erzielen. Die Brauch-<br />

barkeit der DEMAG-Tunnelvortriebsmaschine Im Fels war schon<br />

bald unumstritten. Drei Maschinen, alle im Besitz der Argepart-<br />

ner, hatten diesen Beweis erbracht. Aber noch bei Auftragsver-<br />

gabe für den Oker-Grane-Stollen hatte man den Beweis ihrer<br />

Eignung für quarzitische Gesteine nicht antreten können, weil<br />

diese Gesteinsarten in den bis dahin aufgefahrenen Stollen noch<br />

nicht angetroffen worden waren.<br />

So äußerten sich Fachwelt und Laien über die Chancen der Ar-<br />

beitsgemeinschaft genau so skeptisch wie seinerzeit beim Ein-<br />

Bild 1: Beginn der Bauarbeiten am Oker-Grane-Stollen im März 196S<br />

4<br />

Vollmechanisierte Auffahrung<br />

des Oker-Grane-Stollens<br />

satz des Prototyps in Dortmund. Zugegeben, auch die Arbeits-<br />

gemeinschaft war sich des eingegangenen Risikos und der vor<br />

ihr liegenden Schwierigkeiten wohl bewußt. Aber Mut <strong>zum</strong> Risiko<br />

ist nun einmal erste Voraussetzung, wenn man neue Wege be-<br />

schreiten will.<br />

So fing denn auch die Entwicklungsarbeit der Arbeitsgemeinschaft<br />

und der beteiligten Maschinenfirmen schon bei der ersten Pla-<br />

nung an. Nicht nur das Bohren selbst — auf fast 70% der Ge-<br />

samtstrecke werden Gesteinsschichten des „Kahleberg-Sand-<br />

stelnes" mit Festigkeiten über 2000 kg/cm 2 und Quarzgehalten<br />

über 60% durchfahren - warf erhebliche Probleme auf. Wie<br />

war die Stromversorgung über eine Strecke von 7,5 km technisch<br />

und zugleich wirtschaftlich so zu lösen, daß alle sicherheitlichen<br />

Vorkehrungen gewahrt blieben und doch keine längeren Still-<br />

standszeiten in Kauf genommen werden mußten? Wie löst man<br />

das Problem der Abförderung des Bohrgutes, das an einer sich<br />

kontinuierlich von ihrem Ausgangsort entfernenden Stelle in<br />

wechselnder Menge, aber doch fast ohne Pause anfällt? Würden<br />

die entworfenen, aber noch nicht erprobten neuen Schneidwerk-<br />

zeuge den Erwartungen entsprechen? Probleme über Probleme,<br />

hinter denen immer wieder das Leitmotiv jeder Kalkulation auf-<br />

tauchte, leistungsfähig, technisch unkompliziert, betriebssicher,<br />

anpassungsfähig an alle zu erwartenden und unerwarteten Situa-<br />

tionen und doch wirtschaftlich bleiben zu müssen.<br />

Der Vorteil der Lage der Baustelle mitten in einem unbewohnten<br />

Waldgebiet und doch in nächster Nähe einer gut ausgebauten<br />

Forststraße kehrte sich für die völlig mechanisierte und elektri-<br />

fizierte Baustelle in das Gegenteil: Weder Trinkwasser noch Strom<br />

und Telefonanschluß waren in angemessener Entfernung von der<br />

Baustelle greifbar.<br />

Einen Eindruck von der Situation an der Baustelle vermittelt<br />

Bitd 1, das unmittelbar nach Beginn der ersten Erd- und Fels-<br />

arbeiten aufgenommen wurde.<br />

Mit diesen Arbeiten, bei denen ca. 4500 cbm Boden aller Art,<br />

davon etwa die Hälfte Fels, bewegt werden mußten, wurde zu-<br />

nächst einmal das Planum für Maschinenmontage, Werkstätten<br />

und Versorgungseinrichtungen geschaffen.<br />

Für den Antransport der über 100 t schweren Vortriebsmaschine<br />

mußten ca. 400 m Baustellenstraße <strong>zum</strong> Teil befestigt, <strong>zum</strong> Teil<br />

völlig neu angelegt werden. Dämme waren zu bauen und Bach-<br />

durchlässe. Nebenher lief der Bau einer rd. 3500 m langen Hoch-<br />

spannungsfreileitung durch <strong>zum</strong> Teil völlig unwegsames Gelände.<br />

Bild 7: Blick in den Stollen — Stollendurchmesser:<br />

3,15 m — Glatte Wand und Spuren der<br />

Schneidwerkzeuge sind deutlich erkennbar

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