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Druckverluste in Thermostatventilen - delta-q

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<strong>Druckverluste</strong> <strong>in</strong> thermostatischen Heizkörperventilen<br />

Allgeme<strong>in</strong>es:<br />

E<strong>in</strong> Thermostatventil muss zwei eventuell bis zu vier Aufgaben erfüllen:<br />

1. Absperrung des Heizkörpers,<br />

2. Regelung der Raumtemperatur durch Drosselung des Volumenstroms,<br />

3. E<strong>in</strong>malige E<strong>in</strong>stellung des notwendigen Volumenstroms, der im Auslegungsfall<br />

durch den Heizkörper fließen soll (Vore<strong>in</strong>stellung später),<br />

4. Frostschutzsicherung für den Heizkörper und se<strong>in</strong>e Rohranschlussleitungen oder<br />

Grundtemperierung (nur erfüllbar, wenn Heizung läuft!).<br />

Bild 1: Schematische Darstellung e<strong>in</strong>es Thermostatventils<br />

Auf das regeltechnische Verhalten von <strong>Thermostatventilen</strong> und die richtige Auswahl<br />

wird später ausführlich e<strong>in</strong>gegangen. Die Ermittlung des <strong>Druckverluste</strong>s e<strong>in</strong>es Thermostatventils<br />

erfolgt entweder an Hand e<strong>in</strong>es Diagramms ∆p = f ( & V ) oder heute immer<br />

mehr über den kV-Wert, den die Hersteller <strong>in</strong> Katalogen für die e<strong>in</strong>zelnen Ventile<br />

ausweisen. Daher wird im folgenden e<strong>in</strong>e kurze E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> den Problemkreis „HK-<br />

Thermostatventile“ gegeben.<br />

<strong>Druckverluste</strong> <strong>in</strong> Heizlörperventilen (Weiterverwendung nur nach Absprache) Seite 1


Bild 2: Beispiel e<strong>in</strong>es Auslegungsdiagramms für thermostatische Heizkörperventile<br />

<strong>Druckverluste</strong> <strong>in</strong> Heizlörperventilen (Weiterverwendung nur nach Absprache) Seite 2


Heizkörper - Thermostatventile<br />

Heizkörper-Thermostatventile dienen zur raumweisen Temperaturregelung und sollen<br />

zur Energiee<strong>in</strong>sparung beitragen, <strong>in</strong>dem sie Überheizung vermeiden und Fremdwärme<br />

(z.B. durch Sonnene<strong>in</strong>strahlung, Haushaltsgeräte, Beleuchtungskörper) ausnutzen.<br />

Thermostatventile s<strong>in</strong>d proportional wirkende Regler. „Proportional“-Regelung bedeutet,<br />

dass im Beharrungszustand jeder Raumtemperatur e<strong>in</strong> ganz bestimmter Hub zugeordnet<br />

ist. Ändert sich durch e<strong>in</strong>e Störung, z.B. durch Sonnene<strong>in</strong>strahlung, die<br />

momentane Raumtemperatur, so wird im Regelventil (durch Ausdehnung des im<br />

Temperaturfühler enthaltenen Stoffs) e<strong>in</strong>e Hubänderung bewirkt, <strong>in</strong> diesem Fall e<strong>in</strong>e<br />

Verkle<strong>in</strong>erung des Hubs.<br />

Das Ventil verm<strong>in</strong>dert durch Verr<strong>in</strong>gerung des Heizwasserstroms die Wärmeleistung<br />

des Heizkörpers so weit, dass sich e<strong>in</strong> neues Gleichgewicht zwischen den Wärmeverlusten<br />

des Raumes e<strong>in</strong>erseits und der Wärmezufuhr durch Heizwasser und (z. B.)<br />

Sonnenwärme andererseits e<strong>in</strong>stellt. Es wird so e<strong>in</strong> übermäßiges Ansteigen der<br />

Raumtemperatur verh<strong>in</strong>dert. Da aber der kle<strong>in</strong>ere Hub e<strong>in</strong>er etwas höheren Raumtemperatur<br />

zugeordnet ist („proportionales Regelverhalten“), kann der Regler den<br />

Unterschied zwischen der gewünschten Raumtemperatur (dem Sollwert) und dem<br />

sich <strong>in</strong> dem neuen Gleichgewichtszustand ergebenden Istwert der Raumtemperatur<br />

nicht vollständig beseitigen; es stellt sich e<strong>in</strong>e „bleibende Regelabweichung“ e<strong>in</strong>.<br />

Dies ist e<strong>in</strong> charakteristisches Merkmal e<strong>in</strong>es P-Reglers.<br />

Wichtige Kenngrößen e<strong>in</strong>es thermostatischen Heizkörperventils s<strong>in</strong>d:<br />

▪ Proportional-Bereich (P-Bereich)<br />

▪ Ventilkenngröße (kV-Wert)<br />

▪ Ventilautorität (wird später behandelt)<br />

▪ maximaler Differenzdruck (wird später behandelt)<br />

Der Proportionalbereich, richtiger der Auslegungsproportionalbereich ist die Temperaturänderung,<br />

die nötig ist, damit das Ventil so weit öffnet, dass der Volumenstrom,<br />

ausgehend vom Wert Null, <strong>in</strong> den Auslegungsvolumenstrom geändert wird (s. Bild<br />

45). Bei dem e<strong>in</strong>getragenen Beispiel ist das Ventil bei 22 °C Raumtemperatur geschlossen<br />

und bei 20 °C so weit geöffnet, dass der Auslegungsvolumenstrom (das ist<br />

der Wert, der mit der gewählten Spreizung am Heizkörper aus dem Normwärmebedarf<br />

berechnet wird) erreicht wird; der Auslegungsproportionalbereich ist hier 2 K. Je<br />

kle<strong>in</strong>er er ist, desto ger<strong>in</strong>ger wird die bleibende Regelabweichung se<strong>in</strong>, d.h. desto<br />

genauer ist die Regelung. Er darf allerd<strong>in</strong>gs nicht zu kle<strong>in</strong> werden, sonst wird die Regelung<br />

<strong>in</strong>stabil, d.h. e<strong>in</strong>e auch nur annähernd konstante Raumtemperatur lässt sich<br />

nicht mehr e<strong>in</strong>halten. Erfahrungen der Praxis haben gezeigt, dass der Auslegungsproportionalbereich<br />

nicht kle<strong>in</strong>er als 1 K se<strong>in</strong> soll und mit etwa 2 K am günstigsten<br />

liegt.<br />

<strong>Druckverluste</strong> <strong>in</strong> Heizlörperventilen (Weiterverwendung nur nach Absprache) Seite 3


Bild 3: Öffnungskennl<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong>es thermostatischen Heizkörperventils<br />

Die Ventilkenngröße kV kennzeichnet den Volumenstrom & V 0 , der durch e<strong>in</strong> Ventil bei<br />

bestimmten Betriebsbed<strong>in</strong>gungen fließt. Es s<strong>in</strong>d dies<br />

1. e<strong>in</strong>e Druckdifferenz am Ventil von ∆p0 = 1,0 bar = 10 5 Pa,<br />

2. e<strong>in</strong> bestimmter Ventilhub oder e<strong>in</strong>e bestimmte Regelabweichung (P-Abweichung)<br />

und wenn<br />

3. Wasser mit e<strong>in</strong>er Dichte von ρ0 = 1000 kg/m³ ansteht.<br />

4. Oder anders ausgedrückt: Der kV-Wert ist gleich dem Volumenstrom & V 0 <strong>in</strong> m³/h,<br />

der sich bei e<strong>in</strong>em Druckunterschied zwischen E<strong>in</strong>- und Ausgang e<strong>in</strong>es Ventils<br />

von 1 bar (Druckverlust ∆p0 = 1,0 bar) bei e<strong>in</strong>em bestimmten Hub ergibt und<br />

wenn Wasser mit ρ0 = 1000 kg/m³ ansteht.<br />

Da der Volumenstrom V & vom Hub H abhängt, ist der kV-Wert nicht e<strong>in</strong> Wert, sondern<br />

e<strong>in</strong>e Funktion des Hubes. Der kVS-Wert ist der kV-Wert (Serienwert) bei vollständiger<br />

Öffnung (bei H100) bei den oben genannten Bed<strong>in</strong>gungen.<br />

<strong>Druckverluste</strong> <strong>in</strong> Heizlörperventilen (Weiterverwendung nur nach Absprache) Seite 4


Der Druckverlust e<strong>in</strong>es Ventils ∆pV kann durch folgende Gleichung ermittelt werden:<br />

ρ 2<br />

∆pV = ζ V ⋅ ⋅w<br />

2<br />

In obiger Gleichung wird die Strömungsgeschw<strong>in</strong>digkeit w durch den Volumenstrom<br />

&V ersetzt:<br />

2<br />

d<br />

V&<br />

⋅ π<br />

= ⋅ w bzw.<br />

4<br />

4<br />

w = V ⋅<br />

2<br />

d ⋅ π<br />

&<br />

Setzt man den Ausdruck für w <strong>in</strong> die Gleichung für ∆pV e<strong>in</strong>, so erhält man:<br />

2<br />

2 4<br />

pV V V<br />

2 2 ⎟<br />

d<br />

⎟<br />

ρ ⎛ ⎞<br />

∆ = ζ ⋅ ⋅ & ⋅ ⎜<br />

⎝ ⋅ π ⎠<br />

Diese Gleichung wird für den Fall umgeformt, dass der Druckverlust im Ventil genau<br />

1 bar (=∆p0) beträgt und die Dichte des h<strong>in</strong>durchströmenden Wassers genau ρ0 =<br />

1000 kg/m³ gewählt wird. Setzt man dabei voraus, dass der Hub des Ventils sich<br />

zwischen dem m<strong>in</strong>imalen und dem maximalen Hub bef<strong>in</strong>det, so entspricht der Volumenstrom<br />

dem kV-Wert:<br />

2<br />

0 2 4<br />

p0 V k V<br />

2<br />

2 ⎟<br />

d<br />

⎟<br />

ρ ⎛ ⎞<br />

∆ = ζ ⋅ ⋅ ⋅ ⎜<br />

⎝ ⋅ π ⎠<br />

Teilt man die Gleichung für ∆pV durch die Gleichung für ∆p0, so erhält man:<br />

2<br />

∆p<br />

V ρ V&<br />

= ⋅<br />

2<br />

∆p<br />

ρ k<br />

0 0<br />

V<br />

Diese Gleichung wird nun nach dem Volumenstrom & V , dem kV-Wert und nach ∆pV<br />

aufgelöst:<br />

∆pV<br />

ρ0<br />

V = k V ⋅ ⋅<br />

∆p0<br />

ρ<br />

&<br />

k V = V ⋅ &<br />

∆p0<br />

ρ<br />

⋅<br />

∆pV<br />

ρ0<br />

2<br />

V&<br />

ρ<br />

∆pV<br />

= ⋅ ⋅ ∆p<br />

k ρ0<br />

mit:<br />

2<br />

V<br />

∆p0 = 1 bar<br />

ρ0 = 1000 kg/m³<br />

0<br />

Bild 4 zeigt beispielhaft für verschiedene Thermostatventile e<strong>in</strong>es bestimmten Herstellers<br />

den Zusammenhang zwischen kV-Wert und P-Abweichung. Daraus lässt sich<br />

z.B. ablesen, dass für das Ventil vom Typ „B“ kV = 0,58 m³/h ist, bei e<strong>in</strong>er P-<br />

Abweichung von 2 K. Weiter ist zu erkennen, dass bei XP ≥ 4,5 K die Ventilkenngröße<br />

ihren Maximalwert von 0,8 m³/h erreicht; das ist der kV-Wert bei vollständig<br />

geöffnetem Ventil, der als kVS-Wert bezeichnet wird.<br />

<strong>Druckverluste</strong> <strong>in</strong> Heizlörperventilen (Weiterverwendung nur nach Absprache) Seite 5


Der kVS-Wert gibt den Nennbetrag des kV-Wertes bei vollständig geöffnetem Ventil an<br />

(Serienwert).<br />

Die Abhängigkeit der Ventilkenngröße von der P-Abweichung, wie <strong>in</strong> Bild 46 beispielhaft<br />

dargestellt, ist fabrikatabhängig. Der Planer ist daher auf die Planungsunterlagen<br />

der Ventilhersteller angewiesen.<br />

Bild 4: Beispiele für Ventilkennl<strong>in</strong>ien<br />

Bei der Berechnung von Heizungsnetzen s<strong>in</strong>d im allgeme<strong>in</strong>en bei der Auslegung der<br />

Thermostatventile & V ( &m ) und ∆pV vorgegeben oder letzterer Wert nach bestimmten<br />

Kriterien zu wählen. Dann kann kV bestimmt werden und das entsprechende Thermostatventil<br />

unter der bei Heiznetzen üblichen Vorgabe DN-Rohr = DN-Ventil aus<br />

Katalogen ausgewählt werden.<br />

Dabei ist noch zu beachten, dass es folgende Typen gibt:<br />

1. Ventile mit festem kVS-Wert,<br />

2. Ventile, die durch Wechsel des Ventilkegels mehrere, dann aber feste kVS-Werte<br />

bei e<strong>in</strong>er Nennweite besitzen (=vore<strong>in</strong>stellbar <strong>in</strong> Stufen durch Kegelauswechselung),<br />

3. Ventile, deren kVS-Werte <strong>in</strong> Stufen oder stufenlos e<strong>in</strong>stellbar s<strong>in</strong>d.<br />

Z.B. das <strong>in</strong> Bild 3 dargestellte Thermostatventil ist e<strong>in</strong> Ventil mit festem kVS-Wert.<br />

Das Ventil Typ C hat bei &m = 50 kg/h ( ≡ V& = 0, 050 m / h<br />

3<br />

Wert von<br />

) und ∆p = 2400 Pa e<strong>in</strong>en kV-<br />

3<br />

m<br />

k V = 0, 050 ⋅<br />

h<br />

100000 Pa 1000 kg m³<br />

⋅<br />

2400 Pa 1000 kg m³<br />

⇒ kV = 0,32 m³/h bei XP = 2 K<br />

<strong>Druckverluste</strong> <strong>in</strong> Heizlörperventilen (Weiterverwendung nur nach Absprache) Seite 6


Zusammenhang zwischen ζ-Wert und kV-Wert<br />

Für den Druckverlust gilt laut Def<strong>in</strong>ition mit kV-Wert:<br />

∆p<br />

= ∆p<br />

∆p<br />

=<br />

ρ<br />

E<br />

E<br />

E<br />

E<br />

E<br />

∆p<br />

=<br />

ρ<br />

2<br />

ρ V&<br />

⋅ ⋅<br />

ρ 2<br />

E k V<br />

2 4<br />

ρ π ⋅ d<br />

⋅ ⋅ ⋅ w<br />

2<br />

k 16<br />

V<br />

2 4<br />

ρ π ⋅ d 2<br />

⋅ ⋅ ⋅ w<br />

2 k ⋅ 8<br />

2<br />

V<br />

Die Def<strong>in</strong>ition mit Zeta-Wert ist folgende:<br />

2<br />

p ⋅ w<br />

2<br />

ρ<br />

∆ = ζ ⋅<br />

Daraus folgt der Zusammenhang:<br />

2<br />

1 bar π ⋅ d 1<br />

ζ =<br />

⋅ ⋅ bzw.<br />

1000 kg/<br />

m³<br />

8 k<br />

4<br />

2<br />

2<br />

V<br />

k<br />

V<br />

<strong>Druckverluste</strong> <strong>in</strong> Heizlörperventilen (Weiterverwendung nur nach Absprache) Seite 7<br />

=<br />

1 bar<br />

1000 kg/<br />

m³<br />

π<br />

⋅<br />

2<br />

⋅ d<br />

8<br />

4<br />

1<br />

⋅<br />

ζ<br />

Quelle: Datenpool IfHK, FH Wolfenbüttel

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