Leben auf einer Koralleninsel - Deutsch Pazifischen Gesellschaft
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mühsam. Viele Böden sind mittlerweile durch Brandrodungsfeldbau und schlecht beratene<br />
Entwicklungshilfeprogramme der Vergangenheit erschöpft. An den meisten Stellen Niues<br />
bedeckt lediglich eine dünne Humusschicht den harten Korallenstein, was die<br />
Bodenbearbeitung erschwert. Die Insel wird zudem im statistischen Durchschnitt alle zehn<br />
Jahre von einem verheerenden Wirbelsturm getroffen, dessen Zerstörungskraft die<br />
Humusschicht abträgt und durch die tief ins Landesinnere gewehte salzige Gischt die meisten<br />
Pflanzen nach Sonneneinstrahlung verdorren lässt.<br />
Diese schwierigen Umstände, noch dazu verknüpft mit einem Fehlen bearbeitbaren Steins<br />
oder <strong>einer</strong> nennenswerten Anzahl nutzbarer Seevögel und anderer Fauna haben Niues<br />
Geschichte geprägt. Wie archäologische Freilegungen zeigen, machten bereits die frühen<br />
Wanderungsbewegungen Polynesiens einen Bogen um die Insel und ihre kargen, stets von<br />
Unwägbarkeiten bedrohten Ressourcen; so existieren keine Spuren der sich aus<br />
Westpolynesien ausbreitenden Lapita-Kultur mit ihren Keramik-Funden oder der aus<br />
Ostpolynesien vordringenden Kultur, die sich vor allem in Artefakten wie Angelhaken aus<br />
Muscheln manifestierte. Laut überlieferter Mythen waren die ersten Bewohner Niues Adlige<br />
mit ihrer Gefolgschaft, die, wie oft in Polynesien, wegen Streitigkeiten ihre Herkunftsinseln<br />
verließen, um sich <strong>auf</strong> dem weiten Meer eine bisher unbewohnte Insel zu suchen.<br />
Abb. 2: Karte von Niue mit Dörfern und Moieties<br />
Zeichnung: Ulrich Gebauer<br />
Linguistische Studien deuten dar<strong>auf</strong> hin, dass Niue aus dem samoanischen und tonganischen<br />
Raum besiedelt wurde. Diese beiden Besiedlungsphasen führten vermutlich zur Teilung der<br />
Insel in eine nördliche und südliche Moiety („Hälfte“), die in vorchristlicher Zeit