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Referat - Gerrit Pithan - RAD-Tagung 2013

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8<br />

© by <strong>Gerrit</strong> <strong>Pithan</strong><br />

Pasternakstr. 9; 35039 Marburg<br />

E-Mail: g.pithan @web.de<br />

Leider sind wir braven Christen recht selten revolutionär aufgelegt. Vor<br />

Jahren, in einer Sturm- und Drangzeit, als ich hauptamtlich für meine Kirche<br />

arbeitete, schrieb ich ein Revolutionslied:<br />

Revolutionslied<br />

Lasst uns die Banalität der christlichen Gemeinden nicht länger hinnehmen.<br />

Lasst uns die Revolution Gottes in die Herzen und Münder pflanzen.<br />

Lasst uns die Glaubensbewahrer, die den Wunsch Gottes verkennen,<br />

in uns immer neu zu werden, hinwegfegen.<br />

Lasst uns bei den geistigen Ruheständlern das verlorene<br />

Feuer Gottes unter ihren Stühlen entfachen.<br />

Lasst uns die Anständigen, die den Skandal<br />

Gottes zu zähmen versuchen, aus ihrer<br />

Wüste der Harmonie treiben.<br />

Lasst uns die frommen<br />

Plapperer, die<br />

Seinen Namen der Inflation preisgeben, in Sein Schweigen führen.<br />

Lasst uns den Lobpreistrunkenen die Münder stopfen, dass sie ihre Augen<br />

öffnen und erkennen, dass Gott der bitteren Realität niemals entflohen ist.<br />

Lasst uns den Gewissheitsfanatikern die Heiligkeit der Fragen zeigen,<br />

die uns vor dem Irrglauben bewahren, Ihn zu besitzen.<br />

Lasst uns aufhören, immer nett zu sein, sondern<br />

beginnen, mit Seiner Liebe zu lieben, auch<br />

wenn sie Leiden schafft.<br />

Wenn wir nicht beginnen,<br />

Schritt für Schritt, wie soll<br />

Er es vollenden?<br />

Die Dynamik Gottes ist seine Heimatlosigkeit, sie ist es, die uns<br />

Sesshaften Gott so fremd macht. Wir Verfestigten und Verwurzelten wollen ihn<br />

festhalten, festlegen, festnageln – nicht nur auf unseren Standpunkten und auf<br />

dem Kreuz, wir wollen ihn auch auf seinem Wort festnageln, denn es ist<br />

einfacher, an ein Buch zu glauben als an den lebendigen Gott, der an mir<br />

vorüberzieht in einem verschwebenden Schweigen. 5<br />

Zyklus<br />

5 1. Kön 19,12 (in der Übertragung von M. Buber)<br />

Alle sieben Tage<br />

klopfen wir<br />

an den toten Vokabeln<br />

suchen<br />

den fremden Klang<br />

suchen<br />

das verborgene Leben<br />

gleichzeitig

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